'Auf kurze Distanz' - Seiten 001 - 078

  • Ich hab gestern abend schon mal angefangen. :-)
    Ich bin sehr angetan von Sprache und Schreibstil. Geschickter Anfang, ich war sofort drin in der Geschichte.
    Ich frage mich, wie alt Burck wohl ist. Vielleicht wird das ja im Verlauf der Geschichte noch deutlicher.

  • Zitat

    Original von JaneDoe
    Ich hab gestern abend schon mal angefangen. :-)
    Ich bin sehr angetan von Sprache und Schreibstil. Geschickter Anfang, ich war sofort drin in der Geschichte.
    Ich frage mich, wie alt Burck wohl ist. Vielleicht wird das ja im Verlauf der Geschichte noch deutlicher.


    Ja, ich fand den Schreibstil auch gut. Knapp aber es wird alles wichtige gesagt. Und man hat als Leser noch Raum für Interpretation und Fantasy. Das Buch ist ja relativ dünn aber seit Mechthild Borrmann weiß ich, dass das kein Manko sein muss. :grin


    Ich schätze Burck auf Anfang 30 - höchstens. Er hat seinen Job ja schon ein paar Jahre gemacht bevor er merkt, dass ihn eine gewissen Unzufriedenheit gepackt hat.
    Es war schon ziemlich fies, ihn erst einzusperren und dann die Katze aus dem Sack zu lassen, oder?

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Zitat

    Original von hollyhollunder
    Ich schätze Burck auf Anfang 30 - höchstens. Er hat seinen Job ja schon ein paar Jahre gemacht bevor er merkt, dass ihn eine gewissen Unzufriedenheit gepackt hat.
    Es war schon ziemlich fies, ihn erst einzusperren und dann die Katze aus dem Sack zu lassen, oder?


    Echt? Ich schätze ihn älter ein, also Mitte bis Ende 30.


    Ja, klar war es gemein, ihn so in Unkennntnis zu lassen, aber wahrscheinlich auch besser. Er hätte sicher nicht so gut schauspielern können, wenn er Bescheid gewusst hätte.

  • Ich glaube auch, dass Burck circa Mitte 30 ist. Das Einsperren erfolgte ja vor allem, damit seine Kollegen keine Fragen stellen und sein Verschwinden nicht negativ auffällt. Ich wunderte mich nur darüber, dass er trotzdem regelmäßig Freunde treffen darf, wie das auch immer ablaufen soll. Auch diese Treffen in öffentlichen Parkanlagen - und dort sogar noch das Betrachten von Fotos - fand ich seltsam. Ich würde mir das alles noch viel konspirativer vorstellen.


    Ansonsten ist es eine spannende und interessante Story und mit rund 340 Seiten doch auch gar nicht so dünn.

  • Ich denke, wie sollten vielleicht dazu übergehen ihn einfach nur Klaus zu nennen, damit sind wir auf der sicheren Seite :grin.
    Den Vornamen beizubehalten ist auf jeden Fall geschickt.


    Die knappe und sich aufs Wesentliche beschränkende Erzählweise gefällt mir auch - und passt gut zu dieser Geschichte.


    Auf S. 15 hab ich mich gefragt, wozu die Polizei beständig Junkies und Dealer festnimmt und wieder frei lässt. "Ebbe und Flut" ist eine originelle Bezeichnung dafür, aber worin liegt der Sinn :gruebel! Sinnvollere Arbeit gibt es doch bestimmt genug.


    Dudek ist ein merkwürdiger Typ. Scheint mir so, als würde er ausschließlich für diesen Job leben, wie ein Getriebener - mit Madame als einziger Gefährtin. Bisher wird er totaler Einzelgänger beschrieben. Und mit Klaus verhält es sich ganz ähnlich. Der hat mit seiner Freundin das "normale", angepasste Leben hinter sich gelassen und geht in dieser neuen Rolle, in diesem neuen Leben voll auf. Dass eine gewisse Faszination darin liegen kann, mit neuer Identität in ein komplett anderes Leben einzutauchen ist für mich vorstellbar, ein kleines bisschen jedenfalls ;-), aber es verblüfft mich doch, wie leicht und schnell das bei Klaus geht. Er muss wohl auch vor dem Bruch mit Julia das Gen "einsamer Wolf" in sich getragen haben.
    Jedenfalls erscheinen mir die beiden Hauptfiguren bislang ohne großen Hintergrund und agieren erstaunlich isoliert. Vielleicht muss das bei VE so sein, schon aus Sicherheitsgründen. Aber mit der Zeit ist das ein echt hartes Leben, die Isolation, die ständige Angst aufzufliegen....
    Ich stell mir das schrecklich vor, wäre also völlig ungeeignet für einen solchen Job. Deshalb kann ich mich in Klaus nicht besonders gut einfühlen, muss ich aber auch nicht um das Buch zu mögen ;-).


    "Weil der Gesetzgeber die Manipulation von Spielen strafrechtlich noch nicht erfasst hat". Das hat Holger Karsten mit Sicherheit genau so recherchiert.
    Ist aber ganz schön krass. Warum wird daran nichts geändert?


