Das Geheimnis von Wickwood - Hanna Dietz (ab 12 Jahren)

  • Seitdem Stellas beste Freundin Melanie weggezogen ist, ist ihr Leben nur noch langweilig. Doch dann lernt sie die extravagante Liv kennen und alles scheint wieder besser zu laufen. Diese schenkt ihr sogar eine ausgefallene Tasche, die Stella nunmehr wie ihren Augapfel hütet. Alles wirkt auf einmal viel schöner.


    Erst spät bemerkt Stella, dass irgendetwas nicht stimmt. Merkwürdige Unfälle passieren und manchmal hat sie sogar richtige Blackouts! Immer wieder ertappt sie sich dabei, dass sie sich von bösen Gedanken leiten lässt und einmal meint sie sogar die Tasche sprechen zu hören! Irritiert macht sie sich auf die Suche nach Liv und erfährt dabei Unglaubliches!


    Meine Meinung:


    Ich liebe ja die "Zu schön zum Sterben"-Reihe der Autorin und habe mich von dem genialen Cover ihres neuen Buches anlocken lassen. Die überdimensionale, rote Tasche springt einem förmlich ins Auge und wirkt, als ob sie die Szenerie dominieren würde. Wieviel Wahrheit tatsächlich dahintersteckt, habe ich dann im Laufe des Lesens erfahren.


    Ich muss zugeben, dass Stella mir anfänglich nicht so ganz sympathisch war. Sie agiert oftmals etwas befremdlich für mich, doch ab der Stelle, als sie endlich realisiert, was alles vor sich geht, kamen wir uns dann langsam näher. Nur ihre Naivität ihren Mitmenschen gegenüber schien sie einfach nicht ablegen zu wollen. Obwohl sie jahrelang schlechte Erfahrungen gemacht hat, ist sie nur zu gerne bereit, immer wieder daran zu glauben, dass jene Menschen, die ihr Schlechtes wollten, ganz plötzlich ihre Freunde seien. Da hätte ich von einer Sechzehnjährigen mehr erwartet, jedoch darf man in dieser Situation natürlich auch nicht den "magischen Faktor" vergessen.


    Die weiteren Charaktere bleiben hinter Stella eher zurück. Ihre Familie ist merkwürdig und liebevolle Bindungen scheinen höchstens ansatzweise zwischen Stella und ihrem Vater zu existieren. Jacob hingegen fand ich sehr interessant; gerne hätte ich mehr über ihn erfahren, aber leider taucht er erst in der zweiten Hälfte der Handlung auf.


    Gut gefallen hat mir die Beschreibung der Örtlichkeit. Wickwood scheint eine Stadt zu sein, in der man besser nicht leben sollte. Zwar finde ich den Gedanken, dass alle eine große Gemeinschaft bilden, sehr schön, aber hier nimmt das doch sehr merkwürdige Züge an. Kein Wunder, dass Liv und auch Stella am liebsten die Beine in die Hand nehmen würden.


    Der Schreibstil der Autorin ist gewohnt fesselnd und spannend. Ich wollte stets wissen, wie es weitergeht und mochte das Buch nicht an die Seite legen. Auch den Krimifaktor des Romans hat die Autorin toll aufgebaut. Auf irgendeine Weise sieht es so aus, als wäre jeder Bewohner in die Geschichte von damals verwickelt, so dass es fast unmöglich war, die wahren Hintergründe zu erraten. Diesbezüglich habe ich begeistert mitgerätselt.


    Fazit:


    "Das Geheimnis von Wickwood" ist ein spannender Jugendroman von Hanna Dietz, der auf einer interessanten Idee basiert. Zwar konnten die Charaktere meine Erwartungen nicht so ganz erfüllen, dennoch war die Handlung durchgehend spannend und ich habe mich mit enormen Enthusiasmus vielen Vermutungen hingegeben hinsichtlich der Lösung des Rätsels und dabei unterhaltsame Lesestunden genossen.

