Lesenachwuchs fördern - Mein Leseprojekt in der Grundschule

  • Liebe Eulen,


    nun ist es amtlich: nach den Herbstferien starte ich in der Grundschule meiner Tochter für die 3./4. Klassen ein Leseprojekt "Alles rund um´s Buch".


    Da ich weder häkeln noch stricken noch handwerken kann, dafür aber ca. 3.000 Bücher in meinem Haus habe, blieb mir nichts anderes übrig, als mich für dieses Thema einzutragen :-)


    Für das nächste halbe Jahr werde ich also einmal in der Woche für eine Schulstunde vor Ort sein und versuchen, den Kindern das Lesen näher zu bringen. Zwischendurch geht mir der Arsch auf Grundeis und ich bekomme Angst vor meiner eigenen Courage ;-(


    Ich habe diesen Thread eröffnet, weil ich hoffe, dass sich der ein oder andere für meine Idee interessiert; und weil ich vermutlich ab und zu auch mal den Ideenreichtum der Eulen ausschöpfen muss :grin


    Vielleicht hat sogar schon einmal jemand von euch selber so eine Projektstunde gemacht, und kann mit Vorschlägen aufwarten?


    Meine Ideen sind bisher:


    - Lieblingsbücher vorstellen mit entsprechenden Arbeitsblättern dazu


    - verschiedenste Bücher kennenlernen


    - Leporello herstellen


    - Fühl- oder Tierbücher herstellen


    - Lesezeichen basteln


    - Vorlesestunde "Märchen" mit direktem Vergleich von Disney zu alten Märchen


    - Kartoffeldruck


    - nähere Informationen zu Gutenberg


    - Hörbuchstunde


    - Bilderbuchkino


    - Oma/Opa/Mutter/Vater einladen, der/die ein Buch aus seiner Kindheit vorstellt


    - Buchhändler/in einladen, die von ihrer Arbeit erzählt und evtl. neueste Bücher vorstellt


    - Leselisten erstellen für die Eltern


    - Bücherflohmarkt und Vorstellung des Projekts auf einem geplanten Frühlingsmarkt


    - Bücherquiz evtl mit Sachpreisen


    - Deko aus einem alten Buch basteln


    - Lieblingsautoren recherchieren


    ergänzt: - Landkarten kennen- und lesenlernen



    Hat noch jemand Ideen? Ich würde mich über einen regen Austausch sehr freuen, da ich hier niemanden so richtig habe, mit dem ich darüber reden kann. Ein bisschen Rückenstreicheln wäre natürlich auch nicht schlecht :lache


    LG, killerbinchen :wave

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

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  • Toll!! Finde ich super und ich bin gespannt auf Deine Erfahrungen!


    Eigene Erfahrungen kann ich leider keine teilen, meine Tochter ist aber in der 2. Klasse und da ist lesen natürlich immer ein Thema. :grin


    Hast Du dann immer eine ganze Schulklasse oder nur eine kleine Gruppe?


    Macht Eure Schule bei Antolin mit?


    Ein Ausflug in die Bücherei wäre evtl. auch eine Idee? Da waren unsere Erstklässler mal und sie waren begeistert. Es wurde alles gezeigt und was vorgelesen und dann gab es noch passende Ausmalbilder dazu.

  • Wichtig finde ich bei solchen Projekten, das Lesen aus dem stillen Kämmerlein herauszuholen, d. h. das Projekt muss in die Lokalzeitung (kommt der Lokalredaktion evtl. ganz gelegen), auf der Webseite der Schule kommuniziert werden und deine Teilnehmer sollten mit ihren geförderten Kompetenzen Multiplikatoren werden, ähnlich wie: "Viertklässler lesen Erstklässlern vor".


    Ebenso wichtig wie das Lesen ist das Sprechen über Bücher, d. h. die Eltern müssen mit ins Boot, damit in den Familien über Bücher und Lesen gesprochen wird und das Thema nicht allein als "Schulthema" eingestuft wird.

