Bücherflohmarkt organisieren

  • hallo,


    zusammen mit einer weiteren Ehrenamtlichen möchte ich im kommenden Frühjahr einen Bücherflohmarkt organisieren.


    Hat das schon einmal jemand von Euch gemacht bzw. mitgeholfen ? Habt Ihr vielleicht Tipps bzw. Denkanstösse, was man alles beachten sollte ?


    Vielen Dank schonmal im Voraus.

  • Kannst Du noch ein paar Fakten liefern, damit man sich ein Bild davon machen kann, was Du im Sinn hast?
    - Habt ihr eine mehr oder weniger geschlossene Zielgruppe, also z.B. einen Verein oder eine Kirchengemeinde? Oder wollt ihr überall dafür werben und hofft auf Laufkundschaft?
    - Verkauft ihr auf Privatgelände/in einem Gebäude? Oder strebt ihr eher etwas im öffentlichen Raum an?
    - Wie groß soll das ganze werden? Ein paar wenige Tische mit gebrauchten Büchern aus einem kleinen Spenderkreis, oder habt ihr den ganzen Keller voll? Oder stellt ihr nur den Raum (im Sinne von Stellplatz und Werbung) zur Verfügung, und diverse Leute (gewerbliche Händler oder private?) verkaufen jeder auf eigene Rechnung?


    Ein paar Denkanstöße, die mir spontan einfallen:
    - Wie sieht es mit der Verpflegung der Besucher aus? Kaffee, Kuchen und belegte Brötchen heben die Stimmung und können einen zusätzlichen Betrag in die Kasse bringen.
    - In welcher Form wollt ihr den Termin bekanntmachen? Im Verein/in der Gemeinde, falls es sich um eine "geschlossene" Veranstaltung handelt? Lokalzeitungen? Plakate? Wer kümmert sich um den Druck, wer holt die Genehmigung der Stadt ein?
    - Wenn es groß werden soll: Wie sieht es mit dem Verkehr aus? Die Nachbarn werden sich nämlich schön bedanken, wenn am Sonntagnachmittag fünfzig Autos ihre beschauliche Nebenstraße zuparken, und das zurecht.


    Auch wenn ich mehr Fragen stelle als Antworten gebe, hoffe ich, dass euch das schon ein bisschen weiter bringt.

  • Ja sory, ich war ein bisschen sparsam mit den Angaben.


    Das Ganze wird im Pfarrheim stattfinden, der Erlös geht dann auch an Projekte der Pfarrei.
    Räumlichkeiten und Genemigung ist also bereits geklärt.


    Die Bücher sammeln wir im Vorfeld u.a. hier vor Ort, bei den Gemeindemitgliedern, privat ....


    Kaffee - und Kuchenverkauf soll ebenfalls stattfinden, das läuft aber da wir das bei fast allen Veranstaltungen machen und schon unsere "Pappenheimer" haben, die helfen bzw. backen.


    Parkplätze sind kein Problem. Werbung über die Pfarrei (Pfarrbrief, Ansage des Pfarrers) und auch ortlich evtl. in den regionalen Anzeigern. Meine Mitstreiterin ist da recht fit, sie organisiert schon seit einigen Jahren den Adventsmarkt.


    Mir wäre am Liebsten, die Bücher nach Genres zu sortieren und stückweise zu verkaufen. Die nicht verkauften würden wir evtl. dann der Caritas Flohmarkthalle spenden.


    Menge der Bücher kann ich jetzt noch nicht abschätzen, es haben allerdings schon einige Leute zugesagt, welche zu spenden. Wir würden die auch vor Ort bei den Leuten abholen.


    Die Frage, die ich mir vor allem stelle: welche Bücher annehmen ? Was geht ? Meine Mutter würde z.B. etliche ältere Exemplare geben, die sie damals über den Buchclub gekauft hat, geht sowas ?

  • Zitat

    Meine Mutter würde z.B. etliche ältere Exemplare geben, die sie damals über den Buchclub gekauft hat, geht sowas ?


    Erfahrungsgemäß gehen genau solche Sachen nicht. Alles, was jedermann und sein Nachbar noch irgendwo ganz hinten im Schrank liegen hat (und das ist bei den Ausgaben werbestarker Buchclubs sehr oft der Fall), bleibt garantiert liegen und wandert letzten Endes in den Altpapiercontainer.

