Gibt so Filme, von denen verspricht man sich eigentlich gar nicht viel und guckt sie nur, um sich ein Urteil erlauben zu können. Und dann, ganz unerwartet, krallt man sich vor lauter Spannung im Kinositz fest.
Ich hatte mir von The Walk - der wahren Geschichte des Philippe Petit, der 1974 ein Drahtseil zwischen den beiden Türmen des Word Trade Center spannte und 8 mal hin und her lief - nicht wirklich viel versprochen. Ich wurde sehr angenehm überrascht. Die Einleitung, bis es zum "Walk" kommt, ist zwar natürlich nur Beiwerk, aber wirklich nett gemacht. Wie ein schelmischer Ganovenfilm, es müssen Komplizen gefunden werden und der Plan ausgeheckt. Fast so als würde ein Bankraub geplant. Und der Walk an sich, auch wenn man vorher weiß, wie es ausgeht. Ich konnte kaum hingucken. So spannend fand ich schon ewig keinen Film mehr und das ist erstaunlich, denn gerade bei diesem Film weiß man ja schon vorher, wie es ausgeht.
Und ein wenig traurig ist s am Ende auch, denn die Twin Towers gibt's ja nicht mehr.
Perfekte Kinounterhaltung, die Lust macht aufs Balancieren oder sonstwas Sinnfreies, Beklopptes, wovon man halt so träumt. Irritiert hat mich lediglich einer der Helfer - ich könnte schwören, das ist der langhaarige Pathologe aus Crossing Jordan; und ich bin immer irritiert, wenn jemand, der für mich "nur" die Figur aus Serie X ist plötzlich ne ganz andere Rolle spielt. Aber dafür fand ich Joseph Gordon-Levitt rundum überzeugend.
10/10
Edit: hinzuzufügen ist noch, dass zwischendrin französisch gesprochen wird. Aber auch wenn man kein Französisch kann, dürfte das nicht allzu sehr stören, der Film lebt von seinen Bildern und weniger von den Dialogen. Und ich fands erfrischend, dass in einem Film, der in zwei Ländern spielt, die Leute auch mal in ihrer Landessprache reden und nicht die ganze Zeit Deutsch.