  • Wow, das klingt gut! :-) Ich werde gespannt hier mitlesen, da ich ja auch immer noch damit liebäugel, mal etwas Ähnliches in unserer Grundschule anzubieten. Dieses Halbjahr gibt es immerhin eine "Kreative Lesewerkstatt", aber da ich meine Tochter nicht dazu überreden konnte, weiß ich leider nicht, was dort gemacht wird.


    Deine Liste klingt ja schon mal sehr ambitioniert und ich bin sehr gespannt auf Deine Berichte bzgl. der Umsetzung! Wieviele Kinder weden denn in Deinem Projekt sein? Und wann findet es statt bzw. wieviel Zeit pro Woche habt Ihr dafür? Geht es nur ein Halbjahr oder bis zu den Sommerferien?


    Willst Du denn auch mit den Kindern zusammen ein Buch lesen, oder soll jeder selbst was aussuchen und dann darüber berichten?


    Was an unserer Grundschule ab und an gebastelt wird, sind sog. "Lesekisten", d.h. alte Schuhkartons, die dann passend zu einem Buch gestaltet werden. Sprich, eine Szene aus dem Buch (oder auch das Thema, je nachdem) wird mit Figuren oder anderen Basteleien in dem Karton nachgestellt. Da sind schon ganz tolle Sachen bei rumgekommen, aber es ist natürlich auch ein bisschen aufwendiger.


    LG, Bella

  • Ich hoffe, du hast ganz viel Erfolg mit deinem Projekt.


    Als Anmerkung kann ich nur hinzfügen, dass in der Schule meiner Nichten so eine Art "Lesetagebuch" geführt wurde und zwar zu einem Buch, das sie sich selbst aussuchen durften. Darin sollten z.B. die wichtigsten Personen beschrieben werden. Wenn es eine Verfilmung von dem Buch gab, durfte man auch die Unterschiede zwischen Film und Buch herausstellen, eigene Zeichnungen anfertigen und/oder einen bestimmten Abschnitt aus der Geschichte aus der Sicht einer anderen Person in dem Buch (eben nicht aus Sicht des/der Protagonistin) "erzählen".


    Ich hab ganz schön gestaunt, denn so kreativ sind wir in meiner Schulzeit (die dabei noch gar nicht soooo lange zurück liegt) nicht an das Thema lesen heran gegangen.

    "Ein Buch muß die Axt sein für das gefrorene Meer in uns."

    Franz Kafka, Brief an Oskar Pollak, 27. Januar 1904






    :lesend

  • Wenn dein Leseprojekt von bestimmter Dauer ist, könnte man die Teilnehmer am Ende zu kleinen Gruppen zusammensetzen.
    Jede Gruppe vllt. von 3-5 Teilnehmer muß eigenständig eine Geschichte schreiben. Und die beste gewinnt.


    In den kleinen Buchhandlungen wird doch zur Weihnachtszeit Vorlesestunden angeboten. Die könnte man besuchen und danach wird über das Buch diskutiert.


    Ich wünsch dir jedenfalls viel Spass und Freude mit deinem Projekt.
    Vielleicht findet sich ja die ein oder andere Mutter und/oder Vater, die/der dir dann hilft.


    :wave

    Man muß noch Chaos in sich haben um einen tanzenden Stern gebären zu können - frei nach Nietzsche
    Werd verrückt sooft du willst aber werd nicht ohnmächtig - frei nach Jane Austen - Mansfield Park

  • Ich habe zwar keine Tipps, muss aber schnell loswerden, dass ich es toll finde, das du das machst! :anbet Ich wünschte sowas hätte es bei uns auch gegeben. Bin schon gespannt darauf, was du berichtest. Viel Erfolg! :-)

  • wow, das klingt ja toll, was du da alles vor hast!
    Ideen kann ich leider im Moment keine beisteuern, wobei ich die Idee 4-Klässler lesen 1-Klässlern vor, toll finde.


