Broschiert: 145 Seiten
Verlag: litradukt
Originaltitel: L'autre face de la mer
Kurzbeschreibung:
Eine Insel auf der anderen Seite des Ozeans, wo Abschied, Exil und Flucht allgegenwärtig sind. "Jenseits der See" erzählt von den langen Wanderungen des haitianischen Volkes, dessen Schicksal von den Sklavenschiffen bis zu den Kanus der Boatpeople immer mit einer anderen Seite, einem Jenseits der See verknüpft war. Eine Familiensaga, eindrücklich erzählt von einem der wichtigsten Gegenwartsautoren der Karibik.
Über den Autor:
Louis-Philippe Dalembert, Journalist, Lyriker und Romancier, wurde 1962 in Port-au-Prince geboren. Er wuchs in Haiti auf, studierte in Frankreich und bereiste Amerika, den Mittleren Osten und Afrika. Er lebt heute nach eigener Aussage als Vagabund zwischen Paris, Rom und Port-au-Prince.
Über den Übersetzer:
Peter Trier, geboren 1970 in München, aufgewachsen in Bonn
Studium Deutsch und Französisch in Bonn, DAAD-Lektor in Frankreich
Deutschlehrer und staatl. geprüfter Übersetzer für Französisch
Mein Eindruck:
Louis-Philippe Dalembert nutzt eine metaphernreiche Sprache, um die komplexe Geschichte aus dem zwanzigsten Jahrhundert in Haiti zu erzählen.
Eine alte Frau erinnert sich an ihr langes Leben, auch an die Zeit der dreißiger Jahre, als Haiti von den Vereinigten Staaten besetzt war. Später wechselt die Perspektive zum Enkel Jonas, wobei auch der Erzählton wechselt.
Mit nur relativ wenigen Seiten wird eine ganze Familiengeschichte in einem gefährlichen Land entwickelt. Viele Passagen erzählen von Ungerechtigkeiten und Gewalt, besonders in der Ära von Papa Doc und Baby Doc.
Viele verlassen das Land, doch Jonas kann sich dazu zunächst nicht überwinden.
Immer wieder wird die Geschichte durch Seiten unterbrochen, die einen durchgängig klein geschrieben, ohne Punkt und Kommata versehen lyrischen Text enthalten und somit dem Buch eine besondere Melodie verleihen. Der Inhalt dieser Passagen spricht von der Überfahrt eines Sklavenschiffes von Afrika nach Saint Domingue.
Dalembert schreibt wirklich umfassend!
Ich glaube, mit Jenseits der See einen wichtigen Roman gelesen zu haben, der auf geringen Raum beeindruckend viel und intensiv erzählt! Man muss auch dem Litradukt-Verlag dankbar sein für ihr Engagement und ihre einwandfreie Leistung!