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'Das Buch, in dem die Welt verschwand' - Seiten 001 - 104
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So, ich fange mal an (bin schon fast bei Seite 200).
Den Prolog habe ich nicht verstanden, das ist aber nicht schlimm, denn es ist wohl so gedacht - ist sehr mysteriös und erzeugt schonmal eine Erwartungshaltung
Nicolai mit seinen Zweifeln, der Unsicherheit, dem Grübeln, der Art, wie er in die Affäre um den Tod des Grafen reingerät, gefällt mir sehr gut.
Der Sprachstil ist angenehm flüssig. Nachschlagen musste ich "Klistier" - gut, jetzt weiß ich auch was das für ein Ding ist
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Allein schon die Zusammenfassung, genauso wie auch der Titel ließ mich sehr neugierig werden. Von welchem Buch ist die Rede? Was hat es mit der Krankheit auf sich? Wer ist die geheimnisvolle Frau die in Nicolais Leben tritt?
Der Prolog beginnt mit dem Satz:
"Die Geschwindigkeit war atemberaubend!", und auch wenn damit Nicolais erste Eisenbahnfahrt gemeint ist, hätte Wolfram Fleischhauer keinen treffenderen 1. Satz wählen können.
Es kam mir vor, als würde ich regelrecht in das Buch reingeschleudert werden, so ein Sog entstand beim lesen der ersten Seiten, und ich MUSSTE wissen wie es weitergeht!
Seite 13: "Nicolai, bitte komm mit mir. Es ist die einzige Möglichkeit für uns beide, in der gleichen Welt zu bleiben."
Wer hat diesen Satz zu Nicolai gesagt? Was ist mit "der gleichen Welt" gemeint?
Warum ist Magdalena Lahner im Stift, und in was für einer Verbindung steht sie zu Nicolai? Was ist damals zwischen ihnen vorgefallen?
Was bedeutet das Wort "verfemt"? Beim lesen bin ich an ihm hängen geblieben, habe es noch nie gehört.
Und ich habe mich gefragt, was es mit diesem Buch auf sich hat.
Fragen über Fragen, und das allein schon im Prolog *g*.
Nicolai scheint sehr schlau und selbstbewußt zu sein, wie er dem Fürsten gegenüber tritt, und das auch noch 1780 wo es sich bestimmt nicht ziemte so vorlaut zu sein.
Seite 28:
"Vorsichtshalber hatte man einige Kanonenschüsse" in die Luft abgegeben, um atmospährische Gifte zu zerstreuen. Doch am Ende setzte sich die Kaffeetheorie durch. Da die meisten Opfer kaffeesatzartigen schwarzen Schleim erbrochen hatten, war man schon vor einigen Wochen zu der Überzeugung gelangt, dass Kaffeegenuss das Fieber ausgelöst haben musste. Daher waren alle Lieferungen vernichtet und die Kaffeehäuser geschlossen worden."
Waren die Kanonenschüsse für Reisende gedacht, damit sie bei Epidemien/ Seuchen nicht in die Stadt kommen, und sich evtl. anstecken?
Waren die Menschen früher wirklich so naiv was Krankheiten anging? Ich meine, dass die Medizin noch Welten von der heutigen entfernt war, ist mir klar.
Dieses Mädchen, welches ihn zu Graf Alldorf holt, wirkt unheimlich, und gerade deswegen möchte ich mehr über sie erfahren, und bin schon ganz gespannt wie es mit ihr weiter geht.
Hm. Warum ist Stadtphysiker Müller verhindert? Ist er auch erkrankt, bzw. hat er was mit der Krankheit des Grafens zu tun?
Selling kommt mir sehr sympathisch vor, während Herr Kalkbrenner ab dem 1. Satz sehr unsymphatisch rüber kommt.
Warum riecht es in der Bibliothek so stark nach Schwefel?
Hat Graf Alldorf sich umgebracht, oder wurde er dazu gezwungen? Wer war in der Bibliothek, und was hat diese Person gesucht? Warum sind Bücher und Schriften verbrannt? Und war es ein Angestellter des Grafen, zumal es ja nur einen Schlüssel zur Bibliothek zu geben scheint?Bis dahin ist alles sehr spannend uns schlüßig geschrieben. Danach aber wurd es für mich sehr verworren und ich mußte einige Sätze mehrmals lesen (und hatte es ab und zu danach doch noch nicht verstanden). Deswegen warte ich jetzt mal ab, was die anderen so dazu schreiben :-).
