Dämonen Zyklus 04: Der Thron der Finsternis - Peter V. Brett

  • ACHTUNG!! „Der Thron der Finsternis“ ist der vierte Teil einer Reihe und enthält Spoiler zu vorangegangenen Bänden des Dämonenzyklus.


    Seit drei Jahren heißt es jährlich warten auf den neusten Band des Dämonenzyklus. Um die Wartezeit zu überbrücken und meine Erinnerungen etwas aufzufrischen, habe ich mir Teil drei „Die Flammen der Dämmerung“ als Hörbuch angehört. Das war auch gut so, denn so fiel mir der Einstieg in „Der Thron der Finsternis“ leicht. Ich kann mir gut vorstellen, dass diejenigen, deren Leseerfahrung mit dem dritten Band schon länger zurück liegen, mehr Schwierigkeiten hatten wieder ins Geschehen hineinzukommen, denn vor allem die krasianischen Namen klingen sehr gleich und erschweren die Unterscheidung der Figuren.


    Beim Hören des Hörbuchs ist mir aber vor allem eins aufgefallen: wie gern ich die Reihe inklusive der sehr vielfältigen Figuren doch mag. Vom ersten Band an, bin ich Fan, aber jetzt ist mir nochmals bewusst geworden, wie gut die Serie doch ist und wie wohl ich mich mit Charakteren, Setting und Handlung tatsächlich fühle.


    „ ' […] Die Magie verwandelt einen Funken Wut in eine Flamme und eine Flamme in ein Dämonenfeuer. […] ' “


    Im Vorfeld ist mir aufgefallen, dass „Der Thron der Finsternis“ nicht so viele gute Kritiken bekommen hat, wie seine Vorgängerbände. Ich frage mich warum. Sicherlich gibt es hier und da kleine Längen, aber die hat es auch schon in den anderen Romanen gegeben. Dass fast 1000 Seiten nicht nur von Kampfszenen, Intrigen und Schlachten beherrscht werden, finde ich keineswegs qualitätsmindernd. Und wer bis zum Ende durchhält, wird dort mehr als reichlich belohnt.


    Im vierten Teil der Reihe stehen zwischenmenschliche Geschehen im Vordergrund, wodurch der Leser den Hintergrund bestimmter Handlungsvorgänge besser versteht und den Kontakt zu den Figuren ausbauen und vertiefen kann. Nebenfiguren gewinnen meine Aufmerksamkeit, ganz besonders, wenn es sich dabei um die Bewohner des Tals, die Holzfäller und Kräutersammlerinnen handelt. Die krasianische Kultur spricht mich ein bisschen weniger an, vielleicht auch deshalb, weil ihre Inhalte für mich nicht immer ganz nachvollziehbar sind. Ganz besonders gern verbringe ich meine Zeit mit Leesha, die eine meiner Lieblingsfiguren und in diesem Band sehr präsent ist. Arlen und Jardir – so viel kann ich verraten – bekommen in diesem Band nicht so sehr viel Aufmerksamkeit, was aber von den anderen Figuren und deren Handlungen gut aufgefangen wird.


    „ 'Die Seelendämonen wissen, wer du bist. Bei der erstbesten Gelegenheit werden sie dich angreifen.' “


    Die Dämonen sind in der Vergangenheit immer stärker geworden und stellen das in „Der Thron der Finsternis“ nochmals stark unter Beweis. Es ist an der Zeit, dass sich die Völker zusammenschließen und gemeinsam in den Kampf ziehen. Stellt sich die Frage, was passiert, wenn das Rudel seinen Anführer verliert? Werden sie kopflos? Gelingt es ihnen sich trotzdem aktiv gegen den Feind zu stellen? Oder zerfleischen sich die machthungrigen unter ihnen gegenseitig?


