Inhalt:
»Es ist nur ein alter Brief!«, versucht Zara sich einzureden, als sie den zerfledderten Umschlag zwischen zwei Buchseiten entdeckt. Doch mit dem Fund ist nichts mehr so, wie es mal war. Sogar die wirren Erzählungen ihres senil geglaubten Großvaters ergeben plötzlich Sinn. Zara hat eine Schwester! Yosephine – verschwunden, ebenso wie all die Erinnerungen an sie. Und der Brief ist nur der Anfang einer langen Kette von Hinweisen. Zusammen mit ihrem Großvater und dem draufgängerischen, aber doch faszinierenden Ben macht sie sich auf die Suche nach Yosephine und der sagenumwobenen Stadt der Verborgenen. Nur, wie findet man einen Menschen, an den man keinerlei Erinnerung mehr hat? Und einen Ort, der nicht gefunden werden will?
Zur Autorin:
Vor vielen Jahren erblickte Mirjam H. Hüberli, dicht gefolgt von ihrer Zwillingsschwester, in der schönen Schweiz das Licht der Welt. Erst während des Studiums zur Online-Redakteurin wurde ihr bewusst, was sie wirklich will. So beschloss sie, den Schritt aus dem stillen Schreibkämmerchen in die aktive Szene zu wagen, um das zu leben, was das Herz ihr zuflüstert: Eigene Geschichten schreiben.
Meine Meinung:
Der Schreibstil der Autorin liest sich ganz schön, denn er ist betont locker und eher umgangssprachlich gehalten. Oft stört mich bei deutschen Autoren, dass sie sich sehr gestelzt ausdrücken, wohl um zu demonstrieren, wie gut sie mit unserer Sprache umgehen können. Doch das war hier nicht der Fall, was mir positiv aufgefallen ist.
Etwas gestört haben mich Bemerkungen der Protagonistin, die sehr oft in Klammern gesetzt standen. Das empfand ich persönlich etwas störend für den Lesefluss, ist aber sicherlich eine Geschmacksfrage.
Die Idee der Geschichte hat mir sehr gut gefallen, da sie viel Potential für Spannung und Abenteuer bietet. Eine verborgene Stadt bzw Akademie, verschwundene Familienmitglieder, die Frage, was wahr ist und was Fantasie. Allerdings wurde dieses Potential nicht völlig ausgeschöpft meiner Ansicht nach. Streckenweise war das Buch etwas zu langatmig und wirklich viel finden Zara und ihre Mitwisser ja auch nicht heraus. Vielleicht hätte man die Schwarzen Engel mehr agieren lassen können, um den Spannungsbogen etwas zu straffen.
Auch wie schnell Zara Ben vertraut, obwohl sie ihn gar nicht kennt und im Grunde eher nur negative Erfahrungen mit ihm gemacht hat, kam mir sehr unglaubwürdig vor. Allerdings war eine spätere Szene, in der sich die beiden näher kommen, dafür umso schöner - ich sage nur "Klavier".
Insgesamt hat mir das Buch trotz einer etwas schwächelnden Spannungskurve gut gefallen und ich werde auch die beiden anderen Teile lesen. Daher gibt es 6 Punkte von mir.