Zerschunden - Michael Tsokos

  • Klappentext:
    Ein Serienkiller, der europaweit in der Nähe von Flughäfen zuschlägt. Er ist schnell, er ist unberechenbar, und er ist nicht zu fassen. Seine Opfer: Alleinstehende Frauen, auf deren Körper er seine ganz persönliche Signatur hinterlässt. Ein Fall für Rechtsmediziner Fred Abel vom Bundeskriminalamt, der plötzlich tiefer in den Fall involviert ist, als er möchte. Denn der Hauptverdächtige ist ein alter Freund, dessen kleine Tochter im Sterben liegt.


    Über den Autor:
    Michael Tsokos, geboren 1967 in Kiel, ist Professor für Rechtsmedizin an der Berliner Charité. Er leitet das Institut für Rechtsmedizin der Charité und das Landesinstitut für gerichtliche und soziale Medizin in Berlin.
    Er ist der bekannteste deutsche Rechtsmediziner und regelmäßig als Experte im In- und Ausland tätig, beispielsweise für die UN zur Identifizierung ziviler Opfer in Kriegsgebieten.
    Seine spektakulären Fallsammlungen "Dem Tod auf der Spur" und "Der Totenleser" wurden 2009 und 2010 zu Bestsellern und hielten sich monatelang auf der Spiegel-Online-Bestsellerliste.
    Seit Juli 2012 moderiert Michael Tsokos ein wöchentliches Forensik-TV-Format auf dem National Geographic Channel ("Suche nach Mr. X - Das Forensik-Experiment").



    Meine Meinung:
    Band 1 der Serie um den Rechtsmediziner Fred Abel


    Beim Lesen merkt man sofort das der Autor weiß worüber er schreibt. Fachliche Ausdrücke, aber sehr verständlich für den Leser.
    Die Charaktere sind auch keine Superhelden, sondern wirklich Menschen, die man sich auch als Kollegen von Herrn Tsokos vorstellen kann. Fred Abel hat das Zeug zu einem Serien-Charakter, wie man ja auch in der Danksagung am Ende des Buches lesen kann.
    Zudem finde ich es spannend zu erfahren wie sehr man sich beim tollen Cover täuschen kann, denn das es keine echte zusammengenähte Haut ist sieht man eh nicht richtig, aber was es wirklich ist, macht es noch faszinierender. Eine logische Verknüpfung von verschiedenen Erzählungen und Gedankengängen lassen den Leser nicht in der Luft hängen.
    Ein True-Crime-Thriller für Leser mit starken Nerven die detaillierte Beschreibungen von Verletzungen und Morden nicht abschrecken.
    Und ein Ende mit dem man nicht gerechnet hat.
    Herr Tsokos hat mit diesem Buch bewiesen, das er auch alleine einen spannenden Thriller schreiben kann.


    Ich vergebe 9 Eulenpunkte von 10 möglichen.

  • Der True-Crime-Thriller „Zerschunden“ von Michael Tsokos ist der Auftakt zu einer hoch spannenden Serie von Deutschlands bekanntestem Rechtsmediziner.


    Fred Abel, Rechtsmediziner in Berlin, ist auf der Suche nach dem „Miles & More“-Killer – wie er ihn selbst nennt – der seine Taten (noch) innerhalb Europas immer in der Nähe von Flughäfen begeht. Der Täter begeht Raubmorde, anders aber als auf „herkömmliche“ Weise beschriftet er seine Opfer mit einer Parole. Was will er den Beamten damit sagen? Oder gilt die Botschaft jemand anderem? Falls ja, wem?


    Unser Hauptcharakter, Fred Abel, wird mit dem Fall konfrontiert, als er das Berliner Opfer auf dem Obduktionstisch in der Abteilung „Extremdelikte“ bekommt. Persönlich hineingezogen wird er, als es heißt, dass ein früherer Bundeswehrkamerad von ihm der vermeintliche Täter ist.
    Kann das sein? Zumindest war er zur Tatzeit in den jeweiligen Städten der Morde (es kommen zu Berlin noch London und später Bari in Italien dazu).


    Schafft Fred es, seinen ehem. Kameraden Lars zu helfen und dessen Unschuld zu beweisen, sodass dieser seine an Leukämie erkrankte Tochter vor deren bevorstehenden Tod noch einmal sehen kann?


    Das Buch ist sehr spannend und basiert auf einem authentischen Fall und echten Ermittlungen. Was ich selbst doch sehr erschreckend finde.
    Verwirrend fand ich, dass in den Buch auch noch andere Fälle der BKA-Einheit „Extremdelikte“ angeschnitten werden.
    Toll hingegen finde ich, dass einige Kapitel nicht aus Sicht von Fred Abel, sondern mal von einem der Opfer und mal vom Täter erzählt werden.

