'Der Jahrhundertwinter' - Seiten 001 - 053

  • Noch niemand? Ich habe zwar pünktlich am 29. November mit dem Lesen begonnen, bin jedoch nicht zu Posten gekommen.


    Kaum hatte ich begonnen, wäre mir fast schon wieder Lust vergangen. Eine Dreiecksbeziehung, und das im 19. Jahrhundert. So langsam fühle ich mich dieses Jahr lesemäßig verfolgt; aber da ich das Buch ursprünglich selbst vorgeschlagen habe, las ich auf jeden Fall weiter. Den „Jahrhundertsturm“ habe ich bisher noch nicht gelesen, der ist noch in meinem SuB. Vielleicht gibt dieses Buch jetzt den Anstoß, das noch in diesem Winter zu lesen. Sturm hatten wir heute Nacht recht heftig, mehrfach Schnee auch schon. Wettermäßig würde das also passen. ;-)


    Nachdem ich gerade ein Weihnachtsbuch in der Jetztzeit ausgelesen hatte, fiel mir der Sprung ins 19. Jahrhundert nicht ganz so leicht wie erwartet. Jedoch war ich nach einigen Seiten recht gut in der Geschichte „angekommen“ und weiß am Ende des Abschnitts nicht so recht, welcher Erzählstrang mir besser gefällt.


    S. 40 kam dann der Eisenbahnfan zu seinem Recht. Die Lokomotive Beuth sah damals [url=http://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?108,7174772,page=all]so wie hier dieser Nachbau von 1912[/url] aus (etwas nach unten scrollen). Man stelle sich das Personal bei diesem Winterwetter im Freien vor - nicht sehr angenehm. Und die Bremser auf ihren Sitzen im Freien erst - Luftdruckbremsen waren noch nicht erfunden, und die Todesrate deutlich.


    S. 41 habe ich zwei Mal gelesen, aber jedes Mal scheint es mir, als ob da ein sachlicher Fehler im Buch ist. Gleich in der ersten Zeile heißt es, dem zweiten Wagen sei überhaupt nichts geschehen. In Zeile 16 wir von geborstenen Scheiben des Wagens geschrieben - das paßt nicht. Oder zählen geborstene Scheiben noch zu „nichts passiert“?


    S. 42 die Angabe in Kilometer dürfte uns heutigen Lesern geschuldet sein, denn in diesem Maß hat man damals mW nicht gemessen.


    Ansonsten bin ich gespannt, wie es sich in beiden Ebenen entwickeln wird, denn bisher war es ja jeweils nur die Ouvertüre. Vor allem interessiert mich, was Rainald für ein Mensch ist und weshalb er gejagt wird. Ob er seine Frau umgebracht hat, wie es angedeutet ist? Kann ich mir eigentlich nicht so recht vorstellen, dann würden sich seine Kinder vermutlich anders verhalten. Und was macht eine Nonne im Winter alleine im Wald?

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Rainald könnte der Pfadfinder sein. Mit Sicherheit werden.diese vielen einzelnen.Erzählungen noch miteinander verwoben. Am liebsten würde ich ja bei Paul, Otto usw. bleiben. Dies finde ich am besten erzählt. Weihnachtsstimmung habe ich im ersten Abschnitt noch nicht gespürt und ich glaube auch nicht, dass es noch sehr weihnachtlich wird.

  • Zitat

    Original von SiCollier
    S. 40 kam dann der Eisenbahnfan zu seinem Recht. Die Lokomotive Beuth sah damals so wie hier dieser Nachbau von 1912 aus (etwas nach unten scrollen). Man stelle sich das Personal bei diesem Winterwetter im Freien vor - nicht sehr angenehm. Und die Bremser auf ihren Sitzen im Freien erst - Luftdruckbremsen waren noch nicht erfunden, und die Todesrate deutlich.


