Pray for Paris

  • Ich finde diese Diskussion eigentlich bisher noch weit entfernt von "zänkisch".


    Und ich frage mich schon, gegen wen genau Voltaire denn in den Krieg ziehen will. Weiß man eigentlich schon näheres über die Attentäter? Am Ende waren das sogar gebürtige Franzosen mit iranischen Wurzeln oder so. Dann wird es mit dem Krieg führen besonders schwierig, wenn der "Feind" im eigenen Land (oder einem "befreundeten" europäischen Nachbarland) geboren wird und aufwächst.

    Man möchte manchmal Kannibale sein, nicht um den oder jenen aufzufressen, sondern um ihn auszukotzen.


    Johann Nepomuk Nestroy
    (1801 - 1862), österreichischer Dramatiker, Schauspieler und Bühnenautor

  • Ich kann das grundsätzlich schon verstehen, dass man nun die Terroranschläge mit Gegengewalt beantworten möchte. Ich bin leider nur skeptisch, ob man damit langfristig überhaupt etwas erreichen kann. Maximal hätte man vielleicht mal ca. 10 Jahre Ruhe, aber was wäre dann? Meine Prognose ist, dass danach alles wieder von vorne und dann vielleicht noch schlimmer anfängt und es letztlich nur eine Symptombehandlung darstellt. Was also sonst?


    Ich glaube nicht, dass man irgendwann auf der ganzen Welt Frieden haben wird. Irgendwo wird es immer Kriege geben und irgendwie wird es auch immer eine mindestens latente Bedrohung für Europa geben. Letztlich hatten wir die vergangenen Jahre vielleicht einfach nur Glück gehabt.


    Für mich stellen die vielen und großen Unterschiede die Probleme dar und hier vor allem die wirtschaftlichen. Möchte man also wirklich etwas verändern, müsste man diese reduzieren. Die westliche Welt (also wir) lebt seit vielen Jahrzehnten auf Kosten der dritten Welt und dies mitunter auch ziemlich skrupellos. Wir drängen damit viele Menschen aus unserer Gesellschaft heraus. Ist es dadurch wirklich so verwunderlich, wenn diese Herausgedrängten diese Gesellschaft als wertlos und zerstörungswürdig empfinden?


    Dadurch, dass diese Leute nur wenig bis nichts zu verlieren haben, werden sie dann leider empfänglich für wirre Thesen im Kleidchen irgendeiner Religion oder Weltanschauung und lassen sich für solche Taten manipulieren. Gegengewalt befeuert folglich auch diese Manipulationen und können kaum eine langfristige Lösung sein.

  • Zitat

    Original von Moloko
    Es gibt überall auf der Welt Gesellschaften, die friedlich mit Ausländern zusammenleben, egal wie groß die kulturellen Unterschiede auch sein mögen. Nur sollte es Probleme geben, sind fast immer Muslime daran schuld. Nicht nur im Westen, auch in Israel, Serbien, Indien, Thailand, Indonesien, etc. hat man bereits einschlägige Erfahrungen mit dieser Religion gemacht. Hinzu kommt, dass sie andere Glaubensrichtungen in den Gegenden, in denen sie die Mehrheit bilden, brutal unterdrücken und schikanieren. Wenn man beispielsweise in Saudi-Arabien mit einer Bibel erwischt wird, lernt man die dortigen Gefängnisse schneller kennen, als einem lieb ist.



    Hallo Moloko.


    Ich habe aus der Erfahrung heraus herzlich wenig Lust, mich an dieser absehbar unfruchtbaren Diskussion zu beteiligen, aber die von dir genannten Beispiele mag ich so nicht stehen lassen, weil sie - bis auf eine Ausnahme - unglücklich bis absolut ungeeignet sind, deine These zu untermauern.


    - Man kann über Israels Rolle im Nahostkonflikt denken, wie man will, aber den Arabern die alleinige Schuld an der verfahrenen Situation zuzuschieben, ist gelinde gesagt abenteuerlich. Selbst ein großer Teil der Israelis sieht dies anders.


    - Serbien als Opfer bosnischer Aggression? Sarajewo und nicht Belgrad wurden jahrelang eingekesselt und beschossen. Zweiteres hat dann später der Moslem-Fundi Bill Clinton erledigt. ;-)


    - In Indien gehen Provokationen und Gewaltanwendung regelmäßig von beiden Seiten aus. Die Erstürmung und Zerstörung einer Moschee durch hinduistische Fundamentalisten z.B., um auf dem Gelände einen Tempel zu errichten, ist nicht unbedingt ein Beleg für den Willen zum friedlichen Miteinander.


