'Schlaf der Vernunft' - Seiten 303 - 376

  • Zitat

    Original von Tanja Kinkel


    Nebenbei bemerkt: ich selbst sehe den Tod sowohl als Selbstmord als auch als bewußte unterlassene Hilfeleistung mit tödlichem Ausgang durch den Gefängnisdirektor und den Gefängnisarzt. Das eine schließt das andere nicht aus. Es war die Entscheidung von Holger Meins, so zu hungern, und es war die Entscheidung des Arztes und des Direktors, ihn in diesem Zustand sich selbst zu überlassen und in ein verlängertes Wochenende zu fahren. In den 80ern wäre so ein Verhalten von Seiten der Staatsangestellten undenkbar gewesen, und da gab es auch keine "Märtyrer" von Seiten der RAF mehr, obwohl sie die Hungerstreik-Taktik noch ein paarmal versuchten.


    Da stimme ich dir zu. :write

  • Rosenstolz, diese Entscheidung hätte ich auch nicht treffen wollen.


    Auch heute kommt es immer mal wieder vor, dass irgendwer den Hungerstreik als Mittel, Aufmerksamkeit zu erregen, nutzt. Meist zum Glück nicht in solch heiklen Situationen.
    Letztlich ist es eine ganz wichtige Frage, ob man einem Menschen das Recht zugesteht, sein Leben selbst zu beenden. Hierzulande gesteht man das den meisten Menschen ja zu. Die Ausnahmen sind wieder ein anderes Thema.

  • Rumpelstilzchen und Rosenstolz, auch ich hätte eine solche Entscheidung nicht treffen wollen.


    Re: Hungerstreik im Allgemeinen, die zusätzliche Ironie ist ja, daß diese Taktik von Gandhi "erfunden" wurde, und erfolgreich eingesetzt, aber spezifisch als Mittel des gewaltlosen Widerstands.

  • Zitat

    Original von Saiya


    :write
    Ich finde gerade die Figur Steffen ganz stark. Er reflektiert sehr stark, was natürlich bei Martina, aber auch bei den anderen Figuren mal mehr, mal weniger fehlt. Das gefällt mir sehr, denn es trägt zu der Vielschichtigkeit der Geschichte sehr bei. Und ich gerade die unterschiedlichen Perspektiven sind so wichtig dafür, dass dieser Roman so gut funktioniert.


    Da schließe ich mich an. Ich kann deinen Beitrag voll und ganz :write.


    Mir gefällt die Mischung aus sachlichem Stil und Einfühlsamkeit in die Personen sehr.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Ich bin ganz gefangen von der Geschichte und den Personen und den Zusammenhängen.
    Zwischendurch hatte ich leider gar keine Zeit zum Lesen. Das lag aber nicht am Buch, liebe Tanja, sondern an der vielen Arbeit.


    Heute nehme ich mir den letzten Abschnitt vor. Darauf freue ich mich schon.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin