Zwanzig Zeilen Liebe - Rowan Coleman

  • 411 Seiten
    Piper Verlag
    ET: 31.08.2015
    OT: We are all made of stars


    Von der Autorin des Bestsellers „Einfach unvergesslich“


    Stella ist Krankenschwester und arbeitet jede Nacht in einem Hospiz, wo sie todkranke Menschen und deren Familien betreut. Wenn die Patienten es wünschen schreibt sie Briefe, die sie erst nach deren Tod an die Empfänger schickt. Einige dieser Briefe bekommen wir zu lesen und es ist rührend zu lesen, was die Menschen in ihren letzten Tagen bewegt, was sie jemandem noch unbedingt sagen wollen. Meistens sind es sehr liebevolle Briefe, die den Hinterbliebenen Mut machen sollen, oder es wird die Chance genutzt etwas mitzuteilen, was man schon lange sagen wollte.


    Die Briefe und ihre Empfänger sind jedoch nicht die Hauptsache, sondern es geht u.a. um Stella, die ihre ganz eigenen Probleme hat, denn sie arbeitet nicht ohne Grund nur nachts. Sie geht ihrem geliebten Mann aus dem Weg, der sich von ihr abgewendet hat. Trotz ihrer eigenen Sorgen kümmert sie sich liebevoll um ihre Patienten von denen wir auch einige näher kennenlernen.


    Wie z.B. Hope, die an Mukoviszidose leidet und sich aus Angst vor Ansteckung Zuhause verschanzt und dabei nicht merkt, wie das Leben an ihr vorüberzieht, ohne dass sie es wirklich lebt. Sie ist nur zur Pflege im Hospiz, bis sie wieder so fit ist, dass sie Nachhause kann. Ihr Aufenthalt im Hospiz und die Menschen, die ihr dort begegnen, haben ihre ganz eigene Wirkung auf sie.


    Es gibt viele bewegende Momente, welche die Autorin mit einem guten Gespür für Emotionen und Situationen einfühlsam beschreibt. Mehr als einmal sind mir beim Lesen die Tränen gekommen. Aber das Buch ist nicht nur melancholisch und traurig sondern auch humorvoll und lebensbejahend.
    Rowan Coleman hat genau die richtige Balance gefunden, sodass die Handlung nicht zu rührselig oder kitschig wird.


    Eine kleine aber bezaubernde Nebenrolle spielt ein Kater, der viele Menschen auf seine ganz eigene Art und Weise glücklich macht, einfach nur durch seine Anwesenheit. Bis zum Ende überrascht mich das Tierchen immer wieder und Katzenfreunde werden ihre Freude an ihm haben.


    In der Innenseite des Buches hat die Autorin folgendes über die Geschichte geschrieben, was ich sehr zutreffend finde:
    „Es ist eine Geschichte über Hoffnung, darüber, niemals aufzugeben, nach den Sternen zu greifen und Menschen zu begegnen, die dein Leben verändern. Es geht um Briefe, die noch ganz altmodisch mit der Hand verfasst werden, und darum, wie kraftvoll und lebendig Gedanken, Gefühle und Erinnerungen werden, wenn sie aufgeschrieben werden. Als könnte man sie einfangen und für immer im Herzen bewahren.“


    Fazit: Ein wunderbar gefühlvoller und bewegender Roman, der mir sehr schöne Lesemomente beschert hat.


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    Edit: Autorinnenname im Threadtitel ergänzt. LG JaneDoe

  • Stella ist Hospizschwester und hat für jeden ihrer Patienten ein offenes Ohr. Am liebsten arbeitet sie in der Nacht, denn Zuhause ist diese für sie unerträglich geworden, seit ihr Mann Vincent in Afghanistan verwundet wurde und unter Schlafstörungen leidet. Ein großer Graben ist zwischen ihnen entstanden, denn Stella so gern überwinden würde, der Vincent aber mehr Angst macht, als sein Einsatz im Krieg.


    Hope leidet unter Mukoviszidose. Ein Todesurteil für das junge Mädchen, das noch viel zu wenig in seinem Leben, das schon seit einiger Zeit von der Krankheit beherrscht wird, unternommen hat und möglicherweise die Dinge verpasst, die zum jung sein dazu gehören. Verlieben, das kribbeln im Bauch spüren, Sex mit dem Jungen, den sie wirklich liebt, einfach mal etwas verrücktes tun – all das scheint ihr nicht vergönnt.


    „Es ist genauso wie Hugh gesagt hat: Was ist die Liebe, wenn man nicht um sie kämpfen muss? Was ist das Leben, wenn man nicht jede Sekunde darum kämpft, es zu leben?“


    Hugh lebt allein mit seinem Kater Jake, der eigentlich das Überbleibsel einer misslungenen Beziehung ist. Seit Kurzem hat er einen neuen Freund. Mikey, der mit seiner Mutter ins Nachbarhaus gezogen ist und mit seinen unverblümten Fragen Hughs Gedankenwelt ganz schön durcheinander wirbelt.


    Drei Leben, drei besondere Schicksale, in die Rowan Coleman auf sehr gefühlvolle Weise entführt. Alle irgendwie miteinander verbunden und doch hat jeder für sich mit seinen eigenen Schatten zu kämpfen. Doch wo Schatten sind, da ist auch Licht. Und obwohl der Roman so traurige Passagen enthält, dass mir schon zu Anfang die Tränen geflossen sind, ist es eins der schönsten und hoffnungsvollsten Bücher, die ich in diesem Jahr gelesen habe.