    - In Thailand sind es gerade die Buddhisten, die in den südlichen Provinzen ihre nationalistisch motivierte Dominanz mit allen Mitteln durchsetzen und dabei die moslemische Bevölkerung unterdrücken und schikanieren. Dasselbe geschieht übrigens zunehmend im Nachbarland Burma.


    - Indonesien ist weit überwiegend moslemisch, aber die - durchaus schwierige - Situation vieler Minderheiten im Land ist wie in den meisten künstlich zusammengefügten Großreichen nicht in erster Linie religiösen Ursprungs. Russland und China sind andere Beispiele für solche mit härtesten Bandagen um Machterhalt und "territoriale Integrität" kämpfenden Konstrukte.


    - In Bezug auf Saudi-Arabien widerspreche ich dir nicht, sondern bin eher versucht, noch einiges draufzulegen. Der Tag, an dem ich dieses Regime auch nur mit einem Wort verteidige, wird nicht kommen. :nono


    Liebe Grüße harimau :wave

    "Lieber losrennen und sich verirren. Lieber verglühen, lieber tausend Mal Angst haben, als sterben müssen nach einem aufgeräumten, lauwarmen Leben"

    Andreas Altmann

  • Das Problem bei militärischen Auseinandersetzungen ist nie einen Krieg zu gewinnen, sondern zu klären was kommt danach. Die USA haben einen brutalen Diktator geschlagen und damit etwas gutes bewirken wollen, herausgekommen ist ein Machtchaos, neue Unterdrückung und der IS. Die Alliierten haben Deutschland besiegt und die Deutschen wollten sicher alles, nur keine Demokratie, aber immerhin ging es jetzt siebzig Jahre gut.

  • Und trotzdem möchte ich in diesem Thread auch meiner Mitbürger gedenken, die durch diese - für mich sinnlosen - Taten ihr Leben verloren haben, bzw. noch darum kämpfen. Ich bin sprachlos, ob diesem Angriff auf unschuldige Menschen. Stellt es euch vor, es ist Freitag Abend, euer verdientes Wochenende ist da und ihr denkt euch: "Gehen wir doch mit Kumpels mal was trinken." Und dann sitzt ihr auf der Terrasse eines Restaurants und plötzlich kommt ein schwarzes Auto angefahren und aus diesem Auto wird auf euch geschossen... Es ist einfach ein schreckliches Szenario.


    Die Grenzen sind zu, war eine der vielen Aussagen bei uns gestern auf der Strasse. Nein, die Grenzen sind nicht zu, der Zoll macht Grenzkontrollen. Und damit bin ich auch einverstanden. Ich habe nichts zu verbergen und dekliniere auch gern meine Identität. Und, ich glaube, das geht vielen so. Auch Menschen Muslemischen Glaubens, die sind schliesslich nicht alle Terroristen.


    Ich jedenfalls wünsche allen Angehörigen und Freunden der (bis jetzt) 129 Todesopfer viel Kraft mit diesem schrecklichen Verlust fertig zu werden. Verstehen werden sie es nie, so wie wir alle.

  • marzian, wie viel bekommst du denn dort wo du wohnst mit? Bei uns wird das Thema ja, mal böse ausgedrückt, total gehyped. Damit meine ich, dass zwar Berichterstattung total wichtig und auch richtig ist, aber momentan liest man halt nichts anderes in den Medien. Und wer sich in den sozialen Netzwerken erlaubt, auch mal was anderes, etwas Schönes zu posten, der wird direkt angefeindet, ob er kein Mitgefühl hätte oder oder oder. Mitgefühl habe ich genug, das kann ich versichern, aber die nicht Betroffenen können ja auch nicht ihr Leben still stehen lassen.


    Jedenfalls bin ich noch immer schockiert und sprachlos und mir fällt auch einfach nicht ein, was der "kleine Mann" tun kann um die Brisanz heraus zu nehmen. Wir sind den Politikern so sehr ausgeliefert, auch wenn wir, wie in meinem Fall, Niemanden an die Macht gewählt haben. (Ich habe die Wahlzettel ungültig gemacht, nicht, dass hier einige auf mich los gehen ;-)) Für mich leben die hohen Herren und Damen in einem Luftschloss, das am Freitag Abend zerstört wurde. Vielleicht werden sie jetzt mal wach und suchen eine gescheite Lösung. Damit meine ich nicht, dass keine Flüchtlinge mehr herein gelassen werden sollen oder ähnliches. Wenn ich wüsste was, würde ich es vorschlagen. Wir sind einfach hilflos und müssen tatenlos zusehen, was weiterhin passiert.