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Warum postet ihr hier schon, ist ja noch gar nicht der 23.
Aber egal, wenn ihr dann schon mal angefangen habt, will ich auch!
Erst mal der Prolog: ich fand ihn eigentlich gar nicht schwer zu verstehen - er bildet einfach das Grundgerüst zu der eigentlichen Geschichte ... und er macht neugierig durch genug geheimnisvolle Andeutungen! Fand ich schon mal klasse!
Und dann geht´s richtig los. Die Story hat mich von Anfang an gepackt. Schon allein das Grundgerüst ist toll durchdacht, das Leben im 18. Jahrhundert in Deutschland unwahrscheinlich lebendig beschrieben. Vor allem die medizinischen Zustände - einerseits ist man fast ein wenig schockiert darüber, wie wenig die Menschen damals scheinbar wirklich wussten - andererseits fasziniert aber auch gerade das.
Dann die Story selber, die zunächst sehr stark an einen historschen Krimi erinnert. Toll aufgebaut - man mag das Buch kaum aus der Hand legen weil eigentlich auf jeder Seite etwas Neues, Unvorhergesehenes geschieht. Über der ganzen Geschichte liegt viel Geheimnisvolles, das man natürlich als Leser gern erklärt haben möchte. Aber statt aufzuklären folgt eher ein Geheimnis auf das Nächste. Trotzdem bleibt die Geschichte übersichtlich und verständlich und auf den ersten 100 Seiten hatte ich keinerlei Probleme am Ball zu bleiben.
Gefallen an der Geschichte hat mir auch von Beginn an: Nicolai (wieso eigentlich ein russischer Name im 18. JH mitten in Deutschland?!) Mit seinen "Anderssein und Weiterdenken" unterscheidet er sich einfach von den anderen. Das macht ihn irgendwo ein bißchen zum Außenseiter und damit für mich zu einer Person, der ganz klar meine Sympathie gehört.
Die anderen Personen werden eher ein wenig oberflächlich (nicht negativ gemeint) eingeführt. Einige sind auf Anhieb sympathisch, andere eher unsympathisch. Viele kommen ein wenig geheimnisvoll rüber - meist sind das die weiblichen Personen. Dadurch, das ich als Leser die Personen nicht sofort einordnen kann, wird der Roman noch spannender als er es allein von der Handlung her schon ist. Es lässt eben viel Spielraum für weitere Entwicklungen ....
So, ich denke, als ersten Eindruck sollte das reichen - mal sehen, was ihr anderen Mitleser so denkt - und dann gibt´s sicher auch noch das eine oder andere von mir dazu zu lesen ...
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Hm.. also ich hab bisher erst den Prolog geschafft und der Autor hat das erreicht, was er vermutlich wollte, ich bin angespitzt, scharf aufs Weiterlesen und will wissen wie sich das alles aufklärt.
Ach ja nur so rasch als Einwurf:
Theresa (die Enkelin) find ich mal mega nervig, hoffentlich kommt die nicht zu oft vor, da werd ich sonst gereizt. -
Tz-tz-tz ... Ihr postet hier schon vor dem Beginn der Leserunde! Aber hallo!!!
Okay, ich hab auch früher angefangen, nämlich am Samstag -- mit dem Ergebnis, daß ich (meiner doch etwas eingeschränkten Lesezeit zum Trotz) letzte Nacht um 1:35 auf Seite 307 das Buch erstmal zugeklappt habe, damit ich wenigstens noch eine kleine Mütze Schlaf bekomme.
Das Buch in dem die Welt verschwand (<nitpick>warum fehlt eigentlich das Komma?</nitpick>) kommt im Gewand eines historischen Kriminalromans daher. Salopp gesprochen entwickelt Nicolai Röschlein, Lizenziat der Medizin, sich schon im Laufe des ersten Teils vom zufällig zu Rate gezogenen Arzt zu einem "Quincy des späten 18.Jhs.".
Im Umfeld von Schloß Alldorf bei Nürnberg kommen Menschen zu Tode, und die zugereiste medizinische Nachwuchskraft Röschlaub wird in die Ermittlungen zunehmend einbezogen. Aus heutiger Sicht wirken Untersuchungsmethoden und Diagnosen noch rätselhafter als für die handelnden Personen -- Was zur Hölle ist eine Vomika??? Ich kenne Nux vomica, die Brechnuß, aber das hilft mir hier ja überhaupt nicht weiter ...
Klasse!
