Im Augenblick des Todes - Vincent Kliesch

  • Blanvalet Verlag 2015, 414 S.


    Der 2. Fall für Hauptkommissar Severin Boesherz



    Über den Inhalt:
    Kommissar Severin Boesherz genießt gerade seinen Spaziergang am Schlachtensee, als ein mysteriöser Mann in einer Limousine vorfährt, sich als »Ismael« vorstellt und Boesherz zu einem Ausflug einlädt. Die Fahrt endet am Tatort eines bestialischen Mordes: Ein Arzt sitzt skalpiert und ausgeweidet in seiner eigenen Praxis. Bei dem Mord handelt es sich um die exakte Kopie des einzigen Verbrechens, das Boesherz nie aufklären konnte. O ffenbar will der Täter dem Kommissar gezielt eine Botschaft übermitteln – und es soll nicht die einzige bleiben. Boesherz weiß: Er muss das Rätsel lösen, bevor seine eigene Vergangenheit ihn einholt …


    Über den Autor:
    Vincent Kliesch wurde in Berlin-Zehlendorf geboren, wo er bis heute lebt. Im Jahr 2010 veröffentlichte er seinen ersten Thriller »Die Reinheit des Todes«. Es folgten zwei weitere Bände, die die Trilogie um den Ermittler Julius Kern und dessen Gegenspieler Tassilo Michaelis abschlossen. Mit »Bis in den Tod hinein« stellte Kliesch seinen neuen Ermittler vor: Severin Boesherz, der es gleich bei seinem ersten Fall mit einer erschreckend düsteren Mordserie zu tun bekommt. »Im Augenblick des Todes« ist der zweite Fall für den eigenwilligen Berliner Kommissar.
    Wenn Vincent Kliesch nicht schreibt, unterhält er als Moderator das Publikum bei Firmenevents und im Filmpark Babelsberg. In seiner Freizeit widmet er sich am liebsten seiner Leidenschaft für gutes Essen und Wein.


    Meine Meinung:
    Bereits im Prolog wird Hauptkommissar Boesherz von seiner Kollegin Olivia Holzmann verhaftet. Irgendetwas muss total schiefgelaufen sein.
    Wenige Tage zuvor steht Boesherz vor einem schrecklich zugerichteten Toten und er wird an den einzigen Fall in seiner Karriere erinnert, den er nicht lösen konnte, den einzigen Täter, den zu fassen ihm nicht gelang. Und obwohl es dem LKA in Berlin nicht schmeckt, dass Boesherz in dem Fall ermittelt, schließlich scheint er persönlich betroffen zu sein, ist er doch der einzige, der mit seinem extrem analytischen Verstand eine Chance hat, den Täter zu erwischen. Darüber hinaus wird Boesherz in der Gesellschaft eines Jugendlichen gesehen und daraus ziehen seine Kollegen Schlüsse, die so überhaupt nicht zu dem Kommissar passen wollen.
    Die Rückblenden in Boesherz’ Vergangenheit zeigen nach und nach, wie sehr er mit dem aktuellen Fall verbunden ist. Doch welche Konsequenzen das für den Kommissar hat, wird erst zum Ende der Geschichte hin deutlich.


    Ich finde es sehr mutig vom Autor, einen extrem Hochbegabten zum Protagonisten zu machen. Tat Boesherz sich bereits in seinem ersten Fall „Bis in den Tod hinein“ mit seinen besonderen Fähigkeiten hervor, zeigt er hier noch viel stärker, welches Genie in ihm steckt. Keinen Moment habe ich geglaubt, dass Boesherz pädophil sein könnte, seine Begegnung mit dem Jungen musste eine andere Erklärung haben. Während er im Serienauftakt noch distanziert wirkte und man von dem privaten Menschen nicht viel erfuhr, kommt man ihm hier erstaunlich nahe und lernt ihn auf eine Weise kennen, die ich mir so zu Beginn der Geschichte nicht vorgestellt hätte. Vincent Kliesch ist hier erneut ein großartiger Protagonist gelungen.


    Während sich die Spannung auf mehreren Handlungsebenen immer mehr aufbaut, konnte ich das Buch nur schwer aus der Hand legen und hätte es am liebsten in einem Rutsch durchgelesen. Dass sich meine im Verlauf der Geschichte angenommenen Vermutungen am Ende bestätigten (wenn auch nicht in all ihrer Konsequenz), hat hier zur großen Befriedigung meines Lesevergnügens beigetragen. Der Autor hat irgendwie den Trick raus, die Geschichte dadurch nicht vorhersehbar zu gestalten, sondern interessanter. Im Gegensatz zu anderen Autoren, bei denen es mich enttäuscht, wenn ich nach dem ersten Drittel bereits voraussagen kann, wie der Hase laufen wird.


    Ein sehr spannender Krimi mit einer ausgezeichneten Auflösung, die eine Fortsetzung der Serie wahrscheinlich macht.


    Julius Kern taucht in einer kleinen Nebenrolle auf. Ich habe ja die Hoffnung noch nicht aufgegeben dass wir ihn als Protagonisten eines neuen Falles noch einmal wiedersehen.