    Als ich die Bilder von der Lokomotive Beuth gesehen habe, wunderte ich mich auch darüber, dass es kein 'Dach' für das Personal gab. Was die Kälte betrifft überlege ich allerdings, ob der Ofen vielleicht so sehr heiß war, dass die Kälte da nicht durchkommen konnte. :gruebel


    Ich war ja schon sehr gespannt auf das Buch. Zumal ich mir gut vorstellen konnte, dass es LR-tauglich ist.
    Das Cover gefällt mir übrigens auch sehr gut. - Hach, Schnee… Mal sehen, wann und wie viel diesen Winter der Schnee runterkommen wird. (Schneeflöckchen, Weißröckchen, wann kommst du geschneit…)


    Für kurze Zeit war meine Freude dann aber wieder betrübt. Ich habe 'dummerweise' das Nachwort gelesen und musste feststellen, dass es eine Vorgeschichte zum Jahrhundertwinter gibt. Am liebsten hätte ich das Buch erst einmal auf die Seite gelegt und den 'Jahrhundertsturm' gelesen, aber dann hätte es noch länger gedauert bis ich hier auf die Leserunde dazugestoßen wäre. Und das wollte ich auch wieder nicht. Also habe ich angefangen und nach ein paar Seiten fand ich es dann gar nicht mehr sooo schlimm, denn es wurde ganz schnell für mich klar, dass mir der Schreibstil von Richard Dübell so gar nicht gefällt. Ich werde damit nicht warm. Mein Kopfkino kommt ständig ins Straucheln und was den Inhalt angeht muss ich mich irgendwie ständig wundern. Ich zitiere Mal ein paar Beispiel:


    S. 5 "Verrückt. Ein Schneesturm wie dieser am Heilig Abend! Am späten Vormittag hatte er mit aller Wucht eingesetzt. Jetzt war es früher Nachmittag. Wenn es so weiterging, würden sie am Weihnachtstag eingeschneit sein."
    Ähm, jaaa. Ist das früher nicht normal gewesen? Aus den Erzählungen von meinem Vater weiß ich, dass es vor ein paar Jahrzehnten noch Schnee in ca. 2 Meter Höhe gab. Wenn nicht sogar mehr. Davon können wir heute hier nur träumen. Auch wenn Louise aus Frankreich kommt, ich weiß jetzt nicht wie da so die Wetterverhältnisse sind, müsste ihr doch nach ein paar Jahren klar sein, dass der Winter ist, so wie er ist. Na ja, irgendwie hat mich dieser Satz schon gleich genervt.


    S. 7 "Seinem rothaarigen Vater Paul Baermann, der von seiner Vaterschaft ebenso wenig wusste, wie es Alvin klar war, dass Moritz nicht von ihm war! Und das durfte beide Männer auch niemals erfahren."
    Ich bin verwirrt. Nach dem ersten Satz hatte ich daraus schlussgefolgert, dass einer von beiden die Wahrheit kennt. Aber keiner kennt die Wahrheit. Ich finde die Logik im Satz nicht; auch nach mehrmaligem durchlesen.


    S. 12 "Einer der Gutsknechte war auf Alvins Geheiß mit dem Pferdeschlitten nach Genthin gefahren,[…], um Paul zu holen."
    Weiter unten steht dann: (Fahrplanmäßig kommt der Zug um kurz nach elf Uhr in Genthin an. "Danach noch eineinhalb Stunden mit dem Wagen von Genthin bis nach Briest.
    Ich bin über das Wort 'Wagen' gestolpert. Unter einem Wagen stelle ich etwas mit Rädern vor; keinen Schlitten. Nach ein paar Seiten wurde meine Laune einfach nicht besser. Allerdings habe ich später gegoogelt und musste feststellen, dass 'Pferdeschlitten=Wagen' wohl stimmt. Bei Wikipedia habe ich herausgefunden, dass der Schlitten für kurze Zeit, bis das Rad erfunden wurde, der Vorläufer vom Wagen war. Aber wer weiß das schon. Habt ihr das gewusst? Ich meine, wenn ihr Wagen lest, was habt ihr dann für ein Bild im Kopf.


    Diese vielen Stolperer am Anfang haben mich genervt.


