'Runa' - Seiten 147 - 238

  • Der Ich-Erzähler hat mich ein wenig aus dem Lesefluss gerissen. Auch die Einordnung fällt noch etwas schwer.


    Joris Abmachung mit Luys hat was von Fausts Pakt mit dem Teufel. Sein Gewinn ist klein, sein Risiko hingegen riesig. Und Ärzte waren das alle gar nicht. Forscher würde es eher treffen. Forscher, die sich irgendeinem Material bedienen. Der Zweck und die Erkenntnisse heiligen die Mittel. Ganz schön skrupellos.


    Runa dürfte gern öfter im Mittelpunkt stehen. Alles noch sehr nebulös um sie.

  • Runas nächtliche Attacke auf Jori hat.mich ganz schön zusammenzucken lassen. Irgendwas sagt auch mir, dass sie nicht im klassischen Sinne an einer Geisteskrankheit leidet. Was die unterschiedlichen Pupillen angeht, könnte das allerdings auf eine Erkrankung im Gehirn hindeuten (der Augeninnendruck spielt da, glaube ich, eine Rolle.


    Mehr schreibe ich später, am Handy ist das Tippen langer Texte doch eher umständlich

    SUB 220 (Start-SUB 2020: 215)


    :lesend Susanne Michl u. a. - Zwangsversetzt. Vom Elsass an die Berliner Charité. Die Aufzeichnungen des Chirurgen Adolphe Jung (1940 - 1945)

    :lesend Antonio Iturbe - Die Bibliothekarin von Auschwitz

    :lesend Anthony Doerr - Alles Licht das wir nicht sehen (Hörbuch)

  • Zitat

    Original von xexos


    Runa dürfte gern öfter im Mittelpunkt stehen. Alles noch sehr nebulös um sie.


    Ich könnte mir auch gut vorstellen, dass sie ein traumatisches Erlebnis hatte und daher so ist wie sie ist. Allerdings kann ich dann die verschiedenen Augen nicht erklären.


    Ich habe ständig neue Theorien merke ich gerade. :lache

  • Mir fehlte in dem Abschnitt auch ein wenig die Struktur, hier hätte man wirklich die Unterschiede besser kenntlich machen sollen. Ist sicherlich ein Debüt-Fehler-Klassiker oder so.. :lache Jahreszahlen fänd ich auch hilfreich, oder eben auch ne Kennzeichnung mit verschiedenen Schriftformen oder sonstwas.
    Dieser Ich-Erzähler hat mich auch total rausgebracht. Das muss echt anders kenntlich gemacht werden. Vielleicht will die Autorin den Leser aber auch bewusst etwas verwirren oder zum Nachdenken anregen..


    Nichts desto trotz gefällt mir das Buch vom Inhalt nach wie vor gut, es ist für mich wieder ein Zeichen, dass mich die Geschichte der Medizin immer sehr interessiert. Eindrücklich ist hier auch, wie sehr die Menschenwürde in den Hintergrund gerückt wird, hauptsache die Studenten gelangen an ihren Doktortitel oder ihre Bekanntheit/Entdeckung.

  • Zitat

    Original von Lucy1987


    Nichts desto trotz gefällt mir das Buch vom Inhalt nach wie vor gut, es ist für mich wieder ein Zeichen, dass mich die Geschichte der Medizin immer sehr interessiert. Eindrücklich ist hier auch, wie sehr die Menschenwürde in den Hintergrund gerückt wird, hauptsache die Studenten gelangen an ihren Doktortitel oder ihre Bekanntheit/Entdeckung.


    Medizinhistorische Hintergründe haben mich bei Romanen schon immer ganz besonders interessiert.
    Aber nun stelle ich fest, dass es durchaus Ausnahmen gibt ;-). Das, was hier beschrieben wird und vor allem auf welche Weise, fällt nicht darunter.


    Mich hält in erster Linie die Sprache der Autorin bei der Stange - und ein vages Interesse, wie es wohl ausgehen wird.

