Literaturnobelpreis 2015 an Swetlana Alexijewitsch

  • Die Frage kann ich nicht beantworten, da es nur Spekulation wäre.


    Grundsätzlich ist Swetlana Alexijewitsch eine interessante Wahl, da ihre Schreibmethode zeigt, dass literarisches Gestalten journalistische Arbeit befruchten und erhöhen kann.


    Ich kenne von ihr aber nur das folgende, bei dem sie viele Stimmen zu einem welterschütternden Ereignis versammelt.


    Tschernobyl. Gespräche mit Lebenden und Toten


    Kurzbeschreibung:
    Am 26. April 1986 brannte der Himmel über Tschernobyl. Offiziell kamen dabei 31 Menschen ums Leben. Die Journalistin Swetlana Alexijewitsch befragte über Jahre hinweg die Überlebenden und zeigt in literarisch verdichteten Portraits die menschliche Dimension der Tragödie: Zeitzeugen, Experten, Helfer und Opfer erzählen von Liebe, die stärker ist als Angst, vom Verlust der Familie und der Heimat, und vom Tod, der unsichtbar, unhörbar und noch nach vielen Jahren droht.
    Das Hörspiel des Jahres 1999 komponiert aus Einzelstimmen, subtilen Geräuschen und der Stille zwischen den Gesprächen ein ergreifendes Requiem der Klage und Anklage.



    Über die Autorin:
    Swetlana Alexijewitsch, 1948 in der Ukraine geboren und in Weißrussland aufgewachsen, arbeitete als Reporterin. Über die Interviews, die sie dabei führte, fand sie zu einer eigenen literarischen Gattung, dem dokumentarischen »Roman in Stimmen«. Alexijewitschs Werke wurden in mehr als 30 Sprachen übersetzt, und sie wurde vielfach ausgezeichnet, u. a. 1998 mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung, dem Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis der Stadt Osnabrück (2001), dem National Book Critics Circle Award (2006), dem polnischen Ryszard-Kapu[ciDski-Preis (2011) und dem mitteleuropäischen Literaturpreis Angelus (2011). 2013 erhielt sie den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. 2015 den Literaturnobelpreis.

  • Ich habe noch kein Buch von ihr gelesen, aber "Secondhand-Zeit: Leben auf den Trümmern des Sozialismus" steht schon lange auf meiner Wunschliste, und ich habe es gerade in der Bibliothek ausgeliehen.


    Zu der von Voltaire angesprochenen Frage, ob es eine politische oder literarische Entscheidung war, kann ich noch nichts sagen. Ich denke aber, dass es eine Mischung aus beidem ist.
    Wenn ich es recht verstanden habe, dann verarbeitet sie die in von ihr gemachten Interviews gesammelten Geschichten. Ist das Literatur oder Journalismus? Mutig ist es allemal.
    Ich bin gespannt.

  • Ja, die Kulturzeit habe ich auch gehört.
    Die Meinung gehen da wirklich auseinander.


    Mal schauen, was ich erlese, obwohl ich nicht sicher bin, ob ich Journalismus und Literatur so genau unterscheiden können werde :gruebel