Zwei fürs Leben - von Julia Hanel

  • Nach einem schweren Unfall mit Kopfverletzung erwacht Anni aus dem Koma – und hört plötzlich eine fremde Stimme in ihrem Kopf, unvorhergesehen und nicht zu beeinflussen, zuerst wenige Minuten am Tag, dann länger. Ben liegt ebenfalls mit Kopfverletzung im Koma. Zuerst glaubt sie verrückt zu werden, und sie wünscht sich, die Stimme gäbe es nicht. Aber beiden wird klar, dass es real ist, und sie kommen sich näher, obwohl sie sich noch nie gesehen haben, die Gespräche werden zum Höhepunkt ihrer Tage. Irgendwann lässt sie die Stimme des jeweils anderen nicht mehr los. Ob man sich wirklich in einen Unbekannten verlieben kann?



    Schon der Klappentext des Buches klang so wunderbar, dass ich mich voller Vorfreude gleich ins Buch gestürzt habe – und es gleich am ersten Abend gut zur Hälfte gelesen habe, den Rest am zweiten Abend. Das Buch lebt von den Dialogen, die den gewissen Drive geben. Die beiden Protagonisten lernen sich durch die kurzen Gespräche kennen, ohne Gesten, Mimik oder Erklärungen, und diese sind entsprechend intensiv. Nur der Leser erfährt die Hintergründe der beiden jeweils als Gedanken oder kurze Episoden.


    Die Geschichte ist interessant erzählt, ich konnte mich in beide hinein fühlen, ging mit ihnen durch dick und dünn. Man ahnt gewisse Entwicklungen, die durch Kleinigkeiten angedeutet werden, und wird doch am Ende wieder überrascht.


    Die Sprache ist mitten aus dem Leben, das Buch lässt sich extrem flüssig lesen, und ich war traurig, als es zu Ende war. Das Ende ist übrigens absolut passend, nicht überzogen. Einfach eine wunderbare Geschichte, die wieder deutlich macht, dass es nicht auf das Aussehen, Umstände, Entfernungen, Hürden oder ähnliches ankommt, wenn es Liebe ist.



    Mein Fazit: Dieses Buch hat mich mitten ins Herz getroffen und total begeistert. Es besticht durch seinen ganz eigenen Charme und man hätte am liebsten noch viel mehr davon. Absolut empfehlenswert und definitiv eines meiner Favoriten!

  • Anfangs war ich ein wenig enttäuscht vom Schreibstil, weil er doch in dem Buch ziemlich einfach gehalten ist. Aber dann habe ich mich dran gewöhnt. Es ist keine hohe Literatur, die habe ich aber auch nicht erwartet.


    Anni wurde von einem LKW angefahren und liegt im Koma. Kaum wacht sie auf, hört sie eine fremde Stimme in ihrem Kopf. Anfangs fragt sie sich, ob sie verrückt geworden ist oder bleibende Schäden durch den Unfall erlitten hat, dann genießt sie aber ohne es sich selber einzugestehen die Zeit mit Ben, also der Stimme in ihrem Kopf. Alles weitere müsst ihr selber lesen, sonst müsste ich spoilern ;-)


    Anni hat mich zeitweilig ziemlich genervt, weil sie über ihren Job jammert und über ihr Leben und auch noch zickig ist. Ben mochte ich sehr gern. Das Buch lebt von den "Unterhaltungen" der beiden, obwohl der Leser auch das weitere Leben der Protagonisten ein wenig kennen lernt. Die beiden werfen sich öfter Sprüche um die Ohren, was das ganze Buch sehr auflockert.


    Für mich ist es eher ein Jugendbuch und sehr gut geeignet um an einem faulen Sonntag auf der Couch zu sitzen und ein kurzweiliges Buch zu lesen. Wer nicht allzu viel Wert auf anspruchsvolle Literatur legt oder einfach mal vom Alltag abschalten möchte, ist hier gut beraten. Mir hat die Idee des im Kopf miteinander zu sprechen sehr gut gefallen und meiner Meinung war die Idee auch gut umgesetzt. Eine großartige Beziehung zu den Protagonisten konnte ich aber nicht aufbauen.