'Schundroman' - Kapitel 49 - Ende

  • In diesem Abschnitt wurde es für mich richtig spannend.
    Wie würde der Showdown ausgehen? Wer überleben? Und wer sterben?
    Mit dem versöhnlichen Ende war ich dann auch sehr zufrieden.
    Hat Willem letztlich überhaupt jemanden so "richtig" umgebracht :gruebel?Zwei Mal war es Notwehr, einer ist vor Angst gestorben und einer hat mit leichter Überredung Selbstmord begangen. Hab ich einen vergessen?


    Vanilla entwickelt überraschenden Tiefgang und ist nicht die oberflächliche Tussi, als die sie zunächst erscheint. Am Ende nimmt Hold sie als Ersatz für Lou und hofft, dass sich die Liebe schon noch einstellen wird - na dann.


    Gut gefallen hat mir auch wie hier mit "Liebe" umgegangen wird, pragmatisch und doch auch irgendwie poetisch.


    Nach dem ersten Anlesen war ich noch skeptisch, aber je länger ich gelesen habe, desto mehr hat mich dieses Buch fasziniert. Eine ungewöhnliche und geniale Mischung.


    Falls ihr am Ende ähnlich begeistert seid und Lust auf ein weiteres Buch von Bodo Kirchhoff hättet, könnten wir noch mehr Bücher von ihm gemeinsam lesen. Es gibt noch einige, haben meine Recherchen ergeben.
    Entweder wieder im Rahmen der Querbeetrunden oder auch separat.


    Clare, was meinst du?

  • Hier geht es zu Bodo Kirchhoffs Homepage klick.


    Zum Beispiel diese (es gibt aber noch einige mehr):


    Der Sandmann : Roman
    Frankfurt/Main: Suhrkamp, 212 S.


    Der Prinzipal : Novelle
    Frankfurt am Main: Frankfurter Verl.-Anst., 121 S.


    Die kleine Garbo : Roman
    Frankfurt am Main: Frankfurter Verl.-Anst., 286 S.


    Die Liebe in groben Zügen : Roman
    Frankfurt am Main: Frankfurter Verl.-Anst., 669 S. (ist vlt. ein bisschen dick)

  • Zitat

    Original von Lumos
    In diesem Abschnitt wurde es für mich richtig spannend.
    Wie würde der Showdown ausgehen? Wer überleben? Und wer sterben?
    Mit dem versöhnlichen Ende war ich dann auch sehr zufrieden.
    Hat Willem letztlich überhaupt jemanden so "richtig" umgebracht :gruebel?Zwei Mal war es Notwehr, einer ist vor Angst gestorben und einer hat mit leichter Überredung Selbstmord begangen. Hab ich einen vergessen?


    Ich glaube, du hast keinen vergessen. Ich musste gestern Abend aufhören, weil ich nicht mehr mitgekommen bin, wer tot ist, wer plötzlich von allein tot ist und wer getötet wurde. :grin
    Ganz schön rasant, dieser letzte Abschnitt. Trotzdem schafft es Kirchhoff, im Stil des bisherigen zu bleiben und uns die emotionale Distanz zum Geschehen zu erhalten. Jedenfalls hat er es bei mir geschafft.


    Zitat

    Vanilla entwickelt überraschenden Tiefgang und ist nicht die oberflächliche Tussi, als die sie zunächst erscheint. Am Ende nimmt Hold sie als Ersatz für Lou und hofft, dass sich die Liebe schon noch einstellen wird - na dann.


    Vanilla wird vielleicht immer Tussi bleiben, aber du hast Recht, sie überrascht mit einer menschlichen, nicht berechnenden Seite. Vielleicht ist es das, worauf sie immer irgendwie gewartet hat.


    Zitat

    Nach dem ersten Anlesen war ich noch skeptisch, aber je länger ich gelesen habe, desto mehr hat mich dieses Buch fasziniert. Eine ungewöhnliche und geniale Mischung.


    Das kann ich auch für mich so :write Ein ungewöhnliches Buch!