  • Zitat

    Original von Lucy1987
    Mir fehlte in dem Abschnitt auch ein wenig die Struktur, hier hätte man wirklich die Unterschiede besser kenntlich machen sollen. Ist sicherlich ein Debüt-Fehler-Klassiker oder so.. :lache Jahreszahlen fänd ich auch hilfreich, oder eben auch ne Kennzeichnung mit verschiedenen Schriftformen oder sonstwas.
    Dieser Ich-Erzähler hat mich auch total rausgebracht. Das muss echt anders kenntlich gemacht werden. Vielleicht will die Autorin den Leser aber auch bewusst etwas verwirren oder zum Nachdenken anregen..


    Nichts desto trotz gefällt mir das Buch vom Inhalt nach wie vor gut, es ist für mich wieder ein Zeichen, dass mich die Geschichte der Medizin immer sehr interessiert. Eindrücklich ist hier auch, wie sehr die Menschenwürde in den Hintergrund gerückt wird, hauptsache die Studenten gelangen an ihren Doktortitel oder ihre Bekanntheit/Entdeckung.


    Hallo Lucy1987, lustigerweise hatte ich erst mit Personenüberschriften und Jahreszahlen gearbeitet, die wurden dann aber in einem ersten, sehr frühen Lektorat gleich von professioneller Seite weggestrichen, aus mehreren Gründen :) Also mehr eine bewusste Entscheidung von außen, als ein Debüt-Anfänger Fehler :grin
    Ich habe es bislang in wenigen Büchern so gesehen, deshalb ist es vielleicht ungewohnt, aber deshalb gefällt es mir inzwischen auch. Lieben Gruss!

  • Der Debüt-Anfänger-Fehler war auch eher etwas ironisch gemeint, meine Vermutung ging tatsächlich auch in die Richtung, dass es etwas vom Verlag vorgegebenes war. Eben ähnlich wie manche Autoren sehr unterschiedlichen Einfluss auf das Cover haben.

  • Ich muss ja zugeben, dass mich Jahreszahlen und Ortsangaben eher nerven als dass sie mir helfen. Außer es geht um einen historischen Roman, der einen oder mehrere große Zeitsprünge hat und eine lange Zeit abdeckt. Dann sollte er aber auch eine Karte beinhalten.
    Ich finde das Buch gut wie es ist.

  • Ich bin großer Freund von Jahreszahlen und Ortsangaben, für mich wärs also leichter gewesen. Aber ich habe mir schon gedacht das sowas der Verlag entscheidet. Schade.....


    ich bin mir auch nach wie vor nicht sicher, aber es sieht schon nach 2 Zeitebenen aus, trotzdem ist alles sehr geheimnisvoll. Allerdings nicht auf die nervende Art - ich bin jemand der ein Buch sofort in die Ecke stellt wenn die Krimi-Handlung zu viel ist - sondern auf eine sehr interessante. Geheimnisvoll, eben :)


    Joris Besuch bei Luys war unglaublich gut erzählt. Der oben erwähnte Pakt mit dem Teufel beschreibt es gut, eigentlich kann Jori nur verlieren, aber es ist auch seine einzige Chance. Unglaublich wie abgebrüht und von sich eingenommen die Herren Ober-Ärzte hier sind, aber natürlich kommt man nur so zu etwas, gibts ja heute noch genau so.


    Das das Mädchen mit dem die verschollene Claire gesehen wurde Runa war ist eines der wenigen Dinge in der Geschichte die wohl sicher sind :)


    Die Tarotkarten fand ich interessant. Manchmal lege ich das auch ganz gerne, daher kenne ich mich mit der Bedeutung ein bisschen aus. Die Karten einfach umdrehen geht natürlich so gar nicht ;-) ....



    Ich war schon lange nicht mehr so gefesselt von einer Geschichte, diese düster-morbide Stimmung ist schon genau meins, da bin ich ehrlich, aber vor allem die medizinhistorische Seite gefällt mir sehr. Ich bemerke auch das viel, viel langsamer lese als normalerweise, weil ich nichts überlesen will. Also ich bin nach wie vor sehr begeistert.

