A.C. Lelis - [off]switch
Inhalt:
Das SMack ist Ricks erster Einsatzort nach seiner Versetzung - vorteilhaft für sein noch recht spärliches Privatleben in Hamburg, denn die Fetisch-Bar entspricht genau seinem Geschmack. Und nicht nur sie zieht ihn sofort in ihren Bann, auch ihr Besitzer Andreas übt eine enorme Anziehungskraft auf Rick aus, der er sich schon bald nicht mehr entziehen kann. Doch hinter Andreas verspielter Art verbergen sich Geheimnisse, die nicht nur ihren Gefühlen, sondern auch Ricks Polizeikarriere gefährlich werden können.
Meine Meinung:
Die Kurzbeschreibung hat mich ein wenig auf eine andere Fährte geführt. Andreas ist es, der ziemlich in der Klemme steckt, mit seiner Vergangenheit emotional nicht abgeschlossen hat und in der Zeit während/kurz nach Ricks Auftauchen mit ziemlich viel Ärger bis hin zu Morddrohungen konfrontiert ist.
Die andere Komponente, die für mich aus dem Klappentext eher ersichtlich wurde, ist die leicht angerissene Diskussion um Homophobie innerhalb der Polizei und ich fand es da realistisch, dass da für alle polizeibezogenen Protagonisten nicht immer alles perfekt und gut ausging, andererseits aber auch ein gewisses Verständnis und Professionalität, die über die Sexualität hinwegsieht, dabei vorgestellt wird, sodass das Buch da schwarz und weiß vorstellt und nicht einseitig verbleibt.
Die Sexszenen enthalten BDSM-Spielarten, das störte mich nicht und es war vom Klappentext her und dem Clubnamen ja schon davon auszugehen. Mir gefiel es, dass die Szenen von Vielfalt lebten und sehr weit am Anfang des Buchs hatte ich das Gefühl, dass wieder die mir bald üblich vorkommende BDSM-Freiwiligkeitserklärung kommt, aber die kam in dem Moment dann anders als vorgestellt - was für mich positiv war. Die Sexszenen selbst fand ich dabei teilweise durchaus extrem heiß. Insbesondere der Anfang des Buchs hat da mächtig was vorgelegt und ich war mir da nicht sicher, ob die Autorin das Niveau halten kann, aber das hat sie geschafft.
Was mir voralldingen gefiel, das Buch hat vielfältige Leute in der Szene vorgestellt, Rick und Andreas, deren gegenseitiger Respekt und das aufzubauende Vertrauen eigentlich in der Geschichte selbst die BDSM-Regeln vorführen, aber auch ein sehr extremer Dom, ein sehr extremer Sub. Dem Buch tut es dabei auch gut, dass es Andreas als Switch darstellt - was übrigens den Titel auch wunderbar erklärt, wenn man zuende gelesen hat - da er so vielleicht etwas deutlicher zeigen kann, dass seine Alltagshaltung alles andere als devot in jeder Situation ist, er im Spiel diese Rolle aber annimmt...und er sich erst fallenlassen kann, als auch Vertrauen dazu kommt - und er dabei nicht irgendwie "dumm" oder "ärmlich" wirkt, wenn er "Ja, Herr" oder "Yes, Sir" sagt. Das gefiel mir eigentlich am besten, man merkte, dass es das ist, was sie brauchen, aber auch, dass es eine Spielart ist und nicht das ganze Leben...obwohl die beiden schon dauernd heiß aufeinander waren. Allerdings waren mir die beiden etwas zu jung, ein paar Jahre mehr hätten dem ganzen (für meinen Geschmack) noch ein klein wenig mehr Glaubwürdigkeit verliehen.
Bei den Nebenrollen war ich aber schnell verliebt in Yvonne, die einmal ein Mann war und Andreas beste Freundin ist. Eine tolle Rolle, die zwar - genau wie Heike, Ricks beste Freundin - immer etwas außen vor bleibt, aber man bekommt von diesen (und allen anderen) Nebenrollen doch genug mit um sie sich vorstellen zu können. Dass nicht alle Leute aus dem Umfeld in jeder Situation kompromisslos hinter einem stehen, tat mir für Andreas leid, es war aber auch schön, dass dahingehend gegen Ende des Buchs irgendwo bei jedem eine Klärung der Situation erfolgen konnte.
Wie Andreas' Vergangenheit mit reinspielt, fand ich sehr traurig, insbesondere im Punkt verzeihen und die Abschlussszene für diesen Handlungsstrang drohte ja erst kitschig zu werden, aber ich fand auch das gut aufgelöst, weil Andreas und Rick dann nicht sofort
Einen Punktabzug gibt es für mich wegen der Aufklärung der Gefahren, mit denen Andreas konfrontiert ist. Da war ich nicht so ganz überzeugt.
Daher:
9 Punkte.