Liebe ist ein Haus mit vielen Zimmern - Katrin Burseg

  • Von diesem Roman habe ich nicht viel erwartet, umso mehr konnte es mich dann letztendlich begeistern.


    Der Schreibstil ist schön ruhig und angenehm zu lesen und auch die Wortwahl gefiel mir. Katrin Burseg hat in ''Liebe ist ein Haus mit vielen Zimmern'' wundervolle Charaktere geschaffen, die vor allem auch mit ihrer Authentizität glänzen konnten. Dabei konnten sich auch kleinere Nebenrollen einen Platz im Herzen des Lesers erschleichen.


    Die Protagonistin Carla war sympathisch, aber allem voran konnte man unglaublich gut mit ihr mitfühlen - denn ihr 35 Jahre älterer Mann Willem leidet an Alzheimer und sein geistlicher Zerfall wurde unzweifelhaft dargestellt und allein dies machte einen schon ziemlich betroffen.
    Die Situation wird allerdings noch schwieriger, denn ihr Mann hat ihr in weiser Vorraussicht das Versprechen abgenommen, ihn zu verlassen, sollte er im Alter nicht mehr er selbst sein. Es ist klar, dass es für Carla nicht gerade einfach ist, dieses Versprechen einzuhalten. Denn auch wenn die Beziehung zu Willem nicht mehr der eines Liebespaares gleicht, sind ihre Gefühle für ihn immer noch da und auch die vielen schönen Erinnerungen machen es natürlich nicht leichter, sich von der für sie so bedeutsamen Person zu lösen. Der Leser kann sich hier wunderbar in Carla einfühlen und fragt sich selbstverständlich auch, wie man selbst mit solch einer Situation umgehen würde. Eine sehr interessante Thematik.


    Und auch mit der zweiten Materie des Romans konnte mich die Autorin gänzlich von sich überzeugen. Kunst ist eigentlich kein Gebiet, dass mich sonderlich interessiert, doch in diesem Buch wurde einem die Thematik der Raubkunst zu Nazizeiten und der Umgang damit in der heutigen Zeit sehr gut näher gebracht und es wurde dabei viel Wissenswertes über die Hamburger Sezession zu Sprache gebracht, ohne dass man sich als Leser davon erschlagen fühlte. Dazu brachte der Roman noch ein spannendes Geheimnis mit sich, das sehr interessant und plausibel aufgelöst wurde.


    Das Buch mit dem wunderschönen Titel hat mich total überzeugt, es war interessant, spannend und vor allem überaus berührend! Dafür vergebe ich gerne 10 Punkte und würde es uneingeschränkt weiterempfehlen.


    Danke, dass ich bei dieser Leserunde mitlesen durfte! :wave


    [SIZE=7]edit: hat einen Rechtschreibfehler korrigiert.[/SIZE]

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    SUB: 300+ ?


    Liebe Grüße, Jacky :wave

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  • Dieses Buch durfte ich im Rahmen einer Leserunde mit Autorin hier im Forum lesen, vorab erst einmal vielen herzlichen Dank dafür.


    Dieses Buch war so ganz anders als die meisten, die ich in letzter Zeit gelesen oder gehört habe. Es hat mich nicht durch die lauten Töne überzeugt, ganz im Gegenteil, dieses Buch ist wie eine warme Kuscheldecke an einem kalten Winterabend. Die Geschichte üm die Hamburger Kunsthistorikerfamilie samt ihrer Wegbegleiter thematisiert schwierige Themen wie Alzheimer, großer Altersunterschied zweier Ehepartner und die Hamburger Kunstszene vor Ausbruch des zweiten Weltkrieges. Dennoch hat es die Autorin geschafft, dass ich gerne weitergelesen habe ohne von der traurigen Handlung erdrückt zu werden.


    Kleine Geschichten mit Nebendarstellern, die mir ans Herz gewachsen sind sowie die bidhafte Beschreibung der schönen Landschaften an der Hamburger Alster trugen sehr stark dazu bei. Dieses War mein erstes Buch von Katrin Burseg, ganz sicher aber nicht mein letztes.


    Ich habe nichts zu meckern und vergebe hier nach langer Zeit einmal wieder 10 von 10 Eulenpunkten.