  • Wenn ihr pro Buch kassieren wollt, macht einen oder zwei pauschale Preise. Kiloweise abzurechnen ist in der Regel einfacher. Bücher aus den letzten Jahren laufen, alles, was älter ist als 5 - 10 Jahre liegt wie Blei in den Regalen. Macht euch darauf gefasst, dass ihr mit Dachboden- und Kellerfunden zugeschüttet werdet - seht euch die Bücher also genau an. Buchclubausgaben, Readers Digest, die Angelique-Reihe u.ä. lassen sich so gut wie gar nicht verkaufen. Klärt vorher ab, ob die Caritas die Restbücher wirklich haben wollen - was bei euch nicht verkauft wird, wird bei denen wohl auch liegen bleiben.

  • Ich fänd kiloweise abrechnen geschickter. Macht meine Bücherei so und wird so auch wirklich zerlesene, uralte Bücher manchmal los. Bei Kilo 1,50 packt man schon mal was drauf, das einen nur entfernt interessiert. Bei Stück 1 Euro überlegt man doch dreimal, ob man das Buch wirklich will.

    Man möchte manchmal Kannibale sein, nicht um den oder jenen aufzufressen, sondern um ihn auszukotzen.


    Johann Nepomuk Nestroy
    (1801 - 1862), österreichischer Dramatiker, Schauspieler und Bühnenautor

  • Auch bei Abrechnen nach Stückpreis kann man ja Staffelpreise einführen, die dann hoffentlich zu mehr Käufen verlocken. 7 Bücher zum Preis von 5 oder so.


    Edit: Der Einfachheithalber würde ich einen Einheitspreis, höchstens zwei, für alle Bücher einführen. Also ohne Ansehen des Zustandes u. ä. - sonst werdet ihr mit dem Auszeichnen bzw. Erklären nicht fertig.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

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  • Als bekennender Bücherflohmarkt-Junkie habe ich in den letzten 10-15 Jahren jede Art von Bücherflohmarkt kennengelernt. Die gut oder sogar professionell organisierten ebenso wie die kleinen oder langweiligen. Jeder ist ein bisserl anders.


    Natürlich kommt es vor allem auf die Menge der Bücher an, die ihr Verkaufen wollt. Wenn ihr den Flohmarkt zum ersten Mal macht, sollten ihr Eure Werbung etwas größer aufziehen, da so was ja von genug Spenden und Käufern lebt und Mundpropaganda alleine nicht ausreicht, damit sich der Aufwand auch rentiert und möglichst viel Geld eingeht. Anzeigen in Stadtanzeigern oder z.B. bei www.flohmarkt-seite.de sind sicherlich nicht falsch.


    Ablehnen würde ich nur Bücher, die sehr schmutzig oder kaputt sind. Es liegt in der Natur der Sache, dass ihr viele Ladenhüter bekommen werdet. Die Leute sortieren natürlich zuerst ihre alten und schlechten Bücher aus, bevor es an die aktuellen oder guten geht. Aber die könnt ihr ja dann immer noch entsorgen. Wenn ihr nicht alles annehmen wollt, braucht ihr Leute, die sich gut mit der Materie auskennen und wissen, was wirklich nicht mehr geht. ;-)


    Nach Genres sortieren finde ich super. Vor allem für die Kunden. Dadurch entspannt sich das Ganze und es schlagen sich nicht alle um die gleichen Kisten. :grin


    Ich kenne Stückpreis und Kilopreis aber auch nach Metern, was ich persönlich auch nicht schlecht finde - und es ist relativ einfach zum Abrechnen.
    Bei Stückpreis stellt sich ja immer die Frage, ob ein 100 Seiten Taschenbuch, soviel kosten soll wie 1000 Seiten oder ein kleiner gebundener Gedichtband soviel wie ein dickes gebundenes Kochbuch. Da wird die Rechnung schnell kompliziert und die Leute streiten auch oft um die Preise (obwohl die ja schon so niedrig sind).


    Ihr werdet sicherlich nicht nur freundliche Bücherleser als Kunden haben, sondern auch Händler. Die nehmen auch mal alte Bücher en groß, kommen mit großen leeren Kisten schon eine Stunde vor Starttermin, wollen möglichst hohe Mengenrabatte und wissen genau, was wie viel wert ist, weil sie es ja weiterverkaufen wollen. Ihr solltet Euch also auch auf diese Käufer einstellen und dementsprechend wappnen. ;-)


    Fall ihr Hilfe braucht - z.B. beim Sortieren - ich stehe gerne zur Verfügung. :wave :-)

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Tolle Tipps von Euch allen, vielen Dank :bluemchen dachte ich mir doch, dass es hier einige Eulen gibt, die sich gut damit auskennen.


    @ Hollyhollunder Du bist ja ehrlich ein Bücherflohmarkt-Vollprofi, das sehe ich schon.


