Ein paar Anmerkungen zu den Büchereulen-Treffen

  • Man soll Unsicherheiten, Schwellenängste und Unkenntnis dort beseitigen, wo es Sinn macht.


    Immer wieder erleben wir, dass sich Eulen, die noch kein Eulentreffen erlebt haben, sich schüchtern nach Verlauf und Procedere dieses Events erkundigen. Sie scheinen verunsichert, basiert ihr Wissen doch zumeist nur auf irgendwelchen hingeworfenen Wortbrocken oder anderes, irgendwo aufgeschnapptes Sechzehntelwissen.


    Dem muss abgeholfen werden!


    Es scheint daher sinnvoll, hier eine kleine Hilfestellung zu geben.


    Die Treffen finden im Frühjahr und im Herbst statt. Ort der Veranstaltung ist das Hotel Hennies in Isernhagen (irgendwo bei Hannover).


    http://www.hotel-hennies.de/


    Die Buchung der Zimmer kann individuell in Eigenregie vorgenommen werden, aber es ist auch möglich, das Zimmer bzw. die Zimmer durch die Forenleitung buchen zu lassen. Dazu macht es durchaus Sinn Wünsche zu äußern (Nichtraucherzimmer, Erdgeschoß etc.). Wobei jetzt nicht unerwähnt bleiben soll, dass es auch Eulen gibt, die kein Zimmer benötigten, die waren mit einem Stuhl mitten im Speisesaal voll zufrieden.


    *Der besondere Wunsch nach einem Nichtraucherzimmer ist obsolet. Es wird auf den nachstehenden Beitrag von Wolke verwiesen.

    Das Treffen beginnt in der Regel an einem Freitag, wobei es Eulen gibt die erst am Sonnabend eintreffen – und es gibt eben auch Eulen die schon am Donnerstag als Vorhut die Räumlichkeiten des Hotels entern.


    Die Vorhut besteht zumeist aus sehr ernsthaften, der Kultur und insbesondere der ernsten Literatur zugewandten Büchereulen. Lächeln ist in Anbetracht der Ernsthaftigkeit der Veranstaltung verpönt – wobei, Lachen geht überhaupt nicht und wird daher auch nur missbilligenden Blickes zur Kenntnis genommen.


    Der Freitagabend ist dem gemeinsamen Besuch eines spanischen Restaurants (im Volksmund bzw. Eulenmund wird es lapidar auch nur schlicht als „Spanierabend“ bezeichnet) vorbehalten. Dieses spanische Restaurant ist ca. 100 m vom Hotel entfernt (ein Shuttle wird leider nicht angeboten).


    Bevor es aber mehr oder weniger gemeinsam zum spanischen Restaurant geht, treffen die jeweiligen Büchereulen aus allen Teilen der Republik ein. Wobei gerade die Büchereulen aus Franken stets gemeinsam und lt. kreischend angreifen und über die bereits Anwesenden herfallen.


    Der Sonnabend beginnt mit dem gemeinsamen Frühstück so ab 6.15 Uhr nach dem gemeinsamen Tagesauftakt mit Joggen und anderen Leibesertüchtigungen. Anschließend wird dann von einigen Büchereulen die vorhannoversche Bergwelt erschlossen und erwandert.


    Der Nachmittag beginnt mit ernsthaften literarischen Gesprächen am Büchertisch und bereitet auf den Abend mit Lesungen bekannter Autoren vor. Wobei schon mal die eine oder andere Flasche „Stilles Wasser“ geleert wird. Ganz verwegene Büchereulen greifen sogar zu „Mineralwasser mit Musik“ – aber das sind meist nur sehr wenige die dermaßen über die Stränge schlagen.


    Lesungen und andere literarische Kostbarkeiten – auch aus der klassischen Literatur (wie beispielsweise Shakespeare) – bilden eine Symbiose der kulturellen Einheit und Verbundenheit.


    Es soll natürlich nicht unerwähnt bleiben, dass man nicht zum Vergnügen ins Hotel Hennies fährt um sich dort ggf. irgendwelchen lauten, schrillen und dabei billigen Verlustierungen hinzugeben. Wer dort hinfährt, der erwartet mit recht eine ernsthafte literarische Veranstaltung des modernen und neuen Bildungsbürgertums.


