Mangroven – Tomas Gonzalez

  • Mangroven – Manglares
    zweisprachige Ausgabe
    Aus dem Spanischen übertragen von Karina Theurer, Peter Schultze-Kraft und Gert Loschütz


    Edition 8, 2015
    220 Seiten


    Kurzbeschreibung:
    Seit 1994 wächst der Gedichtband namens „Mangroven“ – und ändert wie diese seitdem organisch seine Gestalt. Die Mangroven stehen darin sinnbildlich von Mensch und Natur, von Leben und Tod, Anbeginn und Ende. Die Übermacht eines tropischen Regens hat darin ebenso seinen Platz wie die politische Gewalt in Kolumbien. Schön. (Claudia Kramatschek)


    Über den Autor:
    Tomas Gonzalez wurde 1950 in Medellin/Kolumbien geboren. Er studierte Philosophie, war Barmann in der Diskothek El goce pagano (Der Heidenspaß) in Bogota, betrieb eine Fahrradmontage-Werkstatt in Miami und lebte 16 Jahre lang als Journalist und Übersetzer in New York. 2002 kehrte er nach Kolumbien zurück. Er veröffentlichte mehrere Romane und je einen Band Lyrik und Erzählungen.


    Mein Eindruck:
    Der kolumbianische Schriftsteller Tomas Gonzalez hat schon viele Romane geschrieben, aber nur einen Gedichtband. Den hat er allerdings schon mehrfach verändert und erweitert. Erstmals liegt der Band auf Deutsch vor und stellt die neueste Fassung dar.


    Ein wirklich lohnendes Leseerlebnis. Da kann man sich nur bei denen bedanken, die die Übersetzung gefördert haben.


    Mangroven ist zeitlich weitgehend chronologisch aufgebaut und eng mit dem Leben des Autors verknüpft. Teilweise kann man es als poetische Autobiographie lesen. So ist z.B. seine Zeit in verschiedenen Orten in den USA ungefähr in der Mitte des Buches dargestellt, dann die Rückkehr in seine Heimat.
    Auch Krankheit und Tod seiner Frau wird nicht ausgespart.
    Es gibt jedoch auch große Zeitlücken, wo man sich fragt, warum der Autor diese Zeit ausblendet.


    Mich hat die Form überzeugt. Gonzalez schafft es seine Eindrücke lyrisch auszudrücken. Nicht selten sind die Gedichte auch relativ prosaisch gehalten.
    Das stellt einen Ausgleich zu den überschwänglichen Naturbeschreibungen in Kolumbien dar und nimmt jeglichen Kitsch weg.


    Mir ist Kolumbien natürlich fremd, dennoch wirken die starken Bilder auf mich ein.
    Dennoch ist es kein Zufall, dass mir besonders die New York-Gedichte gefallen haben.


    Einiges bleibt mir zunächst noch verschlossen, da das geheimnisvolle eine Rolle spielt. Es dürfte sich lohnen, viele Gedichte mehrmals zu lesen.


    Leider kann ich kein Spanisch. Sprachkundige und Liebhaber der spanischen Sprache dürfen sich auf die Originale freuen, da das Buch durchgehend zweisprachig gehalten ist.