'Runa' - Seiten 303 - 386

  • Die Szenen in der Anstalt sind immer wieder grausam zu lesen, einfach nur erschreckend, Julie ist da wirklich ein echter Lichtblick, hoffendlich kann sie sich ihre positive Art erhalten.


    Zitat

    Original von PMelittaM
    Maxime wird von seinem Vater eingesperrt. Ist er nicht im Priesterseminar? Was hat der Vater für ein Problem mit ihm?


    Naja, er liest Romane und Gedichte, statt sich auf das Priesterseminar zu konzentrieren, das reicht wohl schon.

  • Der Leierkastenmann hat in mir auch ganz spontan ein ungutes Gefühl ausgelöst. Meine spontane Idee war die eines Rattenfänger von Hameln, der die Kinder locken soll. Ich habe ja die Theorie, dass Runa aus einem Versuchsprogramm entflohen ist. Und vielleicht hat der Leierkastenmann die Aufgabe, geeignetes "Versuchsmaterial beizuschaffen.


    Lecoq mag ich auch immer mehr. Ein komischer Kauz, der ein sehr guter Detektiv ist und offenbar trotz seiner Physiognomie noch einer von den Guten ist ;-)


    Ich staune immer wieder, wie atmosphärisch dieses Buch ist, wie sehr es mich in seinen Bann zieht. Wirklich beeindruckend für ein Debüt.

    SUB 220 (Start-SUB 2020: 215)


    :lesend Susanne Michl u. a. - Zwangsversetzt. Vom Elsass an die Berliner Charité. Die Aufzeichnungen des Chirurgen Adolphe Jung (1940 - 1945)

    :lesend Antonio Iturbe - Die Bibliothekarin von Auschwitz

    :lesend Anthony Doerr - Alles Licht das wir nicht sehen (Hörbuch)

  • Pauline war in der Anstalt ja wirklich kaum ansprechbar, ein Häuflein Elend unter viel zu starken Medikamenten und obwohl Jori weiß, was man vermutlich mit ihr tut, kann er es nicht ertragen und verdrängt es, weil er hilflos ist und nicht weiß, was er tun könnte. Noch dazu ist gerade seine Mutter gestorben, das hat ihm auch ein Stück Boden unter den Füßen weggezogen.


    Das tote Kaninchen. Schlimm, aber mit sowas hatte ich gerechnet. Allerdings habe ich eine ähnliche Überlegung wie Blackie: War es wirklich Runa? Gesehen hat man es ja nicht...


    Babinski ist jetzt mein neuer Held in dieser Geschichte. Auch wenn er ebenso wie Jori zu Charcot aufsieht, scheint er doch noch ein Herz im Leibe zu haben (und mehr Mumm als Jo'annrischard). Man darf ja auch nicht vergessen, in welcher Zeit diese jungen Männer gelebt haben, und dass Charcot und Luys praktisch "Götter" waren auf ihrem jeweiligen Gebiet.


    Allerdings finde ich auch Jori entwickelt sich allmählich tatsächlich positiv, er hinterfragt immer mehr den Umgang mit den Patientinnen, schenkt der alten Frau im Laden eine Tafel Schokolade, etc. Man hat das Gefühl, er begreift allmählich, dass es sich hier um Menschen handelt, nicht nur um Versuchsanordnungen (das sollte er ja eigentlich durch Pauline schon länger wissen, aber auch hier war wohl die Verdrängung am Werk). Aber die andere Frage ist wohl, kann man in einer solchen Einrichtung noch Arzt sein, wenn man seine Sichtweise ändert oder geht man daran dann nicht völlig kaputt? (vom Hohn und Spott der Kollegen ganz zu schweigen).


    Als er zu Luys sagt, die arme Deborah hätte ihn noch angefleht sie nicht zu töten ist mir ganz kalt geworden (und allein schon die Erwähnung des "scharfen Löffels" ...). Diese Frauen sind mit Haut und Haar der Klinik überstellt, ähnlich wie Paul und seine Eltern es ja auch mit Pauline gemacht haben. Da muss niemand informiert werden, wenn derartige Experimente durchgeführt werden, die Frauen sind Freiwild in mehr als einer Hinsicht. Einfach nur furchtbar.


    Lecoq ermittelt weiter, jetzt mit Unterstützung von Frederic und Isabelle. Runa war also wohl in einer der Kirchen (vermutlich der, in der eben Maxime auch gesungen hat). Seine Geschichte überlappt sich jetzt immer stärker mit der von Runa. Auch eine schreckliche Vorstellung, eingesperrt zu sein und nicht zu wissen, ob der eigene Vater im Suff stirbt und man vielleicht nie wieder rauskann (die Folgen haben wir ja erst kürzlich sehr plastisch gesehen).


