Neptune’s brood
Charles Stross
englisch
Orbit, UK
2013
9780356501000
Deutsche Übersetzung liegt bisher nicht vor.
Der Autor lebt in Edinburgh, Phantasy in jeder Form ist sein Genre. Sein berufliches Leben begann er als Apotheker und machte dann einen Abschluss als Informatiker. Seit 2004 ist er mit seinen Werken so erfolgreich, dass er als freier Schriftsteller leben kann.
Inhalt und meine Meinung
Für alle, die es gelesen haben: es handelt sich um eine Art Fortentwicklung der in Saturns Kinder geschilderten Welt.
In einer fernen Zukunft existieren Menschen in ihrer derzeitigen Form nicht mehr. Die Welt wird von mehr oder weniger menschenähnlichen Robotern bewohnt. Diese sind sehr viel widerstandsfähiger und können auch in lebensfeindlichen Umgebungen existieren. Sie sind intelligent und fühlen und empfinden wie wir Menschen. Sie verfügen über einen „Seelenchip“, durch den sie praktisch unsterblich sind, wenn dieser rechtzeitig in einen neuen Körper übertragen wird.
Durch diese technischen Verbesserungen wurde es möglich, Sternensysteme zu besiedeln, die der Sonne am nächsten sind. Es gab zwar technische Fortschritte, nach wie vor ist aber keine schnellere Fortbewegungsmöglichkeit als das Licht gefunden worden. Raumschiffe können nur winzige Bruchteile der Lichtgeschwindigkeit erreichen und sind deshalb jahrzehnte-und jahrhundertelang unterwegs. Da ihre Bewohner in einen energiesparenden Schlafmodus versetzt werden können, ist die Dauer der Reise kein Problem mehr.
Ein Problem ist es allerdings, bei solch riesigen Entfernungen ein funktionierendes Finanzsystem zu entwickeln und aufrechtzuerhalten.
Krina Buchhalter Historiker Alizond - 114 ist als reisende Wissenschaftlerin unterwegs, um sich in ihrem Spezialgebiet, der Entwicklung des Finanzwesens, insbesondere des Finzanzbetrugs, weiterzubilden und Forschungen anzustellen. Sie ist mit einer ihrer Schwestern verabredet, die jedoch spurlos verschwunden ist.
Die Suche nach ihr entwickelt sich zu einem bizarren, spektakulären Abenteuer und es erweist sich, dass Krinas Reise nicht nur der Forschung dient.
Mehr möchte ich über den Inhalt gar nicht verraten. Für mich ist es eine äußerst gelungene Mischung aus Science-Fiction und Wirtschaftskrimi, spannend und dabei unglaublich witzig. Es gelten auch in diesem Universum die bisher bekannten physikalischen Gesetze, die vom Autor teilweise auch kurz beschreiben werden.
Dennoch erweist es sich als ungemein praktisch, neben dem Buch das Notebook oder Tablet liegen zu haben – was ich schon aus sprachlichen Gründen tun musste. Wiki erklärt dankenswerterweise auch mir bisher unbekannte Begriffe wie „Saprophyten“ oder „van der Waals Kräfte“.
Es lohnt sich auch, sich darüber Gedanken zu machen, warum der Autor als Vorbemerkung ausgerechnet einen Abschnitt aus David Graebers : Schulden, die ersten 5000 Jahre, gewählt hat.
Ich bin rundum begeistert und kann dieses Buch allen Scifi Fans nur empfehlen, möchte aber nicht verschweigen, dass es sprachlich für Nicht-Muttersprachler schwere Kost ist.