Schundroman - Bodo Kirchhoff

  • Schundroman - Bodo Kirchhoff


    Taschenbuch: 320 Seiten
    Verlag: Deutscher Taschenbuch Verlag (1. November 2014)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3423143584
    ISBN-13: 978-3423143585


    Inhalt
    »Warum tut lieben mehr weh als töten?«
    Der Auftragskiller Hold gerät auf die schiefe Bahn der Frankfurter Buchmesse. Erst tötet er den falschen Mann (einen berühmten Literaturkritiker), dann verliebt er sich auch noch in die richtige Frau. Ein Amateur, der alle Profi-Promis das Fürchten lehrt. Bodo Kirchhoffs einzigartiger ›Schundroman‹ ist eine brillante Parodie. Rasant und höchst unterhaltsam erzählt er von Sex und Crime, von Rache und Vergeltung, alternden Literaten, Kritikern und Ganoven, von großen Gefühlen, von großer Liebe.


    Zum Autor
    Bodo Kirchhoff (* 6. Juli 1948 in Hamburg) ist ein deutscher Schriftsteller. Er lebt in Deutschland und am Gardasee in Italien. Er veröffentlicht Erzählungen, Romane und Drehbücher.


    Meine Meinung zum Buch
    Um neuen Lesern nicht die Spannung zu verderben, verzichte ich auf alle Zusammenfassungen, die den Inhalt betreffen.


    Was ist eigentlich ein Schundroman? Was ist Schund, was trivial, was belanglos?
    Kirchhoff geht in seinen Roman den schmalen Grat zwischen überspitzter Konstruktion und wirklicher Satire, und für mich hat er es auch geschafft, beidem und dem Anspruch, einen Schundroman zu schreiben, gerecht zu werden.
    Eigentlich von Anfang an war für mich klar, dass hat dieser Roman durchaus Chancen hat, ein richtiges Stück Schundliteratur zu sein voller Kitsch und Belanglosigkeiten, konstruierter Handlung und vielleicht jugendgefährdender, unmoralischer Inhalte. Kirchhoff hielt bis zum Ende, was er mit der Wahl des Titels versprach.
    Die Ereignisse jagen einander, Morde geschehen scheinbar nebenbei, ohne dass irgendeiner Handlung, einem Ereignis irgendwie Bedeutung beigemessen worden wäre. Es geht nicht um Tiefe, nur um das Vorankommen der Handlung, vielleicht auch darum, wie möglichst viel untergebrachte wird.


    Ob man diesen Roman mag oder nicht, bleibt jedem wohl selbst überlassen, aber eins möchte ich, gleicht dem Autor im Lauf des Romans, nicht tun: zu viele erklärende, unnötige Worte verlieren. ;-)


    Fazit
    Wer Tiefe in der Geschichte sucht, der mag das nach dem Lesen tun. Der Autor erleichtert einem die Suche nicht.
    "Schundroman" ist ein rasanter Ritt durch eine bis ins Detail durchkonstruierte Geschichte, eine gelungene Satire auf den Literaturbetrieb, vielleicht auch die Romane, die die Bestsellerlisten des Landes zieren, auf die Schilderung großer Gefühle und scheinbare Wichtigkeiten.


    8 Eulenpunkte von mir

  • Ich habe dieses Buch (unter falschen Voraussetzungen, denn ich dachte, es sei von Eulen-Bodo verfasst, und ich versuche doch, von jedem Eulenautor mindestens ein Buch zu lesen) in einer Querbeetleserunde als Nachzügler gelesen und bin leider nicht so angetan wie Clare.
    Ja, es machte Spaß, nach Prominentenparallelen zu suchen.
    Und ja, das Buch HEISST ja "Schundroman".
    Aber irgendiwe hatte ich wohl doch anderes erwartet und nicht nur einen Schundroman mehr, denn davon gibt es doch eigentlich schon genug.
    5 zögerliche, aufgerundete Punkte

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Der Schreibstil ist durch seine extreme Verschachtelung und insgesamt langen Sätze anfangs ziemlich gewöhnungsbedürftig. Doch wenn man sich erstmal eingefunden hat, macht das Lesen Spaß. Die Handlung an sich wirkt deutlich konstruiert und der Autor hält die Leser absichtlich sehr auf Distanz. Dabei wird man aber sehr gut unterhalten, denn Kitsch und Überspitzung kommen hier nicht zu kurz.
    Kirchhoff hatte die Absicht, wie der Titel schon verrät, einen ''Schundroman'' zu schreiben und hat dies meines Erachtens auch super hinbekommen.
    Das Buch hebt sich ziemlich von dem ab, was ich sonst so lese und war somit sehr erfrischend und auch abwechslungsreich. Man muss sich auf die Geschichte einlassen und wenn man nicht zu viel hinterfragt, schafft es die Story super den Leser zu unterhalten.
    Das Buch war mal was anderes! Hat mir gut gefallen, ich vergebe 8 Punkte.

  • "Schundroman" ist schon mal ein Titel, der unter Umständen abschreckt, vielleicht aber auch neugierig macht. Das Cover kommt im Stil eines Jerry Cotton daher - und passt von daher recht gut :grin.


    Ich hatte vorher keine Ahnung, was mich erwarten würde und war nach den ersten Seiten kurz in Versuchung, das Buch gleich wieder weg zu legen. An die Abneigung des Autors Punkte zusetzen und lieber endlose Schachtelsätze zu kreieren, musste ich mich erst gewöhnen. Mit den ersten Dialogen kam die Erleichterung. Die waren stets knapp und knackig, aber jedes Wort und jede Pointe hat gesessen.


    Je länger ich dann gelesen habe, desto mehr hat mich dieser "Schundroman" fasziniert. Es fließt reichlich Blut und am Ende haben nicht allzu viele Protaginisten überlebt (an Action also kein Mangel), aber es handelt sich um eine Krimisatire, voll von überspitzten Konstruktionen, Ironie und Seitenhieben in alle möglichen Richtungen. Von daher sollte man diese eher makabre Geschichte keinesfalls an ihrer Glaubwürdigkeit und/oder Realitätsbezogenheit messen, sondern nehmen wie`s kommt und Spaß damit haben.