    Die Buchvorstellung haben meine beiden im letzten Jahr (3. Klasse) auch gemacht, allerdings nicht mit Arbeitsblättern, sondern mit einem großen Plakat, dass dann vor dem Klassenzimmer auf dem Flur aufgehängt wurde. Vielleicht kannst du ja auch mal mit den Lehrern Kontakt aufnehmen, was die so zu dem Thema Buch im Lehrplan haben, dann kann man ja solche Sachen auch aufeinander abstimmen.


    Ich bin auf jeden Fall mal gespannt, was du noch zu berichten hast!

  • Wow, vielen Dank für eure Antworten!


    Tilia Salix : Danke für die PN, ich habe darauf geantwortet!


    chiclana : Danke für den Link; ich habe ihn weitergeleitet, in der Hoffnung, dass er genutzt wird. Da das bisher niemand erwähnt hat, gehe ich mal davon aus, dass unsere Schule (noch) nicht dabei ist.


    Richie : Danke schön für deine lieben Worte!!


    Buchdoktor : Du hast Recht, die Eltern müssten mit ins Boot. Das Problem ist nur, heutzutage fangen die Betreuer/Erzieherinnen im Kindergarten, ach was, der Kinderarzt im ersten Lebensjahr, doch schon damit an, den Eltern zu erzählen, wie wichtig das Vorlesen ist. Um es ganz krass auszudrücken: ich denke, die meisten haben ganz einfach "keinen Bock drauf", und für die Viertklässler ist hinsichtlich Unterstützung in Sachen Lesen seitens der eigenen Eltern meist der Zug abgefahren.


    Das mit dem "Viertklässler lesen Erstklässlern vor" notiere ich mir aber auf jeden Fall für´s nächste Jahr bwz. als grundsätzliche Idee.


    belladonna : Schade, dass deine Tochter keine Lust dazu hatte; aber Überredungsversuche bringen ja meist nichts. Eine unserer Mütter bietet einen Kurs „Ponies“ an (inklusive Reiten), da kann wohl niemand gegen anstinken.
    Ich hoffe einfach mal, dass ich nicht lauter Schüler in der Gruppe habe, die eigentlich gar nicht da sein wollen :wow


    Wie viele es genau werden, weiß ich noch gar nicht. Ich schätze mal, so um die 10. Es wird jeweils eine Schulstunde in der Woche sein.
    Auf jeden Fall können die Kinder mal ihre Lieblingsbücher mitbringen, oder das Gegenteil davon, Bücher, die sie gar nicht mochten.


    Und aus ein, zwei ausgewählten Büchern will ich dann auch selber etwas vorlesen, spannende Kapitel, die Lust auf mehr machen sollen.
    Leider sind es insgesamt ja wohl nur 10 Schulstunden, aber vermutlich kann ich im nächsten Projekt dann gleich weitermachen.


    Das mit der Lesekiste hört sich sehr gut, aber auch sehr zeitaufwändig an, keine Ahnung, ob wir das schaffen??


    Dazzled : Ich mag auch die Kreativitätsmöglichkeiten an diesem Projekt, man kann so viel machen! Hätte mich selber dumm und dämlich gefreut in meiner eigenen Schulzeit. Leider haben wir im Deutsch-Unterricht vielleicht 3 oder 4 Bücher gelesen, wenn überhaupt. Und zwar in der GESAMTEN Schulzeit.


    Ich weiß aber nicht, ob das mit dem Lesetagebuch (ich hatte das im Internet irgendwo gelesen) nicht noch zu früh ist in der 3. und 4. Klasse…?


    WaterPixie : Danke für deine Ideen! Ich muss erst sehen, ob das Verlassen der Schule so angesagt ist, vermutlich eher nicht und auch schwierig umzusetzen in 45 Minuten… deswegen hoffe ich ja, dass jemand aus einer Buchhandlung zu uns kommt :-)


    Vulpecula : Danke für deine lieben Worte!!


    streifi : Solche Plakate oder Collagen hatte ich gedacht, könnte man auf diesem Frühlingsmarkt-Stand aufhängen, um allen zu zeigen, was wir gemacht haben, Eltern und anderen Schülern...