    Bis zum letzten Fünftel des Romans unterhält Brett den Leser mit Handlungssträngen, die sicherlich für den finalen Band von Notwendigkeit sind, die aber eher unter den Begriff nettes Geplänkel fallen, als mit extremer Spannung zu fesseln. Ich habe auch diese Abschnitte wirklich gern gelesen, habe mich aber hin und wieder gefragt, ob sie tatsächlich relevant sind. Sind sie. Denn ganz plötzlich schlägt Peter V. Brett mit unglaublicher Wucht zu und plötzlich ergeben viele zuvor erzählte Passagen einen größeren Sinn. Ich war völlig baff mit welcher Schärfe er die Spannung in die Höhe zieht und zum Teil so schockiert, dass ich in ein Gefühschaos stürzte, dass mich fast zum heulen gebracht hat. Überraschende Handlungen und Schockmomente, die ich in all meinen vorangegangenen Spekulationen nie und nimmer erwartet hätte. Ganz zum Schluss breitet sich nochmals solch eine Finsternis aus, dass ich dem fünften und vermutlich finalen Band mit Schrecken, aber auch Ungeduld entgegen blicke.


    Edit: Autorenname im Threadtitel ergänzt. LG JaneDoe

  • Reiheninfo:


    1. “Das Lied der Dunkelheit”
    2. “Das Flüstern der Nacht”
    3. “Die Flammen der Dämmerung”
    4. “Der Thron der Finsternis”
    5. “The Core” (engl. Arbeitstitel)



    Meine Meinung:


    Ich habe es in meinen Rezensionen zu den letzten beiden Bänden schon geschrieben und ich werde es auch jetzt noch ein Mal schreiben: Der Dämonen-Zyklus von Peter V. Brett ist meiner Meinung nach eine der besten Fantasyreihen, die jemals geschrieben wurden!


    Seine Bücher haben treue Anhänger und Fans und doch gibt es auch immer wieder sehr kritische Stimmen. Ich kann einige Kritikpunkte nachvollziehen. Was mir aber unbegreiflich bleibt, ist die Tatsache, dass manche Leser dieses Buch abgebrochen haben. Hallo? Es ist total toll und spannend!


    “‘Nein!’ Inevera streckte die Arme aus und griff ins Leere, als der Par’chin sich und ihren Gemahl über die Klippe in die Tiefe stürzte. Und dabei die Hoffnung der gesamten Menschheit mit in den Abgrund riss.” (S. 9)


    Der letzte Band endete ja mit einem absoluten Cliffhanger: Die beiden ehemaligen Freunde und jetzigen Widersacher Arlen und Jadir stürzen gemeinsam eine tiefe Klippe herab. Wie sich diese Situation tatsächlich auflöst, möchte ich hier noch nicht vorweg nehmen. Es sei nur so viel gesagt: Für Arlen kam der Sturz alles andere als überraschend, er hatte ihn sogar geplant. Eins ist klar: Der Kampf gegen die Dämonen geht weiter, sowohl bei den Krasianern in der Wüste als auch im Tal des Erlösers im Norden.


    Etwa 1000 Seiten umfasst “Der Thron der Finsternis”. Diese Seiten nutzt der Autor, um den einzelnen Charakteren eine Geschichte und Vergangenheit zu geben. Auch seine Nebencharaktere sind vielschichtig und komplex. Dies führt manchmal dazu, dass die Haupthandlung ins Stocken gerät. Und dennoch möchte ich die Hintergrundinformationen nicht missen, denn so kann man die Beweggründe der einzelnen Figuren viel besser nachvollziehen.


    Einen Kritikpunkt habe ich an dieser Stelle aber: Die Geschichte liest sich stellenweise durch die vielen krasianischen Begriffe nicht ganz einfach. Dass dann auch noch die Namen von gefühlt jeder zweiten Person mit A anfangen müssen, macht es nicht leichter, Herr Brett!


    Ansonsten läuft die Geschichte auf einen großen Showdown hin. Die letzten Seiten bringen noch ein mal ordentlich Trubel und Durcheinander und sorgen so dafür, dass meine Neugier auf den letzten Band unglaublich hoch ist. Außerdem eine Warnung an alle Leser: Haltet eure Taschentücher bereit, Peter V. Brett geht nicht gerade zimperlich mit seinen Charakteren um.


    “Der Thron der Finsternis” schließt sich seinen Vorgängern nahtlos an: Die Handlung bleibt spannend, die Entwicklung der Figuren auch. Peter V. Brett ist einfach ein grandioser Fantasyautor, der mich mit jeder einzelnen Seite seines Dämonen Zyklus unterhalten hat. Es ist einfach unglaublich, was für eine phantastische und komplexe Welt er geschaffen hat. 9 von 10 Sternen!