    Dann gab es aber eine plötzliche Wende. Nämlich als Alvin und Otto planten sich auf die Suche nach den evtl. verunglückten Zugpassagieren zu machen. Ich fand nämlich folgendes lustig :chen


    Alvin nickte: "Und Decken, übrige Kleidung, Laternen, Feuerholz…"
    "Schaufeln", sagte Bismarck.
    "Lebensmittel", sagte Alvin.
    "Ersatzpferde", sagte Bismarck.
    "Fackeln", sagte Alvin.
    "Verbandszeug", sagte Louise.
    Die beiden Männer starrten sie an. :rofl


    Ab diesem Zeitpunkt wurde meine Aufmerksamkeit mehr auf die Protagonisten gelenkt und mir wurden die merkwürdigen Äußerungen egal. Spätestens als die Geschichte mit dem Hirten angefangen hatte und es hieß, dass sie von Wölfen verfolgt werden. Da habe ich mir gesagt, ich nehme in diesem Buch nix mehr ernst. Ich versuche mal darüber zu lachen. In der Weihnachtsgeschichte hat sich (vorübergehend?) ein Thriller eingeschlichen. :gruebel


    Was ich dann feststellte: Dübell bringt die Personen für mich sehr lebendig herüber. Ich kann schnell mit ihnen 'mitfühlen'. Und deshalb finde ich Rainald auch eine sehr interessante Person. Vor einiger Zeit schein er noch ein lieber, guter Mensch gewesen zu sein. Aber jetzt ist er eher grausam gegenüber seinen Kindern. Ob seine Beherrschung durch seine innere Verzweiflung ins wanken geraten ist. Ich frage mich immer wieder: Was ist da passiert? Wann und wie ist eigentlich die Mutter gestorben. Er macht mir ein wenig Angst. Ich bin sehr gespannt, was am Ende letztendlich bei herauskommt.


    Übrigens finde ich, dass es eine eher zu gruselige Geschichte für den kleinen Moritz. Und dann wo er auch noch so traurig ist, dass sein Vater wieder gegangen ist. Aber früher hatten sich Eltern wohl noch keine Gedanken über so etwas gemacht. :gruebel


    Zitat

    Originall von SiCollier
    S. 41 habe ich zwei Mal gelesen, aber jedes Mal scheint es mir, als ob da ein sachlicher Fehler im Buch ist. Gleich in der ersten Zeile heißt es, dem zweiten Wagen sei überhaupt nichts geschehen. In Zeile 16 wir von geborstenen Scheiben des Wagens geschrieben - das paßt nicht. Oder zählen geborstene Scheiben noch zu „nichts passiert“?


    Mir ist es auch aufgefallen. Das war wieder so etwas, was mich gestört hat.


    Ich finde es übrigens erstaunlich, dass ein Zug bei solchen Wetterverhältnissen fahren konnte. Wenn es heutzutage nur annähernd wieder hier vorkommen würde, würden die Züge sicher für längere Zeit nicht fahren können, bis die Bahn die Wege wieder 'freigeschaufelt' hat. Aber das ist auch nur eine Sache der Vorbereitung. Mit so etwas rechnet man einfach nicht mehr.
    Das erinnert mich daran, dass zu meiner früheren Schulzeit schon 2 cm Schnee ausgereicht hatten, damit die Schule ausfällt. :rofl Ich konnte das damals nicht glauben, als ich das im Radio gehört habe. Ich bin trotzdem mal losgelaufen. Eine Nachbarin hat mich wieder nach Hause geschickt. Dann habe ich in der Schule angerufen. Tatsächlich, die Schule fällt aus. :wow Nur für die nicht, die tatsächlich hingegangen sind. Ein paar waren doch da und hatten Unterricht. :lache Der eigentliche Grund war übrigens, dass die Busse nicht gefahren sind und deshalb zu viele Schüler in der Schule gefehlt hätten. Aber wenn es Glatteis gab mussten wir mit äußerster Vorsicht in die Schule 'rutschen'. Hier war die Verletzungsgefahr eigentlich viel größer. Oh man, das waren schon merkwürdige Zeiten. :pille :lache


    Zurück zum Buch.
    Seite 55: Alvin fragt: "Und wieso heißt es, dass der Pfadfinder in so einem Sturm eine Seele holt?"
    Ob dieses Rätsel im nächsten Abschnitt aufgelöst wird?


    So. Ich hoffe ich habe euch nicht völlig zugetextet. Aber erstaunlicherweise hat dieses dünne Buch doch einen starken Eindruck bei mir hinterlassen, den ich rauslassen musste.


