Sunset Park - Paul Auster

  • Kurzbeschreibung:
    Seit dem Tod seines Stiefbruders quälen Miles Heller Schuldgefühle, den Kontakt zu seiner New Yorker Familie hat er abgebrochen. In Florida gestrandet, fotografiert er wie besessen in der Wirtschaftskrise zwangsgeräumte Häuser. Als er wegen einer pikanten Liebschaft in Schwierigkeiten gerät, holt ihn sein Freund Bing zurück nach Brooklyn. Dort, in der heruntergekommenen Siedlung Sunset Park, trifft er auf andere strauchelnde Menschen und lernt, seinen Dämonen ins Auge zu sehen. Ein überwältigender Roman über Liebe, Vergebung und die Suche nach Heimat in einer Zeit bedrohlicher Krisen und Veränderungen.


    Über den Autor:
    Paul Auster, geboren 1947, wurde durch seine "New York Trilogie" international bekannt. Auch die folgenden Romane wie "Leviathan", "Nacht des Orakels" und "Unsichtbar" wurden weltweit zu Bestsellern. Auster lebt in Brooklyn, New York, ist mit der Schriftstellerin Siri Hustvedt verheiratet und hat zwei Kinder.


    Über den Sprecher:
    Burghart Klaußner hatte Engagements an allen wichtigen deutschsprachigen Bühnen. Einem breiten Publikum wurde er durch Kinofilme wie "Good Bye, Lenin!" und "Die fetten Jahre sind vorbei" bekannt. Überragenden Erfolg erzielte er mit seiner Darstellung in Michael Hanekes "Das weiße Band". Der Film gewann u.a. die Goldene Palme in Cannes und war für den Oscar nominiert.


    Meine Meinung:
    Es passiert eigentlich nicht viel in dem Roman Sunset Park, dennoch nimmt die Geschichte über die vier jungen Leute, die als Hausbesetzer in der gleichnamigen New Yorker Siedlung leben, den Hörer von Beginn an gefangen. Miles Heller, der vor Jahren den Kontakt zu seiner Familie abgebrochen hat; Bing Nathan, ein alter Freund, der in seiner "Klinik für kaputte Dinge" Gegenstände aus vergangenen Zeiten repariert; Alice Bergstrom, die eine Dissertation über das Leben der US-Amerikaner nach dem Zweiten Weltkrieg schreibt und Ellen Brice, eine Maklerin und Malerin. Sie alle haben ihre ganz persönlichen, fast schon alltäglichen Probleme, die Auster sehr präzise und damit absolut nachvollziehbar beschreibt. Daneben lebt der Roman von der Beschreibung der Figuren, denen Auster abwechselnd Kapitel widmet, in denen er sie genau beleuchtet. Auch Miles Vater, ein durch die Wirtschaftskrise in Nöten geratener Verleger, bekommt hier seinen Raum, in dem er aus seiner Sicht von der schwierigen Beziehung zu seinem Sohn berichtet. Dennoch handelt es sich nur um Momentaufnahmen aus der Vergangenheit und Gegenwart der Figuren - richtig greifbar werden sie bis zuletzt nicht. Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb hätte man aber gerne noch mehr von ihnen gehört, nicht zuletzt weil Burghart Klaußner eine ausgesprochen angenehme Stimme hat.


    8 Punkte.