  • Ohne Jardir und Arlen brechen Machtkämpfe aus. Inevera versucht, ihre Interessen durchzusetzen, Jardirs Söhne ebenfalls. Die Krasianern sind bestrebt, ihre Macht auszuweiten, doch die eroberten Gebiete leisten Widerstand, während die noch freien Gebiete sich schwer tun, vereint zu handeln. Doch sind Jardir und Arlen wirklich nicht mehr am Leben?


    Der bereits vierte Band des Dämonenzyklus setzt unmittelbar am Vorgänger an. Arlen und Jardirs Schicksal wird recht schnell offenbart, zumindest dem Leser. Spannend bleibt es natürlich trotzdem, viele politische und individuelle Ereignisse stehen an. Wie gewohnt erzählt Peter V. Brett aus verschiedenen Perspektiven, so dass man als Leser überall hautnah dabei ist. Durch die, sehr gekonnt gesetzten, Perspektivewechsel bleibt die Spannung hoch und so kann man auch diesen Band wieder schwer aus der Hand legen, die über 1.100 Seiten lesen sich zügig.


    Die Perspektivewechsel tragen auch dazu bei, dass es schwer fällt, sich für eine Seite zu entscheiden, einer meiner Lieblingscharaktere ist z. B. Abban, so dass ich auch oft den Krasianern die Daumen drücke.


    Ich konnte mich wieder gut in alle Protagonisten hineinversetzen, mit ihnen fühlen und um sie zittern. In diesem Band wird es mehr als einen Abschied geben, auch von möglichen Lieblingscharakteren. Ein Verlust trifft mich persönlich besonders schwer. Doch es gibt auch Charaktere, die neu in den Fokus treten, wie z. B. Ashia, eine Schwiegertochter Jardirs oder Dorn, ein Mischling.


    Auch die Kampfszenen finde ich wieder sehr gelungen erzählt (vor allem, wenn man bedenkt, dass ich normalerweise Kampfszenen überfliege). Zum Ende hin zieht die Spannung dann noch einmal stark an. Dieses Mal gibt es zwar keinen so gemeinen Cliffhanger wie im letzten Band, jedoch bleibt, neben einer ganzen Reihe loser Fäden, eine wichtige Sache offen, so dass man das Erscheinen des nächsten Bandes wieder kaum erwarten kann.


    Neben einer, sehr nützlichen, Karte findet sich im Anhang ein Lexikon Krasianischer Namen und Begriffe sowie Jardirs Stammbaum.


    Peter V. Brett ist wieder ein Roman gelungen, der mich von der ersten bis zur letzten Seite gefangen genommen hat. Von mir gibt es wieder eine uneingeschränkte Leseempfehlung für die komplette Serie, die man tunlichst der Reihe nach lesen sollte.

  • Zitat

    Original von Christine J
    Seine Bücher haben treue Anhänger und Fans und doch gibt es auch immer wieder sehr kritische Stimmen. Ich kann einige Kritikpunkte nachvollziehen. Was mir aber unbegreiflich bleibt, ist die Tatsache, dass manche Leser dieses Buch abgebrochen haben. Hallo? Es ist total toll und spannend!


    Ich kann jetzt nur sagen, welches Problem ich damit habe. Ich liebte Band 1 und als ich mich informierte, fand ich heraus, daß eine Trilogie geplant war.


    Okay, Trilogien sind viel Geldmacherei, aber heutzutage kaum zu umgehen und ich dachte mir, wenn dann alle 3 Bücher wie Band 1 sind, ist das toll.


    Das Ende vom Lied kennen wir, am Ende von Band 3 hatte ich einen schönen Cliffhanger, da man mittlerweile die Melkkuh auf 5 Bände ausschlachten wollte. Darüber hinaus ging schon da die Handlung kaum mehr voran - man merkte einfach, daß da Inhalt reingequetscht wurde nach dem Prinzip "aus 3 mach 5".


    Band 4 kann ich nicht rezensieren, da ich mir den dann konsequenterweise nicht angeschafft habe (vielleicht in ein paar Jahren billig gebraucht), aber die Buchreihe abbrechen geht auch, wenn man die ersten beiden Bücher echt toll fand.