Kurzbeschreibung:
New Orleans 1987: Das Leben des Syndikat-Killers Roy Cady nimmt eine abrupte Wendung, als bei ihm Lungenkrebs diagnostiziert wird und sein Boss ihn wegen einer Eifersuchtsgeschichte umlegen lassen will. Nur knapp kann er dem Anschlag entgehen und dabei sogar ein junges Mädchen retten. Zusammen mit dessen kleiner Schwester fliehen sie an die texanische Küste und stranden in einem heruntergekommenen Motel in Galveston. Doch schnell sind ihnen Syndikat und Polizei auf den Fersen und Cady muss sich entscheiden, ob er sich allein in Sicherheit bringen oder zum ersten Mal in seinem Leben Verantwortung übernehmen will.
Über den Autor:
Nic Pizzolatto wurde in New Orleans geboren und ist in Lake Charles, Lousiana, aufgewachsen. Bereits an der Universität erhielt er zahlreiche Awards für sein Schreiben und war später auch als Dozent tätig. 2006 erschien seine Kurzgeschichtensammlung „Between here and the yellow sea“, die im gleichen Jahr auf der Longlist des Frank O'Connor International Short Story Awards stand. Seit 2010 ist Pizzolatto ebenfalls als Drehbuchautor tätig, u.a. für „The Killing“ und die hochgelobte HBO-Serie „True Detective“.
Über den Sprecher:
Walter Kreye, geboren 1942 in Oldenburg, studierte Schauspiel in Bochum und hatte Engagements an fast allen wichtigen deutschsprachigen Bühnen. Seit Ende der achtziger Jahre spielte er in Fernsehserien wie 'Ein Fall für Zwei', 'Praxis Bülowbogen' und 'Der Fahnder'. Ab 2007 verkörperte er in der legendären ZDF-Serie 'Der Alte' den Hauptkommissar Herzog.
Meine Meinung:
Roy Cady erledigt seinen Job als Geldeintreiber und Killer ohne mit der Wimper zu zucken, doch als bei ihm Lungenkrebs diagnostiziert wird und sein Boss ihm zuerst die Freundin abspenstig gemacht hat und ihn jetzt selbst aus dem Weg räumen will, ist ein Wendepunkt in seinem Leben erreicht. Roy Cady ist unbestreitbar der Mittelpunkt des Romans, seine Persönlichkeit facettenreich und auch die anderen Figuren zeichnet Pizzolatto sehr detailgetreu und authentisch, dass der Hörer sofort ein Bild vor Augen hat. Gleichzeitig lässt Pizzolatto der Fantasie des Hörers aber genug Raum, um die Details dieses Bildes selbst zu gestalten. Auch wenn es einige harte Szenen und manchmal fast schon unterhaltsame Episoden gibt, ist die Geschichte durchzogen von einer Art Schwermut oder Melancholie, die sich nach Hoffnungslosigkeit anfühlt. Vielleicht merkt man dem Roman ab und zu an, dass sein Autor ein erfolgreicher Drehbuchautor ist (eine Verfilmung liegt irgendwie nah), doch dieses durchgängige Gefühl der Hoffnungslosigkeit, bleibt. Auch nach dem letzten Satz. Insofern hat Pizzolatto auch als Romanautor alles richtig gemacht.
Walter Kreye liest sehr engagiert und trifft problemlos jenen lakonischen Ton, der für einen Noir-Roman wie "Galveston" unabdingbar ist - sehr gute Leistung!
Ich vergebe überzeugte 8 Punkte.