    Den schwarzen Schaum finde ich auch befremdlich, aber Jori meint ja das kommt vom Morphium, wenn ich das noch richtig im Kopf habe. Und das ist bestimmt nicht das einzige Medikament, das in Runa hineingepumpt wird.
    Julie finde ich auch toll! Hoffentlich kann sie Jori irgendwie noch mehr helfen bei Runa. In beider Interesse.


    Ich bin mir mittlerweile fast sicher, dass Luys Runa schon kennt, er hat so komisch reagiert, als Jori ihm auf den Kopf zugesagt hat, dass er ja schon bei Runa war. Vielleicht hat er sie hypnotisiert und ihr diese seltsamen Zeichenfolgen in den Kopf gepflanzt. Und wie wir ja erfahren hatten, gab es ja irgendwelche unliebsamen Vorfälle an der Klinik seitdem diese Behandlungen verpöhnt sind.


    Zitat

    Original von PMelittaM
    Vor allem diese stolze Gebahren, von wegen, irgendwann kriechen sie alle vor ihm. Das dürfte bei jedem Folterer (nichts anderes ist er) das gleiche sein: Die Opfer tun irgendwann alles, damit es aufhört.


    Ich denke auch. Er lässt den eigentlichen Schmerz die Wärterin machen und er ist dann derjenige der sagt "aufhören" und sanft mit ihr spricht, so sollen die Frauen mit ihm das Positive verbinden, eben wenn der Schmerz aufhört, und den Schmerz selbst mit der Wärterin. Sehr berechnend. Aber der Mann hat sich durchaus ausgekannt, wenn es darum ging Psychen zu manipulieren, das muss man ihm lassen.


    Leierkastenmann: Ja, da war schon mal einer, dem jemand im Weg stand, ich weiss nicht ob Lecoq oder Jori, und der sich dann lieber wo anders aufgestellt hat. :gruebel Vermutlich eher bei Lecoq, der hat ja auch so komisch reagiert als er den Typen gesehen hat. ... Könnte das vielleicht der Kutscher sein? *wilde Theorie*


    Es bleibt weiterhin ein wirklich gutes und sehr intensives Buch, das einen mitnimmt.

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Der Leierkastenmann IST gruselig. Schon alleine wie unser Lieblings-Verbrecher Lecoq die Kinder instinktiv von ihm fort zieht, da lief es mir ganz kalt den Rücken runter. Der Leierkasten wird noch eine Rolle spielen, da bin ich fast sicher....


    Ziemlich blöd von Jori Runa das Kaninchen einfach da zu lassen, ohne sie zu beaufsichtigen. Ich denke schon das sie es war. Vielleicht bin ich auch komplett auf dem Holzweg, aber ich glaube nicht das Runa jemals gelernt hat das Menschen oder Tiere auch "nett" und positiv sein können. Ich denke auch, zumindest im Moment noch das sie es war die Claire in die Speisekammer gesperrt hat. Da ich ja überhaupt kein Krimi-Experte bin (ich wundere mich über mich selbst das ich hier so begeistert den Krimi-Plot verfolge) bin ich da aber vielleicht auch etwas naiv :-)


    Babinski hat tatsächlich noch ein Herz, das gefällt mir. Und langsam aber sicher fängt Jori auch an zu denken. Natürlich ist das schwer, vor allem wenn die weißen Westen großen Idole dann plötzlich anfangen zu bröckeln, aber er ist auf einem guten Weg, und das macht mir Hoffnung.


    Ein ganz tolles Gespann sind Lecoq, Frederic und Isabell! Die 3 waren ein Highlight über das ich so schmunzeln musste. Ich konnte mir auch direkt vorstellen wie Lecoq schon leicht grünlich im Gesicht eine Zigarre nach der anderen pafft. Super!!


    Mittlerweile denke ich auch das Runa schon mal ein "Versuchsobjekt" von Luys war, und das das irgendwas mit Metallen zu tun hatte....


    Ich bin auf jeden Fall immer noch sehr begeistert, und lese jetzt langsam weiter, denn schnell lesen kann ich dieses Buch nicht, was absolut für die Geschichte spricht!

  • Zitat

    Original von Maharet
    Ein ganz tolles Gespann sind Lecoq, Frederic und Isabell! Die 3 waren ein Highlight über das ich so schmunzeln musste. Ich konnte mir auch direkt vorstellen wie Lecoq schon leicht grünlich im Gesicht eine Zigarre nach der anderen pafft. Super!!