    Gestritten wurde bei derartigen Veranstaltungen bei uns glücklicherweise noch nie, da es ja großteils auch Gemeindemitglieder sind, die kommen. Gere auch die älteren Herrschaften, alleine um ein bisschen in geselliger Runde zu sitzen bei Kaffee und Kuchen.


    Natürlich möchten wir in dem Fall - und falls wie auch die Menge an Büchern bekommen - gerne größer Werbung machen.


    Das mit den Preisen hatte ich mir vielleicht ein bisschen einfach vorgestellt. Ich dachte, wir könnten das so machen, wie z.B. bei dem alljährlichen, riesigen Bücherflohmarkt in Gröbenzell. Da sitzen einige Läute beim Ausgang an Tischen, wo man seine Errungenschaften dann abgibt, und die machen den Preis. Bzw. in manchen Büchern haben sie schon vorab Preise mit Bleistift reingeschrieben.

  • Zitat

    Original von Sandrah
    ...
    Das mit den Preisen hatte ich mir vielleicht ein bisschen einfach vorgestellt. Ich dachte, wir könnten das so machen, wie z.B. bei dem alljährlichen, riesigen Bücherflohmarkt in Gröbenzell. Da sitzen einige Läute beim Ausgang an Tischen, wo man seine Errungenschaften dann abgibt, und die machen den Preis. Bzw. in manchen Büchern haben sie schon vorab Preise mit Bleistift reingeschrieben.


    Es gibt sicher einfache Systeme, wie TB 1€, saubere Hardcover 2€, bei 5 Büchern das dünnste gratis, die sich alle Helfer gut merken können. Aber es sollte auch einen Weg geben, um nicht den neuesten Band der Silber-Trilogie in die 2€ Gruppe packen zu müssen, sondern ihn seinem Wert entsprechend einzustufen. ;-)

  • In jedes Buch einen Preis reinschreiben ist wirklich ein wahnsinns Aufwand. Das erstaunt mich jedes Jahr, wie die das in Gröbenzell machen. Mich stört nur, dass manche nicht so gut Kopfrechnen können. :grin


    Wie Buchdoktor auch sagt, das Differenzieren ist halt nicht so einfach, wenn man so Pauschalpreise macht. Und ich habe es schon relativ oft miterlebt, dass an der Kasse Debatten entbrannt sind, weil die Kunden ihr Buch nicht für dick oder neu oder sonst was hielten und lieber den niedrigeren Preis auf der Preisliste zahlen wollten.


    Aber ich denke ja mal, dass euer Flohmarkt nicht so groß wird und die Leser nette Menschen sind, die sich darüber freuen, dass sie zu günstigen Schnäppchen kommen. :-)

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Da wir den Erlös ja spenden und bestimmt viele bzw. die meisten Käufer Gemeindemitglieder sind, nehme ich an dass der Preis nicht das Problem sein wird. Die meisten sind da sowieso eher großzügig als geizig für den guten Zweck.


    LAngsam wird`s übrigens konkret, im Juni findet unser Flohmarkt statt.

  • Ich hab jetzt in der deutschsprachigen Gemeinde hier insgesamt 5 Büchermärkte organisiert. Unsere Erfahrungen:


    - Einheitspreis macht vieles einfacher an der Kasse. Ich würde abraten, in jedes Buch Preise reinzuschreiben. Man kann ja für ganz besondere Bücher separate Preise geben. Und wenn es um Spende geht, sind die Käufer oft sogar bereit aufzurunden. Oder wenn jemand ganz viel kauft, dann runden wir an der Kasse auch mal ab.


    - Wir nehmen fast alles an (aber keine Computerbücher) und sortieren vorher aus, bevor es auf den Tischen ausgelegt wird. Das meiste davon geht gleich in die Recycling-Tonne. Wenn viele Ladenhüter auf dem Tisch legen, finden die Leute einfach nichts, was sie interessiert und geben auf. Bei kleinerer aber besserer Auswahl wird mehr gekauft!


    - Nach Genres aufbauen gefällt den meisten Kunden viel besser. Wir machen die folgenden Kategorien: Kinderbücher (grob nach Alter von Baby zu Teens sortiert), Sachbücher, Belletristik, Krimi, Biographien, Kochbücher, Humor, Klassiker.


    - Kuchenverkauf ist für uns immer gut, weil die Leute dann länger da bleiben und mehr kaufen. Erlös vom Kuchenverkauf ist ja auch gut. Und manche Leute spenden lieber einen selbst gebackenen Kuchen statt Bücher.


    - Die meisten Helfer braucht man bei Auf- und Abbau. Unterschätzt das nicht! Während des Verkaufs braucht man neben dem Kassierer nicht so viele extra Hände.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

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