Fräulein Kubitschek pfeift auf die Liebe / Anna Stein

  • Das Frl. Kubitschek hat der Liebe abgeschworen. Um zu beweisen, dass sie nur Lug und Trug ist, nutzt sie ihren Kassiererinnenscharfsinn und verführt mit viel List und Scharfsinn verheiratete Männer, die sie nach einer Nacht wieder fallen lässt. Ihre eigene Art ihre Vermutung, dass Liebe und Treue nur Humbug sind, zu bestätigen.


    Elise Buffke ist 94 Jahre alt. Ihr Herz ist schon lange zu Eis gefroren. Seit sie ihre große Liebe verloren hat, ist sie lediglich zum schönen Giovanni, dem jungen Kellner ihrer Stammkneipe nett. Alle anderen bekommen nur ihre verbitterte Seite zu sehen. Ganz besonders Charlotte Kubitschek. Denn mit der kann sich die "fiese Elise" immer gute Wortgefechte liefern. Und sowieso ist das junge Ding ziemlich frech und ungezogen.


    Als die beiden ungleichen Frauen Opfer der Geldgier ihres Vermieters werden, scheint die einzige Möglichkeit einer Mietkündigung zu entgehen darin zu bestehen, sich zusammenzuschließen und gemeinsam gegen den Vermieter anzukämpfen. "Einer für Alle und Alle für Einen" soll ihr Schlachtruf sein. Ob dieser umzusetzen ist, bleibt fraglich.


    "Fräulein Kubitschek pfeift auf die Liebe" ist eine humorvolle Geschichte, die mit zwei großartigen Protagonistinnen und einem rotzig, schnoddrigen Erzählton den Leser für sich gewinnen kann. Mir hat es ganz besonders Elise Buffke angetan. Sie ist nicht nur eine Frau mit einer Geschichte, die sehr anrührend ist, sondern vor allem ein Charakterweib. Sie sagt, was sie denkt und ist wahrlich nicht auf den Mund gefallen. Ihre Sprüche sind nichts, was neu erfunden wurde, bringen mich aber trotzdem zum Lachen, weil sie einfach so herrlich zu ihr passen. Als Feindin würde ich sie keinesfalls haben wollen. Als Lesebegleitung ist sie eine Wucht!


    Auf den ersten Blick scheinen die beiden Frauen sehr unterschiedlich. Im Herzen sind sie sich jedoch näher, als sie glauben. Diese Annäherung der beiden charakterlich sehr starken Frauen, hat mir große Freude bereitet und hat für mich das Thema Liebe eher in den Hintergrund gerückt, was ich keinesfalls als störend empfunden habe.


    Ein Kritikpunkt ist, dass ich stellenweise das Gefühl hatte, als wäre die Geschichte eine gekürzte Lesung. Gedankengänge, die von der Autorin sicherlich gut durchdacht sind, auf dem Papier - aus welchen Gründen weiß ich nicht - aber eher beschnitten wirken.


    Das Lesevergnügen wird dadurch nur geringfügig geschmälert, denn der Roman lebt von seinen wunderbaren, sehr charakterstarken weiblichen Hauptfiguren.