Marita Spang - Blut und Seide

  • Klappentext:
    Die Kauzenburg bei Bad Kreuznach um 1260: Simon wächst als Ziehsohn des Grafen Johann von Sponheim auf, sehr zum Missfallen von dessen jüngerem Bruder Heinrich, der um Johanns Gunst und damit um sein Erbe fürchtet. Die Situation eskaliert, als Simon sich in Heinrichs Verlobte verliebt, die seine Gefühle erwidert. Diesmal kann ihm auch Johann nicht helfen, denn er hat die Verlobung seines Bruders selbst arrangiert. Erst viele Jahre später wird Simon die Chance erhalten, erneut um sein Glück zu kämpfen, als sich die Brüder Johann und Heinrich als Feinde auf dem Schlachtfeld gegenüberstehen.


    Über die Autorin:
    Marita Spang hat in Psychologie promoviert und arbeitet heute als selbstständige Beraterin überwiegend in der freien Wirtschaft. Sie ist Jahrgang 1959 und wuchs in Trier auf. Heute lebt sie in einem Weinort nahe Bingen am Rhein. Die Historie ist ihre ganz große Leidenschaft. "Blut und Seide" ist nach "Hexenliebe" ihr zweiter historischer Roman. Für "Hexenliebe" erhielt sie den HOMER-Preis 2015 für den besten historischen Roman in der Kategorie "Beziehungen und Gesellschaft".



    Meine Meinung:
    Ein historischer Roman der in der Zeit zwischen 1259 und 1281 spielt, also im grausamen Hochmittelalter.
    Die Autorin hat sehr gut recherchiert und ihren Text, mit der damals üblichen Ausdrucksweise, versehen. Dieser Umstand alleine zieht die Leser/innen in die damalige Zeit. Obwohl das Buch weit über 800 Seiten hat, kam keine Langeweile auf und keine sich hinziehenden Szenen. Die Charaktere wurden gut ausgearbeitet, so das man die einen mehr mochte, als die anderen und einige sogar hasste. Zudem wird dem Leser nochmal sehr verdeutlicht wie wenig damals ein Frauenleben wert war und das die Ehemänner sie als Eigentum ansahen und machen konnten was sie wollten. Das Mittelalter war grausam und hart, dies spiegelt sich in manchen Szenen wieder wo man ab und zu schlucken musste, aber es gehört eben in dieser Epoche dazu.
    Ein großartiger Roman der viel zu bieten hat: Liebe, Drama, Spannung und historische Fakten, die mich zu weiteren eigenen Recherchen animiert haben um mich mit den damals wirklich lebenden Charakteren zu beschäftigen.


    Ich vergebe: 9 von 10 Eulenpunkten

  • Schon mit großer Begeisterung habe ich ihren 1. Roman Debüt "Hexenliebe " gelesen. Mit ihrem 2. Roman " Blut und Seide erging es mir nicht anders.


    Meine Zusammenfassung und Reszission zum Roman:


    Im Mittelpunkt ihrer Handlung stehen der junge Waise Ritter Simon von Montfort, der seine Eltern als kleines Kind bei einem heimtückischen Überfall auf die Elterliche Burg verlor. Sein Ziehvater Johann von Spohnheim hatte sich seiner angenommen und zog ihn auf. Alles hätte so schön verlaufen können wäre da nicht der jüngere Bruder von Johann, dieser Heinrich, der ihm von klein auf piesackte und das Leben schwermachte. Heinrich ist ein Hinterhältiger und brutaler Kerl. Unglücklicher Weise verliebt sich Simon ausgerechnet in Christina von Katzenellenbogen, eine Liebe die nicht sein darf und etwas an Romeo und Julia mich erinnert. Den Christina ist von Klein an Heinrich versprochen worden. Der armen Christina bleibt nicht anders übrig als sich zu Fügen , die Ehe mit Heinrich ist das reinste Martyrium, er misshandelt sie wo er nur kann , ein Schrecken ohne Ende. Heinrich ist von Rachsucht , Gier und Neid getrieben auf seinen Bruder Johann , wie auf seinen Nebenbuhler Simon und dessen Freund Michel. Simon ist ein sehr treuer und ergebener Vasal , er kämpft gegen den König von Böhmen an der Seite von König Rudolf und ist Johann Treu ergeben als es um Johann und Spohnheim geht. Er , Michel und Christina kämpfen für ihr Land, ihre Liebe und ziehen gegen Heinrich in die Schlacht. Ein Ende mit viel Leid und bitteren Verlusten. Wer am Ende die Schlacht gewinnt ,wer unterliegt und ob Simon und Christina ihr Glück finden , steht in den Sternen. Eine Geschichte mit vielen unvorhergesehenen Wendungen.