Denn wenn ich etwas wirklich Scheiße finde in einem historischen Roman, dann sind das vorauseilende Konzessionen an den dümmsten anzunehmenden heutigen Leser. Da staune ich doch lieber über Röschleins uns "Modernen" manchmal wunderlich erscheinende Weltanschauung, die fast lückenlos vor mir ausgebreitet wird. Da wo er sich aus den Traditionen speist, erscheint es "mittelalterlich" (<- nur um mal zu klären, wo usere Vorstellung von "Mittelalter" eigentlich anzusiedeln ist). Aber der junge Mann ist geistig im Aufbruch, wie die Menschen dieser Zeit kurz vor der Frz. Revolution und der darauf folgenden Säkularisation überhaupt im Aufbruch sind.Zurück zur Vomika: Weder die Wikipedia noch Google finden (außer einer Leseprobe zu unserem Buch bei DroemerKnaur) etwas anderes als Infos über die strychninhaltige Brechnuß und ihre homöopathische Verwendung bzw. eine bayerische Volksmusikkapelle namens Nux Vomika und eine in San Francisco ansässige Band, die experimentelle Musik macht. Ich bin fasziniert!
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Also ich hab heute Morgen mit dem Buch begonnen und kann mich meinen Vorrednern nur anschließen. Auch bei mir hat der Autor mit dem Prolog das erreicht, was er sicher erreichen wollte, er hat mich von Anfang an gefesselt. Man bekommt sofort Lust auf mehr und möchte unbedingt weiterlesen.
Ich finde den Schreibstil super, sehr gut und flüssig zu lesen.Und wenn man dann noch wie ich aus Nürnberg kommt, ist es gleich noch unterhaltsamer von Orten zu lesen, die man alle kennt.
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Zitat
Original von Katja
Der Prolog beginnt mit dem Satz:
"Die Geschwindigkeit war atemberaubend
Bei diesem Satz habe ich fast lachen müssen, weil das im Vergleich zu den heutigen Geschwindigkeiten fast eine Verkehrsbehinderung gewesen wäre. Link: http://www.magnetbahn-bayern.de/bayerns_erste.htmlZitatOriginal von Katja
Was bedeutet das Wort "verfemt"? Beim lesen bin ich an ihm hängen geblieben, habe es noch nie gehört.
Das Wort habe ich wohl überlesen... Laut Duden heißt es: für vogelfrei erklärt; geächtetZitatOriginal von Katja
Warum riecht es in der Bibliothek so stark nach Schwefel?
... war der Teufel vielleicht da ? Aber es stimmt, bisher hat man noch keine Erklärung für den Geruch bekommen.ZitatOriginal von Katja
Bis dahin ist alles sehr spannend uns schlüßig geschrieben. Danach aber wurd es für mich sehr verworren und ich mußte einige Sätze mehrmals lesen (und hatte es ab und zu danach doch noch nicht verstanden).
Das geht mir auch so, vor allem da ich für die Leserunde das Buch besonders aufmerksam lesen willZitatOriginal von Prisca
Nicolai (wieso eigentlich ein russischer Name im 18. JH mitten in Deutschland?!)
Genau das habe ich mich auch gefragt. Vielleicht kommt noch eine Aufklärung im Laufe des Buches. Vielleicht hat Nicolai russische Vorfahren ?Es ist wirklich interessant, wie die Ärzte damals gearbeitet haben und das „Erlauschen“ des toten Grafen hat mich sehr fasziniert, obwohl mir die Gänsehaut runtergelaufen ist, bei der Vorstellung, mich ausgezogen neben einen toten Menschen zu legen *brrrr*
Ich, als Nürnbergerin, interessiere mich natürlich vor allem für die Örtlichkeiten. Ich kann sozusagen jeden Tag von meinem Bürofenster aus bis nach Worzeldorf „spucken“ und bin wirklich erstaunt, daß Worzeldorf schon so „alt“ ist. Ich kenne es nur von der Durchfahrt und es schaut noch recht „neu“ (im Höchstfall um die 80 Jahre) aus. Kann mich aber auch sehr täuschen, da Worzeldorf, soweit ich es kenne, nicht besonders beeindruckend ist. Ich sollte vielleicht mal die Nebensträßchen fahren, was ich demnächst nachholen werden, wenn es mal nicht regnen sollte (nicht daß ich Angst habe, bei Regen durch Worzeldorf zu fahren :grin, aber bei trockenem Wetter sieht man mehr.
