Alice im Wunderland - Graphic Novel (David Chauvel/ Xavier Collette)

  • Splitter Verlag


    Alice im Wunderland


    Die zehnjährige Alice sitzt eines Nachmittags unter einem Baum und liest. Plötzlich flitzt ein weißes Kaninchen mit Uhr an ihr vorbei. Neugierig folgt sie dem Tier in dessen Bau und gerät in ein unterirdisches Wunderland. Einmal wächst sie bis weit über die Baumkronen hinaus. Auf die Größe eines Pilzes geschrumpft, erlebt Alice mit Fabeltieren und Spielkarten ein Abenteuer nach dem anderen und kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Vor allem die Königin hat es ihr angetan, aber auch die anderen Tiere sowie die Teetafel des Hutmachers, faszinieren Alice.


    Fazit


    Alice im Wunderland selbst, gilt als eines der hervorragenden Werke aus dem Genre des literarischen Nonsens. Die Erzählweise und -struktur, die Figuren und vor allem die Metaphorik haben unverändert großen kulturellen Einfluss. Alice im Wunderland wurde bereits zahlreich adaptiert, vor allem für Bühne und Film. Figuren der Erzählung, wie zum Beispiel die Grinsekatze, der Jabberwocky, der Märzhase oder der verrückte Hutmacher wurden immer wieder aufgegriffen und zitiert. So auch im vorliegenden Comic. In diesem wird die Reise von Alice in wunderschönen Bildern aufgegriffen und adaptiert. Alice ist eine angenehme Protagonistin, die zunächst nicht versteht, was passiert ist. Nach kurzer Zeit nimmt sie sich ihrer Situation jedoch an und beginnt ihre abenteuerliche Reise quer durch das Wunderland. Sie ist mit ihren großen, dunklen Augen, leicht kantigem Haarschnitt und trotzigem Mund leicht an die japanische Manga-Tradition angelehnt, was mir gleich auf der Rückseite des Covers auffiel.


    Der Schreibstil ist schwieriger zu bewerten, jedoch fand ich den Stil in den Sprechblasen sehr ansprechend. Ein wenig in Jugendsprache geschrieben, berichten Alice und die Fabelwesen sowie Spielkarten von den Geschehnissen. Alice erlebt jede Menge Abenteuer, welche im Comic sehr schön dargestellt sind. Die Geschichte deckt sich im Großen und Ganzen mit der des Alice im Wunderland Romans von Lewis Caroll.


    Mir fiel vor allem das Cover des Comis ins Auge, auf welchem die Comic-Alice zu sehen ist, welche durch den Baumstamm, dem weißen Kaninchen hinterher, ins Wunderland fällt. Vorbei an zahlreichen Uhren, Spielkarten und Spiegeln gelangt Alice in dieses wundersame Land. Im großen „A“ vom Titel des Comics ist das Gesicht der Grinsekatze zu sehen. Auch auf der Rückseite ist Alice zu sehen, welche in einer großen Uhr dem Leser direkt ins Gesicht blickt. Dadurch fühlt man sich angesprochen und involviert. Die Stärke von Alice im Wunderland sind die Zeichnungen von Xavier Collette. Die Zeichnungen variieren sowohl in Größe als auch in der Anordnung und unterstreichen dadurch die verunsichernde Umgebung des Wunderlandes. Gerade die düsteren, aber kontrastreichen Farben des Comics, fand ich sehr gut gelungen. Am Ende des Comics finden sich zusätzliche Skizzen, welche für die Recherchen zum Comic verwendet wurden. Dies fand ich sehr schön gestaltet, da der Leser so einen Einblick in die Entstehung der Zeichnungen erhält.


    Besonders gut fand ich die letzte Seite mit der Coverillustration der französischen Hardcover-Ausgabe. Alles in allem ein gelungener Comic, welcher mich nicht nur unterhalten, sondern auch von seiner Zeichnung her ansprechen konnte.


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