    Danke für's zuhören. :wave



    edit: noch ein paar Fehler gefunden

    Sasaornifee :eiskristall

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  • Hat eigentlich jemand von euch "Der Jahrhundertsturm" gelesen? Wäre jetzt ganz gut, dann würde man Paul, Alvin und Louise schon kennen. Ich habe zwar schon ein paar Bücher von Dübell gelesen, die mir gut gefallen haben, weshalb ich auch hier mitlesen wollte, aber jenes eben noch nicht.


    Mir gefällt, dass man auch erfahren hat, was bei Paul passiert ist. Ob er gerettet werden wird (gehe ich mal von aus), kann man daraus natürlich noch nicht schließen, aber immerhin wissen wir, das die Rettungsaktion sinnvoll ist. Gut hat mir hier die Szene mit der "Empörtenfraktion" gefallen, da musste ich schmunzeln, authentisch ist es allemal.


    "Der Hirte" hatte Dübell schon einmal als Ebook herausgebracht, wenn ich nicht irre, ich hatte zumindest "Der Hirte, Teil 1" auf dem Reader. Hier ist es nun eine Geschichte in der Geschichte. Ob es die richtige für den kleinen Moritz ist, bezweifle ich, denn dass Rainald seinen Sohn so verachtet, kann ihn sicher sehr verwirren, aber na gut. Übrigens ist auch die Pfadfinder-Geschichte schön gruselig.


    Rainald und seine Kinder werden von Wölfen gejagt, die von einem Hund angeführt werden. Ob das alles so möglich ist, stelle ich mal nicht in Frage, Menschen jagende Wölfe gibt es auch in anderen Romanen und erst mal sehen, wie sich das noch so entwickelt. Rainald scheint ja irgendwie auf der Flucht zu sein, zu seinem Verbündeten, ich hoffe, wir erfahren, in welchen Schwierigkeiten er steckt. Ich siedle diese Geschichte im Mittelalter an.


    Otto von Bismarck ist dann wohl DER Bismarck. Mir gefällt seine preußisch-militärische Sprache, ich kann mir das sehr gut vorstellen. Mir gefällt auch, dass wir in diesem Erzählstrang doch einiges Historisches erfahren, z. B. auch die Kartoffelprobleme.


    Bisher finde ich die Geschichte ganz ok, vor allem der 1845-Part, ich mag auch die Perspektivewechsel.

  • Zitat

    Original von SiCollier


    Ansonsten bin ich gespannt, wie es sich in beiden Ebenen entwickeln wird, denn bisher war es ja jeweils nur die Ouvertüre. Vor allem interessiert mich, was Rainald für ein Mensch ist und weshalb er gejagt wird. Ob er seine Frau umgebracht hat, wie es angedeutet ist? Kann ich mir eigentlich nicht so recht vorstellen, dann würden sich seine Kinder vermutlich anders verhalten. Und was macht eine Nonne im Winter alleine im Wald?


    Diese Andeutung habe ich dann wohl überlesen. Die Nonne, ja, da bin ich auch gespannt, ob da mehr dahinter steckt.

  • Zitat

    Original von xexos
    Rainald könnte der Pfadfinder sein. Mit Sicherheit werden.diese vielen einzelnen.Erzählungen noch miteinander verwoben. Am liebsten würde ich ja bei Paul, Otto usw. bleiben. Dies finde ich am besten erzählt. Weihnachtsstimmung habe ich im ersten Abschnitt noch nicht gespürt und ich glaube auch nicht, dass es noch sehr weihnachtlich wird.


    Rainald der Pfadfinder? Das glaube ich eher nicht. Zum Einen ist die Pfadfinder-Geschichte schon 40 Jahre alt, zum Anderen lebt Rainald in der Nähe von Trier und damit wohl eher nicht Pfadfinder in der Nähe von Magdeburg ...

  • Zitat

    Original von sasaornifee
    Als ich die Bilder von der Lokomotive Beuth gesehen habe, wunderte ich mich auch darüber, dass es kein 'Dach' für das Personal gab.


    Bis es Führerhäuser gab, dauerte es noch etliche Jahre. Und das war zu Beginn nicht mehr als ein Windschutz, der vor Kälte nicht bewahren konnte. Die Bremser saßen komplett im Freien, nur in Mantel und Decken eingehüllt. Nicht alle haben die Fahrten überlebt. (Durchgehende Zugbremsen gab es noch nicht.)