    „ 'Bitte vergesst mich nicht. Vergesst nicht, wie ich euch im Arm gehalten, wie ich euch geküsst und euch mit Liebe überschüttet habe, über und über, in der Hoffnung, dass etwas davon für immer hängen bleibt. Bitte vergesst das nicht. Spürt diese Liebe. Jeden einzelnen Tag, den ihr ohne mich lebt.'“


    Verschlungen innerhalb von nicht mal 42 Stunden. Die Welt völlig ausgeblendet, weil es einfach so faszinierend ist, all diese Menschen näher kennenzulernen, ihre Beweggründe für ihr handeln zu verstehen. Denn neben den Geschichten von Stella, Hope und Hugh bekommen wir immer mal wieder einen der Abschiedsbriefe zu lesen, die Stella von den Patienten des Hospizes diktiert werden. Briefe, die nicht nur Abschiedsschmerz beschreiben, sondern Momente der Erinnerung an schöne vergangene Zeiten. Briefe voller Liebe und Dankbarkeit, Briefe, die um Verzeihung bitten.


    „Zwanzig Zeilen Liebe“ ist ein herzlicher Roman voller Menschlichkeit. Große Emotionen, wahre Liebe und Hoffnung lassen den Leser in den Seiten versinken, vermitteln ihm ein wohliges Gefühl und erinnern daran, wie wichtig es ist, den Menschen, die uns am Herzen liegen, dies auch zu sagen und zu zeigen. Ein Buch, das uns in der Kälte, die derzeit durch die Welt zieht, ein kleines bisschen wärmt.


    „ 'Liebe sollte man nie bereuen', sagte sie. 'Das ist so was wie mein Motto. Ich habe nie bereut jemanden zu sehr geliebt zu haben. Nur, jemanden nicht genug geliebt zu haben.' “

  • Die Protagonisten in diesem Roman sind drei Menschen, von denen jeder so mit seinen eigenen kleinen Problemen des Alltags zu kämpfen hat – der eine mit größeren, der andere mit etwas kleineren.


    Da wäre zum einen Hope. Ein junges Mädchen, das an Mukoviszidose leidet und fast an einer „langweiligen“ Grippe gestorben wäre. Nun wurde sie zur Regenerierung in ein Hospiz eingewiesen, wo sie die stille und meist etwas traurig wirkende Nachtschwester Stelle. In dem Hospiz drehen sich die Gedanken von Hope immer wieder im Kreis, um ihre Krankheit und um sie selbst. Aber es gibt eine Person, ihren besten Kumpel Ben, der versucht, sie wieder ins Leben zurückzuholen.


    Stella für ihren Teil scheint stetig gegen Windmühlen zu kämpfen. Sie will jedem Menschen in ihrer Umgebung helfen und scheint, an dem Menschen zu scheitern, der ihr am wichtigsten ist: Ihrem Mann. Dieser kommt schwer verletzt und traumatisiert aus dem Krieg zurück. Doch Stella scheint an ihrem Mann zu scheitern und damit auch an dem Versuch ihre Ehe zu kitten. Daher setzt sie alles daran, einer ihrer Patientinnen zu helfen. Diese hat - wie viele andere von Stellas Patienten auch – einen Brief an einen Angehörigen verfasst. Doch dieser Brief ist anders, denn bei diesem Brief hat Stella das Gefühl, keine Zeit verlieren zu dürfen.



    „Zwanzig Zeilen Liebe“ ist ein zauberhafter Roman, bei dem es um das wichtigste im Leben geht: Liebe und die Menschen, die uns am Herzen liegen. Es geht darum, dass das was wir uns wünschen manchmal so nah liegt. Aber auch, dass wir gerne mal eine Weile brauchen, um zu erkennen, was uns eigentlich fehlt und dass wir manchmal auch einfach nur einen Schritt zurück machen müssen, um zu erkennen, was die ganze Zeit direkt vor unserer Nase lag.


    Mir hat der Roman „Zwanzig Zeilen Liebe“ von Rowan Coleman gut gefallen. Besonders die Briefe zwischen den Kapiteln. Ich vergebe hier gerne 7/10 Punkten.

    Von allen Welten, die der Mensch erschaffen hat, ist die der Bücher die Gewaltigste

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von tschuly82 ()

  • Ja, du hast recht. Ich habe die Punkte abgezogen, weil das Ende so vorhersehbar war und mir das dann etwas zu "platt" war. Begeistert war ich aber trotzdem. Tue mich dann doch immer etwas schwer mit den Punkten.

  • Stella arbeitet in einem Hospiz und begleitet Schwerkranke in ihren letzten Wochen und betreut gleichzeitig auch Kranke, die nur vorübergehend zur Erholung im Hospiz sind, wie z.B. Hope, die unter Mucoviszidose leidet.


    Stellas Mann wurde bei einem Einsatz in Afganistan verwundet und seitdem finden die beiden nicht mehr so recht zueinander. Hope dagegen wird von ihrem besten Freund aus Kindertagen liebevoll umsorgt.


    Stella und Hope erzählen abwechselnd, außerdem kommt Hugh zu Wort, ein einsamer Mann, der langsam Kontakt zu seiner Nachbarin knüpft.


    Dazwischen gibt es viele Briefe, die Stella im Auftrag ihrer Patienten für deren Hinterbliebene geschrieben und erst nach deren Tod verschickt hat. Diese Briefe sind sehr unterschiedlich, aber alle fand ich sehr berührend.


    Die Autorin hat eine wunderbare Mischung aus berührenden Momenten, humorvollen Augenblicken und Zuversicht zu schaffen.
    Ich gebe tschuly82 recht, dass das Ende nicht allzu überraschend war, aber ich fand es dennoch genauso so goldrichtig.


    Von mir bekommt das Buch 9 Punkte!