'Blasmusikpop' - Seiten 099 - 205

  • Die "Bergbarbaren", Pardon, die Einwohner von St. Peter bleiben sich treu. Warum soll sich etwas verändern, wenn es doch funktioniert? Nein, es kann und soll ruhig alles so bleiben, wie es immer war.


    Die bisher unsympathischste Figur im Buch ist für mich Alois, geehelicht von Johannes' Tochter und ihm über alle Maßen verhasst. Er ist bequem im Geiste, recht roh und tumb, zumindest tut er alles dafür, um diesem Ruf gerecht zu werden. Dabei hat er doch gut angefangen, mit seinem Weltraumstart... :grin
    Gut, dass der kleine Johannes seinen Großvater, Opa Doktor , hat.
    Der Tod und die Art des Todes des alten Johannes hat mich schockiert.
    Schlecht für die Entwicklung des für das Dorf ungewöhnlichen Enkelsohns. Wie gut, dass der junge Priester kommt und ihm ein Stipendium verschafft, damit er weiter lernen kann. Na ja, das war mir dann doch etwas zu konstruiert.


    Eine Familiensaga wird das, eine Geschichte des Dorfes auch. Ich weiß nicht so recht.
    Ich kann nicht behaupten, dass mich das Buch wirklich fesselt, aber die Art, wie es geschrieben ist, fasziniert mich trotzdem.

  • Ich bin gespannt, ob Johannes Junior es schafft, sich aus dieser Dorfwelt zu lösen oder, ob es ihm ergeht wie seinem Großvater, der schlussendlich als angesehener Doktor aber eben auch "komischer Kauz" in die Dorfgesellschaft zurückgekehrt ist.


    Die Feststellung, dass sich seit der Zeit der Bergbarbaren in St. Peter nicht wirklich etwas geändert hat, ist ja soziologisch betrachtet nicht neu. Es wirkt so, als wolle der junge Johannes der Dorfgemeinschaft einen Spiegel vorhalten. Aber, ob das etwas nützt, wage ich zu bezweifeln. Während der Opa Parasiten erforscht hat, erforscht der Enkel die Geschichte von St. Peter, wobei Herodot als "Vater der Geschichtsschreibung" ihm hierbei als Vorbild dient. Ich bin schon ein bisschen gespannt, wie er ausgerechnet darauf kommt. Ansonsten geht es mir wie dir, Clare.

  • Zitat

    Original von Saiya
    ...
    Die Feststellung, dass sich seit der Zeit der Bergbarbaren in St. Peter nicht wirklich etwas geändert hat, ist ja soziologisch betrachtet nicht neu. Es wirkt so, als wolle der junge Johannes der Dorfgemeinschaft einen Spiegel vorhalten. Aber, ob das etwas nützt, wage ich zu bezweifeln. Während der Opa Parasiten erforscht hat, erforscht der Enkel die Geschichte von St. Peter, wobei Herodot als "Vater der Geschichtsschreibung" ihm hierbei als Vorbild dient. Ich bin schon ein bisschen gespannt, wie er ausgerechnet darauf kommt. Ansonsten geht es mir wie dir, Clare.


    Hm, das kommt doch erst im dritten Abschnitt :gruebel

  • Äh, da bin ich noch gar nicht. Nachdem Johannes der Ältere verstorben ist, bin ich davon ausgegangen, dass Johannes der Jüngere die Notizbeiträge über die Geschichte des Dorfes schreibt. Und das mit Herodot steht auch im Klappentext. Ich habe nicht absichtlich vorgegriffen, sondern das sind meine Gedanken am Ende vom 2. Abschnitt gewesen. :-)


  • Deinen Beitrag kann ich zu hundert Prozent unterschreiben, liebe Clare! :knuddel1
    Bei dem Buch sind wir uns ja mal wieder einig. :grin
    Ilse ist mir auch nicht gerade sympathisch. Sie erinnert mich an Liselotte Pulver in Kohlhiesels Töchter.
    Und Alois ist noch dreckig dazu. :uebel