    Ja, das fand ich auch toll. Vor allem die kleine Isabelle ist klasse.

  • Ja, Isabelle ist eine coole kleine Persönlichkeit, die ihren Bruder ganz schön im Griff hat.


    Jori scheint mir auch noch nicht so skrupellos und abgestumpft wie viele andere im Umgang mit den Kranken/Verrückten. Noch hat er sich ein gewisses Maß an Menschlichkeit bewahrt. Ebenso wie die junge Julie. Die Szenen mit ihr haben richtig gut getan nach den teils wirklich grausigen Geschehnissen in diesem Abschnitt.


    Auch ich habe den Eindruck gewonnen, dass Runa vor Luys ganz besondere Angst, eigentlich schon Panik hat.

  • Ich bitte um Hilfe zu dem Zitat gleich zu Beginn, denn obwohl ich es ca. 8x gelesen und die Nebensätze zerlegt habe, krieg ich den Sinn irgendwie nicht ganz eindeutig gebacken.


    Gelegentlich lese ich statt "Mairet" "Maigret", aber das ist bei den kriminellen Vorkommnissen wohl nicht weiter verwunderlich.


    Babinski - ja, entweder ein Guter oder vielleicht doch ein Gehilfe von Luys?


    Mit Jori gehe ich weniger scharf ins Gericht als die meisten hier. Aus der damaligen Zeit gesehen...


    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

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  • Zitat

    Original von maikaefer
    Ich bitte um Hilfe zu dem Zitat gleich zu Beginn, denn obwohl ich es ca. 8x gelesen und die Nebensätze zerlegt habe, krieg ich den Sinn irgendwie nicht ganz eindeutig gebacken.


    Also, ich verstehe es so: Es ist irgendwas passiert, zwei Tage danach wurde Burq von eifersüchtigen und missgünstigen Kollegen sozusagen aus der Salpetrière vertrieben. Dadurch konnte er seine Versuche mit der "Stahlarmatur" nicht durchführen. Und vier andere Patienten durfte er nicht weiter behandeln. Dadurch wurde, seiner Meinung nach, die Chance auf Gesundung der Patienten gefährded (auf sehr unchristliche Art).
    So hab ich mir das zusammengereimt. :wave

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Zitat

    Original von Booklooker
    Wie grausig ist denn, dass Jori fünf Versuchspersonen zum testen bekommt, die niemand vermissen wird? Er entwickelt immer mehr ein schlechtes Gewissen und Mitleid mit den Frauen. Das finde ich gar nicht so schlecht. Ich weiß wirklich nicht, was ich von all den Experimenten halten soll. Auf der einen Seite finde ich die total grausam, auf der anderen Seite haben sie der heutigen Entwicklung sicher wahnsinnig weiter geholfen. Aber dass so viele Menschen dafür leiden mussten, passt mir gar nicht. Mir hilft ein wenig, dass ich denke, dass es damals einfach nicht die heutigen Mittel gab. Aber auch wirklich nur ein wenig.


    Mich nervt Jori weiterhin. Ein schlechtes Gewissen hat er ja schon länger aber wann tut er mal was. (Ja, ich weiß, was soll er schon machen - aber er könnte ja zumindest NICHT mitmachen. Er hält das unmenschliche System mit am laufen.)
    Damals waren ja Menschen und erst recht psychich Kranke gar nichts wert. Der spätere wissenschaftliche Fortschritt rechtfertigt sicher nicht die Methoden.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Runa ist schuld, dass ich heute ganz kleine Augen habe...! ;-) Ich konnte gestern Abend das Buch einfach nicht weg legen bis mir dann endgültig die Augen zu gefallen sind. Ich kann auch gar nicht sagen, welche Teile (ob Jori oder Lecoq oder Maxime) ich lieber lese - ich lechze danach zu erfahren, wie alles zusammen hängt. :lache


    Die Methoden in der Salpêtrière sind einfach nur grausam und ich bin dankbar, dass ich Charcot nie begegnen musste. Es widerstrebt mir solchen "Ärzten" dankbar für den medizinischen Fortschritt zu sein. Ein intelligenter Mensch wie Charcot hätte viel eher erkennen müssen, wie unsinnig solche Grausamkeiten sind. Aber das wollte er wohl nicht sehen... :fetch


    Julie Lamond hätte ich am liebsten geknuddelt, so wie sie mit den Patientinnen umgeht. Jori kann noch eine Menge von ihr lernen. Aber ich denke, er ist schon auf dem richtigen Weg. :-)


    Zitat

    Original von Paradise Lost
    Das tote Kaninchen. Schlimm, aber mit sowas hatte ich gerechnet. Allerdings habe ich eine ähnliche Überlegung wie Blackie: War es wirklich Runa? Gesehen hat man es ja nicht...