    Zur Autorin:


    Marita Spang ist eine herausragende Historische Schriftstellerin. Ihr neuer Roman hat Tiefgang und ist sehr gut recherchiert. Er übertraf all meine Erwartungen. Sie hat sehr geschickt Fiktives mit wahrem Historischen Hintergrund mit einander verwebt. Sie hat einen großen Facettenreichen Spannungsbogen geschaffen. Ihre Einzelnen Protagonisten kommen sehr real, lebendig und glaubhaft herüber. Die einzelnen Charaktere ob gut oder böse sind hervorragend herausgearbeitet. Man kann sich während des Lesens in die Gefühle , Emotionen und ihre Ängste hinein versetzen, wird eins mit den Personen. Auch das Geschichtliche kommt nicht zu kurz, und ist sehr gut wieder gegeben. Ob es um König Rudolf , den Böhmischen König Ottokar, den Erzbischof von Mainz oder die vielen anderen Adeligen geht. Es geht um eins um Macht, Intrigen, Ränkespiele, Verrat, das Sinnlose Morden und die blutigen Schlachten und Kriege. Hier kommt sehr viel fundiertes Wissen über die Geschichte der Spohnheimer herüber . Ein Roman in dem man Versinken kann.



    " Ein großer mitreißender m Facettenreicher Historischer Roman "


    Den man unbedingt lesen muss !

  • Die Autorin (Quelle: Buecher.de)
    Marita Spang hat in Psychologie promoviert und arbeitet als Psychologin. Sie ist Jahrgang 1959 und stammt aus Haag bei Trier und lebt heute in Windesheim, nahe Bingen am Rhein.


    • Produktdetails (Quelle: Buecher.de)
    • Knaur Taschenbücher Nr.51717
    • Verlag: Droemer/Knaur
    • Seitenzahl: 827
    • 2015
    • Deutsch
    • ISBN-13: 9783426517178
    • ISBN-10: 3426517175


    Wer hat Simons Eltern ermordet?


    Juli 1259. Graf Johann ritt auf die Stätte der Untat zu. Sein Freund Raimund von Montfort war überfallen und bestialisch ermordet worden. Wie durch ein Wunder hatte der kleine Simon überlebt. Der Junge war gerade mal etwa 2 Jahre alt….
    Simon von Montfort wuchs fortan bei seinem Patenonkel Johann von Sponheim auf, und mit ihm Johanns kleiner Bruder Heinrich. Doch Johann und Heinrich waren so unterschiedlich wie Feuer und Wasser und Simon bekam das immer wieder zu spüren…
    Schon in sehr jungen Jahren wurden Heinrich von Sponheim und Christina von Katzenelnbogen einander versprochen. Doch Christina verliebte sich in einen anderen…
    Auf dem Rückweg von der Hochzeit bei Christinas Cousine, wurden sie überfallen, so Heinrich. Und Christina wurde entführt. Doch es gab nie eine Lösegeldforderung….
    Im Gegenteil, Christina wurde halbtot von einer Kräuterfrau gefunden und wieder aufgepäppelt. Doch Christina, die ja wusste, was passiert war, wollte nicht nach Hause zurück, und Ida behielt sie gerne bei sich, ersetzte sie ihr doch ihre Tochter…. Aber dann tat Christina etwas, was Ida veranlasste, sie wegzuschicken….
    Und dann heiratete Christina aus einem bestimmten Grund doch Heinrich….
    Dann gab es da noch den Knecht Michel, der zuerst Heinrich diente, doch dann Simon. Er hatte eine Braut namens Marie um die er sich sehr sorgte, denn es war Krieg. Doch als sie auf dem Weg zu dem Kloster, in welchem sie untergebracht war, aufgehalten wurden, hatte Michel ein sehr schlechtes Gefühl….
    In all diesen Jahren war Simon von einem Wunsch beseelt gewesen: Den Tod seiner Eltern zu rächen…