    Bücherfreund : Danke :wave


    Oh Mann, ich bin so aufgeregt. Immer noch.
    War heute morgen in der Schule, um mein Projekt vorzustellen, vor allen Schülern und Lehrern, da hat doch glatt mein Deo versagt :schaem


    Bin gespannt, wieviele Kinder es letztendlich werden.

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

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  • Abgesehen davon, dass es schon grundsätzlich super ist, dass du sowas machst, hast du ja schon ganz viele tollelIdeen gesammelt! Ich fürchte nur, dazu ist das Schuljahr viel zu kurz, gar nicht zu reden von 10 Wochenstunden!


    Mir noch eingefallen wären Bilder, die die Kinder zu ihrem Lieblingsbuch malen (vielleicht auch anstelle der Arbeitsblätter - das klingt gleich so nach "stengem" Unterricht :-]).


    Lesetagebücher kann man auch abgespeckt führen, mein Sohnemann hatte eins bereits in der 1. und 2. Klasse. Notiert wurden Titel und Autor, dazu entweder ein Bild oder (bei malunlustigen wie bei uns) das Cover als Kopie eingeklebt. So haben die Kinder Erfolgserlebnisse und später ist es eine tolle Erinnerung.


    Fürs Kinderferienprogramm in der Bücherei habe ich eine "Schnitzeljagd" mit zehn Aufgaben rund ums Thema Bücher entworfen. Ist gut angenommen worden und die Kinder (überwiegend deine Altersklasse) waren eine gute Stunde lang beschäftigt. Bei Interesse bitte PN an mich.


    Wenn du noch was kreatives brauchst: Lesezeichen passen zum Thema und da gibt es unterschiedliche Möglichkeiten z. B. einen Lesewurm (langer Faden und am Ende verschiedenfarbige Perlen mit einer Großen fürs Gesicht, darauf z. B. Federn als Haare geklebt) oder gefaltet oder (einfacher für dich) als Bausatz. (Für den Shop mache ich gerne Werbung: schöne gibts bei sachenmacher.de, wir haben mal den Bücherwurm bemalt).

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Huhu Killerbienchen,


    wenn du nur 10 Stunden insgesamt Zeit hast, wirst du höchstwahrscheinlich nicht alles umsetzen können, was dir an tollen Ideen gekommen ist. Es ist typisch für Lehreranfängerinnen, sich viel zu viel vorzunehmen. Das kenne wir alle :lache
    Ich bin bis vor kurzem Lehrerin gewesen (Kunst und Deutsch), daher kann ich dir ein paar tipps geben. Zunächst einmal: mit meinen Kunstkursen im 5.Schuljahr brauchte ich immer ein knappes halbes Jahr mit jeweils 90 Minuten pro Woche, um sie eigene Bilderbücher herstellen und gestalten zu lassen. Davon waren 4 - 5 Doppelstunden Einführung in Farbenlehre, Bildgestaltung mit Farben, die zu den Emotionen passen, Zufallstechniken, Kompositionsmöglickeiten usw., der Rest war einfach die Zeit, die das eben dauert. Ohne komplizierte Bindungen - ganz einfache Bücher mit Pappdeckeln, die an der Seite gelocht und mit einer Kordel zusammengebunden wurden.


    Wenn Kinder Texte zu Büchern schreiben und eigene Bücher machen, dauert das ebenfalls sehr lange, dafür würdest du die gesamten 10 Stunden brauchen - oder mehr. Kinder wollen immer auch zeichnen, malen und gestalten, das dauert.
    Leporellos zu machen ist einfacher, das kannst du vielleicht in 3 Stunden schaffen.