    Das Thema finde ich hochinteressant, dazu hab ich bisher noch nichts gelesen.


    Ich hätte Burck, äh Klaus, auf höchstens Anfang 30 geschätzt, eher ein klein bisschen jünger. Mache ich ein bisschen daran fest, dass er noch keine Kinder wollte (bei Mitte Ende 30 wird es doch langsam Zeit, oder), vielleicht auch weil Luka Kontakt zu ihm sucht und der wird auch so ungefähr in diesem Alter sein, eher etwas jünger.
    Lassen wir uns mal vom Autor aufklären :-).

  • Guten Abend,


    Klaus Burck ist 31 Jahre alt.


    Da Dudek offiziell als sein Bewährungsheller fungiert, können die beiden sich überall in der Stadt blicken lassen. In einem Park ist Dudek samt Hund erstens unauffällig und kann zweitens seinerseits die Lage frühzeitig sondieren.


    Ein Treffen z. B. in einem Kellerraum wäre aber natürlich noch eine Spur sicherer.
    Auf der anderen Seite kann ich aber durch die Schauplatzwahl "Park" Dudek auch indirekt charakterisieren. Das ist ein erfahrener Mann mit einer guten Portion Gelassenheit und Unerschütterlichkeit, den ein offizieller Treffpunkt nicht aus dem Konzept bringt und der dort nicht hypernervös agiert. Und damit unausgesprochen sagt: Wenn uns jemand sieht, seh' ich das ganz gelassen und regel' das.
    Damit treffe ich zu diesem Zeitpunkt auch bereits Vorsorge für Klaus' spätere Fallhöhe. Im Sinne von: Wenn ein Mann wie Frank Dudek sich Sorgen um seinen Schützling macht, dann ist es wirklich verdammt eng.



    Klaus würde enge Freunde z. B. in einem abgelegenen Landhotel treffen können, zu dem Dudek seinen Freund aus dem Bekanntenkreis hinfährt und den er auch zurück nach Kiel bringt, wo Klaus' soziales Netz sich befindet.
    Auf diese Art läuft es auch für Menschen in einem Zeugenschutzprogramm.


    Viel Spaß beim (Weiter-) Lesen,


    hks

  • Zitat

    Original von Lumos"Weil der Gesetzgeber die Manipulation von Spielen strafrechtlich noch nicht erfasst hat". Das hat Holger Karsten mit Sicherheit genau so recherchiert.
    Ist aber ganz schön krass. Warum wird daran nichts geändert?


    Ich nehme an, der Gesetzgeber befindet sich in dem Glauben, dass es Dringenderes zu erledigen gibt - und unterschätzt diesen Bereich der Organisierten Kriminalität.


    Man kann durchaus jemanden belangen, der versucht, einen Spieler zu erpressen oder zu bestechen. Aber man kann den Spieler, der z. B. ein Foul im Strafraum begeht, um einen Elfmeter zu provozieren, nicht belangen.
    Warum? Weil so eine Manipulation strafrechtlich nicht erfasst ist. Es ist im Moment nicht strafbar.


    Schönen Abend,


    hks

  • Herzlichen Dank für die Erklärungen, sie klingen alle sehr schlüssig. :wave


    Bei einer Spielmanipulation ist wahrscheinlich auch der Nachweis sehr schwierig. Selbst wenn man weiß, dass eine Bestechung vorliegt, hat man dadurch ja noch keinen nachhaltigen Beweis für die Manipulation. Jedes Foul oder jedes Eigentor kann auch einfach so passiert sein. Ziemlich schwierig, denke ich. :gruebel

  • Eigentlich wollte ich vorhin nur kurz die ersten paar Seiten lesen und dann morgen richtig einsteigen. Und dann habe ich eben die erste Lesepause auf Seite 86 eingelegt.... :grin


    Mich hatte die Story sofort am Wickel, und die Erzählweise ohne unnötigen Firlefanz gefällt mir. Klaus mag ich nicht unbedingt, aber das macht ja nichts. Sein Alter habe ich ganz gut geschätzt. :-]


    Irgendwie irritieren mich diese Zeitangaben: im ersten Gespräch mit Dudeck heißt es, dass Klaus' Bewerbung vor über 4 Monaten Ende Juni war. Also ist Oktober oder November.
    Und dann ist auf Seite 67 Mai, dabei ist doch garnicht viel Zeit vergangen, oder bringe ich da was durcheinander? :gruebel

  • Zitat

    Original von chiclanaIrgendwie irritieren mich diese Zeitangaben: im ersten Gespräch mit Dudeck heißt es, dass Klaus' Bewerbung vor über 4 Monaten Ende Juni war. Also ist Oktober oder November.
    Und dann ist auf Seite 67 Mai, dabei ist doch garnicht viel Zeit vergangen, oder bringe ich da was durcheinander? :gruebel


    Das, ähem, habe ich dem Lektorat bestimmt ein Dutzend mal geschrieben, hüstel. Unglaublich, wie lax da wieder gearbeitet wurde. Unerhört.


