'Runa' - Seiten 513 - Ende

  • Zitat

    Original von Blackie
    Ich muss sagen, das war das erste Leserunden-Buch, bei dem ich froh war, dass es nun zuende ist! Das Thema hat mich so angefressen, das hätte ich nicht gedacht.
    Vom Schreibstil her fand ich es super, keine Frage - auch die Aufteilung der einzelnen Personen und die Verflechtung der Ereignisse waren top, aber in Summe war es schwer zu ertragen...Gute Bücher sollen zwar unter die Haut gehen, aber in dem Fall wünsche ich mir wirklich fast zum ersten Mal, ich hätte es gar nicht gelesen.


    Mir sind Jori und seine Konsorten am Ende viel zu glimpflich weggekommen. Einzig Jori wird es vielleicht zu denken gegeben haben, dass auch das, was seinen Traum von Pauline ausmachte, nun gänzlich zerstört war. Ich glaube kaum, dass sie außer einer Beziehung die auf einseitiger Freundschaft und einseitiger Liebe beruhte und schlußendlich nur noch ein Schatten davon war, irgendwas füreinander empfunden haben.


    Ich habe mich auch sehr schwer getan und das Buch immer wieder für andere zur Seite gelegt. Es hat mir überhaupt keinen Spaß gemacht und ich habe ewig gegrübelt, woran das liegt.
    Große Schuld daran hat Jori, den ich überhaupt nicht mochte.


    Und dann hat mich alles so runtergezogen. (Kann natürlich auch daran liegen, dass ich privat etwas durch den Wind bin.) Auf jeden Fall kein Buch, was ich ins Herz geschlossen habe.
    Wo das Thema mich doch so interessiert hat und es eigentlich noch immer tut. :-(

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Die letzte Seite ist umgeblättert und ich muss erst Mal durchatmen. Mein Herz fühlt sich nach wie vor an wie Blei und liegt schwer in meiner Brust. Solche Gefühle kenne ich aus Büchern, in denen mir Figuren besonders ans Herz wachsen und die ich nur ungern im zugeklappten Buch zurück lasse. In diesem Falle sind meine Empfindungen jedoch mehr der Thematik und dem Schicksal der meisten Figuren geschuldet.


    Gleichzeitig bin ich alles andere als unzufrieden mit der Lektüre. Obwohl es sich definitiv um kein Wohlfühlbuch handelt, hat mich das Buch am Kragen gepackt und einfach nicht mehr losgelassen. Und ich bin überzeugt davon, dass es mich auch noch länger beschäftigen wird... Zu dunkel ist dieses frühe Kapitel der Psychiatrie, zu düster war die Atmosphäre in der Salpetrière und viel zu spannend war der Plot an sich. Und vom Schreibstil ganz zu schweigen - dieser hat mich erst recht begeistert mit immer wieder neuen, perfekt gelungenen Formulierungen, die eine so dichte und für den Leser körperlich spürbare Atmosphäre erschaffen haben.


    Ich glaube, ich stecke schon mitten in meiner Rezi.... :gruebel :schaem


    Dieser letzte Abschnitt rundet für mich das Buch perfekt ab. :anbet Es hat mir gefallen, dass wir Leser nach und nach erfahren haben, was mit den einzelnen Figuren, die man ein Stück begleiten durfte, noch weiter geschehen ist. Auch wenn ich dem einen oder anderen mehr Happyend gewünscht hätte, ist jede einzelne Lebensgeschichte meiner Meinung nach logisch und in sich schlüssig auserzählt worden.


    Besonders gut gefallen hat mir Runas Verschwinden. Das passt perfekt zu ihrem Wesen, zu ihrer Geschichte - ja, zum ganzen Buch. Es ist ein Buch, das auch fertig erzählt ist, wenn nicht jedes Detail verraten wird. Und ich hoffe sehr, dass es Runa, wo sie jetzt auch immer ist, so richtig gut geht und sie nochmals richtig Kind sein darf.


    Vielen Dank, liebe Vera Buck, für diese aussergewöhnlichen, intensiven, erschütternden, spannenden und manchmal lustigen Lesestunden und die Begleitung der Leserunde. :wave


    Runa werde ich nicht so schnell vergessen.... :-)

  • Ich bin ebenfalls erleichtert, dass das Buch nun zu Ende gelesen ist. Das liegt keinesfalls daran, dass es mir nicht gefallen hätte, es hat einfach unglaublich lange gedauert, es zu lesen. Und nun freue ich mich definitiv auf leichtere Kost.


    Der Abschluss hat mir gut gefallen. Runas Verschwinden passt perfekt. Mit Jori bin ich auch etwas ausgesöhnt. Ich hätte mir aber ein umfassenderes Nachwort gewünscht.


    Alles ins allem ein rundes Buch, wunderbar geschrieben und thematisch heftig. Es nimmt einen sehr mit, rüttelt einen für die Geschichte der Medizin insgesamt sehr wach. Kein Buch, das man mal einfach so lesen kann, aber dafür eins, das einem den Kopf wäscht.