    Mein Tipp:
    Konzentriere dich am besten auf zwei oder drei deiner Ideen und arbeite sie so aus, dass auch die sehr langsamen und die schnellen Schüler und Schülerinnen zufrieden mit dem sein sein können, was sie geschafft und erlebt haben. Also: vereinfachte leichte Aufgaben und Zusatzaufgaben/Zwischenaufgaben/Rätsel und vllt auch Mandalas bereithalten, sonst gibt es ganz schnell Chaos und Unzufriedenheit im Klassenraum.


    Überlege dir vor jeder Stunde genau, wann du was und in welcher Reihenfolge ansagst, denn...


    ...wenn du etwas erklärst und dann schnell noch etwas nachschiebst, das du vergessen hast, kann es auch ganz schnell Chaos geben, weil alle gleichzeitig mit Fragen auf dich einstürmen.


    ...wenn etwas aus dem Regal/von der Fensterbank/ aus dem Schrank geholt werden soll, dann sag am besten an, dass einer von jedem Tisch die Sachen holen soll - sonst rennen alle los! :lache


    Frag sie danach, ob sie ein Ruhezeichen mit der Klassenlehrerin/dem Klassenlehrer eingeübt haben, also z.B. sowas wie einen Arm hochheben und den andern anwinkeln und die Hand auf den Mund legen.
    Wenn nicht, erfinde eines mit ihnen und übe es 5 Minuten lang mit ihnnen ein. Das Zeichen solltest du immer dann einsetzen, wenn es dir zu laut wird, das schafft eine ruhige Atmossphäre.


    Falls alle durcheinanderschreien, du nicht durchkommst und das Ruhezeichen nicht beachtet wird: Demomnstrativ vorne hinstellen und ganz leise reden, so dass dich nur die Schüler/innen, die in deiner Nähe sitzen oder stehen, hören können. Die werden dann meistens neugierig. Rede immer weiter ganz leise, ohne Fragen zu beantworten, dann werden sie die anderen Kids darauf aufmerksam machen, es wird langsam ruhiger werden und du schonst deine Stimme.


    Zu deinen Ideen fällt mir noch Folgendes ein:


    Was bei Kindern gut ankommt, wenn sie ihre Lieblingsbücher vorstellen: Klappentext vorlesen lassen (Kurze Inhaltsangaben schaffen sie in dem Alter noch nicht selbst). Und dann eine Lieblingstextstelle aus dem Buch vorlesen. Das kann zu Hause (auch gern vor dem Spiegel) geübt werden. Wichtig ist es vorher anzusagen: Jede/r nur 2-3 Minuten bzw. 2-3 Seiten. Sonst werden die Zuhörer/innen ungeduldig und zappelig. Auch sehr kreative Antworten kommen, wenn du die Frage mitgibst: Erzähle uns, warum du dir gerade dieses Buch ausgesucht hast.
    Mehr schaffst du nicht mit 10 Kindern - wahrscheinlich musst du sogar zwei, drei Kids in der kommendne Stunde ihre Bücher vorstellen lassen, da jedes Kind summa summarum etwa 5 Minuten brauchen wird.



    Die Idee mit Oma/Opa/Vater finde ich super. Am besten vorher mit den Kids Fragen überlegen, die sie Oma/Opa oder Vater stellen können und notieren auf einem Plakat. Nur zuhören - das geht in der Grundschule allerhöchstens 15 Minuten, in manchen Gruppen auch weniger, dann muss wieder Action für die Kids kommen. Überleg dir etwas, das sie tun können und gib Oma/Opa/Vater vorher die Info, dass er/sie höchstens 10 -15 Minuten am Stück vorlesen und erzählen kann. Die meisten wollen länger reden/vorlesen, du musst sie/ihn elegant stoppen, es sei denn, sie/er ist so genial spannend und witzig beim Erzählen, dass ihr/ihm alle Kinder an den Lippen hängen.



