Zum Inhalt
Warum scheitern Diäten? Wegen genetischer Veranlagung? Wegen eines kaputten Stoffwechsels? Oder wegen Schilddrüsenunterfunktionen? Nach Jahren erfolgloser Diäten und mit 150 Kilo auf der Waage stellte Dr. Nadja Hermann fest, dass das meiste, was sie über Diäten geglaubt hatte, Mythen waren. Vielmehr wurde ihr klar, dass es eigene Logiken gab, die sie vom Abnehmen abhielten. Erst das Überbordwerfen all dieser »Fettlogiken« half der Autorin dabei, ein gesundes Gewicht zu erreichen. 1,5 Jahre später wiegt sie 65 kg. Mit Witz, Sachverstand und einer Prise Wissenschaft räumt sie mit den weitverbreiteten Diätlügen auf.
(Ullstein-Verlag)
Zur Autorin
Dr. Nadja Hermann ist Verhaltenstherapeutin mit ernährungswissenschaftlichem Background. Genauestens dokumentierte sie ihre eigene Gewichtsabnahme, recherchierte dazu unzählige Studien, zeichnete Comics zu ihren Erkenntnissen und machte daraus zunächst ein selbst verlegtes E-Book, in dem sie mit den alten Lügen über das Abnehmen aufräumt. Zum Erscheinen des E-Books ging auch ihr Blog https://fettlogik.wordpress.com/ online, mit dem sie viele hunderte Follower erreichte. Sie lebt mit ihrem Mann in Süddeutschland.
(Ullstein-Verlag)
Meine Meinung
Eigentlich kannte ich Nadja Hermann nur von ihren Comics, die mir dann und wann über den Weg liefen, ohne dass ich ihren Comicblog erzaehlmirnix jemals aufgesucht hätte. Irgendwann landete ich dann doch auf der Seite und von dort recht schnell auf ihrem Abnehmblog. Ich war fasziniert. Da hat sich doch tatsächlich jemand die Mühe gemacht, unendlich viele Studien zu wälzen und zu überprüfen, ob die Schlüsse, die gezogen wurden, tatsächlich plausibel sind. Erschreckend oft waren sie das nicht. Offenbar basieren viele ernährungswissenschaftliche Studien auf Selbstauskünften, die nicht weiter überprüft werden. Kein Wunder also, dass so viele schwachsinnig anmutende Theorien unterwegs sind. Den "Hungerstoffwechsel" zum Beispiel habe ich nie begriffen. Wenn der Körper durch massives Hungern den Stoffwechsel so drastisch runter fährt, dass er dauerhaft mit deutlich weniger Kalorien auskommt, ohne dass Fett abgebaut wird, wozu werden denn überhaupt Fettreserven angelegt? Krankheiten, die derzeit als massive "Dickmacher" verschrien sind, haben anscheinend in Wirklichkeit deutlich weniger Auswirkungen auf das Gewicht. Eine Studie, die herausfand, das Menschen mit ein wenig Übergewicht am längsten leben, ignoriert die Tatsache, dass ernstlich kranke Menschen oft massiv an Gewicht verloren haben, und daher unter den Normalgewichtigen naturgemäß mehr Menschen mit geringerer Lebenserwartung zu finden sind (was aber eben nicht an ihrem Gewicht liegt). Sehr erhellend war für mich die Info, dass die benötigte Kalorienmenge sehr eindeutig von Körpergröße und Gewicht abhängig ist. Natürlich, theoretisch wusste ich das. Aber ich habe es mir nie vor Augen geführt, was genau das bedeutet: eine kleine Frau muss nicht Unmengen an Essen in sich hineinstopfen, um übergewichtig zu werden. Es reicht aus, wenn sie die Menge zu sich nimmt, die ein durchschnittlich trainierter 1,85 m großer Mann so isst. Mit anderen Worten: Übergewicht entsteht durch ein Zuviel an Kalorien und verschwindet nur, wenn man die Kalorienzufuhr an seinen tatsächlichen Bedarf anpasst. Eine weitere Erkenntnis, die ich angeregt durch das Buch bei der Beschäftigung mit Kalorientabellen gewann: die meisten Lebensmittel haben durchaus deutlich mehr Kalorien als ich dachte. Autsch.
Ein wirklich gutes Buch, das verständlich geschrieben ist und gnadenlos aufräumt mit jeder Menge falscher Vorstellungen zum Thema Übergewicht und Abnehmen. Es enthält allerdings keine konkreten Abnehmprogramme, Diäten oder sonstige Schritt-für-Schritt-Garantie-Lösungen. Die Lektüre lohnt sich trotzdem, denn es zeigt einmal mehr, dass es nie verkehrt ist, nachzufragen, wie bestimmte Erkenntnisse denn überhaupt zu Stande kommen. Außerdem enthält es einige der Comics, und die sind auch nicht ohne
Wer sich einen Überblick über Stil und Inhalte verschaffen möchte, der sollte einfach mal auf den beiden Blogs der Autorin stöbern. Einiges aus dem Buch findet sich auch im fettlogik-Blog (natürlich längst nicht alles).
Ich habe die Kindle-Ausgabe gelesen, die gedruckte Taschenbuchausgabe erscheint am 12.02.2016.