    Wie hatte Simon von Montfort das Massaker an seiner Familie überlebt? Was war mit Heinrich? Warum schikanierte er Simon immerzu? Was tat er Simon an? Was es Simon, in den sich Christina verliebte? Sie war mit Heinrich versprochen, glaubte sie, ihr Vater würde das ändern? War es wirklich ein Überfall auf dem bewussten Rückweg? Was tat Heinrich? Warum wollte Christina bei Ida bleiben? Und warum schickte diese sie dann doch noch fort? Was hatte Christina getan? Weshalb heiratete Christina Heinrich doch noch? Was geschah mit Marie, weil Michel ein so schlechtes Gefühl hatte? Und wer hatte ihr etwas angetan? Würde letztendlich Simon den Mörder seiner Eltern finden? Alle diese Fragen, und noch viel mehr, beantwortet dieses Buch.


    Meine Meinung
    Das Buch ließ sich leicht und flüssig lesen. Der Schreibstil war unkompliziert, es gab keine Fragen wwas die Autorin mit diesem oder jenem Wort/Satz wohl gerade gemeint hatte. Ich war schnell in der Geschichte drinnen und konnte mich auch gut in die Protagonisten hineinversetzen. Heinrich war der absolute Unsympath in diesem Buch. Von Anfang an war es schon spannend, denn die Autorin hat es verstanden, gleich die richtige Spannung aufzubauen und sie auch zu halten bis zum Ende des Buches. Es hat mir sehr gut gefallen und bekommt von mir die volle Bewertungszahl sowie eine Lese-/Kaufempfehlung.

  • 1259 – 1281: Simon von Montfort wird nach dem grausamen Mord an seinen Eltern von seinem Paten Johann von Sponheim aufgenommen. Dessen Bruder Heinrich fühlt sich zurückgesetzt und verfolgt Simon von Kindheit an mit seinem Hass. Simons Leben verläuft sehr wechselhaft und ist in die politische Lage des Reiches eingebunden.


    Der Klappentext lässt ein bisschen befürchten, dass das Liebesdrama allzu sehr im Mittelpunkt stehen könnte, und zu Beginn schien die Geschichte auch ein bisschen klischeehaft werden zu wollen. Gut, dass dem nicht zu ist, am Ende hatte ich einen spannenden und oft nicht vorhersehbaren Leckerbissen unter den historischen Romanen verspeist.


    Von Anfang an überzeugt mich, wie Marita Spang erzählt, die Sprache wirkt der Zeit sehr gut angepasst, erzählt wird sehr bildhaft, so dass man schnell das Gefühl hat, dabei zu sein. Letzteres wird auch dadurch vermittelt, dass man viel über das Leben der damaligen Zeit erfährt, z. B. darüber, wie die Burgherren mit den ihnen Unterstellten umgingen, über Rittertugenden oder welche Stellung Frauen hatten. Auch die negativen Seiten der damaligen Zeit kommen dabei nicht zu kurz und machen den Roman manchmal etwas düster, vor allem auch, wenn Gewalttaten allzu explizit erzählt werden, jedoch gehört auch das zum damaligen Leben. Die Geschichte ist, wie bereits erwähnt, spannend und hat mich immer wieder überrascht. Sehr schnell war ich gefesselt, emotional sehr gepackt und neugierig auf die historischen Hintergründe. Durch Perspektivewechsel wird die Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet und die Spannung erhöht.


    Die Charaktere sind sehr gut gelungen und größtenteils ohne Schwarz-Weiß-Färbung. Marita Spang zeigt z. B. sehr gut auf, dass auch der beste Charakter sich verdüstern kann. Nur der Antagonist, Heinrich, ist mir insgesamt zu negativ gezeichnet, ein paar, wenn auch kleine, weiße Flecken, hätten ihm womöglich gut getan. Die Protagonisten Simon und Christina gefallen mir beide gut, der Autorin ist es gelungen, sie glaubhaft darzustellen. Die Perspektivewechsel tragen viel dazu bei, die einzelnen Charaktere tiefgehend zu zeichnen und ihre Beweggründe verständlich zu machen. Besonders gut hat mir der Waffenknecht Michel gefallen, dessen historische Person die Autorin überhaupt erst dazu inspiriert hat, den Roman zu schreiben.


