Invasoren – Ronald M. Hahn (Herausgeber)

  • Taschenbuch
    Heyne, 1994


    Kurzbeschreibung:
    Auswahlband Nr.89 des amerikanischen Magazine of Fantasy and Science Fiction in deutscher Übersetzung mit Geschichten von John Kessel, Brian Stableford, John Brunner, Ronald Anthony Cross, Marc Laidlaw, Robert Reed, Ron Goulart.


    Über den Herasugeber:
    Ronald M. Hahn (* 20. Dezember 1948 in Wuppertal) ist ein deutscher Schriftsteller, Übersetzer und Autor von Sachbüchern. Eine Reihe seiner zusammen mit Hans Joachim Alpers verfassten Werke erschienen unter dem gemeinsamen Pseudonym Daniel Herbst.


    Mein Eindruck
    Was in den neunziger Jahren im Magazine of Fantasy und Science Fiction erschien, gehörte in der Regel mit zum Besten der Short Stories der Science Fiction. Lange wurde das Magazin als Auswahlband auch in Deutsch übersetzt und bei Heyne von Ronald M.Hahn als Taschenbuch herausgegeben. Eine bedeutende Leistung des Herausgebers!
    Invasoren ist Band 89 und enthält einige bemerkenswerte Kurzgeschichten.


    Die Titelgeschichte ist von John Kessel und betrachtet Vergangenheit und Zukunft.


    Ein besonderer Leckerbissen ist „Der Mann, der das Spiel des Lebens verlor“ von John Brunner.
    Die Handlung ist im Literaturbetrieb angesiedelt. Der Ich-Erzähler ist ein erfolgloser Schriftsteller, der von seinem Agenten hauptsächlich als Ghostwriter vermittelt wird. Al sie sich wegen der schlechten Bezahlung überwerfen, muss der Schriftsteller sich nach anderen Möglichkeiten umsehen und trifft einen alten Bekannten, einem Bibliothekar, der ihn als Nachfolger haben will. Doch an dieser Stelle als Bibliothekar ist etwas mysteriös.
    Mich überzeugt der Ton dieser Geschichte, er zeigt, welche literarischen Qualitäten ein Science Fiction-Autor vom Range John Brunner besaß.
    Diese Story steht im Zusammenhang mit einigen anderen von John Brunner. Mit Fußnoten wird an entsprechenden Stellen auf sie verwiesen, manche davon wurden nicht ins Deutsche übersetzt.
    Ich hoffe, einige der anderen Stories noch auftreiben zu können.


    „Herumlungern mit Bitsy“ von Ronald Anthony Cross ist auch eine ungewöhnliche Geschichte, die mich an die Fernsehserie The Twillight Zone erinnert.
    Sie zeichnet sich aus durch einen (möglicherweise) unglaubwürdigen Icherzähler und der originellen Grundidee aus.
    Eine Lehrerein ist nicht, was sie scheint. Sie besitzt die Fähigkeit, Menschen sozusagen „einzufrieren“ und dann nach Belieben mit ihnen zu verfahren. So können freche Schüler auch schon mal ein paar Backpfeifen bekommen oder sogar von ihr ermordet werden.
    Zwei Schüler sind in der Lage, das Tun der Lehrerin auch im eingefrorenen Zustand zu beobachten. Anscheinend haben auch sie Fähigkeiten und die Absicht, ihre Feindin zu stoppen.
    Der Reiz der Geschichte liegt darin, dass man nicht weiß, inwieweit diese Begebenheiten in Wahrheit nur eine Psychose des Schülers sind. Schließlich sitzt er in einer Psychiatrie, als er diese Geschichte erzählt.


    Auch unbedingt erwähnenswert: Der endgültige Beweis von Robert Reed. Diese Geschichte zeichnet sich ebenfalls dadurch aus, dass sie eine gute spekulative Idee besitzt und dass sie emotional berührend erzählt ist. Sie behandelt das Thema, inwieweit der Tod durch Technik zu überwinden ist. Ein Mann, der im Sterben liegt, lässt seinen Geist und seine Persönlichkeit in einen künstlichen Körper übertragen. Als er stirbt, stellt sich die Frage, ob das künstliche doch noch ein Mensch ist? Solche moralischen und ethischen Fragestellungen findet man hauptsächlich in der Science Fiction, die eben nicht nur Raumschiffe und Aliens ist.


    Die weiteren Geschichten möchte ich nicht im Detail vorstellen, da das sonst zu weit führt und einige der anderen haben mich auch nicht so begeistert. Aber insgesamt ist es ein Band, der mich überzeugen konnte.