Ines Thorn - Das Glück am Ende des Ozeans

  • Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)
    Eine farbenprächtige Auswanderer-Saga über drei Frauen und ihren Weg zum Glück in Amerika. Bremen, 1876: Drei Frauen gehen an Bord eines transatlantischen Dampfschiffes. Jede mit einem Traum im Herzen, jede in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Während der Überfahrt nach New York werden sie zu Freundinnen. Als die schwangere Susanne während einer stürmischen Nacht in Not gerät, eilen ihr die anderen zu Hilfe. Danach ist nichts mehr, wie es war - und ihre Schicksale sind für immer verbunden.
    Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten angekommen, muss jede der Frauen lernen, dass man auch hier hart für seine Träume arbeiten muss. Dann taucht ein Fremder auf, der behauptet, ihr dunkles Geheimnis zu kennen. Und plötzlich steht alles, wofür sie gekämpft haben, auf dem Spiel …


    Autorin (Quelle: Verlagsseite)
    Ines Thorn wurde 1964 in Leipzig geboren. Nach einer Lehre als Buchhändlerin studierte sie Germanistik, Slawistik und Kulturphilosophie. Sie lebt und arbeitet in Frankfurt am Main. Bei Wunderlich erschienen zuletzt ihre Romane «Das Mädchen mit den Teufelsaugen», «Teufelsmond» und «Wolgatöchter».


    Allgemeines
    Erscheinungstermin: 18.12. 2015 bei Wunderlich, Hardcover mit Lesebändchen, 432 Seiten
    Prolog - 51 Kapitel - Epilog - Anmerkung
    Erzählung in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven
    Handlungsorte und -zeit: New York, Pennsylvania, Montana, 1876 - 1877


    Zum Inhalt
    Im Jahr 1876 lernen sich auf der Überfahrt nach New York drei junge Frauen gänzlich verschiedener Herkunft kennen. Die für Mathematik und Ingenieurswissenschaft begeisterte Annett ist auf dem Weg zu Washington und Emily Roebling , die als Erbauer der Brooklyn Bridge tätig sind. Annett will dort als Assistentin arbeiten und träumt davon, in Amerika eine Ausbildung machen zu können, wie sie ihr als Frau in der deutschen Heimat verwehrt bliebe.
    Susanne, die aus einer ärmlichen Familie stammt, wurde von ihren Eltern kurzerhand mit einem Knecht verheiratet. Ihr Mann drangsaliert sie permanent, sie hat bereits einen Großteil ihrer Selbstachtung verloren und die Hoffnung auf ein besseres Leben in Amerika schon aufgegeben.
    Gottwitha ist eine Amische. Nachdem sie in den Augen ihrer Eltern Schande über die Familie gebracht hat, wird sie nach Amerika geschickt, um dort einen Mann ihrer Glaubensgemeinschaft zu heiraten und das Leben einer gehorsamen und gottesfüchtigen amischen Ehefrau zu führen.
    In Amerika angekommen, schlagen die drei Frauen unterschiedliche Wege ein, sie bleiben aber in Kontakt und durch ein einschneidendes Ereignis untereinander zutiefst verbunden.


    Beurteilung
    Die auf dem stimmungsvollen Cover dargestellte Überfahrt auf dem Schiff nimmt nur wenig Raum in diesem Roman ein. Der größte Teil beschäftigt sich in drei einander stetig abwechselnden Handlungssträngen mit dem Leben der drei Frauen in Amerika. In der Erzählung über Annett erfährt der Leser Wissenswertes über den Bau der damals einzigartigen Brooklyn Bridge, an dem - aufsehenerregend für die damalige Zeit - eine Frau, Emily Roebling, entscheidenden Anteil hatte. Die Ereignisse im Zusammenhang mit dieser neuen technischen Errungenschaft sind gut recherchiert und sehr fesselnd.
    Der Handlungsstrang um Susanne führt weit nach Westen ins Goldgräbergebiet nach Montana. Dort versucht Susanne für sich und ihr unterwegs im Planwagen geborenes Kind eine Zukunft aufzubauen.
    Der dritte Erzählstrang um Gottwitha ermöglicht dem Leser einen faszinierenden Einblick in das Leben der Amischen in Pennsylvania.
    Bei allen drei Geschichten ist der Kampf der Frauen um mehr Freiheiten und Selbstverwirklichung der gemeinsame Nenner, im Fall Gottwithas geht es nicht nur - wie bei ihren beiden Reisegefährtinnen - um die Befreiung von einem dominanten Mann, sondern noch zusätzlich um die Befreiung aus dem Korsett eines äußerst restriktiven religiösen Regelkanons.
    Die Charaktere der drei Protagonistinnen sind detailliert und glaubwürdig ausgearbeitet.
    Die Handlung ist manchmal ein wenig konstruiert (ein sehr seltsamer Zufall gegen Ende des Romans) und weckt beim Leser gelegentlich Verwunderung: Die Auswandererschiffe des 19.Jahrhunderts fuhren nicht ab Bremen, wie es im Roman dargestellt wird, sondern ab Bremerhaven und eine Reise von Bremerhaven nach New York dauerte mit einem Dampfschiff auch keine zwölf Wochen.
    Ungeachtet dieser für die Handlung nicht so relevanten Ungereimtheiten bietet der Auswanderer-Roman jedoch mit seinen wechselnden Handlungssträngen mitsamt Cliffhangern am Ende der Kapitel und mit seiner flüssigen und anschaulichen Erzählweise spannende Unterhaltung.


    Fazit
    Ein gelungener Unterhaltungsroman mit realen historischen Anknüpfungspunkten (Bau der Brooklyn Bridge, Leben der Amischen). Eine empfehlenswerte Lektüre für gemütliche Lesestunden!
    8 Punkte

  • Drei junge Frauen machen sich von Bremen aus auf den Weg nach Amerika, alle drei mit verschieden Zielen.
    Annett will die Familie Roepling beim Bau einer Brücke über den East River unterstützen, Gottwitha, eine Amische, soll Samuel Stoltzenburg heiraten, ebenfalls ein Amischer, den sie allerdings niicht kennt. Und die schwangere Susanne und ihr Mann wollen im Westen ihr Glück beim Goldgraben finden.An Bord passiert ein Unglück, das die drei Frauen zusammenschweißt.


    Die Geschichte wird jeweils aus der Sicht der drei Frauen erzählt. Alle drei kämpfen für die Erfüllung ihrer Träume, für ihre Freiheit und ihr Glück. Alles wird sehr lebendig geschildert.


    Im Grunde ist die Geschichte vorhersehbar, teilweise auch klischeehaft, dennoch wird sie sehr unterhaltsam erzählt. Vor allem die Beschreibungen der Amischen Gemeinde haben es mir angetan, das wurde sehr anschaulich erzählt.


    Der Schreibstil ist flüssig und das Buch lässt sich innerhalb kürzester Zeit lesen.