Schneewittchen und die Kunst des Tötens - Luci van Org

  • Kurzbeschreibung (gem. Amazon)
    SM-Schneewittchen, sieben tapfere LARP-Zwerge und vierzig Morde Es war einmal ein Mädchen mit Haut, so weiß, wie Schnee, Lippen, so rot wie Blut, Haaren, schwarz wie Ebenholz … und einer ausgeprägten Vorliebe für BDSM. Und da gab es einen Jäger … der dieses Mädchen über alles liebte … zum Glück ebenfalls mit einer ausgeprägten Vorliebe für BDSM und reichlich Erfahrung … zumindest theoretisch, erworben am heimischen PC Außerdem waren da eine Königin, ein Serienkiller, der obligatorische Glassarg und jede Menge Phobien in einem Berliner Souterrain… Und es war einmal eine Autorin namens Luci van Org, die daraus eine Geschichte machte. Ganz oft zum Lachen. Und manchmal auch zum Weinen. Etwaige Ähnlichkeiten oder Übereinstimmungen mit gewissen anderen, lebenden oder toten Personen aus einer gewissen anderen Geschichte waren dabei selbstverständlich nicht beabsichtigt und wären rein zufällig Spieglein, Spieglein an der Wand, welches ist das fesselndste Märchen im ganzen Land?


    über die Autorin (gem. Amazon)
    Die Mehrzweckentertainerin Jahrgang 1971 war in ihren frühen 20ern mal Popstar, schreibt seit ihren frühen 30ern Bücher, Kurzgeschichten, Kolumnen und Drehbücher, und reist mit diesen kreuz und quer durchs Land - für Lesungen in Cafés, Kneipen, Kinos, Buchhandlungen… und gern auch mal in SM- Clubs…


    meine Meinung
    Es war einmal ein unschuldiges, im Inneren verdorbenes, junges Mädchen, ein in sie verliebter, hochgradig nervöser Junge, 7 zu groß gewachsene Zwerge und ein Mörder, der schon seinen Vater auf dem Gewissen hat. Nina Witte, eben jenes junge Mädchen, wird von ihrer Mutter unterdrückt und flieht in die WG von 7 Nerds. Dort trifft sie auf Ivo, der schon lang in sie verliebt ist. Und für diese Liebe würde er alles tun. Selbst BDSM lernen...


    "Schneewittchen und die Kunst des Tötens" ist mein erster Roman von Luci van Org und hat mich oft schmunzeln lassen. Die Autorin, die vielen noch als Lucy Lectric aus den 90ern bekannt sein dürfte ("Ich bin so froh, dass ich nen Mädchen bin"), adaptiert sehr frei das Märchen der unschuldigen Schönheit Schneewittchen und deren Flucht vor der herrschsüchtigen Stiefmutter. Heraus kam ein Buch voller Witz, ein wenig Erotik und auch der Tod durfte nicht fehlen.


    Die Geschichte wird teilweise von einem auktorialen Erzähler, teilweise vom verliebten Ivo höchstselbst erzählt. Während man mit dem Erzähler Nina, ihrer gestörten Mutter oder auch dem Mörder folgt, erfährt man Ivo so manchen, fast schon dusslig zu nennenden Plan, um Ninas Herz zu erobern. Denn die junge Frau ist keineswegs so gut und rein, wie ihr schneewittchenhaftes Aussehen glauben machen will. Auf Drogen erzählt sie Ivo, dass sie gerne in die Rolle der devoten Sub schlüpft. Und Ivo hat nichts besseres zu tun, als vor ihr zu prahlen, wie viel Erfahrungen er als Dom hat. Dass dies nicht der Wahrheit entspricht, lässt so manche witzige Szene entstehen.


    Überhaupt ist der gesamte Roman mit viel Ironie, Wortwitz und Situationskomik gespickt. Ich hatte mich nach der Lektüre des Klappentextes auf einen verruchten Erotik-Roman eingestellt. Doch Luci van Org schafft es, die prickelnde Erotik mit einem Augenzwinkern zu versehen, ohne das Ganze ins Lächerliche zu ziehen. Das war richtig wohltuend beim Lesen.


    Auch die Morde, die in dem Buch vorkommen, sind zwar akkurat, aber keineswegs bierernst beschrieben. Durch die ganz eigene, humorige Art der Autorin konnte ich mir selbst bei den Taten des Mörders so manches Grinsen nicht verkneifen. Und obwohl das Büchlein nur knapp 140 Seiten hat, konnte ich für ein paar Stunden tief in die Welt von Nina und Ivo eintauchen.


    Die Figuren sind toll beschrieben und haben trotz der Kürze des Romans eine gewisse Tiefe bekommen. Gern hätte ich mehr Details erfahren, noch mehr mit Ivo und Nina erlebt und vor allem gern die 7 Nerds in ihren Zwergengewanden mehr begleitet. Denn die kamen für meinen Geschmack zu kurz. Leider!