  • In der vergangenen Woche habe ich zwei Konzerte besucht. Eines von den Foo Fighters, deren Sänger Dave Grohl eng verbandelt ist mit den Eagles Of Death Metal, zu denen ich jetzt glaube ich nichts mehr sagen muss. Herr rienchen und ich stehen also im Innenraum nach wochenlangem Hinfiebern auf diesen Abend voller Spaß und Musik. Wir tanzen, lachen und sind ausgelassen. Unsere Kinder sind bei unserer Kindersitterin in den besten Händen. Und jetzt stelle ich mir vor, dass da Gestalten mit Kalschnikows auftauchen und wahllos Leute abknallen, vielleicht auch uns. Wir kommen nie wieder nach Hause, sondern sind einfach weg. Ermordet. Von Monstern, die von sich behaupten, im Namen einer Religion zu handeln. Derartige Wesen, die so abscheuliche Taten verüben, sind keine Muslime, keine Christen, keine Juden, keine Buddhisten und keine Menschen. Sie sind einfach nur kranker und kaputter Abschaum der Menschheit. Hirnamputierte Zombies. Terroristen, die Ideologien vor sich hertragen und Religion für ihre Zwecke missbrauchen. Das alles ist so furchtbar, dass es außerhalb meiner Vorstellungskraft liegt. Ich kann es nicht begreifen. Dieser Terror trifft uns alle. Und jetzt wissen wir, wovor die Menschen flüchten, die bei uns Asyl beantragen. Denn sowas ist nicht nur in Paris passiert, sowas passiert seit Jahren immer und immer wieder. Zuletzt auf der Sinai- Halbinsel oder in Beirut. Bitte betet also nicht nur für Paris, wenn Ihr beten möchtet.


    Ich habe keine Ahnung, wie man dem politisch begegnen kann. Ob sich die Kinder da die Luft gesprengt haben, weil Assad Fassbomben auf ihre Brüder und Schwestern schmeißt. Welches Regime man unterstützen sollte, wohin man Waffen liefern sollte oder nicht. Ich bin kein Politiker. Ob es Obergrenzen geben sollte für die Menschen, die zu uns kommen, wo sie unterkommen werden und wie sich das alles entwickeln wird. Keine Ahnung. Aber ich WEIß, was ich PERSÖNLICH machen werde, nur für mich ganz allein. Ich werde mich mit allem was ich habe dem ganz normalen Alltagsrassismus entgegen stellen. Dazu gehört für mich zB, einen Frisörladen zu verlassen, in dem von der Chefin selber ganz offen geäußert wird, dass es auf dem Wedding ja nur noch "Kümmeltürken" gibt, keine anständige Currywurst und dass man da ja gar nicht mehr in Deutschland ist. "Dafür gibt es dort nette Menschen und hervorragende Frisöre", habe ich gesagt und auch, dass ich diesen Laden nie wieder betreten werde. Ich dulde sowas nicht mehr. Ich werde Hass nicht mit Hass beantworten und Populisten keinen Raum geben, sondern sie bekämpfen, in dem ich Asylsuchenden mit Respekt und auf Augenhöhe, als MENSCHEN begegne und Integration im Alltag unterstütze. Ich werde auch weiterhin versuchen zu helfen, so gut ich das kann. Ich möchte nicht, dass hier Parallelgesellschaften wie in Frankreich entstehen. Die Menschen werden kommen, ob man Zäune baut oder Mauern mit Stacheldraht umgibt.


    Verrückt ist, dass ich plötzlich größten Respekt vor Frau Merkel habe und mich auf christliche Werte besinne, ob wohl ich keiner bin. "Gib nicht auf, mach weiter, Du schaffst das", möchte ihr zurufen. Verkehrte Welt.


    Das sind meine Gedanken zum Thema. Ich bleibe ruhig und mache weiter. Was Schlimmeres kann man Terroristen gar nicht antun. Ich werde weiterhin auf Konzerte und DFB Pokalfinal Endspiele gehen und mit meiner Freundin Baklava im La Femme essen. Und wenn dann irgendwann einer kommt und mich abknallt, dann wissen meine Kinder, dass es nicht an mir gelegen hat.