    So, das war es auf die Schnelle – sollte ich etwas vergessen habe, dann bitte ich um stilvolle Ergänzung.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Voltaire ()

  • Hallo Voltaire,
    du hast die Eulentreffen sehr fein zusammengefasst. Bitte streich nur das Raucherzimmer. Tom hat mich unlängst aufgeklärt, dass es nur noch Nichtraucherzimmer gibt. Es muss also weder auf ein Raucher- noch auf ein Nichtraucherzimmer hingewiesen werden.. :wave

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Man soll Unsicherheiten, Schwellenängste und Unkenntnis dort beseitigen, wo es Sinn macht.


    Schon des Längerem verfolgen die München-Eulen die Hannoverschen Eulentreffen mit großem Interesse aus der Forums-Ferne und nach Deinem eloquenten Erklärungs- und Erfahrungsbericht sehe mich genötigt in der Bayernrunde anzuregen, dass wir, ähnlich den Frankeneulen, mit bajuwarischen Klängen doch einmal bei Euch vorbeischauen.


    Vor allem der Hinweis, dass es KEIN vergnügliches Wochenende sondern ein feingeistiges ;-) kulturell ansprechendes Event ist - PLUS Leibesertüchtigungen - hat mich restlos überzeugt.


    Vielleicht also im nächsten Jahr ein Treffen MIT München-Eulen. Schau mer mal. :rofl

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Zitat

    Original von hollyhollunder
    Vielleicht also im nächsten Jahr ein Treffen MIT München-Eulen. Schau mer mal. :rofl


    Fragt doch mal Nachtgedanken und die Frankeneulen, denn sie sind ja schon mehrfach zusammen im Zug nach Hannover und zurück gefahren. Dann habt ihr schon auf der Fahrt die ersten "Eulen-Kontakte"... :wave

  • Zitat

    Original von Wolke


    Fragt doch mal Nachtgedanken und die Frankeneulen, denn sie sind ja schon mehrfach zusammen im Zug nach Hannover und zurück gefahren. Dann habt ihr schon auf der Fahrt die ersten "Eulen-Kontakte"... :wave


    Gute Idee. Vor allem sind da die Sprachbarrieren noch nicht so arg. :lache

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Wobei gerade die Büchereulen aus Franken stets gemeinsam und lt. kreischend angreifen und über die bereits Anwesenden herfallen.


    Deinem ansonsten vollkommen zutreffendem und alle Gegebenheiten akkurat widergebendem Bericht muss ich, dezent wenn auch vehement und in aller Form, an dieser Stelle widersprechen. So treffen die Frankeneulen zwar gerne geballt in Erscheinung, jedoch das "kreischen" und "herfallen" über Anwesende liegt uns natürlich ebenso fern wie jegliche Form von Spaß, Unfug oder andere, ähnlich subversive Tätigkeiten. Wir sind lediglich am interkulturellen (Franken - Rest der Welt) Austausch interessiert und nutzen die komplette Zeitspanne des Wochenendes natürlich ausschließlich um unseren Intellekt wie auch unser Niveau zu erhöhen.
    Dies nur als kleine Stellungnahme einer Betroffenen. Ansonsten, sehr gut, weitermachen. :brief

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Paradise Lost ()

  • Zitat

    Original von Paradise Lost
    Wir sind lediglich am interkulturellen (Franken - Rest der Welt) Austausch interessiert und nutzen die komplette Zeitspanne des Wochenendes natürlich ausschließlich um unseren Intellekt wie auch unser Niveau zu erhöhen.
    :brief


    :rofl :rofl :rofl


    Wenn das stimmt, hab ich mich seit Jahren immer verfahren und war auf einem anderen Event ... :gruebel

  • Ich bin jetzt etwas hin- und hergerissen.


    Auf der einen Seite finde ich es großartig, dass sich Voltaire soviel Mühe gibt und den Eulen, die noch nie bei einem Treffen dabei waren, erklärt, wie es läuft. Ich finde das sehr fürsorglich und überaus verantwortungsbewusst.


