Attila Hildmann - Vegan to go

  • Ich bin seit einiger Zeit Vegetarier. Damit komme ich sehr gut klar und trage mich immer öfter mit dem Gedanken, mich nur noch vegan zu ernähren. Aus diesem Grund habe ich für dieses Buch entschieden, zumal Herrn Hildmann ja der Ruf eines "Vegan-Papstes" vorauseilt.


    Das Buch macht auf den ersten Blick einen sehr guten und ansprechenden Eindruck. Es ist gut geschrieben, die Abbildungen sehen lecker und gesund aus, und sie machen sofort Appetit. Auf Anhieb gut hat mir das Stufen-System gefallen: Herr Hildmann unterteilt seine Rezepte in 3 Stufen:
    Stufe-1-Rezepte sind kohlenhydratarm
    Stufe-2-Rezepte dagegen haben einen höheren Kohlenhydratanteil und
    Stufe 3 – vegane Schlemmerstufe!


    Beim Durchblättern der Rezepte erschienen sie mir alle durchaus einfach nachzukochen, was für mich sehr wichtig ist, da ich nicht gerade die begnadete Superköchin bin. Zudem habe ich auch nicht soviel Zeit zum Kochen, da ich in Vollzeit berufstätig bin und auch noch 2 Stunden tägliche Fahrtzeit dazukommen. Da kamen mir die im Buch enthaltenen Tipps "Jede Minute zählt – so schnell kann man kochen" und "Wie du mit einfachen Schritten Zeit sparst" geradezu wie gerufen.


    Also wollte ich mich frisch ans Werk begeben, aber....


    Jetzt kommt das große ABER: Ich wohne auf dem Land, und da ist man mittlerweile in unserem Supermarkt ganz gut auf vegatarische Bedürfnisse eingestellt. Aber vegane Zutaten? Fehlanzeige! Weder Agavendicksaft noch Biomargarine oder Haselnussmus und veganes Vanille-Proteinpulver sind im Warenangebot enthalten (beim Vanille-Proteinpulver stand im Rezept dazu der Hinweis "Internet", d.h. das müsste ich Gott weiß wo erst mal bestellen; das gibt bei mir einen fetten Minuspunkt). Wenn ich also für die Zutaten erst einmal zig Kilometer fahren muss, macht das Ganze für mich keinen Sinn mehr. Das kostet ja mehr als die Zeit, die man ja eigentlich einsparen will.


    Ich konnte also keines der zugegebenen verführerischen Rezepte nachkochen; insoweit ist dieses Kochbuch für mich leider absolut ungeeignet. Insofern kann ich auch keine geschmackliche Beurteilung abgeben. Allerdings bin ich mir ziemlich sicher, dass Großstadtbewohner weniger Probleme mit der Beschaffung haben werden. Und für die scheint dieses Buch auch eher gemacht zu sein.


    Aus diesem Grunde gibt es von mir auch nur eine durchschnittliche Bewertung.


    5 Eulenpunkte

  • Ja, ich finde, dieser Tipp passt wirklich gut in die Kategorie "Fantasy", okay, ich lehne vegan ab, der Mensch ist ein Raubtier, Fleisch ist unser Gemüse und vegan für die Underdogs :grin

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Das Leben ist wie eine Losbude, wenn Du als Niete gezogen wurdest, kannst Du kein Hauptgewinn werden.":chen

  • Ich habe das Kochbuch auch und ich finde, es hat weit mehr wie 5 Punkte verdient. Die Gerichte sind wirklich köstlich und da ich kein Veganer sondern alles Esser aber auch alles Ausprobierer bin, gehe ich an die Rezepte nicht so dogmatisch heran.


    Haselnussmus lässt sich ja zur Not noch selber herstellen, Biomargarine durch Margarine oder Butter ersetzen und Dicksaft durch Gelatine, wenn es gar nicht anders geht. Es gibt aber auch Gerichte, bei denen man keine Spezial-Zutaten braucht und das Buch hat so viele Anregungen und Ideen, dass ich wirklich sehr angetan davon bin.


    Außerdem ist Hildmann einer der Köche, die sich nicht ständig in Szene setzen müssen. Das Kochbuch ist auf wohltuende Weise nach dem bodenständigen Motto, die Rezepte sind das Wichtigste. (In einer meiner letzten Kochrunden hat das Kochbuch zur "gefühlten" Hälfte aus Bildern des Kochs bestanden und die Fotos der Gerichte waren auch nicht besonders ansprechend. Hier in "Vegan to go" ist alles so, wie ich es mir wünsche.)


    Ich vergebe 9 Punkte und finde es ist ein hervorragendes Kochbuch - auch für aufgeschlossene Nicht-Veganer. Und ich habe mir schon das nächste mit italienischen Gerichten von Hildmann zugelegt.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Die Hexenholzkrone 2 - Tad Williams



    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)