    Buchhändlerin einladen - noch besser! Auch hier vorher mit den Kiddies gemeinsam Fragen überlegen (und aufschreiben auf ein Plakat), Buchhändlerin vorher informieren, dass Kids allerhöchstens 10 - 15 Minuten zuhören können und dir unbedingt selber Aufgaben ausdenken, bei denen die Kinder selber aktiv sein können.


    Ich habe bisher immer die Erfahrung gemacht, dass Externe, die ich in den Unterricht eingeladen habe, zuviel und zu lange reden - auch wenn ich sie vorgewarnt habe. Aufgaben muss man sich selbst ausdenken und bereithalten. Falls die Buchhändlerin tatsächlich selbst etwas handlungsorientiertes anbieten sollte, umso besser, aber darauf verlassen würde ich mich nicht.


    Eine U-Stunde zu Gutenberg und dem Buchdruck - das kann sehr spannend werden. Das ist natürlich ein toller Weg, die Kinder von der geschichtlichen und handwerklichen Seite an Bücher heranzuführen, besonders gut für die, die wenig oder keinen Bezug zu Büchern haben.
    Wenn du die Kinder selber Texte drucken lassen möchtest - was sich ja anbietet und die Sache erst richtig interessant macht - frag doch mal in der Schule nach, ob dort noch irgendwo ein Freinet-Buchdruck-Kasten mit Lettern vorhanden ist.
    Dafür kannst du 2, 3 oder 4 U-Stunden einplanen fürs Texte herstellen.
    Vorher vielleicht klären, ob die Lehrerinnen das im Deutschunterricht auch schon mit den Kids gemacht haben.


    Kartoffeldruck würde ich mit Kunst-, Textil- und auch Klassenlehrer/in besprechen, kann sein, dass eine von ihnen das schon gemacht hat oder bald machen will, ist ja ein Klassiker. Was willst du denn bedrucken? Vielleicht die Lesezeichen?
    Falls Kartoffeldruck schon ein alter Hut sein sollte: Man kann auch super drucken mit halben Holzwäscheklammenrn und allem möglichen Zeugs, das Struktur hat. Aus Moosgummi kann man sich Stempel herstellen...


    So, ich bin müde. Wenn du noch fragen haben solltest, kanst du mich gerne fragen, auch per PN, und falls es zuviel Schreiberei wird, können wir auch telefonieren.

  • Wenn dir die Leseförderung Freude macht, empfehle ich dir auch dringend dieses Buch; weil einem beim Lesen so manches "Achso" entschlüpft.


    Klappentext
    "Jungen sind die eigentlichen Sorgenkinder in der aktuellen Bildungsmisere. Das Problem: Leseunlust, Lerninkompetenz, Lebensangst. Schon jetzt prognostizieren die Wissenschaftler sozialen Sprengstoff. In ihrem Buch fordert die Journalistin und Fernsehmoderatorin Katrin Müller- Walde, die Bedürfnisse der Jungen zu berücksichtigen. Basierend auf aktuellen Studien der Leseforschung zeigt sie Wege aus der Krise und sammelt Lektüreempfehlungen von Jungen für Jungen, mit denen die Lust am Lesen wieder geweckt wird. Wenn es nicht gelingt, ihre Leselust wiederzubeleben, werden sie die Herausforderungen der digitalen Gesellschaft nur schwer bewältigen."


    Du bedienst ja mit deiner Aktion das Klischee, dass Lesen weiblich und Frauensache ist. ;-) Vielleicht kann man das aufbrechen, indem gerade ein Vater, Rektor, Feuerwehrmann sein Lieblingsbuch vorstellt oder indem du eine Aktivität künstlich verknappst und sie "nur für Jungen" anbietest.

  • Zitat

    Original von Lese-rina
    Mir noch eingefallen wären Bilder, die die Kinder zu ihrem Lieblingsbuch malen (vielleicht auch anstelle der Arbeitsblätter - das klingt gleich so nach "stengem" Unterricht :-]).