Heute Abend folgt mher, ich habe nämlich das Buch nicht dabei und bin gerade in der Arbeit
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Ein Buch mit einem Prolog anzufangen, hat sich so eingebürgert, daß ich schon wieder auf eines hoffe, das....
Aber es klappt auch hier, ich bin ja sooo neugierig geworden, was es mit all den Spuren auf sich hat, die hier ausgelegt werden. Fieser und zugleich immer noch wunderbarer Trick, Geheimnis auf Geheimnis zu häufen.
Gefallen hat mir vor allem, wie mit Hilfe eines technischen Wunderwerks der fiktiven Jetztzeit, nämlich der Eisenbahn, der weniger fortgeschrittene Zustand der langvergangenen Zeit davor betont wird. Das wirft ja auch ein Licht auf Nicolais denkerische Entwicklung. Als einer, der neugierig ist auf die Eisenbahn (in seinem Alter!!) war er schon immer auf Neues aus. Diese Hin - und Herspiegeln gefällt mir.
Kleinkram fiel mir auf:
1. So Sätze wie: erste Fahrt der Eisenbahn am..., von ... bis... Da stolpere ich immer. Klingen wie im Touristenprospekt. Keiner denkt so. Ich meine, ich sitze nicht im ICE und denke: am 15. März 1991 (oder wann immer) fuhr der erste ICE. Ich denke: vor einem halben Jahr, vor zehn Jahren.
Es kommt ja dann auch, bei diesem - vor einem drei Vierteljahr. Hätte gereicht.
Aber ich sehe die Schwierigkeit, die man hat, wenn man vorhandenes Wissen an die LeserInnen weitertransportieren will.
2. Nicolais Alter, er muß ja schon jenseits der 70 sein und wirklich rüstig, wenn er noch eine so lange Reise übersteht und dann noch Eisenbahn fährt. Ob er in dem Alter noch geritten wäre??
Der Umstand, daß Theresa nicht reiten kann, betont ja noch mal das Vorher-Nachher, ist aber eigentlich nicht verwunderlich. Ich hätte eher gestaunt, wenn sie es gekonnt hätte. Sie ist ja in einer Stadt aufgewachsen, warum sollte sie reiten? Und ein Mädchen aus bürgerlichem Haus noch dazu.Schön war, wie man vom Prolog gleich in die eigentliche Geschichte fällt. Und der arme Nicolai! Gleich mit dem Fürstbischof zusammenzuknallen!
Nürnberg? War das Absicht oder hing das bloß an der Eisenbahn?Spannend und gruselig die Geschehnisse im Schloß. Das hat Spaß gemacht!! Ganz toll die Geschichte mit dem Hund. So intensiv die Unmöglichkeit der Sache aufgebaut, mit den Verboten, dem Unheimlichen, daß man beim Lesen gar nicht zum Denken kam. Und dann den Hund aus dem Zylinder gezogen.
Applaus!Ganz ungewohnt und deshalb nicht leicht zu lesen, die medizinischen Einzelheiten. Nicolai muß ganz schön fortschrittliche Lehrer gehabt haben, wenn er Auenbruggers Methode so gut gelernt hat? Und warum all die Details, aber Vomika nicht geklärt? Nicht, daß man heutzutage mit *Eiterbrechen* viel weiter käme....
Aufgefallen ist mir eine Stelle auf S. 86 der Tb-Ausgabe: wie konnte man sehen, daß die geheimnisvolle Unbekannte ( ich LIEBE geheimnisvolle Unbekannte) blond war, wenn sie immer tief verschleiert war???
Und bei den Kutschenräubern:
was sind geschnittene Taler? -
Zitat
Original von magali
Aber ich sehe die Schwierigkeit, die man hat, wenn man vorhandenes Wissen an die LeserInnen weitertransportieren will.*lach* das erinnert mich an Wiebkes Buch
Wie atemberaubend war die Geschwindigkeit der Eisenbahn seinerzeit wohl?
Ich hab meine Fähnchen gerade nicht hier, deswegen vorerst nur eine Frage/Vermutung - das junge Mädchen, das sie im Wald finden und erst aufs Schloss und dann ins Spital bringen, ist das Magdalena? Würde dazu passen, dass sie später im Stift auch nicht spricht...
Ansonsten: Mir gefällt's gut! Es liest sich schnell und locker - das irritiert mich bei diesen "neuen Historienschinken" irgendwie, die sehen so dick aus, und dann ist gar nicht so viel "drin".