    Der Stil von Luci van Org ist sehr gut und flüssig zu lesen. Ihre Erzählweise ist humorvoll, locker und hat den richtigen Biss. Ich habe mich beim Lesen gekugelt vor Lachen!


    Fazit: ein tolles, witziges Büchlein, das Lust auf mehr macht. Eine klare Empfehlung.

  • x Autorin: Luci van Org
    x Originaltitel: Schneewittchen und die Kunst des Tötens
    x Genre: Erotik/Anti-Pop
    x Erscheinungsdatum: 11. September 2015
    x bei U-Line
    x 256 Seiten
    x ISBN: 3944154320
    x Erste Sätze: Es war einmal mitten im Winter und die Schneeflocken fielen wie Federn vom Himmel herab. Da beschloss Prof. Dr. phil. Maximilian Enders, sein Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaften an der Freien Universität Berlin heute Institut sein zu lassen und lieber eine Flasche Schnaps zu trinken. So, wie er es jeden Morgen tat.


    Klappentext:


    SM-Schneewittchen, sieben tapfere LARP-Zwerge und vierzig Morde


    Es war einmal ein Mädchen mit Haut, so weiß, wie Schnee, Lippen, so rot wie Blut, Haaren, so schwarz wie Ebenholz … und einer ausgeprägten Vorliebe für BDSM.
    Und da gab es einen Jäger … der dieses Mädchen über alles liebte … zum Glück ebenfalls mit einer ausgeprägten Vorliebe für BDSM und reichlich Erfahrung … zumindest theoretisch, erworben am heimischen PC.
    Außerdem waren da eine gemeine Königin, ein Serienkiller, der obligatorische Glassarg und jede Menge Phobien in einem Berliner Souterrain …


    Und es war einmal eine Autorin namens Luci van Org, die daraus eine Geschichte machte. Ganz oft zum Lachen. Und manchmal auch zum Weinen. Etwaige Ähnlichkeiten oder Übereinstimmungen mit gewissen anderen, lebenden oder toten Personen aus einer gewissen anderen Geschichte waren dabei selbstverständlich nicht beabsichtigt und waren rein zufällig.


    Spieglein, Spieglein an der Wand, welches ist das fesselndste Märchen im ganzen Land?


    Rezension:


    Wenn ich den Namen Luci van Org lese, denke ich sofort an skurrile und düstere Musik. Mit ihrer Schriftstellerei hatte ich mich bisher noch nicht beschäftigt, doch nachdem ich den Klappentext von „Schneewittchen und die Kunst des Tötens“ gelesen hatte, stand fest: Dieses Buch klingt so absurd – ich MUSS es lesen! Und wie es in einem düsteren Märchen sein muss, findet es im Winter statt und verbreitet eine wunderbar kühle Atmosphäre.


    In 14 Kapiteln, die jeweils einen lateinischen Titel tragen, erzählt Luci van Org ihre verrückte Schneewittchen-Story, die genau so auch beim Leser um die Ecke stattfinden könnte. Der Schreibstil der Autorin zeichnet sich in diesem Buch durch sehr viel wörtliche Rede und markante Wiederholungen aus. So beginnen sehr viele Kapitel mit „Es war einmal mitten im Winter und die Schneeflocken fielen wie Federn vom Himmel herab.“, meist gefolgt von einem Satz, der tragisch und komisch zugleich ist.


    Die Besetzung der üblichen Schneewittchencharaktere baut teils auf ein Restaurant auf. Die herrische Chefin als böse Königin, die von ihr unterdrückte, hübsche Tochter, welche durch diesem Zwang versucht, sich mit Schmerz lebendig zu fühlen, und ein unsicherer und rettungslos verliebter Angestellter als Jäger. Außerdem sind da noch die 7 nerdigen Mitbewohner des Jägers als Zwerge, von denen jeder eine liebenswerte soziale Inkompetenz mit sich bringt … und zu guter Letzt ein Pathologe, der an seinem Lebenswerk arbeitet, in dem ein Glassarg eine bedeutende Rolle spielt.


    Wie es der Zufall will, landet Schneewittchen nach einer entgleisten BDSM-Session mit dem Jäger in den Fängen des Pathologen und treibt diesen an den Rand der Verzweiflung. Die Story hat auf jeden Fall was und weiß zu überraschen. Um mich völlig fesseln und begeistern zu können, war die Geschichte allerdings leider zu kurz – so war sie schon wieder vorbei, als ich mich gerade in den skurrilen Umständen eingefunden hatte.


    Trotzdem lege ich „Schneewittchen und die Kunst des Tötens“ unbedingt allen Fans des Undergroundgenres Anti-Pop ans Herz. Das Büchlein stellt auf jeden Fall eine Bereichung für jede Anti-Pop-Sammlung dar.


    Fazit:


    Eine völlig skurrile und dadurch witzige Schneewittchenadaption, die aber leider etwas zu kurz geraten ist.


    Bewertung:


    6 von 10 Sternen