  • Ich habe diesen Roman gefunden, als eine LR dazu angeboten wurde.Normalerweise lese ich ja weniger Romae, aber dieser hier sprach mich von der Thematik her an.
    Inhaltlich wurde ja schon alles gesagt, darüber muss ich mich also nicht mehr auslassen.
    Ich freute mich also auf ein Buch, welches sich mit dem Thema Alzheimer-Demenz auseinandersetzt. Aber ich bekam mehr.
    Als erstes sollte man die angenehme Art der Aurotin zu schreiben anführen, denn das Buch las sich wirklich gut, schön flüssig und wies keine Längen auf.
    Allerdings schlud es bald eine Richtung ein, die das Thema des Demenzerkrankten und seiner Frau im Umgang damit etwas in den hintergrund rückte. Das andere Thema des Buches gefiel mir durchaus, nur habe ich aufgrund des Klappentextes doch eher erwartet, das der Fokus auf Willem liegt, sowie auf Carla im Umgang damit.
    Stattdessen drehte sich das Buch hauptsächlich um Carla und "ihre" Welt, Willem kam zwar darin vor, aber nicht in der Intensität, die ich mit gewünscht hätte. Allerdings wurde das gegen Ende des Buches "besser", da tauchte er dann doch öfter auf und das Thema wurde zur Sprache gebracht. Mir reichte es eben nicht, ein paar kurze Sequenzen zu lesen und dann immer wieder den einen Satz in Carlas Hinterkopf. Aber so empfindet das jeder anders.
    Zu den Figuren habe ich ein zwiegespaltenes Verhältnis. Es gab welche ( Herr Engel z.B.), welche mir ans Herz wuchsen, authentisch wirkten und mich einfach berührten. Andere wiederum blieben leider blaß oder ich bekam keinen Bezug zu ihnen. Was ja auch nur mein persönliches Empfinden ist.
    Kurzum: Man sollte vielleicht den Klappentext etwas überdenken, denn so wurde, zumindest bei mir, eine andere erwartung an das Buch geweckt.Sieht man von dem ab, ist es ein sprachlich schön zu lesendes Buch.

  • Ich durfte das Buch lesen als Wanderbuch, weil ich so viele gute Rezensionen dazu gelesen hatte. Mich hatte der Klappentext neugierig gemacht aber ich konnte mich nicht entscheiden es letztendlich in der Leserunde zu lesen.


    Mich hat das Buch berührt. Wenn ich nicht mehr ich bin musst du gehen. Was für ein tiefgründiger Satz. Wer sagt soetwas zu seiner Frau?
    Und doch hat mich dieser Satz geradezu gefesselt und mich nicht mehr losgelassen.


    Carla ist eine taffe, junge Frau, die ihr Leben scheinbar im Griff hat.


    Anders als im Klappentext angegeben muss sie sich nicht entscheiden und das Ende fand ich sehr schön. Auch die Geschichte um Alma Reed hat mich sehr berührt.


    Alles in allem ein Überraschungsbuch für mich, welches ich gerne gelesen habe.

  • Ich habe Liebe ist ein Haus mit vielen Zimmern vor einigen Tagen ausgelesen. Es war als Wanderbuch zu mir gekommen. Ein Roman, dem ich leicht skeptisch gegenüber stand, da Liebesromane ja oft einen Hang zu Kitsch und Tränendrüse entwickeln. Doch es zeigte sich, dass dies ein Roman ist, der mich mit seiner Vielschichtigkeit und Ernsthaftigkeit positiv überraschte. Interessant, wohin sich die Geschichte entwickelt. Ich habe das Buch gern gelesen.


  • Ich hab gerade eben die Anzeige in der Zeit entdeckt, aus der Ausgabe der vorletzten Woche.
    Vermutlich kann man es nicht gut lesen, aber trotzdem mal ein Foto davon:

  • Die liebe streifi dachte, daß das Buch ganz mein Geschmack sein könnte und hat es mir geliehen. Damit lag sie vollkommen richtig DANKE :knuddel1


    Wenn ich nicht mehr ich bin, musst du gehen.
    Das hat Carla bei der Hochzeit ihrem Willem versprochen. Doch nun wurde bei ihm Alzheimer diagnostiziert und sie muß sich damit auseinandersetzen. Die Szenen zwischen den beiden fand ich sehr liebevoll und auch berührend geschrieben.


    Von der Arbeitsweise in einem Museum und der Vorbereitung einer Ausstellung hatte ich keine Ahnung und empfand die Ausführungen daher als sehr informativ. Die Passagen rund um die Malerei und damit verbunden die Nazizeit haben diesen Strang abgerundet.


    Die Nebenfiguren fand ich auch gut beschrieben, wobei Herr Engel dabei mein Favorit war :-]


    Der Schreibstil war angenehm und flüssig zu lesen.
    Ein Buch, auf das ich vom Titel her in der Buchhandlung vermutlich nicht aufmerksam geworden wäre - schade.