    Wie jeder gute historische Roman hat auch „Blut und Seide“ (der Titel wird übrigens im Roman angesprochen, das fand ich richtig gut!), einige Extras zu bieten, neben zwei Karten und einem Personenregister, in dem die historischen Persönlichkeiten (und das sind nicht wenige) kenntlich gemacht wurden, gibt es ein umfassendes Glossar, das die vielen „Fachbegriffe“ der mittelalterlichen Welt, die im Laufe des Romans benutzt werden und die zur Authentizität der Erzählung viel beitragen, erklärt, sowie ein Verzeichnis der wichtigsten Quellen. Sehr gut ist auch das Nachwort der Autorin, in dem sie auf Fakten und Fiktion eingeht.


    Insgesamt ist Marita Spang ein wunderbarer, gut recherchierter und prall gefüllter historischer Roman gelungen, der mich einfach nur begeistert hat und den ich allen Genrefans ans Herz legen möchte.

  • „Blut und Seide“ ist ein historischer Roman von Marita Sprang, der die Höhen und Tiefen des Lebens von Simon von Montfort erzählt. Erschienen ist der Roman im Knauer-Verlag im November 2015.


    Deutsches Reich um 1260: Simon von Montfort wächst nach dem Mord an seinen Eltern am Hof von Johann von Sponheim auf, der ihn wie seinen eigenen Sohn behandelt. Während seiner Ausbildung zum Ritter verliebt er sich in die Tochter von Graf Eberhard. Doch diese wurde schon als Kind mit Johanns Bruder Heinrich verlobt. Dieser ist von Hass und Missgunst getrieben und hat Simon schon als Kind gequält.
    Auch um den Mord an Simons Eltern rankt sich ein dunkles Geheimnis. Der einzige Hinweis auf die Mörder ist ein orientalischer Anhänger.


    Mit Blut und Seide ist der Autorin ein interessanter und spannender Roman gelungen. An der Seite von Simon von Montfort erleben wir, was Ehre, Liebe und Verrat im Mittelalter bedeuten.
    Der Schreibstil lässt sich gut und flüssig lesen. Der Fokus wird hierbei mehr auf das gelegt was passiert. Anstelle von Vergleichen und Metaphern, werden eher Adjektive genutzt um alles zu beschreiben. Die Sprache ist ans Mittelalter angepasst, aber immer noch so gehalten, dass man alles gut verstehen kann.
    Die Geschichte wird aus den Blickwinkeln verschiedener Personen geschildert. Hier merkt man dem Buch auch an, dass die Autorin in Psychologie promoviert hat. Das Innenleben und die Beweggründe der Personen werden gut und ausführlich beschrieben, so dass man deren Verhaltensweisen gut nachvollziehen kann, auch wenn nicht jedes Verhalten immer logisch ist.
    Insgesamt hat mir die Geschichte gut gefallen, trotz der teilweise sehr brutalen Szenen, die mich ungläubig innehalten ließen. Dies soll jetzt aber nicht zu dem falschen Eindruck führen, dass das Mittelalter in diesem Roman als sehr brutal dargestellt wird. So ist es definitiv nicht. Aber so wie es auch heute besonders brutale Menschen gibt, deren Taten man kaum fassen kann, so gab es dies natürlich auch im Mittelalter.
    Mit den Hauptpersonen Simon, Christina und Michel konnte ich mich gut identifizieren und ich habe sie gerne auf ihrer Reise begleitet. Die Geschichte war spannend, unterhaltsam, man konnte mitfiebern und mit den Hauptpersonen lieben und leiden. Der kleine Funke, der mich vollends von einem historischen Roman überzeugt, hat aber leider gefehlt.
    Abgerundet wird der Roman durch Kartenmaterial und ein Personenverzeichnis am Anfang des Buches, sowie einem ausführlichen Nachwort samt Glossar am Ende. Das Nachwort trennt Fiktion von Wahrheit und man merkt hier auch, dass die Autorin gut recherchiert hat. Dennoch wurde für mich persönlich ein bisschen zu viel aufgrund der Dramaturgie geändert.


    Fazit: Ein guter historischer Roman mit sympathischen Hauptfiguren, von denen man sich gerne ins 13. Jahrhundert entführen lässt, dem ich 3,5 von 5 Sternen gebe. Sehr empfehlenswert für Leser, die gerne mal eine Geschichte lesen wollen, die sich nicht nur um die großen Namen der Geschichte dreht.

    "I read so I can live more than one life in more than one place." Anne Tyler

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