    Zitat

    Original von sasaornifee
    (...) dass mir der Schreibstil von Richard Dübell so gar nicht gefällt.


    Das ging mir genau andersherum.



    Zitat

    Original von sasaornifee
    S. 7 "Seinem rothaarigen Vater Paul Baermann, der von seiner Vaterschaft ebenso wenig wusste, wie es Alvin klar war, dass Moritz nicht von ihm war! Und das durfte beide Männer auch niemals erfahren."
    Ich bin verwirrt. Nach dem ersten Satz hatte ich daraus schlussgefolgert, dass einer von beiden die Wahrheit kennt. Aber keiner kennt die Wahrheit. Ich finde die Logik im Satz nicht; auch nach mehrmaligem durchlesen.


    Das war für mich nun völlig klar, was daran liegen mag, daß mir der Schreibstil Dübells zusagt.



    Zum „Wagen“: ich meine mich zu entsinnen mal gelesen zu haben, daß im Winter Wagen mit Kufen versehen wurden, um die als Schlitten benutzen zu können. Aber ob sich das auf Deutschland, Rußland oder Schweden oder generell auf alle Länger bezog, weiß ich nicht mehr.



    Zitat

    Original von sasaornifee
    Übrigens finde ich, dass es eine eher zu gruselige Geschichte für den kleinen Moritz. Und dann wo er auch noch so traurig ist, dass sein Vater wieder gegangen ist. Aber früher hatten sich Eltern wohl noch keine Gedanken über so etwas gemacht.


    Kennst Du das Lied „Aba heidschi bum beidschi bum bum“? Lies die mal den Text bewußt durch! (Wikipedia und hier Noten und Text).



    Den „Jahrhundertsturm“ habe ich zwar seit geraumer Zeit im Bücherregal, aber noch nicht gelesen. Es könnte aber sein, daß ich mir den in der Weihnachtszeit vornehme.



    Zu manchen eurer Spekulationen und Empfindungen möchte ich nichts schreiben, weil ich das Buch ja schon durch habe.

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    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von SiCollier


    Das war für mich nun völlig klar, was daran liegen mag, daß mir der Schreibstil Dübells zusagt.


    SiCollier, es interessiert mich sehr, woran du in dem Satz erkennst, dass beide Männer die Wahrheit nicht wissen. Sagst du es mir?
    Ich habe den Satz aus zwei Perspektiven betrachtet. Einmal, dass die Aussagen nicht der Wahrheit entsprechen: Paul Baermann, der von seiner Vaterschaft ebenso wenig wusste, wie es Alvin klar war, dass Moritz nicht von ihm war!
    ==> Paul weiß wenig von seiner Vaterschaft.
    ==> Alvin ist klar, dass Moritz nicht von ihm ist.
    :wow Okey, jetzt, da ich den Satz auseinandergefuddelt habe, wird mir so einiges klar. Mich hatte das Wort 'wenig' in diesem Satz immer gestört. Denn mir war klar, dass dieser Satz ironisch gemeint war und habe das Gegenteil gedacht. Und für mich ist das Gegenteil von 'wenig' = 'viel' :gruebel Also hatte ich folgenden Satz darauß gemacht:
    Paul Baermann, der von seiner Vaterschaft ebenso nicht viel wusste, wie es Alvin nicht klar war, dass Moritz nicht von ihm war!
    ==> Paul weiß nicht viel von seiner Vaterschaft.
    ==> Paul weiß nicht viel von seiner Vaterschaft.
    ==> Alvin ist nicht klar, dass Moritz nicht von ihm ist.
    Wenn ich 'wenig' weglasse bedeutet es für mich, dass beide Männer nichts wissen. Aber sobald 'wenig' auftaucht denke ich, irgendetwas weiß Paul.


    Zitat

    Original von SiCollier
    Zum „Wagen“: ich meine mich zu entsinnen mal gelesen zu haben, daß im Winter Wagen mit Kufen versehen wurden, um die als Schlitten benutzen zu können. Aber ob sich das auf Deutschland, Rußland oder Schweden oder generell auf alle Länger bezog, weiß ich nicht mehr.


