Die Engel sterben an unseren Wunden - Yasmina Khadra

  • Ullstein, Hardcover , 2015
    gebunden mit Schutzumschlag
    384 Seiten


    OT: Les anges meurent de nos blessures
    Aus dem Französischen übersetzt von Claudia Steinitz.


    Kurzbeschreibung:
    Algerien, 1937. Turambo sitzt im Gefängnis und wartet. Im Morgengrauen wird der Wärter ihm die letzte Mahlzeit bringen, die letzte Zigarette. Turambo versucht, ruhig zu bleiben, nachzudenken. Er ist 27 Jahre alt. Was ist aus ihm geworden? Er erinnert sich an seine Kindheit, an Hunger und Armut. An seine unbändige Sehnsucht, aufzusteigen und in Freiheit und Würde zu leben – wie die französischen Kolonialherren. Er denkt an seinen Freund Gino, der ihn auf dem Weg aus der Gosse zum gefeierten Boxchampion begleitete. An Irène, die Liebe seines Lebens, für die er seine Karriere opferte und zum Verbrecher wurde. Eindrucksvoll erzählt Yasmina Khadra die tragische Geschichte eines jungen Mannes, der von einem besseren Leben träumt – und scheitert. In atmosphärisch dichten Szenen gewährt er außerdem Einblick in ein zerrissenes Land, in dem Korruption und unüberwindbare soziale Gegensätze den Nährboden für Angst und Terror bereiten.


    Über den Autor:
    Yasmina Khadra ist der Künstlername des 1955 geborenen Autors Mohammed Moulessehoul. Yasmina Khadra zählt heute zu den wichtigsten literarischen Stimmen der arabischen Welt und ist einer der erfolgreichsten Autoren Frankreichs. Zuletzt erschien auf Deutsch Die Schuld des Tages an die Nacht. Yasmina Khadra lebt in Paris und wurde 2011 u.a. mit dem Literaturpreis der Académie française ausgezeichnet.


    Mein Eindruck:
    Ein neuer großer Roman von Yasmina Khadra ist für mich ein Fest.
    Ich spreche als Fan, denn ob die Form des Romans den politischen Anspruch erfüllt, den man sich von einem Autor wie Yasmina Khadra erwartet, sei dahingestellt.
    Der Roman ist auf jeden Fall leicht und fesselnd lesbar.
    Als Gesellschaftsportrait funktioniert das Buch gut. Es wird am Schicksal des Icherzählers des Romans das Algerien der zwanziger und dreißiger Jahre gezeigt.
    Er wächst in Armut auf und nimmt sogar den Namen seines inzwischen vergangenen Heimatortes als eigenen Ruf-Namen an. Das Leben ist hart. Vom Vater, der schwer verletzt wurde, ist keine Unterstützung zu erwarten. Der Junge wird als billige Arbeitskraft ausgenutzt. Allmählich lernt Turambo sich durchzusetzen. Seine Fähigkeiten im Kampf bieten ihm eine Chance. Die Karriere als Profiboxer als ein Ausweg aus Armut und Bedeutungslosigkeit.
    Doch eigentlich ist Turambo kein geborener Kämpfer, wichtiger sind ihm die Freundschaft zu Gino, seinem Freund seit der Kindheit und vor allen zu den Frauen, die er in den verschiedenen Zeiten seines Lebens liebt. So tragen auch die einzelnen Teile des Buches jeweils den Namen dieser Frauen.


    Ich möchte „Die Engel sterben an unseren Wunden“ in die Nähe von Yasmina Khadras bedeutenden Roman „Die Schuld des Tages an die Nacht“, da auch dort über einen längeren Zeitraum ein vergangenes Algerien betrachtet wurde. Nach diesem und Die Schwalben von Kabul gelangt dieser neue Roman auf Platz 3 meiner favorisierten Bücher von Yasmina Khadra.