    Lesetagebücher kann man auch abgespeckt führen, mein Sohnemann hatte eins bereits in der 1. und 2. Klasse. Notiert wurden Titel und Autor, dazu entweder ein Bild oder (bei malunlustigen wie bei uns) das Cover als Kopie eingeklebt. So haben die Kinder Erfolgserlebnisse und später ist es eine tolle Erinnerung.


    So in etwa sind diese "Arbeitsblätter" auch aufgebaut. Ist ja auch alles für die Grundschule entwickelt und auf die Altersklassen abgestimmt worden. :-)


    Den Link für die Lesezeichen habe ich mir notiert, danke :wave

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • WOW ginger! Dass du dir so viel Mühe gegeben hast, dafür bin ich dir sehr sehr dankbar. Ich werde mir deinen Beitrag mit den vielen Tipps ausdrucken.


    Ich möchte ja gar keine Lehrerin werden, nur mit den Kids ein bisschen Spaß haben. Ich bin mir meines amateurhaften Bestrebens durchaus bewusst.
    Da es aber diese Projektstunden in Zukunft immer geben soll, sammle ich einfach alles zusammen, was ich kriegen kann.


    Anfangs sind wir von einer 20-Stunden-Geschichte ausgegangen, deswegen ist die Liste mit den Ideen so lang. Aber ich denke, falls noch jemand im I-Net nach so etwas sucht, wird er/sie vielleicht darauf stoßen. Ich war auch froh über alles, was ich gefunden habe.


    Als Ruhezeichen haben wir übrigens den "Leisefuchs". Der funktioniert ganz gut. Auch wenn er aussieht wie "Waaaaaacken"... ;-)

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • Zitat

    Original von Buchdoktor
    Wenn dir die Leseförderung Freude macht, empfehle ich dir auch dringend dieses Buch; weil einem beim Lesen so manches "Achso" entschlüpft.
    Du bedienst ja mit deiner Aktion das Klischee, dass Lesen weiblich und Frauensache ist. ;-) Vielleicht kann man das aufbrechen, indem gerade ein Vater, Rektor, Feuerwehrmann sein Lieblingsbuch vorstellt oder indem du eine Aktivität künstlich verknappst und sie "nur für Jungen" anbietest.


    Ich biete die Aktion ja für ALLE an, ganz ohne Klischee; die Kinder dürfen und sollen sich aber ein Projekt selber aussuchen. (Insgesamt müssen sie für 6 Projekte ihr Interesse anmelden, drei davon "stark", drei "auch okay", so ungefähr.
    Im nächsten Jahr wird dann gewechselt. Und so weiter.
    Ich denke auch nicht, dass ich keine Jungen in der Gruppe haben werde, da die Lehrer die Gruppen einteilen :-)


    Man möchte jedoch als Anfänger auch keine Schüler, die eigentlich keinen Bock haben, dabeizusein, das ist ja meine große Angst, verstehst du?


    War es denn bei euch nicht auch so, dass Lesen schon immer ein "Interessengebiet" war?

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • Das Klischee ist nicht die AG, sondern dass Grundschüler von Frauen unterrichtet werden, von Frauen vorgelesen bekommen und sich mit Frauen über Bücher unterhalten. Überleg mal, ob dein Mann oder dein Vater euren Kindern schon mal den Inhalt seines Lieblingsromans erzählt hat oder welche Schullektüre er warum gehasst hat. Diese Tatsachen führen dazu, dass Jungs sich in der Pubertät mit dem Abgrenzen von den weiblichen Bereichen ihres Lebens vom Lesen auch völlig abgrenzen könnten.


    Wenn man sich dieser Entwicklung bewusst ist, kann man versuchen, ihr entgegenzusteuern. Als Jungsmutter sehe ich einen Unterschied darin, ob eine Mutter eine Aktivität anbietet (weil sie ihr Freude macht) oder ob Lesen auch durch männliche Vorbilder Unterstützung bekommt - z. B. den Fußballtrainer der Kinder. :wave