    Das war auch erst meine Überlegung gewesen, ich hatte allerdings nichts (auf die Schnelle) im Internet dazu gefunden.


    Zitat

    Original von SiCollier


    Kennst Du das Lied „Aba heidschi bum beidschi bum bum“? Lies die mal den Text bewußt durch! (Wikipedia und hier Noten und Text).


    Ja, ich kenne dieses Lied. Ich habe das früher im Grundschulalter (und auch älter) in meinem Kinderliederbuch gelesen. Ich hatte mich damals schon über den Text gewundert.
    Willst du mir damit bestätigen, dass die Eltern früher eine andere Sensiblität gegenüber ihren Kindern hatten, mit dem, was sie ihnen erzählten?

    Sasaornifee :eiskristall

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  • @ sasaornifee


    Ich nehme an, Du blickst inzwischen durch, daß beide Männer nichts von der Vaterschaft Pauls wußten? :wave


    "Ebenso wenig" ist für mich ein feststehender Ausdruck, der "nichts" bedeutet. Also wußte Paul nicht, daß das Kind von ihm war.



    Ob Eltern früher eine andere Sensibilität hatten, weiß ich nicht. Mir ist der Text nur schon in der Kindheit seltsam gewesen, eben weil es um Tod geht. Allerdings lernten wir zu meiner Volksschulzeit (so hieß das damals) noch Volkslieder. "Es ist ein Schnitter heißt der Tod" war eines davon. Das Thema war früher nicht so tabuisiert wie heute.


    Ich entsinne mich, daß es in Gustav Freytags "Verlorener Handschrift" eine Szene gibt, in der ein Kind beerdigt wird. Die Menschen haben genau so getrauert wie wir heutigen, nur daß der Tod ein Bestandteil des Lebens war. Er wurde nicht dermaßen ausgeblendet, vermutlich auch, weil man ihm viel hilfloser ausgeliefert war, um das so auszudrücken.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich bin gerade dabei mich über das Buch Jahrhundertsturm zu informieren.


    Das Buch hat ja 1056 Seiten. :yikes


    Und die Rezensionen fallen zum größten Teil gut aus. Ich werde mir mal ein paar durchlesen.


    Der Klappentext erinnert mich übrigens ein bisschen an die Jahrhunderttrilogie von Ken Follett. Die gefällt mir gut. Der Roman spielt aber in einem anderen Zeitraum.


    :gruebel Den Autor Dübell sollte ich mir auch noch näher anschauen.

    Sasaornifee :eiskristall

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  • Zitat

    Original von sasaornifee
    Ich bin gerade dabei mich über das Buch Jahrhundertsturm zu informieren.


    Das Buch hat ja 1056 Seiten. :yikes


    Yep, das kann mich allerdings nicht schrecken. Vor allem auch, weil ich das Buch schon hier habe.



    Zitat

    Original von sasaornifee
    :gruebel Den Autor Dübell sollte ich mir auch noch näher anschauen.


    Das habe ich mir auch vorgenommen, denn - wie gesagt - der Schreibstil hat mir sehr zugesagt. :-)

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von SiCollier
    @ sasaornifee


    Ich nehme an, Du blickst inzwischen durch, daß beide Männer nichts von der Vaterschaft Pauls wußten? :wave


    Naja, fast. Wenn das Wörtchen 'wenig' nicht wär.


    Zitat

    Original von SiCollier
    "Ebenso wenig" ist für mich ein feststehender Ausdruck, der "nichts" bedeutet. Also wußte Paul nicht, daß das Kind von ihm war.


    Das ist interessant. So wäre die Sache eindeutig klar. Für mich gehört das 'ebenso' aber zum Wort 'wie' ==> ebenso wie. Für mich stellt es ein Vergleich der beiden Sätze/Tatsachen dar.


    Zitat

    Original von SiCollier
    Ob Eltern früher eine andere Sensibilität hatten, weiß ich nicht. Mir ist der Text nur schon in der Kindheit seltsam gewesen, eben weil es um Tod geht. Allerdings lernten wir zu meiner Volksschulzeit (so hieß das damals) noch Volkslieder. "Es ist ein Schnitter heißt der Tod" war eines davon. Das Thema war früher nicht so tabuisiert wie heute.