    Zitat

    Falls ihr am Ende ähnlich begeistert seid und Lust auf ein weiteres Buch von Bodo Kirchhoff hättet, könnten wir noch mehr Bücher von ihm gemeinsam lesen. Es gibt noch einige, haben meine Recherchen ergeben.
    Entweder wieder im Rahmen der Querbeetrunden oder auch separat.


    Clare, was meinst du?


    Du brauchst für das nächste Jahr nur ein Buch vorzuschlagen, wenn wir wieder Ideen sammeln, was so im November sein wird, denke ich. ;-) Ich wäre auf jeden Fall mit dabei!
    Vielleicht eins von den kürzeren? :chen
    Ich habe morgen Abend Zeit, mir die jeweiligen Inhalte anzusehen. Dann kann ich ja auch einen Vorschlag dazu machen.

  • So, auch durch. Happyend gab es ja wirklich. Alles löste sich auf, jeder wurde gerettet, dessen Rettung lobenswert war. Ein sehr gutes Buch, aber irgendwie auch sehr seltsam.
    Bei Kirchhoff würde mich nun interessieren, ob diese Art bezeichnend für ihn ist oder eine Ausnahme. Ein anderes wurde mir mal empfohlen mit zwei Jungen auf dem Cover. Ich gucke da später mal genauer nach.

  • Zitat

    Original von Lumos


    So machen wir`s. Such du eines aus, du bist schließlich die Chefin :-) :knuddel1.


    Hat nix mit Chefin zu tun. :engel


    Die Liebe in groben Zügen - Klingt recht gut für mich
    Infanta - Hört sich nach vielen Verwirrungen an, fände ich auch gut
    Parlando - Würde mich auch reizen


    Vielleicht finden wir ja heraus, welches wir wollen...

  • Ich habe noch etwas zum letzten Abschnitt zu sagen, wenn es recht ist... :grin


    Interessant fand ich, wie Kirchhoff immer wieder ohne AHA die Kreise schließt. Beispiel:
    Feuerbach zielt mit einer Plastikpistole auf Willem, so wie damals der Junge, den er erschossen hat, auf ihn gezielt hat. Diesmal wird niemand erschossen. Vielleicht kann er jetzt auch darüber hinweg kommen, nachdem Willem ihm nicht widersprochen hat, dass man sich dadurch durchaus täuschen lassen konnte.


    Gefallen hat mir auch eine Art Fazit, zumindest habe ich es so empfunden. Kirchhoff schreibt im Kapitel 63, bei mir auf Seite 373, dass dem überlebenden Helden alles verziehen wird, alle Mittel, die er anwendete, um weiter zu kommen und am Leben zu bleiben. Wenn man genau darüber nachdenkt... :gruebel

  • Gute Anmerkungen, Clare.


    Zitat

    Feuerbach zielt mit einer Plastikpistole auf Willem, so wie damals der Junge, den er erschossen hat, auf ihn gezielt hat. Diesmal wird niemand erschossen. Vielleicht kann er jetzt auch darüber hinweg kommen, nachdem Willem ihm nicht widersprochen hat, dass man sich dadurch durchaus täuschen lassen konnte.


    Der Gedanke ist mir an dieser Stelle auch gekommen :-).

  • Ähnlich wie Schundroman ist wohl "Erinnerungen an meinen Porsche". Hierzu liest man bei Amazon Folgendes:


    "Erinnerungen an meinen Porsche gehört in die Reihe von Bodo Kirchhoffs „Schundromanen“, in denen der Autor – für die einen geschickt, für die anderen banal – Elemente der Trivialkultur mit aktuellen Problemen koppelt. In Erinnerungen an meinen Porsche ist das die Finanzkrise, die mit einer Persönlichkeitskrise verknüpft wird. Vielleicht ist das nicht besonders originell. Aber gut lesen lässt sich das allemal. Und witzig ist es beizeiten auch."

  • Mir hat das Buch auch sehr gut gefallen, nicht einfach zu lesen und so ganz anders, wie das was ich sonst so lese, aber richtig gut.
    Das Ende fand ich sehr passend, vor allem die Sache mit der Plastikpistole war sehr gelungen, ich hoffe, dass Feuerbach so seinen inneren Frieden wiederfindet.
    Vanilla als Ersatz für Lou? Da glaube ich nicht, dass die beiden miteinander glücklich werden.

