Meine Vorstellung bezieht sich auf die HC-Ausgabe vom Club Bertelsmann.
Klappentext:
Im Jahre 1212 sammeln sich Zehntausende von Jugendlichen aus Deutschland und Frankreich zu einem tollkühnen Unternehmen, das als „Kinderkreuzzug“ in die Geschichte eingeht. Ihr Ziel, die Befreiung von Jerusalem aus den Händen der Heiden, erreicht keiner von ihnen, die meisten kommen auf der gefährlichen Reise um, viele geraten in die Sklaverei der Orients.
Rik van de Bovenkamp hat es an den Hof von Mahdia verschlagen. Er ist zum Vertrauten des Emirs und zum Erzieher seines einzigen Sohnes Karim geworden, galt er doch als Freund und Reisegefährte von Melusine, Karims früh verstorbener Mutter. Melusine, wie so viele in maurische Gefangenschaft geraten, war die große Liebe des Emirs. Über ihre Herkunft und ihren schicksalhaften Weg zu ihm, will der Emir endlich alles in Erfahrung bringen, was ihm bislang verschlossen blieb.
Doch auch Rik ist Träger eines gefährlichen Geheimnisses: In seinen Besitz ist ein Ring gelangt, dessen verborgene arabische Inschrift den späteren Kaiser Friedrich II. als Anhänger des Islam ausweist. Als der Kreuzzug des abendländischen Herrschers zur Befreiung Jerusalems unausweichlich wird, gerät Rik in einen bedrohlichen Strudel zwischen weltlichen Machtinteressen und Intrigen fanatischer Vertreter des Glaubens auf beiden Seiten, zwischen Christentum und Islam.
Autor:
Peter Berling, geb. 1934, hat sich als Produzent von Filmen Alexander Kluges, Werner Schroeters und Rainer Werner Fassbinders einen Namen gemacht. Als Schriftsteller veröffentlichte er die Romane Franziskus, Die Kinder des Gral, Das Blut der Könige, Die Krone der Welt, Der schwarze Kelch, Der Kelim der Prinzessin und Die Ketzerin, die in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden. Seit 1969 lebt er in Rom.
Meine Meinung:
Bei einem historischen Roman, zu dem der Autor ein Nachwort oder einen Anhang mitliefert, lese ich diesen gerne zuerst. So las ich zuerst das Nachwort von „Das Kreuz der Kinder“, in dem Peter Berling auf einigen Seite die politische Lage zur Zeit des Romangeschehens aufzeigt, und konnte sofort feststellen, dass Peter Berling ein Autor ist, der über eine Sprachgewalt verfügt, die einem historischen Roman angemessen ist, manchem Leser aber vielleicht auch ein wenig altmodisch vorkommen wird. Bevor ich mich in den Roman vertiefte, erfreute ich mich noch der beigefügten farbigen Karten, die beim Lesen des Romans immer wieder hilfreich sind.
Berling gestaltet seinen Roman mit zwei, phasenweise sogar drei Erzählebenen, was für den Leser nicht immer leicht ist, zumal die Erzählebenen zeitweise sogar innerhalb von zwei Seiten wechseln und die Personen wechselweise mit Namen, Titeln oder Funktionen benannt werden. Die Idee, die eigentliche Geschichte des Kreuzzugs der Kinder 1212 als Bericht einiger Betroffener aus der Erinnerung im Jahr 1221 auf Mahdia zu erzählen, gefiel mir auch anfangs recht gut und erinnerte mich ein wenig an die Erzählungen aus tausendundeiner Nacht. Im Nachhinein finde ich es allerdings schade, dass diese Form gewählt wurde. Dadurch dass die Geschichte des Kreuzzugs als Bericht der Beteiligten zusammengetragen wird, bleiben einige Charakter eher formlos und stellenweise geraten die Berichte etwas nüchtern bzw. trocken. Das Wiedertreffen der Beteiligten im Jahr 1221, um die Geschichte zusammenzutragen, deren Umfeld, Diskussionen und Zusammenspiel ist häufig lebhafter als die „eigentliche“ Geschichte, da es Berling in diesen Passagen gelingt, die Personen mit ihren Ecken und Kanten zu zeigen. Dynamik und Spannung erhält der Roman leider erst nach Abschluss der Chronik über den Kinderkreuzzug und deren weitere Rolle.
Hervorzuheben ist zweifellos die offenbar sehr gute Recherche von Peter Berling, dessen Roman jedoch weder belehrend noch lehrbuchhaft wirkt, sondern sich dem Leser als unterhaltsamer, aber auch anspruchsvoller Historienroman präsentiert.
Unterhaltender, anspruchsvoller und sehr gut recherchierter Historienroman mit leichten Schwächen im Spannungsbogen und Ausarbeitung der Charaktere.
„Das Kreuz der Kinder“ war der erste Roman von Peter Berling, den ich gelesen habe, ich bin mir aber sicher, dass ich die Gralspentalogie angehen werde.
Bye
Pelican
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