Mikael Engström: Kaspar, Opa und der Monsterhecht
dtv 2015. 192 Seiten. Hardcover
ISBN-13: 978-3423640145. 10,95€
Vom Verlag empfohlenes Alter: 7 - 11 Jahre
Verlagstext
Erstens kommt es anders. Und zweitens als man denkt.Hätte der Außenborder von Opas Boot nicht den Geist aufgegeben und hätte die Zeitung nicht einen Angelwettbewerb ausgeschrieben mit einem sensationellen Preis für den, der den schwersten Hecht an Land zieht, dann hätten Kaspar und Opa einfach weiter Barsche angeln und ihre Holzpferdchen schnitzen können. Geht aber nicht. Kaspar muss nämlich alles daransetzen, selbst den Monsterhecht zu fangen – um Opa zu retten. Der plant nämlich zu mogeln, um zu gewinnen. Das darf Kaspar einfach nicht zulassen. Schließlich geht es nicht mehr nur um einen neuen Außenborder, sondern um nichts weniger als um Opas unsterbliche Seele.
Der Autor
Mikael Engström, geboren 1961, begann seine Schriftstellerlaufbahn mit Erzählungen für jüngere Kinder. Seine Jugendromane „Brando“ und „Steppo“ wurden hochgelobt, sein Buch „Ihr kriegt mich nicht!“ wurde 2010 für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert.
Inhalt
Kaspar lebt bei seinem Opa in einem kleinen Dorf in der Nähe des schwedischen Siljarnsees, weil seine Eltern sich in fernen Ländern um arme Menschen kümmern. Der Opa hält die Arbeit der Eltern für sinnlos, weil man gegen das Elend der Welt sowieso nichts ausrichten könne. Den Lebensunterhalt verdient Kaspars Opa mit dem Schnitzen von rohen Holzpferdchen, die er an den Ladenbesitzer verkauft. Von Atom-Ragnar, dem Ladenbesitzer und begnadeten Verschwörungstheoretiker, ist der Opa abhängig; denn Ragnar setzt die Preise für die Pferdchen fest. Was Opa im Laden kauft, wird angeschrieben und vom Guthaben aus dem Holzpferdchen-Verkauf abgezogen. In einer Umgebung wie aus einem Buch Astrid Lindgrens führt aus unserer Erwachsenensicht der Opa ein Leben in Armut und Freiheit. Im letzten Sommer, bevor Kaspar im Herbst eingeschult wird, muss der Junge eine Vorstellung entwickeln vom Wert des Geldes, aber auch davon, wie weit jeder Einzelne zu gehen bereit ist, um seine Träume und Wünsche zu verwirklichen. Opas Bootsmotor haucht röchelnd sein Leben aus und ein neuer Motor ist in seinen Verhältnissen völlig unmöglich. Mit unmöglich kostspieligen Dingen ist in Ragnars Laden eine komplette Vitrine gefüllt. Darin Kaspars Herzenswunsch - ein Fernglas. An ein Fernglas ist nicht zu denken, solange Opa und Enkel im Laden noch Schulden haben. Eine Lösung scheint der Hecht-Angelwettbewerb der Zeitung zu versprechen. Dem Gewinner winkt ein neuer Motor. Mehrere Dorfbewohner kämpfen in diesem Wettbewerb sehr verbissen um den Sieg. Ragnar verdient offensichtlich bestens am Verkauf teuren Angelzubehörs. Birger behauptet steif und fest, in seinem See gäbe es überhaupt keine so großen Hechte und Kaspar müsste sich geirrt haben. Für Kaspar zeigt sich das Projekt Hecht noch komplizierter; denn er will nicht nur die zwei Jahre ältere Lisa beeindrucken, sondern ist mit der Frage konfrontiert, ob der Zweck die Mittel heiligt, ob man für einen guten Zweck lügen, klauen oder betrügen darf.
Fazit
In einer für Kinder im Grundschulalter klug gewählten Sprache erzählt Mikael Engström ein Sommerabenteuer, dessen philosophische Fragestellungen - auch - vorzüglich in die Weihnachtszeit passen. Kaspars Sinnieren regt jugendliche Leser zum Nachdenken an, was wirklich wichtig ist im Leben, ob Besitz glücklich macht, wie es um das Rechthaben steht, woher Geiz kommt und wie sich Nächstenliebe ausdrückt. Problemstellung und Sprache können bereits von wissbegierigen Siebenjährigen bewältigt werden. Ein gelungenes Kinderbuch wie dieses eignet sich zum Selbstlesen ebenso wie zum gemeinsamen Lesen mit einem Erwachsenen.
9 von 10 Punkten