  • Zitat

    Original von Zwergin
    ...
    Vanilla als Ersatz für Lou? Da glaube ich nicht, dass die beiden miteinander glücklich werden.


    Ich glaube nicht, dass Willem sie als Ersatz sieht. Die beiden sind für ihn nicht gleichwertig.
    Ich glaube er trennt die Liebe, die für ihn so schmerzhaft war von dem nicht allein sein müssen. Vanilla als Mittel gegen die Einsamkeit - die Rolle ist sicher eine Herausforderung. Sie ist aber für mich so eine Figur, bei der man nicht weiß, wie viel Schein ist und wieviel Echtheit. Kirchhoff gibt uns gar nicht die Gelegenheit, seinen Figuren so nah zu kommen, dass wir sie durchschauen könnten.
    Wenn Willem bei seiner pragmatischen Haltung bleibt, wäre es möglich, dass sie einander Halt geben. Glück ist wohl auch nicht sein Ziel.

  • Ich habe das Buch ausgelesen.


    Vielleicht ist Ollenbeck doch Houellebecq? Guckt mal, wie der raucht!


    Ich gebe zu, dass ich wahrscheinlich den tieferen Sinn dieses Buches nur gestreift habe. Dazu kenne ich den Literaturbetrieb zu wenig, um die Snspielungen zu verstehen.
    Allerdings werde ich das Gefühl nicht los, dass sich Kirchhoff den Frust darüber, was sich auf dem Buchmarkt verkauft und was nicht, von der Seele geschrieben hat. Wenn ihr Schund wollt, dann kriegt ihr Schund- so könnte sein Motto lauten.
    Und das ist ihm so gut gelungen!
    Am Ende geht alles drunter und drüber, der Held verlässt mit rsuchendem Colt und jeder Menge Leichen hinter sich die Kulisse- Pulp fiction lässt grüßen.


    Ich gönne Hold und seiner Vanilla ihren Feierabend-Cocktail, wo auch immer er getrunken wird, und wische mit die Lachtränen ab.


    Von mir aus gerne mal wieder Kirchhoff!


    Danke an die Leserunde und an Kirchhoffs Mutter. :wave :lache

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von Regenfisch



    Ich gebe zu, dass ich wahrscheinlich den tieferen Sinn dieses Buches nur gestreift habe. Dazu kenne ich den Literaturbetrieb zu wenig, um die


    Den tieferen Sinn habe ic mit Sicherheit auch nicht voll erfasst, aber ich hatte auf jeden Fall auch jede Menge Spaß beim Lesen!

  • Trotz der netten und aufmunternden Worte von Lumos und xexos - danke! - muss ich leider gestehen, dass mich das Buch nicht sonderlich beeindruckt hat.
    Klar, manchmal machte es Spaß, nach realen Personenparallelen zu suchen. Und einige Formulierungen (Es müssen gute Bücher gewesen sein, da sie sie nicht kannte / Beschreibung der Buchmessenublikumnszusammensetzung / Zusammenhang Genauigkeit / Einsamkeit) sprachen mich auch an.
    Unterm Strich stellte sich mir aber die Frage, warum zu so vielen Schundromanen ein weiterer erforderlich war, für den eigentlich nur spricht, dass er sich selbst mit dem passenden Titel versieht.
    So habe ich denn die letzten beiden Leseabschnitte in einem Rutsch gelesen und werde definitiv nicht die erste Rezension schreiben.
    Mit den 2 Milnerbüchern hatte ich als Querbeetleserundengast mehr Glück - hoffentlich klappt das bald wieder einmal. :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Es ist halt kein Buch, das einem einen großen Erkenntnisgewinn verschafft. Schlichte, aber gut gemachte Unterhaltung. In Unterscheidung zu vielen anderen schmalen Büchern aber mit Absicht und Augenzwinkern und mit Hinweisen darauf, dass es der Autor eigentlich besser könnte, wenn er wollte.