    Ich entsinne mich, daß es in Gustav Freytags "Verlorener Handschrift" eine Szene gibt, in der ein Kind beerdigt wird. Die Menschen haben genau so getrauert wie wir heutigen, nur daß der Tod ein Bestandteil des Lebens war. Er wurde nicht dermaßen ausgeblendet, vermutlich auch, weil man ihm viel hilfloser ausgeliefert war, um das so auszudrücken.


    Da fällt mir allerdings jetzt ein, dass Rainald das Thema gegenüber Blanka eher abgemildert hat. Er sagte, die Engel hätten ihre Mutter mitgenommen und lassen sie auch nicht mehr zurrückkommen. Für mich wirkt das Thema in dem Fall tabuisiert. Allerdings wurde diese Geschichte (nach Dübell - Der Hirte) schon im Mittelalter erzählt. Da war der Umgang mit dem Thema vielleicht noch anderst.

    Sasaornifee :eiskristall

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  • Zitat

    Original von SiCollier


    Yep, das kann mich allerdings nicht schrecken. Vor allem auch, weil ich das Buch schon hier habe.


    Diese 1056 Seiten geben für mich eine ganz neue Bedeutung dafür, warum es dieses Buch 'Der Jahrhundertwinter' gibt. Wenn das Buch 'Der Jahrhundersturm' so beliebt war gab es sicher viele Leser, die sich über eine kleine Fortsetzung gefreut hatten. Verpackt mit seiner anderen Geschichte 'Der Hirte'.


    Dicke Bücher schrecken mich übrigens nicht ab. Im Gegenteil. Sie ziehen meine Aufmerksamkeit gerade zu an. Wegen der Thematik 'Otto von Bismarck' würde ich das Buch lesen. Ich muss aber noch überlegen, ob Dübell der richtige Autor für mich ist.

    Sasaornifee :eiskristall

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  • Ich habe das Buch heute in einem Rutsch gelesen und muss daher gucken, was ihr hier so geschrieben habt, damit ich nicht spoilere.


    Weihnachtsstimmung kam bei mir gar nicht auf. Irgendwie hatte ich mir was anderes von dem Buch versprochen. Auch die Geschichten in der Geschichte mochte ich nicht so gern, eigentlich gefällt mir sowas immer sehr.


    Zitat

    Original von sasaornifee


    Für kurze Zeit war meine Freude dann aber wieder betrübt. Ich habe 'dummerweise' das Nachwort gelesen und musste feststellen, dass es eine Vorgeschichte zum Jahrhundertwinter gibt. Am liebsten hätte ich das Buch erst einmal auf die Seite gelegt und den 'Jahrhundertsturm' gelesen, aber dann hätte es noch länger gedauert bis ich hier auf die Leserunde dazugestoßen wäre. Und das wollte ich auch wieder nicht. Also habe ich angefangen und nach ein paar Seiten fand ich es dann gar nicht mehr sooo schlimm, denn es wurde ganz schnell für mich klar, dass mir der Schreibstil von Richard Dübell so gar nicht gefällt. Ich werde damit nicht warm. Mein Kopfkino kommt ständig ins Straucheln und was den Inhalt angeht muss ich mich irgendwie ständig wundern. Ich zitiere Mal ein paar Beispiel:


    Mir geht es da genauso. Irgendwie ist es fade geschrieben. Ich habe schon mal ein Buch von ihm abgebrochen, weil ich mit dem Schreibstil nicht klar kam. Aber ich dachte, ich gebe ihm noch mal eine Chance.


    Das Nachwort habe ich erst hinterher gelesen und mich dann auch geärgert, dass es eine Vorgeschichte gibt. Allerdings war das Buch nicht unverständlich geschrieben, man wusste also, was im vorherigen Band passiert ist.


    Zitat

    Original von PMelittaM


    Rainald und seine Kinder werden von Wölfen gejagt, die von einem Hund angeführt werden. Ob das alles so möglich ist, stelle ich mal nicht in Frage, Menschen jagende Wölfe gibt es auch in anderen Romanen und erst mal sehen, wie sich das noch so entwickelt.


    Ich habe mich auch gefragt, ob das mit den Wölfen so sein kann. Aber wer weiß, was die Natur so alles in petto hat. Immerhin sind Wölfe Hunden nicht unähnlich.