    Von mir 9 Eulenpunkte

  • Von „Liebe ist ein Haus mit vielen Zimmern“ hatte ich mir eindeutig mehr versprochen. Nicht nur, dass ich von Liebe nichts gespürt habe, nein, darüber hinaus hatte ich den Eindruck, in einer Kunststunde zu sitzen – eine von der trockenen Sorte.


    Schon der Einstieg ist mir extrem schwer gefallen, weil ich so meine Probleme mit dem Schreibstil der Autorin hatte. Zum einen ist die Sprache schon fast philosophisch (was ich mochte) und zum anderen mit Kunstbegriffen und Malernamen der Sezession durchsetzt (was zwar wegen dem Thema notwendig war, ich aber weniger mochte). Auch das Schreiben in der Er-Perspektive hat eine zusätzliche Distanz zur Protagonistin und dem Text geschaffen.


    Bei Clara bin ich mir immer noch nicht ganz sicher, wie ich über sie denken soll. Ich kann absolut nachvollziehen, warum sie ihren Mann immer noch liebt und ihn nicht verlassen möchte. Auch kann ich verstehen, warum sie sich zu Jasper hingezogen fühlt. Allerdings bleibt ihre Gefühlswelt dem Leser vollkommen verschlossen. Sie wirkt teilweise sogar richtig kalt. Wie schon gesagt, könnte das eventuell an der Erzählperspektive liegen. Ihre Handlungen als Mitarbeiterin des Museums, also ihre professionelle Seite in der Kunstszene, konnte ich ihr hingegen voll abkaufen. Hier wirkt Clara überaus kompetent.


    Die Nebencharaktere waren für mich deutlich authentischer. Besonders die Kollegen im Meseum haben ein insgesamt stimmiges Bild abgegeben. Mein Liebling ist allerdings der alte Blumenverkäufer Engels, den man einfach in sein Herz schließen muss, da er eine unglaubliche Wärme ausstrahlt.


    Die Hintergrundthematik an sich ist spannend, da es um Raubkunst aus der Nazizeit geht. Allerdings ist mir die Umsetzung hier von zu vielen Zufällen geleitet. Auch das Kunstthema an sich ist eher trocken. Ganz oft musste ich Fachbegriffe sogar nachschlagen, weil ich gar nicht wusste, was gemeint war.


    Die Spannung ist so leider ein wenig auf der Strecke geblieben, weil man sich eher dazu aufraffen musste, weiterzulesen. Noch dazu kommt, dass ich spätestens ab der Hälfte der Lektüre wusste, worauf es hinausläuft und lediglich auf die Bestätigung meiner Vermutung gewartet habe.


    Ingesamt eine mittelmäßige Story, die mich nicht vollkommen überzeugen konnte. Die Charaktere waren mir zu schwach ausgearbeitet, was wirklich schade war, denn vor der tollen Kulisse Hamburgs hätte man durchaus gut agieren können.


    5 Eulenpunkte

  • Dieses wunderschöne Buch habe ich als Wanderbuch lesen dürfen. Danke geli fürs Wandern lassen :knuddel1


    Ich war mir anfangs nicht sicher ob das Buch in mein Beuteschema passt, aber schon auf den ersten Seiten war ich in der Geschichte gefangen.


    Die Autorin hat hier für mich 2 interessanten Themen miteinander verknüpft und das hat sie richtig gut gemacht.


    Die Krankheit von Willem hat sie sehr berührend beschrieben, man konnte als Leser richtig mitfühlen. Mit Willem selbst, aber auch mit Carla und ihrem Versprechen an Willem. Ich habe mich immer wieder gefragt wie ich handeln würde. Nur weil der Partner plötzlich erkrankt und sich nach und nach verändert, kann man die Liebe doch nicht auf Knopfdruck abstellen.


    Neben der Erkrankung von Willem hat Carla noch ihre Arbeit beim Museum und die Planung einer Ausstellung, als sie zufällig an ein Bild aus der Zeit der Hamburger Sezession zur Begutachtung bekommt. Nach der ersten Prüfung kommt die Vermutung auf, dass das Bild von einer Künstlerin sein könnte, die im Krieg spurlos verschwunden ist.


    Die Recherche zu dem Bild waren total interessant und spannend. Auch die Verbindung zu Willem und seiner Familie waren geschickt in die Geschichte eingebunden.


    Ein tolles, kurzweiliges Buch trotz des schwierigen Themas.


    Auch von mir eine klare Leseempfehlung und 10 Eulenpunkte.