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

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  • Sprachlos verfolge ich seit Freitagnacht die Nachrichten :-(
    besonders der Instagram-Account von Juistviking, den ich seit der Nacht verfolge geht mir nahe, hat mir ein Gesicht der ganzen Tragödie gegeben, Gilles hat kurz vor dem Attentat im Bataclan ein Selfie mit seiner Freundin auf Instagram hochgeladen....sie hat überlebt, was mit ihm ist, weiss man nicht #prayforgilles


  • Ich habe Tränen in den Augen und möchte dir ganz ganz herzlich für diese Worte danken und deine Sätze unterschreiben. Ich habe sehr sehr viel im Kopf zu diesem Thema, aber aufgrund persönlicher Umstände einfach kaum die Geduld, Kraft usw. das in Worte zu fassen. Ich neige zur Zeit dazu, mich bei anderen für ihre Worte einfach zu bedanken, wenn sie mir aus der Seele sprechen. Und deine Worte tun es auf jeden Fall. Noch dazu berühren sie mich extrem. Danke nochmal. Für diese Worte und für deine Einstellung möchte ich mich zumindest virtuell vor dir verneigen. ;-)


    xexos : Ich fürchte, du hast fast recht.


    Booklooker : Keine Ahnung, ob du selbst angefeindet wurdest oder etwas mitbekamst, aber ich verstehe auch nicht, warum da dann mangelndes Mitgefühl vorgeworfen wird.

    With love in your eyes and a flame in your heart you're gonna find yourself some resolution.


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  • Was wir tun könnten wird gefragt? Vielleicht nachdenken und nicht glauben, dass wir die Guten in der sonst bösen Welt sind? Wir versklaven mit unserem Konsum und unserem Spaß große Teile der Welt. Wir lassen andere für 3 Euro im Monat unsere Jeanshosen nähen. Wir fliegen mal eben für ein paar Tage nach Mallorca, um ein bisschen Sonne zu haben. Wir fischen die Weltmeere leer und fahren mit den schicken Traumschiffen in die entlegendsten Winkel der Welt.


    Und was machen wir da wirklich? Wir zerstören für Millionen Menschen den Lebensraum. Wir feiern und kippen denen am Ende unseren Müll vor die Tür. Wir verschiffen alle möglichen Waren auf Containerschiffen. Abgewrackt werden diese Schiffe dann an der Küste Nordafrikas. Von kleinen Kindern. Barfuß und mit nem Schraubenzieher in Hand. Aber wir sind ja die Guten? Ich bin ja so froh, auf der Seite der Guten zu sein. Gleich werde ich noch meinen Vorgarten reinigen und dann den Müll wegschmeißen. Wohin eigentlich? Ach, und mein Kindle ist ja auch schon zwei Jahre alt. Da bestellen ich doch gleich mal einen neuen. Wie gemütlich, dass die anderen die Terroristen sind. :rolleyes


  • Liebes rienchen,
    du hast genau die richtigen Worte gefunden und sprichst mir aus dem Herzen. :knuddel1
    Schön, dass du im Forum wieder mitmischst. Leute wie dich brauchen wir!
    Ich habe auch keine Lösung für die Weltpolitik, aber ebenfalls MEINE ganz private Lösung gefunden.
    Den Mund aufmachen, wenn jemand diskriminiert wird, egal, wer es ist und woher er kommt.
    Meinen bescheiden Beitrag und meine helfenden Hände in meinem Wohnort.
    Vor allem aber: Menschen menschlichund menschenwürdig begegnen- mein Weg.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin



  • Ich schließe mich Regenfischs Worten an.
    Vielen Dank für deinen Beitrag, rienchen. Er spricht mir aus der Seele und deckt sich zu 100 % mit meiner Meinung und dem, was ich denke, was ich persönlich tun kann (tun werde, bereits tue).

  • Das Elsass gehört nun mal zu Frankreich. Wir haben Nachrichtensender, auf denen den ganzen Tag 98% über die Anschläge berichtet wird. Die restlichen 2% entfallen auf den Unfall des TGV zwischen Strassburg und Saverne, bei dem es, auf der Teststrecke, mindestens 11 Tote gegeben hat.