  • Ich kann dir nur Recht geben, JaneDoe:
    Was für ein spannender Krimi!


    Schon im Prolog baut sich eine starke Erwartungshaltung auf, die man im Laufe des Buches vollauf erfüllt sieht. Die Geschichte ist dicht geschrieben und nur so weit zu durchschauen, wie der Autor wohl möchte, dass der Leser mit ermittelt und sich als Durchschauender fühlen soll. Und man beobachtet atemlos, nachdem man die Zusammenhänge durchschaut hat, wie alles aufgelöst wird.


    Auch ich schaue Julius Kern noch mit einem weinenden Auge hinterher. Dieses Buch hat mich allerdings doch in gewisser Weise Severin Boesherz näher gebracht und mit dem Ermittlerwechsel versöhnt.


    Ein wirklich spannender Krimi, den ich nicht aus der Hand legen konnte, bis die letzte Seite gelesen war.

  • Zitat

    Original von JaneDoe
    Freut mich, dass Dir das Buch auch so gut gefallen hat, Clare.
    Und ich hoffe ja immer noch, dass wir Julius Kern einiges Tages wiedertreffen. :-)


    Vielleicht gibt es ja mal eine parallele Reihe neben der aktuellen mit Boesherz.
    Ich habe mich mit diesem schon etwas schwer getan. Mal schauen, wie es im nächsten Buch ist.

  • Über den Autor:

    Vincent Marcus Kliesch ist ein deutscher Schriftsteller, Moderator und Comedian. Vincent Kliesch wurde in Berlin-Zehlendorf geboren, wo er bis heute lebt. Im Jahre 2010 startete er mit dem Bestseller »Die Reinheit des Todes« seine erste erfolgreiche Thriller-Serie, weitere folgten. Die »Auris«-Reihe um den forensischen Phonetiker Matthias Hegel schreibt Vincent Kliesch nach einer Idee seines Freundes Sebastian Fitzek


    Kurzbeschreibung:

    16 Jahre ist es her, dass Kommissar Severin Boesherz versagt hat: Den bizarr inszenierten Mord an einem Arzt, der in seiner eigenen Praxis ausgeweidet wurde, konnte er nie aufklären. Bis heute verfolgt ihn die Frage, was er übersehen hat. Auf eine zweite Chance hätte Boesherz trotzdem lieber verzichtet, doch als er am Tatort seines neuesten Falls in Berlin eintrifft, erwartet ihn eine exakte Kopie jenes brutalen Verbrechens. Und nicht nur das: Jemand hat eine verschlüsselte Botschaft hinterlassen, die nur Boesherz zu enträtseln vermag – jemand, der offenbar mehr über seine Vergangenheit weiß, als dem Kommissar lieb sein kann …


    Meine Gedanken zu dem Roman:

    Zu dem Inhalt dieses spannenden Thrillers möchte ich gar nicht so viel sagen, denn die Beschreibung ist schon ausreichend, wie ich finde. Und die Fans von dem fähigen Autor Vincent Kliesch lesen seine Bücher ganz ohne auf die Beschreibung zu achten. :) So auch ich, bevor ich zu diesem Roman gegriffen habe, war ich schon fest davon überzeugt, dass auch dieser Roman ein Volltreffer ist. Denn Vincent Kliesch kann es einfach. Sehr fesselnd und in einem hohen Tempo erzählt er die Geschichte von Severin Boesherz. Auch wenn viele die auffälligen Besonderheiten von Kommissaren in vielen Thriller für ein Klischee halten, ich feiere die. Denn für mich wäre es sonderbar, wenn ein Mensch keine Besonderheiten hätte. Vor allem einer, der so einem schwierigen Beruf nachgeht. In diesem Fall sprechen wir von der Genialität des Hauptcharakters, von seiner Fähigkeit, die Welt in einer Komplexität zu sehen, die „normal“ Denkenden entgeht. Mir hat es besondere Freude gemacht, seinen Gedankengängen nachzukommen und es hat mich gefreut, so eine Person in einem Roman zu treffen.

    Der Roman beginnt von der ersten Seite an fesselnd, gleich im Prolog, wird der Leser damit konfrontiert, dass der Kommissar verhaftet wird. Danach entwickelt sich die Geschichte nach und nach. Ab Mitte des Romans kann man das Buch kaum weglegen. Mit viel Raffinesse berichtet der Autor von dem Mörder, dem scheinbar nur Severin gewachsen ist. Die unerwarteten Entwicklungen haben mich überrascht, an keiner Stelle habe ich mit diesen Handlungswendungen gerechnet.

    Eine packende, kurzweilige und flüssige Geschichte sorgte für eine tolle Unterhaltung. Mir hat der Thriller sehr gut gefallen. Und würde allen Thriller Liebhabern empfehlen, die Bücher von Vincent Kliesch kennenzulernen. Es lohnt sich . Von mir 9 von 10 Punkten.

    Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen,

    der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig. :lesend
    Ernst R. Hauschka

    Liebe Grüße von Estha :blume