Ich hoffe allerdings, dass in dem Buch noch ein paar mehr Frauen eine "richtige" Rolle bekommen.
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Zitat
Original von MaryRead
Wie atemberaubend war die Geschwindigkeit der Eisenbahn seinerzeit wohl? :wow.
15 Meilen pro Stunde - das sind so 24 km/h
Kommt auch hin, - etwa 6 Stunden für die Strecke Nürnberg-München, da komm ich grob geschätzt auch auch 24 km/h.Aber die Sache mit Schwester Magsdalena macht schon im Prolog neugierig.
Sehr gut finde ich, daß das Denken zu dieser Zeit, was die Miasmen und die Krankheitstierchen betrifft so unverfälscht beschrieben wird... nicht aus der heutigen Sicht hier vorgegriffen wird, sondern man sich wirklich so langsam in diese Zeit einlesen kann.
.. Ohne 100 Fußnoten pro KapitelObwohl mich "Vomika" auch beschäftigt - im Hinterkopf such ich immer nach einer Krankheit, die zu dem Krankheitsbild passt:pille . Trotzdem finde ich es gut, daß es eben nur auf dem Wissen dieser Zeit vermittelt wird.
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Zitat
Original von MaryRead
Ich hab meine Fähnchen gerade nicht hier, deswegen vorerst nur eine Frage/Vermutung - das junge Mädchen, das sie im Wald finden und erst aufs Schloss und dann ins Spital bringen, ist das Magdalena? Würde dazu passen, dass sie später im Stift auch nicht spricht...
Sie spricht schon noch, promise! Und Was sie sagt, boff und wow!
Sei auf alles gefaßtZitatIch hoffe allerdings, dass in dem Buch noch ein paar mehr Frauen eine "richtige" Rolle bekommen.
Tja, also.... Nun, äh, ich schreibe es im letzten Teil!
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Zitat
Original von magali
Sie spricht schon noch, promise1 Und Was sie sagt, boff und wow!
Sei auf alles gefaßtNa, ob "boff" und "wow" dafür ausreicht?!
Momo
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momo,
das war alles, was mir nach dem ersten Lesen dazu eingefallen ist.
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So - dann wollen wir mal.
„Die Geschwindigkeit war atemberaubend“ – toller Anfangssatz und schwupp, ist man in der Geschichte drin.
Die Anspielungen auf die Vergangenheit, die Rätsel, die Fleischhauer schon im Prolog aufgibt, machen Lust auf’s Weiterlesen.Nicolai tat mir von Anfang an etwas leid. Er interessiert sich für die neuesten Errungenschaften der Medizin und Wissenschaft und wird für seine Ideen immer wieder ausgelacht und verspottet. Erst in der Mitte des Buches wird erwähnt, daß er glaube ich erst 20 ist. Uiih! So hört er sich gar nicht an. Er scheint so abgeklärt zu sein.
Herrlich, was die Ursachen für Fieber damals waren: Sünde, moralischer Verfall, Kaffee... Ich glaube nicht, dass die heutige Medizin der Weisheit letzter Schluß ist – und damals haben sie diese Ursachen ernst genommen, wie wir heute eben auch. In unserem heutigen Abstand zur damaligen Zeit, ist es dennoch unterhaltsam.
Die Beschreibungen Fleischhauers, bspw. S. 27 „Wenn man die Toten aufschnitt, fand man faules, stinkendes Wasser und einige Pfund Eiter“ – sind echt eklig und man kann es sich bildhaft vorstellen.
Die Behandlungsmethode dieser Bäuerin wird hier wunderbar beschrieben: magnetisieren, Blutegel hinter die Ohren, ein Klistier verabreichen, abschließend Kräutertee. Danach Aderlaß, wieder magnetisieren, kalte Bäder – aber warum in aller Welt ihr die Haare abgeschnitten werden sollen, verstehe ich nicht.
Aber dass er die Bäuerin dann betrügt – ist schon der Hammer. Zeigt aber wieder, dass er nicht alles glaubt, was die Medizin hervorbringt.
Dann noch die Sache mit den schwangeren Frauen, die Bock auf Kirschen oder Erdbeeren hatten. S. 42Sehr mysteriös, dass niemand in die Bibliothek durfte... obwohl der Graf dort schon einige Zeit liegt und keinen Mucks mehr von sich gibt.
Ich mein, seine Kammerdiener müssten das doch auch schon begriffen haben, dass der Graf tot ist, oder nicht?