    Meine Gedanken gingen in eine ganz ähnliche Richtung. Es gibt keine Beweise, dass Runa selber das Kaninchen umgebracht hat. Ich mag auch gar nicht glauben, dass sie so böse sein soll... Ich bekomme immer mehr das Gefühl, dass sie krank gemacht wird. Könnte der schwarze Speichel auf eine Vergiftung hindeuten? :gruebel


    Sehr traurig gestimmt hat mich auch die Auswahl des "Versuchsmaterials". :-( Wie furchtbar in diesem Zusammenhang von "Material" zu sprechen und dann Patientinnen auszuwählen, die niemand vermissen würde. In dieser Passage hatte ich wieder Mal einen ganz dicken Kloss im Hals.


    Die Passagen mit Lecoq und den Kindern sind eine angenehme Abwechslung zum Klinikalltag und zaubern uns Lesern auch Mal Schmunzler ins Gesicht.


    Ah, der Leierkastenmann! Jetzt wo ihr das erwähnt, kann ich mir auch gut vorstellen, dass er noch eine Rolle spielen wird. ;-)

  • Zitat

    Original von hollyhollunder
    Mich nervt Jori weiterhin. Ein schlechtes Gewissen hat er ja schon länger aber wann tut er mal was. (Ja, ich weiß, was soll er schon machen - aber er könnte ja zumindest NICHT mitmachen. Er hält das unmenschliche System mit am laufen.)
    Damals waren ja Menschen und erst recht psychich Kranke gar nichts wert. Der spätere wissenschaftliche Fortschritt rechtfertigt sicher nicht die Methoden.


    Ich gebe dir Recht, dass nicht alle damaligen Methoden den medizinischen Fortschritt rechtfertigen.


    Wir dürfen trotzdem nicht rein aus unserer heutigen Sicht urteilen. Ich finde es schon fortschrittlich, dass Jori sich überhaupt Gedanken macht und beginnt, die Menschen hinter den Patienten zu sehen. Dennoch ist er in dem damaligen System drin gefangen. Man darf auch nicht vergessen, dass er für sich ein grosses Ziel - Hilfe für seine Pauline - verfolgt. Da kann er nicht einfach "nichts" mehr tun und aus dem System ausbrechen. Für ihn würde das bedeuten, Pauline aufzugeben.

  • Zitat

    Original von Rumpelstilzchen
    Für mich ist Lecoq so eine Art Hansdampf in allen Gassen. Ein verbindendes Element.
    Könnt ihr mir helfen? Gibt es nicht einen Lecoq in einem Detektivroman? Mir geistert die ganze Zeit sowas im Kopf rum. :gruebel


    Du hast Recht! :anbet


    Ich war neugierig und habe Mal ein bisschen gesucht und gelesen, dass der französische Schriftsteller Emile Gaboriau (1832 - 1873) die Figur "Monsieur Lecoq" erfunden hat, die als Vorbild von Sherlock Holmes gilt. Monsieur Lecoq war übrigens Inspektor bei der Sureté. ;-)

  • Ayasha, genau, es gibt ihn in diesen uralten Erzählungen und inzwischen meine ich auch, es gibt in den originalen Father Brown Geschichten auch eine Figur, die so heißt, aber nur als Nebenfigur.
    Bei Gelegenheit muss ich mal nachlesen.


    Noch ein Wort zu: unter welchen Bedingungen ist medizinische Forschung erlaubt oder sollte sie erlaubt sein. Gestern habe ich ein Podcast gehört zur "freiwilligen" Entnahme von Nieren bei chinesischen Strafgefangenen. Es scheint noch nicht überall besser geworden zu sein und solange so etwas nicht durch unabhängige Untersuchungen ausgeräumt werden kann, dürfte kein Pharmahersteller dort Forschungen betreiben. Die Realität sieht leider anders aus.

  • Julie ist tatsächlich mal eine empathische Person, wenn nicht sogar fast die einzige in dieser Anstalt..


    Jori zeigt sich wieder mal super naiv und in Bezug auf Pauline irgendwie einfach nur blind vor Liebe.


    Da mich die Leselust endlich mal wieder gepackt hat, halte ich mich hier kurz und lese direkt den nächsten Abschnitt.. (spricht für das Buch... :D)

  • Ich schreibe mal drauflos, obwohl ich nur einnen Teil dessen gelesen habe, was hier bereits gepostet wurde (und zwar von hinten).


