Todesdeal - Veit Etzold

  • Kurzbeschreibung (gem. Amazon)
    Im afrikanischen Kongo wütet seit Jahrzehnten ein grausamer Krieg. Es ist ein Kampf um die kostbaren Rohstoffe, die dieses ansonsten so bitterarme Land in Fülle abbaut und die in jedem digitalen Gerät stecken. Martin, ein junger Berliner Journalist, reist für seinen ersten großen Rechercheauftrag in den Kongo. Kurz nach seiner Ankunft wird er von den Milizen eines Warlords in Geiselhaft genommen. Ausgelöst wird er von einer Geschäftsfrau aus Ruanda. So gerät der unerfahrene Journalist in die gnadenlosen Hände von russischen Oligarchen, chinesischen Investoren und deutschen Waffenhändlern. Zu spät stellt Martin fest, dass auch er nur Verhandlungsmasse in einem geopolitischen Schachspiel ist, in dem die Rohstoffverteilung für das 21. Jahrhundert festgelegt wird. Und dass dieser erste große Rechercheauftrag vielleicht sein letzter sein könnte.


    über den Autor (gem. Amazon)
    Dr. Veit Etzold ist Autor von vier Spiegel-Bestseller-Thrillern, die in sieben Sprachen übersetzt wurden. Er studierte internationales Management an der IESE Business School mit Stationen in Barcelona, New York, San Francisco / Silicon Valley und Shanghai. Er arbeitete für die internationale Strategieberatung Boston Consulting Group in Europa, Asien und den USA, Booz & Company, die Allianz Gruppe und als Berater für die globale Bergbaufirma Gaia Mineral Resources und die Investmentholding African Development Corporation in Ruanda, Hong Kong und Peking. Er ist Berater des Auswärtigen Amtes, Mitglied in unterschiedlichen Expertengruppen der Atlantikbrücke und Dozent für Geopolitik an der IESE Business School und an der Singapore Management University.


    meine Meinung
    Martin Fischer ist Journalist und hat großes vor: er will mit seinen Artikeln berühmt werden. Aktuell jedoch ist er von seinem Chef zum Paparazzo degradiert worden, was ihm gar nicht schmeckt. Als sich Martin die Gelegenheit bietet, nach Afrika zu reisen um dort für einen Artikel zu recherchieren, fackelt er nicht lang und sagt zu. Ungeachtet dessen, dass er in ein sehr unruhiges und gefährliches Gebiet, nämlich in den Kongo und nach Ruanda reisen muss. Kann das gut gehen?


    "Todesdeal" ist der erste Politthriller von Veit Etzold und hat mir gut gefallen. Ich kenne den Autoren bisher durch seine Clara-Vidalis-Thriller und war sehr neugierig, wie er seine Expertise im Bereich Politik ausspielen kann.


    Die Geschichte wird von einem auktorialen Erzähler berichtet. Dabei folgt man nicht nur dem Journalisten Martin, sondern taucht auch mit seiner Ex-Freundin Janine tief in die Berliner Politik ein, kann eine Rebellenarmee im Kongo beobachten und reist sogar bis nach China. Der Autor bringt die unterschiedlichen Sichtweisen auf die Situation sehr gut und prägnant rüber, so dass ich zu keinem Zeitpunkt, trotz der Menge an handelnden Personen, verwirrt war. Toll!


    Der Reigen der Figuren ist groß. Umso erstaunlicher fand ich es, dass Veit Etzold es schafft, mir jede Person nahe zu bringen. Zwar werden nicht alle bis ins kleinste Detail charakterisiert, was auch unnötig gewesen wäre, jedoch konnte ich mich in die Schlüsselfiguren wie Martin Fischer oder der Chinesin Lucia Ming sehr gut hineinversetzen und ihre Handlungen nachvollziehen.


    Der Roman hat fast schon Sachbuchcharakter und ist dennoch weder langweilig noch einschläfernd. Der Autor versteht es, selbst eher trockene Fakten wie den Abbau von Coltan oder die Zusammenhänge von Handlungsrouten spannend und bildreich aufzubereiten. Wer die recht blutigen Thriller mit Clara Vidalis kennt, wird erstaunt sein, wie wenig brutal dieser politische Roman ist. Zwar gibt es auch hier Tote, aber diese werden fast schon sachlich abgehandelt. Zum Buch passt es, für mich war es zu Beginn eine Umstellung.


    Trotz der tollen Erzählung gibt es einen Wermutstropfen: Veit Etzold lässt eine Liebesgeschichte mit einfließen. Diese konnte mich aber nicht überzeugen und fühlte sich für mich fehl am Platz an. Hier hätte ich eine andere Lösung besser gefunden. Dem Lesespaß tat dies jedoch keinen Abbruch.


    Der Stil des Autoren ist gut und flüssig zu lesen. Seine Erzählweise ist gewohnt spannend und rasant, jedoch auch dem ernsten Thema angemessen ohne bedrückend zu wirken.


    Fazit: der Ausflug in die Politik ist gelungen. Ich würde gern mehr davon lesen. Eine klare Empfehlung!