Dieser unsympatische Kalkbrenner, bei dem man gleich das Gefühl hat, daß er etwas ausgefressen hat...Toll der Vergleich zwischen dem Körper und der Bibliothek, den Nicolai anstellt (Ende 3.).
Schwupps - Boskenner. Wer ist Boskenner??, fragte ich mich, als ich bei 4. angelangt war. Ich liebe solche "Sprünge" in einem Buch. Außerdem macht es die Sache noch viiieeel mysteriöser....
So - Rest kommt später.
Momo
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Fällt mir noch eine Frage ein: was hatten denn die ganzen Leute für eine seltsame Krankheit - also die ganzen Bauern und so? Das wird doch nicht aufgeklärt, oder etwa doch? Habe ich es vielleicht überlesen?
Ich meine, Nicolai spricht doch die ganze Zeit nur von diesen Miasmen, oder wie die heißen. Aber was nun diese Krankheit mit diesen seltsamen Symptomen ist, wird nicht geklärt.
Momo
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Zu aller erst, ich habe bis jetzt kaum Romane dieser Art gelesen. Von daher habe ich auch gar keine große Ahnung und Vergleichsmöglichkeiten, wie so ein Roman sonst aussehen könnte.
Am Anfang hatte ich auch Schwierigkeiten mich in die Geschichte hineinzudenken, was mir durch den Prolog und die Sprünge zwischen der Geschichte mit Nicolai und den Kutschenverbrennungen nicht einfacher gemacht wurde. In diesem ersten Teil kann man ja noch überhaupt gar keine Verbindung zwischen diesen erkennen. Aber dadurch, dass man die Geschichte wirklich sonst schön und leicht lesen konnte, bin ich zum Glück dran geblieben.
Die Einblicke in die medizinischen Kenntnisse der Zeit haben mich auch sehr fasziniert. Diese Denkweisen sind für uns heute ja kaum vorstellbar und wurden wirklich schön verständlich beschrieben.
Die Geschichte mit dem Hund fand ich nicht wirklich grandios und habe auch immer mit den Personen geschimpft, wenn sie Nicolai deshalb gelobt haben (ja, ich rede und schimpfe mit den Personen in Büchern :lache). Nachvollziehbar war es für mich kaum, dass man diese Bibliothek nicht betreten durfte, selbst wenn es um Leben und Tod geht. Das geht über mein Vorstellungsvermögen und ich fand es nicht geheimnisvoll, sondern einfach nur blöd von den Dienern, worauf hin sie auch wieder heftigst von mir getadelt wurden.
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Zitat
Original von magali
Und bei den Kutschenräubern:
was sind geschnittene Taler?Unter ungeschnittenen Talern stelle ich mir sowas vor wie heutzutage die berühmt-berüchtigten nicht-markierten Scheine?
Konnte aber auch nicht herausfinden, ob ich da richtig liege.Ansonsten eine Geschichte, die mich von der ersten Seite an gepackt hat und bei dem ich mich schon nach wenigen Seiten sehr auf die Leserunde gefreut habe, bin schon sehr gespannt auf die weiteren Diskussionen
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Über die "geschnittenen Taler" bin ich auch gestoplert - und ganz spontan hatte ich dabei das Bild einer Marzipanrolle vor Augen, von der man nach belieben kleine Scheibchen abschneiden kann ... hm ... da Taler aber doch etwas härter sein dürften als Marzipan, kann das ja wohl nicht des Rätsels Lösung sein
Die Einschübe mit den Kutschenüberfällen, fand ich eigentlich eher interessant als verwirrend. Gerade weil sie auf dem ersten Blick so garnichts mit der Hauptgeschichte zu tun haben .... da ich aber immer davon ausgehe, das ein Schriftsteller weiß, was er tut (weiß er das?!? ) fängt es bei mir dann immer gleich an zu routieren und ich versuche mir alle möglichen Zusammenhänge auszumalen. Sowas gibt einer Geschichte immer einen ganz besonderen Reiz ...
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Zitat
Original von Prisca
Über die "geschnittenen Taler" bin ich auch gestoplert
Vielleicht hilft dieser Link weiter: Die Münzherstellung im Laufe der Zeit (Quelle: Wikipedia s.v. Münzstätte)Edit: Auf dieser Seite findet sich ein Bild von solchen "geschnittenen Münzen".
Aber ich fürchte, die Frage muß letztendlich der Autor oder ein echter Kenner klären.