Keine Chance für die NPD in Berlin

  • Die von der NPD geplante Kundgebung am Brandenburger Tor zum Gedenken an das Kriegsende vor 60 Jahren war schon im Vorfeld eingedämmt und die braune Brut auf den Alexanderplatz verdammt worden. Aber auch dort hatten die Demonstranten, die für ein Ende des Schattens, der auf Deutschland seit dem Ende der Naziherrschaft liegt eintreten und dabei diesen Schatten paradoxerweise gleichzeitig in die Zukunft tragen wollen, keine Chance.


    Den Marsch durch Berlin konnten sie nicht durchführen. Zuviele Gegendemonstranten standen ihnen im Weg und verhinderten so den Zug der NPDler durch die Hauptstadt. Abgeschottet auf dem Alex verschwand die Veranstaltung hinter den Gedenkfeiern am Brandenburger Tor und das ist auch gut so!

  • Stimmt, das eine geht nicht, ohne das andere. Ich finde es wichtig, das auch im Kleinen zu tun. Damit fängt man in der eigenen Familie an und direkt vor der Haustür.

  • Das Problem ist im Alltag halt, daß wenn man die Leute explizit auf eine Bemerkung die braune Tendenzen beinhaltet hat anspricht, die sofort ganz entrüstet weit weg tun.


    Da will es dann wieder keiner gewesen sein. Ich möchte nicht wissen, wieviele Leute solche NPD-Aufmärsche insgeheim ganz toll finden und dabei dem Türken von der Nachbarwohnung noch freundschaftlich auf die Schulter klopfen.


    Gruss,


    Doc

  • Trotzdem freut es mich unheimlich, dass in Berlin (und auch in Müchnen) soviel Gegendemonstranten ihre Meinung gezeigt haben.


    Letzten Sonntag war das gleiche Spiel ja in Leipzig und Nürnberg zu beobachten.


    Zum Glück blieb aber wenigstens die Demo in Nünrberg, auf der ich auch war, friedlich. Auf Auseinadersetzungen mit Fäusten hätte ich wirklich keine Lust gehabt.



    Natürlich hast du auch recht damit, @Doc, dass man im täglichen Leben Zeichen setzten soll, aber ich finde es ermutigend, dass es doch noch Menschen gibt, die sich aufraffen und auf die Straße gehen, als nur zu Hause ihre Meinung an den Fernseher zu schimpfen.


    Wenn die Leute zum demonstrieren zu faul wären, sehe so eine NPD Demo ganz anders aus. So wird aber gezeigt, dass es eben auch viele gibt, die deren Meinung ganz und gar nicht teilen.

  • Ich weiß nicht, ich glaube, wenn es so viele insgeheim Applaudierenden gäbe, würden nicht so viele Leute aufstehen, wie heute in Berlin.


    Es gibt sicher einen Haufen heimlicher Sympatisanten und man sollte es nicht verharmlosen. Wenn man berücksichtigt, dass es regional große Unterschiede gibt, glaube ich doch, dass im Moment die Tendenz bundesweit eher gegen Rechts geht.


    Auf jeden Fall hast du recht; es ist nicht einfach, jemanden auf rechtsextreme Äußerungen anzusprechen. Im Kollegenkreis habe ich das mal mit nicht so großem Erfolg versucht. Seither weiß der Betreffende wenigstens, dass er damit nicht punkten kann, aber geändert hat sich seine Einstellung nicht. Hab ich in diesem Fall aber auch nicht erwartet.

  • Das war ein wichtiges und gutes Zeichen, nicht mehr, nicht weniger. Ein richtiges Superduperzeichen wäre es gewesen, wenn fünf Millionen Menschen den Aufmarsch der NPDler verhindert hätten. Daß das nicht geschehen ist, liegt m.E. einerseits daran, daß erstens die Gefahr von vielen Leuten nicht so hoch eingeschätzt wird (was ein Fehler ist), und daß zweitens die von Doc angesprochene insgeheime Zustimmung ziemlich latent ist. Es mag nicht so fürchterlich viele organisierte Braune geben, aber es gibt eine Stimmung, die ich mal "nazi light" nennen würde, die bei vielen Menschen vorzufinden ist - ein bißchen Rassismus (siehe Diskussion zur Verwendung des Begriffes "Neger" in einem BE-Thread), ein bißchen Fremdenfeindlichkeit ("letztlich nehmen sie uns doch nur die Jobs weg" usw. usf.), ein bißchen Rassen- oder Nationalitätsarroganz, ein bißchen der Wunsch nach einer ordnenden harten Hand und solche Dinge. Das ist der Nährboden für die Gefahr, die nach wie vor lauert - und die nicht zu unterschätzen ist, niemals. Die NPD sitzt wieder in deutschen Volksvertretungen. Auch, wenn die meisten dieser Leute Deppen zu sein scheinen - die sichtbare NPD ist nur die Spitze eines Eisbergs, der - wie alle Eisberge - unter der Wasseroberfläche breiter wird.

  • In dem Fall war es ein gutes Zeichen, weil es ausgereicht hat, den rechten Aufmarsch der NPD wirkungsvoll zu unterbinden. Was mich an der Berichterstattung beeindruckt hat, war die Tatsache, dass die Situation nicht durch gewaltätige Aktionen der linken Autonomen eskaliert ist, sondern durch den friedlichen Aufmarsch vieler Menschen, die ziemlich eindrucksvoll diese Veranstaltung im wahrsten Sinne des Wortes vor die Wand zu fahren. Wenn dazu 7000 Menschen ausreichen, dann finde ich das prima. Ich glaube nicht, dass es eindrucksvoller gewesen wäre, wenn es 5 Mio gewesen wären.


    Klar gibts versteckten Beifall für die NPD, bloß waren die eben nicht in Berlin auf der Straße. Ich will die auch nicht verharmlosen und werde das auch in Zukunft nicht kommentarlos überhören, wenn ich es in meinem Umfeld mitkriege. Aber die Bilder, die gestern von Berlin aus um die Welt gingen, haben ihren Zweck schon mal erfüllt, nicht mehr aber auch nicht weniger.

  • Zitat

    Original von Tom
    Das war ein wichtiges und gutes Zeichen, nicht mehr, nicht weniger. Ein richtiges Superduperzeichen wäre es gewesen, wenn fünf Millionen Menschen den Aufmarsch der NPDler verhindert hätten.



    Frage: Warst du demonstrieren?