  • Fred Abel, angesehener Rechtsmediziner des BKA, wird zu einem eher unspektakulären Mordfall gerufen. Eine Seniorin ist in ihrer Wohnung überfallen und getötet worden. Alles sieht nach einem Nachläufer aus. Diese Art von Täter folgt seinen Opfern bis in die Wohnung um sie dann auszurauben. Als Abel aber die Leiche genauer in Augenschein nimmt, zeigt sich schnell: der Fall hier ist anders. Und zieht bald Kreise, die auch vor den Grenzen innerhalb Europas nicht Halt machen.


    „Zerschunden“ war mein erster Thriller von Michael Tsokos, an dem er allein gearbeitet hat. Ich kenne den Rechtsmediziner bereits durch seine Zusammenarbeit mit Sebastian Fitzek und dessen gemeinsames Werk „Abgeschnitten“ und war dementsprechend neugierig, wie gut der Mediziner so einen Thriller alleine gewuppt bekommt. Am Ende muss ich sagen: naja....


    Die Geschichte wird von einem auktorialen Erzähler berichtet. Dabei folgt man zum Einen Fred Abel und darf ihm bei seiner Arbeit über die Schulter schauen. Zum Anderen verbringt man auch mit dem Täter Zeit und lernt sein Denken und Vorgehen kennen. Hinzu kommen einige Kapitel, die einem das soziale Leben Fred Abels und seines guten Freundes Moewig näher bringen. Diese echt gute Mischung hat mir super gefallen. Michael Tsokos hat hier ein tolles Gleichgewicht zwischen Ermittler und Täter gefunden.


    Doch die Mischung macht es leider nicht. Die Figuren, die Michael Tsokos teilweise real existierenden Personen angelehnt hat, blieben für mich blass und oberflächlich. Gerade Fred Abel, der als Hauptfigur und auch als die treibende Kraft fungiert, blieb für mich schwer greifbar. Ja, alle wichtigen Rahmendaten zählt der Autor auf. Aber diesen Rahmen dann mit Leben, Wirklichkeit und Sympathie zu füllen, das blieb er schuldig. Auch der Täter, den man in vielen Kapiteln begleiten durfte, blieb eher ein Schatten denn ein wirklicher Schrecken. Michael Tsokos bleibt hier kühl-distanziert. Und so kam es, dass ich zu keiner Figur eine Bindung aufbauen konnte, was echt schade war.


    Das wäre auch noch nicht so dramatisch, wenn mich die Story durchgängig begeistert hätte. Der Beginn war auch vielversprechend und Tsokos hat gerade den ersten Fall des Nachläufers klasse und detailreich dargestellt. Doch schon ab der Hälfte des Buches plätschert der Thriller nur noch vor sich hin. Abel reist durch Europa, guckt sich Tatorte an (und das nicht immer ganz vorschriftskonform), kommt mit seinen Erkenntnissen nur schleppend voran. Die Identität des Täters wird in meinen Augen zu früh enthüllt, denn dadurch verpuffte auch das letzte Quäntchen Spannung. Somit bleibt mir nur zu sagen: Stark angefangen, stark nachgelassen.


    Wobei ich nicht unerwähnt lassen möchte, dass kaum jemand Tsokos bei den medizinischen Details das Wasser reichen kann. Hier hatte ich das Gefühl, wirklich mit am Seziertisch zu stehen.


    Der Stil des Autors ist gut zu lesen. Seine Erzählweise ist direkt, emotionslos und mit medizinischen Details gespickt. Ab und an wären mehr Emotionen toll gewesen, aber insgesamt passt der Stil Tsokos zum gesamten Buch.


    Fazit: Zerschunden hat mich der Verlauf. Ich hatte mehr erwartet. So bleibt ein Naja....

  • Ich hatte das Buch Anfang des Jahres aus der Bücherei ausgeliehen, zum Glück. Denn ich habe es nach etwa 100 Seiten abgebrochen, da ich es einfach nur langweilig und vorhersehbar, bis ich einfach nicht mehr wissen wollte, wie es weiter geht bzw. wie es endet.

  • Mir ging es ähnlich wie Wiggli. Ich habe auch nach ca 100 Seiten abgebrochen da mich die Personen und der Plot nicht fesseln konnten. Irgendwie hab ich das Gefühl , dass der Autor im Sachbuch-Sektor besser aufgehoben ist .

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

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  • Ich war neugierig, was der Mann, der mit Sebastian Fitzek zusammen „Abgeschnitten“ geschrieben hat, allein als Autor auf die Beine stellen würde.
    Und mir hat das Buch gut gefallen. Ich fand es gut geschrieben, spannend, mit einem sympathischen Protagonisten, dem manchmal zuviel zu gut und zu leicht zu gelingen scheint.
    Lediglich die Nebenhandlung mit seiner Schwester hätte ich nicht unbedingt gebraucht.


    Und der Cliffhanger am Ende ist ganz ganz übel, vor allem weil der 2. Teil der Abel-Trilogie ein Jahr vor dieser Geschichte spielt :yikes