    Ist es tatsächlich in den 2000er Jahren noch schwierig, in der Bergwelt ein Gymnasium zu besuchen? :gruebel

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Mir gefällt das Buch immer noch sehr gut, nicht umbedingt als Familiensaga, sondern fast schon als Parodie auf das Leben in kleinen, abgeschiedenen Dörfern, in denen die Zeit scheinbar stehen geblieben ist, vor allem die Feindschaft der beiden Dörfer (gibt's bei uns auch, wird mit viel Liebe und mittlerweile zum Glück auch mit viel Ironie gepflegt :lache) und das Fußballspiel der Jugend, auch wenn bisher noch kein Spiel, das ich gesehen habe, in eine Massenschlägerei ausgeartet ist, ist es oft erschreckend, was manche Väter am Spielfeldrand da von sich geben :rolleyes


    Ilse und Alois finde ich beide total unsympathisch, schon allein weil sie ihren Sohn mit aller Gewalt in eine Form pressen wolle, in die er absolut nicht rein passt.


    Zitat

    Original von Regenfisch
    Ist es tatsächlich in den 2000er Jahren noch schwierig, in der Bergwelt ein Gymnasium zu besuchen? :gruebel


    Das hat mich gewundert.

  • Zitat

    Original von Zwergin


    Ilse und Alois finde ich beide total unsympathisch, schon allein weil sie ihren Sohn mit aller Gewalt in eine Form pressen wolle, in die er absolut nicht rein passt.
    ...


    Mir sind die beiden auch denkbar schlechte Eltern. Auf der anderen Seite leiden sie darunter, in diesem engstirnigen Umfeld ein andersgearteten Sohn zu haben. Die Sprüche am Stammtisch und im Mütterkreis (?) müssen furchtbar verletzend sein.
    Schade, dass die beiden es nicht schaffen, auf das Geschwätz zu pfeifen und mit ihrem Johannes neue Maßstäbe im Dorf zu setzen. Nicht Fußball, Bildung zählt! Oder so ähnlich. :grin

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von Regenfisch


    Mir sind die beiden auch denkbar schlechte Eltern. Auf der anderen Seite leiden sie darunter, in diesem engstirnigen Umfeld ein andersgearteten Sohn zu haben. Die Sprüche am Stammtisch und im Mütterkreis (?) müssen furchtbar verletzend sein.
    Schade, dass die beiden es nicht schaffen, auf das Geschwätz zu pfeifen und mit ihrem Johannes neue Maßstäbe im Dorf zu setzen. Nicht Fußball, Bildung zählt! Oder so ähnlich. :grin


    Die beiden sind für mich Sterotypen, extrem vereinfacht auch, um die Engstirnigkeit oder auch Begrenztheit des Dorfes und der Dorfbewohner deutlich zu machen.


    Was mich weit mehr stört ist das übertrieben dumme, rückständige, was fast alle Dorfbewohner an sich haben. Die Dörfler, die Hinterwältler, so in der Art. Tradition und das Festhalten an ihr ist aber auch wichtig, kann Heimat und Geborgenheit sein. Das kommt mir etwas kurz.

  • Das finde ich auch. Das hat auch mit Traditionen nichts zu tun, was im Buch beschrieben wird. Das ist der Unwille zur Weiterentwicklung.
    Es liest sich unterhaltsam und ganz lustig.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Ich weiß nur nicht so recht, was die Autorin bezweckt...
    Sieht sie das alles kritisch?
    Ist sie auf dem Beobachtungsposten, wie die Wissenschaftler unter den Gerlitzens/Irrweins?
    Findet sie es nur lustig?
    Oder lächerlich?


    Egal was von alledem, es kommt beim Lesen nicht klar hervor, für mich jedenfalls nicht. :-(