    Auf der anderen Seite bin ich verwirrt, denn es geht mir wie Dieter - ich glaub, ich war noch nie auf einem Eulentreffen. Ich muss immer in einer Art Paralleluniversum mit einem ganz anderen Event gelandet sein. Hm... :gruebel



    Übigens...dass es keinen Shuttle von Hennies zum Spanier gibt, find ich bei der Entfernung bedenklich. Hiermich erkläre ich mich bereit, die eine oder andere Eule huckepack-ähnlich zu transportieren (begrenzte Anzahl, da nur ein Fahrgast pro Strecke möglich).

    With love in your eyes and a flame in your heart you're gonna find yourself some resolution.


    *Bestellungen bei Amazon bitte über Forumlinks (s. Eulen-Startseite) tätigen, um so das Forum zu unterstützen.*

  • Zitat

    Original von Matoaka
    Daaaaaanke :anbet


    Gibt es auch Namensschilder, damit ich weiß, wer wer ist? (Habe nämlich das Gefühl, dass sich alle schon kennen :gruebel )


    PS ich arbeite in Unterfranken (Kahl am Main) an der Weißworschtgrenze :lache


    Es gibt ganz tolle Eulenbuttons, da hat Wolke dann sicher noch ein "Blanko-Button" für dich dabei, den du mit Namen und Nick beschriften kannst.

    With love in your eyes and a flame in your heart you're gonna find yourself some resolution.


    *Bestellungen bei Amazon bitte über Forumlinks (s. Eulen-Startseite) tätigen, um so das Forum zu unterstützen.*

  • Zitat

    Original von Dieter Neumann
    :rofl :rofl :rofl
    Wenn das stimmt, hab ich mich seit Jahren immer verfahren und war auf einem anderen Event ... :gruebel


    Jetzt wo Du's sagst... ich glaub ich hab Dich da auch noch nie gesehen. :gruebel

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Danke, Voltaire!
    Und extra für dich: :knuddel1


    Zitat

    Original von Gummibärchen
    Ich bin jetzt etwas hin- und hergerissen.


    Auf der einen Seite finde ich es großartig, dass sich Voltaire soviel Mühe gibt und den Eulen, die noch nie bei einem Treffen dabei waren, erklärt, wie es läuft. Ich finde das sehr fürsorglich und überaus verantwortungsbewusst.


    Auf der anderen Seite bin ich verwirrt, denn es geht mir wie Dieter - ich glaub, ich war noch nie auf einem Eulentreffen. Ich muss immer in einer Art Paralleluniversum mit einem ganz anderen Event gelandet sein. Hm... :gruebel
    ...


    Dann warst du vielleicht wirklich auf einem anderen Treffen. Das Hennies bietet da ja gleichzeitig immer mehrere Möglichkeiten. Ich weise nur zum Beispiel auf die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald oder eine der Familien- und Hochzeitsfeiern hin. Da ist und war es laut, und es gab wohl auch Alkohol zu trinken. :nono


    Das Eulentreffen war der eher stille Kreis ernsthafter, aber darum nicht weniger empathischen Menschen, die sich gesittet und auf hohem Niveau mit einem Buch in der Hand unterhielten.


    Tja, Gummi, wo warst du? :lache

  • Diese stilvollen und erbauenden Treffen sollten unbedingt zur Wahrung und Förderung des literarischen Gedankenguts weiter ausgebaut werden. Vielleicht wäre eine Übertragung der wichtigsten Ereignisse, ich denke da an die musikalische Auflockerung und kritische Betrachtung des Eulennestes und evtl eine zeitlich begrenzte Diskussionsrunde, an der auch die Auslandseulen teilnehmen dürfen.


    In Mexiko gäbe es zwei Deutschsprachige, die zeitgleich ein "Entrevista de lechuzas de los libros" veranstalten. Auch hier wird sich ernsthaft mit Themen wie: Ist der historische Kriminalroman als Gruppenleserunde geeignet und falls ja, wie groß sollte der Abschnitt sein und wo ist mein Buch? auseinandergesetzt. Eine mediale Zusammenführung der beiden Gruppen ist sicher ein Gewinn auf beiden Seiten.

