Trivialliteratur???

  • Ich habe mal eine ganz blöde Frage.
    Mir wurde nun schon öfter an den Kopf geschmissen "Du liest ja eh nur Trivialliteratur".
    Ich lese viel Fantasy und SciFi ab und zu auch mal was Historisches.
    Was genau ist damit eigentlich gemeint bzw. was ist denn nicht trivial? Göthe?Alles was kompliziert zu lesen ist? Welche Bücher fallen denn genau darunter und was ist der Unterschied zwischen "normalen" Büchern.

  • Der Duden definiert trivial als "Im Ideengehalt, gedanklich, künstlerisch recht unbedeutend [...], abgedroschen" aber auch als "alltäglich, gewöhnlich".


    Man könnte Trivialliteratur also schlicht als Alltagsliteratur bezeichnen, als Literatur, die sich mit alltäglichen Vorkommnissen befasst. Wer aber SciFi und Fantasy generell als Trivialliteratur bezeichnet, um die Genres herabzuwürdigen, der ist auch nicht mehr als trivial, nämlich in seinem Ideengehalt unbedeutend.

  • Zitat

    Original von R. Bote
    Der Duden definiert trivial als "Im Ideengehalt, gedanklich, künstlerisch recht unbedeutend [...], abgedroschen" aber auch als "alltäglich, gewöhnlich".


    Man könnte Trivialliteratur also schlicht als Alltagsliteratur bezeichnen, als Literatur, die sich mit alltäglichen Vorkommnissen befasst.


    Das nenne ich mal eine verwegene Schlussfolgerung. :lache


    Demzufolge wären Joyce oder Proust also als ziemlich trivial einzuschätzen, während Romane über Vampire, Gestaltwandler oder schwedische Serienschlitzer - die ich zumindest in meinem Alltag als vergleichsweise ungewöhnlich empfinde - im Umkehrschluss zur Hochliteratur gehören? Kann man so sehen, muss man aber nicht...


    LG harimau :wave

    "Lieber losrennen und sich verirren. Lieber verglühen, lieber tausend Mal Angst haben, als sterben müssen nach einem aufgeräumten, lauwarmen Leben"

    Andreas Altmann

  • Zitat

    Original von ~Axel~
    (...) was ist denn nicht trivial? Göthe?


    Den kenn ich gar nicht ... :lache


    Aber zu deiner Frage: Hier hilft uns Wiki fürs Erste ganz gut auf die Sprünge. Dort heißt es recht anschaulich:
    Trivialliteratur ist eine Form literarischer Unterhaltung. Mit dem Begriff wird seit den 1920er Jahren der Bereich der populären, häufig als minderwertig angesehenen Massenliteratur bezeichnet. In einer groben Gliederung der Literatur in die drei Felder Dichtung/Hochliteratur, Unterhaltungsliteratur und Trivialliteratur wird Letztere als die mit dem geringsten literarischen Anspruch angesehen. Allerdings sind die Übergänge zwischen diesen Kategorien fließend. So können einige Werke je nach Betrachtung in die eine oder andere Stufe eingeordnet werden.


    Ganz wichtig - und eigentlich der Knackpunkt in jeder Diskussion zu diesem heiklen Thema - ist der Satz von den "fließenden Übergängen". So darf es zwar als gesicherte literaturwissenschaftliche Erkenntnis gelten, dass die Werke des von dir vermutlich gemeinten Herrn Goethe zur deutschen Hochliteratur zählen, nicht jedoch z. B. meine Thriller und Krimis. Ob diese jedoch Unterhaltungs- oder Trivialliteratur sind, darüber mögen sich andere den Kopf zerbrechen. Mir ist das wurscht, solange die Leute sie mit Freude lesen - und kaufen. :wave

  • Zitat

    Original von ~Axel~


    Was genau ist damit eigentlich gemeint bzw. was ist denn nicht trivial? Göthe?


    Ich saach nuuä: Fack ju Göhte!

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Axel, das sind gute Fragen und trotz einiger (sehr interessanter) Diskussionen hier in verschiedenen Threads (die Frage kommt nämlich immer wieder auf) bin ich dazu immer noch nicht viel schlauer geworden.


    Ganz vorsichtig möchte ich behaupten (ich lasse mich aber auch gerne korrigieren), dass sich Bücher weit jenseits der Tivialliteratur bei uns wohl im Bereich "Zeitgenössisches" finden lassen.


    Allerdings finde ich weit wichtiger, dass du dich vor niemanden für dein Lesen rechtfertigen musst. Jeder soll das lesen, woran er/sie Spaß hat, egal wie manch anderer das bezeichnen möchte! Wenn du irgendwann Lust hast, was Neues auszuprobieren, dann nur zu; wenn nicht ist das doch auch völlig okay. Lesen ist in erster Linie doch ein Hobby und kein "Muss".

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Zitat

    Original von Lese-rina
    Allerdings finde ich weit wichtiger, dass du dich vor niemanden für dein Lesen rechtfertigen musst. Jeder soll das lesen, woran er/sie Spaß hat, egal wie manch anderer das bezeichnen möchte! Wenn du irgendwann Lust hast, was Neues auszuprobieren, dann nur zu; wenn nicht ist das doch auch völlig okay. Lesen ist in erster Linie doch ein Hobby und kein "Muss".


    :write
    Frag einfach mal die "An-den-Kopf-Schmeisser", was sie denn so lesen. Wahrscheinlich ist in den seltensten Fällen Hochliteratur dabei - wenn sie denn überhaupt irgendwas lesen. ;-)