  • Auch im nächsten Abschnitt erfahren wir wieder ein wenig mehr über die Beweggründe der Figuren.


    Runa bleibt aber nach wie vor ein Rätsel. Sie hat schon was unheimliches an sich.


    Joris fängt nun endlich an seine Doktorarbeit voran zutreiben, allerdings wird sich noch zeigen zu welchem Preis er diese verfasst. Führ in spricht, dass er zumindestens noch so etwas wie eine Hemmschwelle besitzt. Zumindestens ist ihm die moralische Verwerflichkeit mit der die "Ärzte" dort die Patienten als Forschungsobjekt betrachten noch irgendwie bewusst.
    Allerdings glaube ich das auch er diese dem Wohl von Pauline unterordnen wird, wenn es so weit ist.
    Den Gedanken das er einen Pakt mit den Teufel finde ich super passend.


    Die stelle mit den Tarotkarten kann ich noch nicht ganz in die Geschichte einordnen, aber das kommt bestimmt noch ;)


    Ich lese auch viel langsamer als sonst. Vielleicht liegt es an dem komplexen Thema.
    Ich finde die Geschichte hat eine morbide Anziehungkraft und ich muss mir auch häufig selber sagen, dass es andere Zeiten waren. Früher glich die Medizin wohl eher einer großen Versuchslabor. Obwohl man auch sagen muss, dass wir heute bestimmt nicht so viel wüssten wenn es diese Zeit nicht gegeben hätte.

    Das Buch ist wie eine Rose, beim Betrachten der Blätter öffnet sich dem Leser das Herz.


    (Sprichwort aus Persien)


    LG büchervamp :flowers


    Ihr findet mich auch bei Instagram besucht mich mal

  • Zitat

    Original von büchervamp
    dass wir heute bestimmt nicht so viel wüssten


    Oder zumindest glauben zu wissen. Wäre doch mal spannend, von jetzt 130 Jahre weitergucken zu können. Wer weiß schon, welche heutigen Glaubenssätze dann als völliger Blödsinn entlarvt wurden?

  • Zitat

    Original von xexos


    Oder zumindest glauben zu wissen. Wäre doch mal spannend, von jetzt 130 Jahre weitergucken zu können. Wer weiß schon, welche heutigen Glaubenssätze dann als völliger Blödsinn entlarvt wurden?



    richtig!


    Es wird wahrscheinlich die Zeit kommen in der z.B. Impfungen mit Nadeln als barbarisch angesehen werden, da bin ich mir sicher :)

  • Generell wäre es ganz spannend zu sehen, wie die Menschen in 130 Jahren über unsere heutuge Zeit denken. In der Wissenschaft wird sichd a ja auf allen Gebieten wieder enorm viel tun. Ein interessanter Gedanke!
    Die "barbarischen" Nadeln haben mich zum Schmunzeln gebracht. Aber soll es nicht tatsächlich "bald" Impfungen geben, die man inhaliert?Bin jedenfalls gespannt, was ich noch erleben darf. :grin :chen


    Zurück zum Buch:


    Ich bin total begeistert. Aber ein Roman für nur mal eben zwischenrein ist das nicht. Man denke, jetzt hat man alle erschreckenden Details gehört und jetzt verläuft die Geschichte weiter, aber dann kommt direkt die nächste grausige Info, die einen erschüttert. Aber ich mag das. Total umgehauen zu werden und nicht zu wissen, womit man zu rechnen hat.


    Das bremst mein Lesetempo aber auch enorm aus. Für diesen Roman brauche und will ich Zeit haben, um nichts zu verpassen. Wenn ich ansonsten oft mal schaue, dass ich schnell nebenher ein paar Seiten gelesen bekomme, wenn mein Sohn mal ein paar Minuten alleine spielt, lese ich hier bewusster und nur dann, wenn ich davon ausgehen kann, dass mich in nächster Zeit keiner mehr ablenkt.


