Julie Klasen: Das Herrenhaus von Pembrooke Park

  • Bisher hatte ich schon einige Bücher von Julie Klasen gelesen, doch von diesem Roman war ich am meisten begeistert.
    Die 23-jährige Abigail Foster lebt mit ihren Eltern und ihrer Schwester in einem vornehmen Haushalt in London. Doch aufgrund finanzieller Probleme ist die Familie gezwungen, das Haus zu verkaufen. Von einem anonymen Bekannten bekommen sie das Angebot, in ein altes, seit zwei Jahren leerstehendes Herrenhaus zu ziehen. Unter der Bedingung, dass die Familie dort 12 Monate wohnen bleibt, übernimmt der anonyme Besitzer die Kosten für Dienerschaft, die Renovierung und die Säuberung des Hauses. Doch schon bald nach dem Umzug hört Abigail seltsamen Gerüchte und Geheimnisse um das Haus. Nach dem Abigail anonyme Briefe mit Hinweisen auf die Vergangenheit erhält, ist sie selber davon überzeugt, dass etwas Seltsames vor sich geht. Zum Glück findet sie in dem jungen Pastor Wlliam und seiner Schwester Leah gute Freunde und so macht sie sich einem alten Familiengeheimnis auf die Spur.
    Die kurze Inhaltsbeschreibung kann nicht annähernd ausdrücken, wie viel in dem Buch steckt. Es hat mich „Der verborgene Garten“ von Kate Morton oder an „Das Haus der vergessenen Träume“ von Catherine Webb erinnert, ist aber dennoch ganz anders. Die Geheimnisse, die es zu lüften gilt, liegen alle in der Vergangenheit, haben jedoch auch auf die Gegenwart und damit Abigails Leben Einfluss. Gut finde ich, dass einige Geheimnisse schon in der Mitte des Buches gelüftet werden, andere jedoch erst ganz am Ende.
    Der Glaube an Gott spielt deshalb eine Rolle, weil William Pastor ist und auch Abigail beginnt, die Kirche zu besuchen. Manchmal drehen sich die Gespräche um Gott, doch insgesamt spielt der Glaube, verglichen mit dem Familiengeheimnis, eher eine Nebenrolle in dem Buch. Natürlich gibt es auch eine (ebenfalls nebensächliche) Liebesgeschichte, als in Abigails Leben gleich drei verschiedene Männer Interesse an ihr zeigen.
    Mich hat das Buch unheimlich mitgerissen, weil ich so viel über die ungeklärten Geheimnisse und Familienverbindungen nachgedacht habe. Ich musste es in einem Rutsch lesen. Es liest sich sehr leicht, fordert aber dennoch heraus. Die schönen, aber nicht zu ausführlichen Beschreibungen des alten, liebevoll eingerichteten Herrenhauses, der ruhigen Umgebung und der freundlichen, aber teils auch rätselhaften Bekannten und Freunde haben dem Buch noch einen besonderen Charakter gegeben. Sehr weiterzuempfehlen.