    Jedenfalls vielen Dank für den Hinweis. Sollte eigentlich nicht vorkommen.


    Schöne Grüße,


    hks

  • Das mit den Zeitangaben (September/Mai) ist mir auch gleich aufgefallen und ich hab erst mal ein büschen hin und hergeblättert, nix gefunden und mir dann gesagt:"das klärt sich schon in der Leserunde" :grin


    Ob ich Klaus mag oder nicht, kann ich noch gar nicht sagen - wohl auch aus dem Grund, daß ich mir so ein Leben nicht vorstellen könnte. Für mich wär da nix, da ich immer viel zu viel Angst hätte, enttarnt zu werden.
    Das bewundere ich daher ja an Klaus, daß ihn diese Angst - zumindest momentan - nicht umtreibt.


    Schön ist natürlich der Ort des Geschehens. Im Schanzenviertel hab ich selber mal ein paar Jahre gearbeitet, daher macht es Spaß, die Wege zu begleiten, die ich so vor mir sehen kann.
    Aber der arme Kerl, direkt an der Stresemann Straße zu wohnen, das wär nix für mich - ich mag dann doch lieber die etwas ruhigeren Gebiete, die es auch sehr viel in HH gibt.


    Interssanterweise gefällt mir der Dudek. Ich kan nicht mal sagen, weshalb, aber ich mag ihn irgendwie.

  • Zitat

    Original von Johanna Interssanterweise gefällt mir der Dudek. Ich kan nicht mal sagen, weshalb, aber ich mag ihn irgendwie.


    Das freut mich sehr. Ich habe ein paar Dinge getan, damit dieses Gefühl eintritt, und es ist schön zu lesen, dass es für Dich aufgeht ohne dass Du das konkret an etwas festmachen könntest.
    Dankeschön.


    Schönen Sonntag,


    hks

  • Zitat

    Original von Lumos


    Aha, du hast uns also ganz bewusst manipuliert ;-).
    Passt :lache!


    :lache


    Der Hund gehört bestimmt dazu. :-)


    Ich finde Dudek auch nicht unsympathisch. Der macht zumindest den Eindruck, als könne Klaus sich auf ihn unbedingt verlassen. Das finde ich gut. Ich habe mich nur gefragt, ob er mit Klaus die richtige Wahl getroffen hat. Der ist ja charakterlich überhaupt nicht gefestigt, sieht den Undercoverjob eher als Abenteuer oder sogar als Sprung in ein neues Leben. Das könnte auch leichtsinnig sein und letztendlich dann gefährlich für ihn. Ich vermute auch, dass Klaus Luka sympathisch findet und auch das kann übel enden.


    Warum wird Dudek mit Nachnamen genannt wird und Klaus beim Vornamen? Absicht oder auch Schwäche des Lektorats?

  • Zitat

    Original von JaneDoe
    Warum wird Dudek mit Nachnamen genannt wird und Klaus beim Vornamen? Absicht oder auch Schwäche des Lektorats?


    Das ist keine Schwäche des Lektorats.
    Für mich ist Dudek jemand, den jeder "Dudek" nennt. Es hält auch zunächst etwas auf Distanz (auch den Leser, denke ich), und auch das passt für Dudek. Sein Job hat ihn misstrauisch gemacht, es dauert lange, bis der jemandem das "Du" anbietet.


    Schöne Grüße,


    hks


  • :grin Ich hätte einen Smiley hinter meine Frage machen sollen. War nicht ganz ernst gemeint mit dem Lektorat.


    Das habe ich auch so verstanden, dass eine gewisse Distanz zu Dudek durch den Nachnamen gegeben ist. Aber was ist mit Klaus? Für mich ist er eher Burck als Klaus, will sagen, auf meine Freundesliste kommt er noch nicht. Aber vielleicht ändert sich das ja noch. :-)
    Die stärkere Figur ist zur Zeit noch Dudek für mich.

  • Zitat

    Original von JaneDoeAber was ist mit Klaus? Für mich ist er eher Burck als Klaus, will sagen, auf meine Freundesliste kommt er noch nicht. Aber vielleicht ändert sich das ja noch. :-)
    Die stärkere Figur ist zur Zeit noch Dudek für mich.


    Du hast ja in Deinem vorherigen Post schon auf den Punkt gebracht.
    Klaus Burck ist noch auf dem Weg, seine Mitte zu finden. Vielleicht begleiten wir ihn ja gerade dabei. Es geht ja in dem Roman neben dem Krimiplot um das Thema Identität.


    Mir genügt schon, wenn der Leser Empathie für ihn entwickelt.


    Schöne Grüße,


    hks

  • Zitat

    Original von JaneDoe
    Warum wird Dudek mit Nachnamen genannt wird und Klaus beim Vornamen? Absicht oder auch Schwäche des Lektorats?


    Das finde ich total passend. Dudek ist einfach so ein vornamenloser Eigenbrötler. :grin
    Klaus ist da offener und da passt auch der Vorname, da ist man näher an ihm dran. Und mit seinen beiden Nachnamen wäre es anders auch etwas verwirrend :lache