    Die Tarotkartenstelle war das erste Stückchen, das es mir nicht so angetan hat. Aber Joris Besuch bei Luys war fabelhaft, der amüsante Ton war genau mein Fall.^^

  • Mir geht das mit der Lesegeschwindigkeit genauso. Ich möchte es aufmerksam lesen, es ist kein Buch, was man so nebenbei schnell wegliest. Es braucht ne gute Konzentration, um bei der Sache zu sein. Und zwar auch, wenn man medizinisch kein Laie ist. Hab das Buch daher auch mal ein paar Tage liegen, wenn ich nicht wirklich Zeit fürs Buch habe.

  • Zitat

    Original von n8eulchen


    Die Tarotkartenstelle war das erste Stückchen, das es mir nicht so angetan hat. Aber Joris Besuch bei Luys war fabelhaft, der amüsante Ton war genau mein Fall.^^


    Die Tarotkarten sind die einzige Stelle im Buch, die ich nicht verstanden habe. Also, was sie ausdrücken soll. Ich bin ja schon fertig mit lesen und hatte das bis gerade auch wieder total verdrängt.

  • Das mit den Tarotkarten ist schon sehr geheimnisvoll. Im Tarot ist der "Turm" eigentlich die "schlimmste" Karte, der steht für einen kompletten Einsturz, also irgendwas was einem wichtig ist wird komplett zerstört, während der Tod nur auf einen Neuanfang oder eine Veränderung hinweist.... Und dazu noch das gekrönte und das ungekrönte Haupt das mit dem Turm in die Tiefe stürzen. Das muss man auf jeden Fall im Hinterkopf behalten :)

  • Ich bin noch ganz am Anfang dieses Abschnitts und dachte, eure Beiträge würden mir vielleicht helfen, das besser zu verstehen, was auf mich zukommt, aber irgendwie bin ich verwirrt ?(


    Na gut, ich werde jetzt mal einfach berücksichtigen, dass es offensichtlich verschiedene Zeitebenen, einen Ich-erzähler und Tarot-Karten geben wird, und ansonsten einfach mal lesen...

  • Ich bin ein Freund von Datums- und Ortsangaben. Die Argumente des Verlags, die dagegen sprachen, würden mich sehr interessieren.
    Ja, die Tarotkarten hab ich auch erkannt.
    Und ich wurde an ein ganz gruseliges Buch aus meiner Konsalikphase erinnert:
    "Das Schloß der blauen Vögel", in dem ein Soldat des WKII einige Jahre nach Kriegsende plötzlich "zu spinnen" beginnt und einen geangelten alten Lederstiefel für seinen Kriegskameraden Benno hält. Da dieses Verhalten mit dem Boss eines erfolgreichen Wirtschaftskonzerns nicht vereinbar scheint, entschließt sich die Familie zu einer Lobotomie (so hieß das mE, ich googele nicht gerne während einer Leserunde), bei der bestimmte Hirnareale still gelegt werden sollen. Die erste OP geht schief und der Mann wird zu einem Monster, einem "Arzt", der sich Opfer von der nächtlichen Autobahn holt und an ihnen grauenhafte OPs vornimmt...
    Hier passt es jetzt her: Die Szene vor dem Fahrkartenschalter verdeutlichte die Problematik Paul-Jori-Pauline recht gut, aber eine Lösung sehe ich da noch überhaupt nicht.
    Die nächtliche Szene im Krankenhaus erweckte bei mir ein selten deutliches, gruseliges Kopfkino.
    Die armen Brotback-Hunde ebenfalls.
    Beide, Charcot und Luys, verhalten sich wirklich sehr unethisch, was die geplante OP angeht. Und die Wetten dazu... unter aller Kanone.
    Die vielen Handlungsstränge nehme ich jetzt mal einfach so hin und bin gespannt darauf, wie das nachher alles zusammenläuft. Durchblick bisher=0!

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)