    Es wäre gut Bücher kaufen, wenn man die Zeit, sie zu lesen, mitkaufen könnte, aber man verwechselt meistens den Ankauf der Bücher mit dem Aneignen ihres Inhalts.
    Arthur Schopenhauer (1788-1860)


    :lesend

  • Das Geheimnis von Wickwood (Hanna Dietz)


    Erschienen:
    August 2015
    Seitenzahl: 392
    Verlag: Arena Verlag
    Hardcover: 14,99 €
    ISBN: 978-3401600413


    Die Autorin


    Eigentlich wollte Hanna Dietz Sportlehrerin werden, musste dann aber feststellen, dass es ziemlich kompliziert ist, Kindern den Felgaufschwung beizubringen, wenn man ihn selbst nicht kann. Also suchte sie sich einen garantiert felgaufschwungfreien Job und wurde Journalistin. Viele Jahre arbeitete sie für Fernsehen und Hörfunk. 2007 veröffentlichte sie ihren ersten Roman. Mittlerweile hat sie 14 Bücher geschrieben, teilweise unter dem Pseudonym Emma Flint. Sie schreibt Jugendbücher, Frauenromane und lustige Sachbücher wie "Männermacken" und "Weiberwahnsinn". Mit dem Buch Männerkrankheiten schaffte sie es ganz nach oben auf die Spiegel-Bestsellerliste.


    Das Geheimnis von Wickwood


    Stella lebt zusammen mit ihrer Familie in Wickwood, einem kleinen, verschlafenen Dörfchen, und kann sich vor Langerweile nicht retten. In der Schule hat sie durch Rosana wenig zu lachen, die ihr das Leben zur Hölle macht. Ihre drei besten Freundinnen stehen ihr in nichts nach. Wäre da nicht Tom, in den Stella unsterblich verliebt ist, wäre das ganze noch viel schlimmer. All das ändert sich mit dem Tag, an dem Stella Liv kennenlernt. Sie ist anders und mag sie auf Anhieb. Gemeinsam erleben sie einen wunderbaren Nachmittag und Liv schenkt ihr sogar eine wunderschöne Tasche. Doch mit ihr scheint sich Stellas Leben von einen Tag auf den anderen zu ändern. Sie bekommt Selbstbewusstsein und sogar Tom, der eigentlich nur Augen für Rosana hat, interessiert sich plötzlich für sie. Dann scheinen sich die Ereignisse zu überschlagen und in eine gefährliche Richtung zu entwickeln und Stella bekommt es mit der Angst zu tun.


    Fazit


    Ein recht spannender Roman mit interessanter Idee. Da mich besonders das wunderschöne Cover des Buches ansprach, auf welchem eine rote Handtasche über dem verschlafenen Städtchen Wickwood thront, musste ich das Buch haben. Auch der Klappentext sprach mich an und ich stürzte mich in die Geschichte. Stella ist zu Beginn des Romans ein schüchternes Mädchen, was in der Schule einige Probleme hat. Als dann die Tasche auftaucht, wandelt sie sich zu einer selbstbewussten jungen Frau. Allerdings hat diese nicht mehr nur gute Seiten und sie spürt das Böse in sich. Zu ihren Klassenkameraden Rosane, Tess, Jasmine, Emily und Tom ist nicht viel zu sagen. Sie haben es auf Stella abgesehen. Die wiederum hat sich unsterblich in Tom verschossen, der sie erst mit der Tasche zu beachten scheint.


    Der Schreibstil des Romans ist einfach und angenehm, sodass man schnell ins Geschehen einsteigen kann. Mir persönlich fehlen ein paar Spannungselemente, auch wenn ich die Geschichte um die wunderschöne Tasche sehr interessant finde. Oft sind die Geschehnisse vorhersehbar und scheinen auch ein wenig weit hergeholt. Allerdings liegt das im Auge des Betrachters. Gerade das Auftauchen einer weiteren Person macht den Roman wieder spannender. Das Ende fand ich auch nicht schlecht, auch wenn mir die Bewohner von Wickwood wirklich auf die Nerven gingen.


    Alles in allem ein interessanter Roman, der sicherlich an der ein oder anderen Stelle ausbaufähiger ist. Mir hat er jedenfalls einen amüsanten und auch spannenden Nachmittag beschert.


    http://immer-mit-buch.blogspot…nis-von-wickwood-ein.html