Annika Bryn: Die sechste Nacht

  • Stockholm ist in Angst erstarrt: Seit vier Wochen findet alle sieben Tage ein brutaler offensichtlich rechtsradikal motivierter Mord statt, doch die Polizei tappt im Dunklen. Gleichzeitig verschwindet der Rechtsanwalt John Danielson spurlos. Erst als der Kriminalbeamte Kent als Spitzel in die rechtsradikale Szene eingeschleust wird, stellt sich heraus, dass John von einer radikalen, nationalistischen Gruppe entführt wurde.
    Kent versucht ihm zu helfen, ohne seine Identität preiszugeben, doch John schmiedet seine eigenen Pläne: In der sechsten Nacht gelingt ihm die Flucht und er wird zum gefährlichen Rächer!


    Ein viel versprechendes Debüt der schwedischen Journalistin. Für alle Fans von Mankell und Nesser: Spannung pur und ein atemberaubender Showdown!

    Die Welt besteht aus Optimisten und Pessimisten. Letzlich liegen beide falsch,
    aber der Optimist lebt glücklicher.
    (Kofi Annan)

  • Der 1. Fall für Kommissarin Margareta Davidsson aus Stockholm


    Originaltitel: Den sjätte natten (2003)


    Blanvalet Tb, 2005, 445 S.


    Inhalt:
    Eine Mordserie hält Stockholm in Atem und die Polizei vermutet eine Verbindung zu einer rechtsradikalen, nationalistischen Organisation. Dann wird der Rechtsanwalt John Danielsson gekidnappt, um seinen Entführern den Aufenthaltsort seiner Ehefrau Anne zu verraten, auf die die Gruppe es eigentlich abgesehen hat. Zunächst sieht die Polizei keinen Zusammenhang mit den Morden, bis ein Mandant von Anne tot aufgefunden wird. Der Polizei gelingt es, einen Spitzel in eine radikale nationalistische Gruppe einzuschleusen und hofft so, den Tätern auf die Spur zu kommen. John Danielsson erweist sich für seine Entführer als unerwarteter Gegner, der seine eigenen Pläne schmiedet.


    Über die Autorin:
    Annika Bryn studierte Komparatistik, Film, Soziologie und Theaterwissenschaften. Sie lebt und arbeitet als freischaffende Journalistin in Stockholm.


    Meine Meinung:
    Flüssig erzählt die Autorin in ihrem Debütroman die Geschichte aus den unterschiedlichen Blickwinkeln der Protagonisten. Sie wahrt eine gewisse Distanz zu ihren Personen, es dauerte eine ganze Weile, bis ich mich mit ihnen anfreunden konnte. Dabei sind die Charaktere keineswegs stereotyp, ihre Verhaltensweisen ungewöhnlich und nicht immer vorhersehbar. Wie es sich für einen guten Schwedenkrimi gehört, sind die Protagonisten innerlich zerrissen und zwiespältig. Sehr ausführlich beschreibt Bryn die am Anfang eher erfolglose Polizeiarbeit der Kommissarin und ihrer Mitarbeiter, die lange Zeit im Dunkeln tappen. Die Spannung zieht sich gleichmäßig auf einem mittleren Level durch das ganze Buch. Sehr sympathisch war mir das unerschrockene Anwaltsehepaar Danielsson, ein interessanter Charakter der undurchsichtige Undercover Polizist Kent. Zum Ende hin kommt es zu spektakulären Szenen, die auf einen befriedigenden Ausgang der Geschichte hinsteuern.
    Ein bisschen deutlicher hätten die Motive herausgearbeitet werden können, aus denen heraus die Neo-Nazi-Gruppe agiert. Alles in allem ein lesenswerter Krimi, den 2. Fall der Autorin habe ich schon auf meine Wunschliste gesetzt.


    zur Serie