Gebundene Ausgabe: 160 Seiten
Verlag: Wallstein, 2015
Aus dem amerikanischen Englisch von Silvia Morawetz
Kurzbeschreibung:
Als College-Student verliebt sich Norman Goldstein in eine schwarze Kommilitonin und heiratet sie gegen alle Widerstände. Zunächst als Postsortierer, später Sozialarbeiter und schließlich Uniprofessor wird er immer wieder in politisch absolut unkorrekte Debatten verwickelt: über Eltern und Kinder, über Sexualität, Ehe und die extrem vielgestaltigen Beziehungen zwischen Männern und Frauen, über Religion, Rassendiskriminierung und Schwulenhass, über die Iren und die Juden, über Vietnam- und Irakkrieg, Terrorismus und Verschwörungsphantasien nach dem WTC-Anschlag. Bloom ruft alle nur denkbaren Vorurteile und Klischees auf, um die große Politik und Geschichte sowie die privatesten Schicksale ins Tanzen zu bringen. Nie zielt er auf die billige Pointe, im Gegenteil, er zündet ein Feuerwerk von Pointen, in dem Trauriges und Komisches erst Sichtbarkeit gewinnen.
Über den Autor:
Steven Bloom, geb. 1942 in Brooklyn, New York, als Sohn eines polnischen Juden, lebt in Heidelberg. Er arbeitete als Rundfunkjournalist in den USA und ist seit vielen Jahren an der Heidelberger Universität als Dozent für amerikanische Landeskunde tätig.
Über die Übersetzerin:
Silvia Morawetz, geb. 1954 in Gera, studierte Anglistik, Amerikanistik und Germanistik und ist die Übersetzerin von u.a. Janice Galloway, James Kelman, Hilary Mantel, Joyce Carol Oates und Anne Sexton. Sie erhielt Stipendien des Deutschen Übersetzerfonds, des Landes Baden-Württemberg und des Landes Niedersachsen.
Mein Eindruck:
Steven Blooms Romane sind immer sehr kurz, da er eine verknappte Art zu schreiben hat. In diesem Fall ist das fast schade, denn so wird sehr rasch durch das Leben der US-amerikanischen Hauptfigur Norman Goldstein gegangen.
Es beginnt mit seinen Jahren als Student, wo er sich bei der Post das Geld verdiente und in den frühen sechziger Jahren eine schwarze Kommilitonin heiratetet. Für ein gemischtfarbiges Paar eine schwierige Zeit, zum Beispiel müssen sie zu einem Trick greifen, um überhaupt eine Wohnung mieten zu können.
Später wird Norman Sozialarbeiter, dann Professor und Schriftsteller.
Wie schnell die Zeit vergeht, merkt der Leser manchmal nur an Bemerkungen über einschneidenden Ereignisse ins Zeitgeschehen, wie die Ermordung von John F.Kennedy oder später Martin Luther King oder Reagans Antritt als Präsident..
Manche Passagen aus Normans Leben hätten mich ausführlicher interessiert, aber der Autor hat anders entschieden und ich muss zugeben, diese Konsequenz zeigt Wirkung in einer verdichteten Prosa.
Norman wird als schweigsam und schüchtern angesehen, dennoch ist er beliebt, denn er versteht es zuzuhören.
Es sind die Begegnungen mit Frauen, die sein Leben durchziehen. Man kann durchaus von einem Liebesroman sprechen, aber auch von einem Campusroman, was fast auch schon ein eigenständiges Genre ist.
Ich schätze Steven Blooms Bücher sehr. Auch dieser Roman enthält viele originelle Sätze, wie man sie nicht jeden Tag liest. Ich gebe gerne 10 Eulenpunkte!