  • Zitat

    Original von Gummibärchen



    Übigens...dass es keinen Shuttle von Hennies zum Spanier gibt, find ich bei der Entfernung bedenklich. Hiermich erkläre ich mich bereit, die eine oder andere Eule huckepack-ähnlich zu transportieren (begrenzte Anzahl, da nur ein Fahrgast pro Strecke möglich).


    Mein Kopfkino schlägt Purzelbäume. Du trägst mich huckepack vom Hotel zum Spanier...... :grin :grin :grin :grin :grin :grin :grin :grin :grin :grin :grin :grin :grin


    *gröhlmichwech*

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Gegendarstellung


    Zweimal im Jahr trifft sich eine Horde Irrer - im Schnitt 50 Frauen und 10 Männer - zu einer der seltsamsten Orgien, die die Republik zu bieten hat. Die Eventlocation ist zwar bekannt, wie auch die Termine online leicht zu finden sind, aber man kommt nur rein, wenn man das regelmäßig wechselnde Codewort kennt. Im aktuellen Halbjahr setzte es sich aus den Anfangsbuchstaben aller Wörter aus dem Roman zusammen, der kürzlich den Deutschen Buchpreis gewonnen hat.


    Die Orgie beginnt zwischen Donnerstag- und Samstagmittag und endet punktgenau am Sonntagmorgen um neun. Teilnahmevoraussetzungen sind (neben dem Codewort): Kleidung, die mit einem Eulenmuster bedruckt ist, schwer achtzigermäßige Buttons (erstaunlicherweise in flauem Siebzigerorange), ein mitzubringendes Gebrauchtbücherpaket, das mindestens 30 Kilo wiegt - sowie eine überdurchschnittlich aufnahmefähige Leber. Außerdem nötig: Gesangstalent, Geduld (oder die Fähigkeit, sich die siebzig Figuren zu merken, die ein lesender Autor auf den ersten zwei Seiten seines historischen Romans unterbracht hat), Müdigkeitsresistenz, kulinarische Anspruchslosigkeit, Sitzfleisch, ein Kugelschreiber (für die Deckel), Toleranz. Vor allem letzteres ist wichtig, denn es ist anzunehmen, dass man aktiv oder passiv in die Partyspiele einbezogen wird. Der Zeremonienmeister, dessen Name (der ohnehin ein Pseudonym ist) nur unter der Hand genannt werden darf, ist in dieser Hinsicht zu allem fähig. Es gibt regelmäßig Opfer, auch an den Folgetagen noch. Eulentreffen haben Konsequenzen!


    Und was geschieht? Nun, der Begriff "Bibliophilie" wird hier wörtlich genommen. Aus den Gebrauchtbücherpaketen und 2500 Kilogramm Original Hannoveraner Rapsölmargarine wird in einem etwa 30 Kubikmeter großen Bottich ein Sud zubereitet, den der Kellner Norbert (im Neoprenanzug) über fünf Stunden hinweg zu einer Maische zertritt. Die Anwesenden singen dazu ad hoc vom Zeremonienmeister umgedichtete Partyschlager (zuweilen auf dem Kamm oder einer Mundharmonika begleitet, manchmal auch im Halbplayback). Nach Fertigstellung der Maische schlüpfen alle Teilnehmer in Kostüme, die aus Eulenfedern hergestellt wurden (die Schweizer Teilnehmer werden am Samstagmorgen zur Jagd in die benachbarten Wälder geschickt), und zitieren dort, bis zum Hals im Sud, aus aktuellen Erotikbestsellern. Währenddessen wird das örtliche Pilsbier intravenös verabreicht. Das Rauchverbot wird in dieser Zeit aufgehoben (gilt nicht für Teilnehmer, die besonders schlimme Nachtgedanken hatten).


    Da über das Geschehen, das diesem folgt, darf allerdings nicht gesprochen werden, weshalb die Gegendarstellung an dieser Stelle endet.