    Ich bin gerade wieder sehr erschüttert darüber, wie unmenschlich und gewissenlos Charcot und Luys sich verhalten (haben).


    Ich brauche zunächst einmal Hilfe:


    Wer ist eigentlich dieses Ich, also dieser Junge, der von seinem alkoholisierten Vater in der Dachkammer eingeschlossen wird und hungern muss? Irgendwie weiß ich nicht mehr, was am Anfang dieser als Ich-Perspektive erzählten Geschichte los war und mag jetzt nicht alles nochmal durchlesen, um diese Stellen wiederzufinden, dazu ist das Buch viel zu spannend.
    Ist das überhaupt schon klar, wer das ist? Sind das vielleicht Rückblicke auf die Kindheit und Jugend von Jori oder einem der anderen Erwachsenen?




    Zitat

    Original von Susannah:
    Lecoq mag ich auch immer mehr. Ein komischer Kauz, der ein sehr guter Detektiv ist und offenbar trotz seiner Physiognomie noch einer von den Guten ist Augenzwinkern
    Ich staune immer wieder, wie atmosphärisch dieses Buch ist, wie sehr es mich in seinen Bann zieht. Wirklich beeindruckend für ein Debüt.


    das kann ich so :write


    Jori ist schon in Ordnung, denn er ist die Figur, mit der wir die Gelegenheit bekommen, naiv und ohne Hintergrundwissen in diese grausige Siechanstalt und die Methoden der Ärzte hineinblicken zu können. Seine Unentschlossenheit soll vermutlich uns Leser/innen geradezu provozieren, uns zu entrüsten. Gerade sein Zögern und Nicht-Aussteigen ist ja nun mal nötig, sonst würde der Roman nicht funktionieren. Würde Jori sich offen empören und mit Charcot oder Luys überwerfen, dann wären ja auch wir ausgesperrt aus dem Geschehen in der Salpetrière.

  • Zitat

    Original von ginger ale
    Ich brauche zunächst einmal Hilfe:


    Wer ist eigentlich dieses Ich, also dieser Junge, der von seinem alkoholisierten Vater in der Dachkammer eingeschlossen wird und hungern muss? Irgendwie weiß ich nicht mehr, was am Anfang dieser als Ich-Perspektive erzählten Geschichte los war und mag jetzt nicht alles nochmal durchlesen, um diese Stellen wiederzufinden, dazu ist das Buch viel zu spannend.
    Ist das überhaupt schon klar, wer das ist? Sind das vielleicht Rückblicke auf die Kindheit und Jugend von Jori oder einem der anderen Erwachsenen?


    Klärt sich noch :-)

    SUB 220 (Start-SUB 2020: 215)


    :lesend Susanne Michl u. a. - Zwangsversetzt. Vom Elsass an die Berliner Charité. Die Aufzeichnungen des Chirurgen Adolphe Jung (1940 - 1945)

    :lesend Antonio Iturbe - Die Bibliothekarin von Auschwitz

    :lesend Anthony Doerr - Alles Licht das wir nicht sehen (Hörbuch)

  • Die sogenannten Ärzte, beweisen auch diesmal wie grausam und wenig menschlich sie noch sind. Insbesondere bei den unheilbaren scheint es sich nur noch um eine Art Versuchsobjekt für Sie zu handeln.


    Da ist es doch recht erfrischend das Julie sich so hingebungsvoll um die Patienten kümmert. Und es ist schon komisch, dass wenn man die Patienten nicht mehr quält, sondern ihnen ihre Würde wieder gibt und sie umsorgt, dass es ihnen plötzlich besser geht...wer hätte das Gedacht.


    Lecoq und die Geschwister treffen erneut auf einander und versuchen mehr Licht in das Rätsel des seltsamen Mädchens zu bringen. Nun scheinen langsam alle Fäden zusammen zu laufen.


    Aber es wird auch irgendwie gruseliger in der Anstalt...ich warte eigentlich nur noch darauf das sich Runas Kopf um 360 dreht, wenn sie sich so im Bett aufrichtet und mit leeren Blick zu Tür blickt... :yikes

    Das Buch ist wie eine Rose, beim Betrachten der Blätter öffnet sich dem Leser das Herz.


    (Sprichwort aus Persien)


    LG büchervamp :flowers


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  • Ich hab so meine Probleme mit dem Buch. Die Szenen wie das mit dem Wasserstrahl oder das kaninchen oder das Gehirn von Deborah schaudern mich vor Ekel und entsetzen... Und ansonsten zieht es sich ewig lange hin. Es geht auch viel zu wenig um runa und viel um andere Handlungsstränge :-(