'Schlaf der Vernunft' - Seiten 196 - 246

  • Renate: ein Roman aus der Perspektive von Renate hätte sie sympathischer gemacht, denn dann hätte ich bei den Rückblicken natürlich ihre innere Zerrissenheit ausgemalt. Aber ihr seht sie aus Angelikas Perspektive, und Angelika steckt eben voll gewaltiger Ressentiments gegenüber Renate, von denen einige begründet und andere übertrieben/unfair sind.


    Was den Beschluß betrifft, Angelika bei den Großeltern abzugeben: nicht war es für Angelika das Beste, und ermöglichte Renate, mit ihrer Karriere weiter zu machen, letztendlich hatte Renate auch juristisch - was sie als Anwältin wußte - nicht den geringsten Anspruch auf das Kind. Sie war nicht blutsverwandt, Martina hatte sich durch das Verschwinden in den Untergrund den Anspruch verscherzt, einen Vormund bestimmen zu können, und im Fall eines Prozesses hätte das Gericht wohl entschieden, Angelika den wohlhabendsten nächsten Blutsverwandten zu geben - also Jürgens Vater und dessen zweiter Frau. Das wäre für Angelika alles andere als gut gewesen.

  • Seite 233, hier hat sich ein Fehler eingeschlichen:


    ......, die sie über die mysteriöse Kiste herumschlichtete.


    Diesen Abschnitt habe ich heute beendet.
    Die "junge" Martina mach also ernst........ich muss sagen, dass mir zu diesem Zeitpunkt Renate mit ihrem "gusseisernen" Realismus doch lieber ist als Martina.
    Aber irgendwie erscheint ihr Weg unausweichlich zu sein, ich denke, nichts ( nicht einmal ihre Tochter ) hätte sie davon abbringen können.
    Ziemlich heftig.

  • Danke, Rosenstolz, den Fehler melde ich dem Verlag weiter.


    Unausweichlich: das ist die Frage. Ich glaube an den freien Willen. (Und die entsprechende Verantwortung für seine Taten.) Es gab sowohl gesellschaftliche als auch individuelle Umstände, die Martinas Radikalisierung begünstigten, doch sie hätte sich jederzeit auch anders entscheiden können...