Gebundene Ausgabe: 512 Seiten
Verlag: Limes Verlag (26. Oktober 2015)
ISBN-13: 978-3809026594
Originaltitel: Temps Glaciaires
Preis Gebundene Ausgabe: Euro 19.99
Preis Kindle E-Book: Euro 15.99
Autorin
Krimifreunde wissen längst, dass Fred Vargas das Pseudonym für Frédérique Audoin-Rouzeau ist. Die Autorin wurde 1957 geboren, studierte nach dem Schulabschluss Geschichte des Mittelalters und nahm an zahlreichen Ausgrabungen teil. Sie lebt mit ihrem Sohn in Paris und arbeitet noch immer in Forschung und Lehre als Archäologin an einem bedeutenden französischen Forschungsinstitut. Zum Krimischreiben nutzt Vargas hauptsächlich die Ferien; mit zwei Millionen verkaufter Bücher ist sie extrem erfolgreich und international anerkannt. Sie erhielt u. a. den "Deutschen Krimipreis" für "Der vierzehnte Stein", wurde für "Fliehe weit und schnell" mit dem französischen Buchhändlerpreis ("Prix des libraires") und dem Preis der Leserinnen von ELLE ausgezeichnet. Sie selbst sagt über ihre Bücher: "Krimis sind das beste Antidepressivum."
Kurzbeschreibung/Klappentext
Adamsberg ist zurück, und seine Ermittlungen führen ihn in die blutige Zeit der Französischen Revolution und in die tödliche Kälte Islands ...
Innerhalb weniger Tage werden die Leichen einer Mathematiklehrerin und eines reichen Schlossherrn in Paris entdeckt, die vermeintlich Selbstmord begangen haben. Die brutale Szenerie alarmiert zwar die Polizei, doch es scheint keine Verbindung zu geben. Bis Jean-Baptiste Adamsberg auf unauffällige Zeichnungen an beiden Tatorten aufmerksam wird. Kurz darauf stellt sich heraus, dass die Lehrerin vor ihrem Tod dem labilen Sohn des zweiten Toten geschrieben hat. Der Brief führt Adamsberg auf die Spuren einer verhängnisvollen Reise nach Island, die zehn Jahre zuvor stattfand – und von der zwei Personen nicht zurückkamen. Sowie in die Untiefen einer Geheimgesellschaft, die sich Robespierre und der Terrorherrschaft während der Französischen Revolution verschrieben hat. Weitere Menschen sterben, und für Adamsberg beginnt ein Wettrennen gegen die Zeit und einen ebenso wandelbaren wie unbarmherzigen Mörder …
Meine Meinung
Dies ist mein erstes Buch von Fred Vargas, von der ich aber schon viel Positives gehört habe, und somit auch meine erste Begegnung mit dem legendären Kommissar Adamsberg. Wenn ich das richtig mitgekriegt habe, ist dieser Roman der 10. Band der bekannten Krimireihe. Ich hatte während des Lesens nie das Gefühl, dass wichtige Informationen aus den Vorgängern und dem Leben des Kommissars benötigt werden um alles verstehen zu können. Im Gegenteil, ich hätte jetzt sogar behauptet, Irrtum vorbehalten, dass man dieses Buch sehr gut als "Stand alone"" oder auf Deutsch als in sich abgeschlossener Einzelband lesen kann.
Bei Krimis mag ich es, wenn sie so wie dieses Werk etwas länger sind und mehr als 500 Seiten haben. Da ist genügend Platz vorhanden eine verschachtelte Geschichte zu erzählen. Nebst dem Kennenlernen von Adamsberg hat mich der Bezug auf ein wichtiges zeitgeschichtliches Ereignis gereizt: die Französische Revolution am Ende des 18. Jahrhunderts die sowohl Frankreich als auch Europa nachhaltig verändert und geprägt hat. Gleich zu Beginn ereignen sich zwei mutmassliche Selbstmorde die zunächst in keinem erkennenswerten Zusammenhang stehen. Wäre da nicht das mysteriöse Symbol das dem Buchstaben "H" ähnelt aber der waagrechter Strich leicht Diagonal verläuft und mit einem Bogen gekreuzt ist. Höchst seltsam! Sind das Initialen? Schriftzeichen einer anderen Sprache? Ein Signum der Freimaurer oder einer anderen Geheimgesellschaft? Die Ermittlungen führen zu einem französischen Landgut und einer Reisegruppe, die vor 10 Jahren in Island war und dezimiert zurückgekommen ist. Was für ein Drama hat sich damals ereignet und haben die furchtbaren Geschehnisse von damals bis heute Folgen? Was haben Anhänger von Robespierre, einem der zentralen Figuren der rund 230 Jahren zurückliegenden Revolution, mit den Suiziden zu tun? In glühender Verehrung des radikalen Demokraten stellen sie als Laienschauspieler geschichtsträchtige Szenen nach. Können sie bei der Bewunderung ihres Idols Realität und Fiktion noch auseinander halten?
Geschrieben ist das Buch im krimitypschen Erzählstil. Leicht lesbar kann man dem Geschehen folgen und seinen Gedanken und Mutmassungen freien lauf lassen. Ein paar Mal bin ich über eigentümliche Charakterisierungen von Personen gestolpert oder kleine merkwürdige Ideen der Autorin, die zumindest ein Quäntchen Auflockerung in den ansonsten ernsten Handlungsverlauf bringen. Kann man mögen und positiv sehen, muss man aber nicht. So gegen die Mitte hin wird die Vergangenheit des Französischen Revolution zum Hauptthema und eine Affinität der potentiellen Leserschaft zur historischen Geschichte ist da ganz hilfreich. Wer damit nichts anfangen kann, der könnte möglicherweise in dieser Phase das Interesse an diesem Krimi verlieren.
Die Auflösung in sich ist schlüssig, hätte ich aber so nicht erwartet und ob man von selbst hätte darauf kommen können wage ich zu bezweifeln. Insgesamt aber ein solider bis guter Krimi der mich aber nicht vollständig überzeugen konnte. Ob ich einen allfälligen 11. Band der Adamsberg-Reihe kaufen und lesen würde kann ich in diesem Moment nicht sagen. Wertung: 7 Eulenpunkte