Zum Inhalt
Immer mehr Menschen verzichten bewusst auf Fleisch und tierische Produkte. Und dass vegetarische Ernährung besonders gut für die Entwicklung der Kinder ist, beweisen die Kochbuchautorin Marie Laforêt und der Ernährungsberater Ludovic Ringot in diesem Buch. Neben 60 leckeren Rezepten für ausgewogene Speisen liefern sie alle wichtigen Informationen rund um die vegetarische Küche und gehen der alles entscheidenden Frage nach: Was brauchen Kinder wirklich, damit sie groß und stark werden? Kochbuch und Ernährungsratgeber in einem einfach köstlich!
Über die Autorin
Marie Laforêt ist eine französische Food-Bloggerin mit veganem Schwerpunkt. Sie hat bereits mehrere Kochbücher veröffentlicht, von denen einige auch auf Deutsch erschienen sind.
Meine Meinung
Selten habe ich mich über ein Rezept-Buch mehr geärgert als über dieses! Vegetarische Ernährung ist "in", und natürlich liegt es nahe, dass vegetarisch lebende Eltern ihr Kind auch so ernähren wollen. Das ist auch durchaus möglich, wenn man sich über gesunde Ernährung, Ernährungsgrundlagen und die besonders von Säuglingen und Kleinkindern benötigten Nährstoffe informiert. Gerade Babys brauchen zum Teil eine ganz anders zusammengesetzte Nahrung als Erwachsene, und dennoch: es ist möglich, wenn auch nicht ganz einfach, Kinder gesund vegetarisch zu ernähren. Allerdings nicht auf Grundlage der in diesem Buch enthaltenen Rezepte! Mich hat es beim Lesen des Grundlagenteils schon enorm irritiert, dass die gute Frau permanent ein Loblied auf Baby-Fertigmilch und Kindermilch sang. Angeblich ist es selbst bei konventioneller, "fleischlicher" Ernährung kaum möglich, den kindlichen Eisenbedarf über das Stillen zu decken: "Der kindliche Bedarf an Eisen ist enorm, die Deckung dieses Bedarfs schwieriger als bei Erwachsenen. Bei Säuglingen - auch bei nicht-vegetarisch ernährten - ist das fast unmöglich ohne einen mit Eisen angereicherten Muttermilchersatz [...]" (S. 17). Diese Fertigmilch sollte übrigens nach Möglichkeit bis zum 3. Lebensjahr gegeben werden. Und dabei war ich immer der Meinung, alles was über den konkreten Muttermilchersatz hinausgeht, ist normalerweise überflüssig. Nach dem Stillen kommt ja auch der Brei und keine Folgemilch ...
Woran liegt es nun, dass die Autorin permanent dazu drängt, Fertigmilch-Produkte zu füttern? Na, ganz klar: das Buch ist kein vegetarisches Kochbuch, sondern ein rein veganes. Kinderärzte und Ernährungswissenschaftler raten allerdings nicht ohne Grund davon ab, Säuglinge und Kleinkinder rein vegan zu ernähren, denn eine ausreichende Versorgung an Nährstoffen ist ohne künstlich angereicherte Nahrungsmittel nicht zu gewährleisten. Künstlich Hinzugefügtes wird vom Körper allerdings nicht so gut aufgenommen wie Natürliches. Und ob es wirklich so ratsam ist, einen Säugling mit Kunstprodukten vollzustopfen, wage ich zu bezweifeln.
Dem Verlag scheint es bewusst gewesen zu sein, dass ein veganes Kochbuch für Babynahrung nicht der wirkliche Hit ist, weswegen denn auch das wesentlich gesündere "vegetarisch" auf dem Buchumschlag prangt. In dem Buch findet sich jedoch nicht ein einziges Rezept, das Milch oder Eier enthält. Wer den allgemeinen Teil nicht liest und nur auf die Rezepte schaut, dem wird vielleicht gar nicht bewusst, dass er sein Kind unter Umständen mangelernährt.
Fazit: Finger weg. Es gibt deutlich bessere Rezeptbücher, die tatsächlich vegetarische Küche beinhalten.