    Ich finde den Ausspruch "gehypt" nicht gerade glücklich. Ich glaube, gerade die Menschen, die direkt betroffen waren haben ein Recht darauf zu erfahren, was passiert ist, und wer diese Anschläge verübt hat. Vielleicht ist es für euch in Deutschland anders, ihr fühlt euch vielleicht von der riesigen Berichterstattung genervt, ja, es gibt auch andere wichtige Informationen, die in den Nachrichten angesprochen werden sollten. Die Flüchtlingskrise ist immer noch nicht bewältigt, aber das konnte ja wohl auch schon keiner mehr hören oder sehen, da das jeden Tag angesprochen wurde.


    Ich habe nichts davon bemerkt, dass man angefeindet wird wenn man auch fröhliche Sachen postet/ausspricht. Ich finde es gerade wichtig, irgend einen Hoffnungsschimmer zu behalten. Denn sonst können wir uns direkt vergraben.



    Edith sagt: es ist noch ein Todesopfer bei dem TGV-Unfall dazugekommen ;-(

    On a toujours le choix... Il suffit de faire le bon

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  • :knuddel1
    vielen Dank für diesen Beitrag rienchen.

  • Zitat

    Original von mazian


    Ich finde den Ausspruch "gehypt" nicht gerade glücklich. Ich glaube, gerade die Menschen, die direkt betroffen waren haben ein Recht darauf zu erfahren, was passiert ist, und wer diese Anschläge verübt hat. Vielleicht ist es für euch in Deutschland anders, ihr fühlt euch vielleicht von der riesigen Berichterstattung genervt, ja, es gibt auch andere wichtige Informationen, die in den Nachrichten angesprochen werden sollten.


    Danke. :-)


    Ich fühl mich überhaupt nicht genervt, obwohl ich nicht direkt betroffen bin. Im Gegenteil, ich schaue von mir aus auf Spiegel online etc. jede Stunde, ob es was Neues gibt. Es läuft sogar der Fernseher in der Hoffnung auf eine neue Sondersendung.
    Keine 24 Stunden später schon genervt zu sein, dass immer dasselbe Thema kommt, find ich merkwürdig. Es ist nun mal aktuell und es gibt ständig Neuigkeiten - hoffentlich - und über die möchte ich auch so schnell wie möglich informiert werden.


    Edit: rienchen , ein wirklich schöner Beitrag, aber Terroristen abzutun als "Das sind keine Menschen". Als "hirnamputierte Zombies". Das hilft ja nicht weiter. Wären es wirklich hirnamputierte Zombies, könnten sie sowas gar nicht planen und ausführen. Daher ist mir das etwas zu simpel, einfach zu sagen: das ist gestörter Abschaum.

    Man möchte manchmal Kannibale sein, nicht um den oder jenen aufzufressen, sondern um ihn auszukotzen.


    Johann Nepomuk Nestroy
    (1801 - 1862), österreichischer Dramatiker, Schauspieler und Bühnenautor

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  • Gehyped war vielleicht das falsche Wort. Aber ich finde es krank, dass man die Opfer danach fragt, wie es ihnen da ging. Wie schon? In allen Medien melden sich irgendwelche Opfer zu Wort, die vielleicht erst mal mit dem Erlebten klar kommen müssen. Ich finde, da reicht es völlig aus, wenn die schrecklichen Bilder so um die Welt gehen. Da muss man nicht noch sensationsgeil die armen Menschen nach ihren Erinnerungen daran ausquetschen. Ich versuche das Lesen solcher Beiträge - egal wo - weitesgehend zu vermeiden. Dass die Bilder um die Welt gehen und auch aufgeklärt wird über die Vorgänge ist natürlich richtig. Genervt bin ich nicht von der Berichterstattung. Man möchte ja wirklich Näheres erfahren.


    Tragisch finde ich, dass dann solche Unglücke wie die Sache mit dem TGV total unter den Tisch fallen. Da stecken auch Menschen hinter, die trauernde Angehörige und Freunde hinterlassen. Allerdings hört man hier davon fast nichts.

  • Zitat

    Original von Booklooker
    Aber ich finde es krank, dass man die Opfer danach fragt, wie es ihnen da ging. Wie schon? In allen Medien melden sich irgendwelche Opfer zu Wort, die vielleicht erst mal mit dem Erlebten klar kommen müssen. Ich finde, da reicht es völlig aus, wenn die schrecklichen Bilder so um die Welt gehen. Da muss man nicht noch sensationsgeil die armen Menschen nach ihren Erinnerungen daran ausquetschen.


    Viele Opfer solcher Tragödien wollen über das Erlebte sprechen. Sie brauchen das zur Verarbeitung. Ob das vor laufender Kamera sinnvoll ist, ist eine andere Frage.